![]() Die havarierteWakashio | ||||||||||||||||||||||||||
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DieWakashio (japanischわかしお, „junge Flut“) war ein 2007 vomStapel gelaufener 299,5 Meter langer und 50 Meter breiterCapesize-Massengutfrachter[1] des Werftbautyps G203BC.[2] Das Schiff lief im Juli 2020 vorMauritius auf Grund und zerbrach in der Folge,[3] woraufhin mehr als 1000 Tonnen Treibstoff austraten und eineÖlverschmutzung mit weit reichenden Folgen verursachte.[4] Die Havarie war der erste Ölschadensfall, bei dem größere Mengen schwefelarmen Schweröls austraten.[5]
Das Schiff wurde unter derBaunummer 046 auf derWerft Universal Shipbuilding Corporation inTsu,Japan, gebaut. DieKiellegung fand am 23. September 2004, derStapellauf am 9. März 2007 statt. Die Fertigstellung des Schiffes erfolgte am 30. Mai 2007.
Das unter derFlaggePanamas betriebene Schiff gehört der Okiyo Maritime Corporation. Es wurde anfangs vom japanischen Unternehmen World Marine Companybereedert, im Februar 2011 übernahm die ebenfalls japanische Reederei Nagashiki Shipping die Bereederung des Schiffs.[6][1] Das Schiff fuhr zuletzt in Zeitcharter derMitsui O.S.K. Lines.[7]
Das Schiff wurde von einemZweitakt-Sechszylinder-Dieselmotor mit 16.860 kWLeistung angetrieben. Der Motor des HerstellersMitsui Engineering & Shipbuilding Co. wirkte auf einenPropeller. Für die Stromerzeugung an Bord standen vier Dieselgeneratorsätze mit 2275 kVAScheinleistung zur Verfügung.
Das Schiff verfügte über neunLaderäume, die mit zur Seite öffnendenLukendeckeln verschlossen wurden. Die Laderaumkapazität betrug 217.968 m³, die Tragfähigkeit des Schiffes 203.130 tdw.
Am 25. Juli 2020 lief das Schiff auf einer Ballastreise vonSingapur nachBrasilien vor der Ostküste der Insel Mauritius nahe dem Strand vonMahébourg auf einKorallenriff auf.[8] An Bord befanden sich 20Seeleute ausIndien,Sri Lanka und denPhilippinen,[7] die nach dem Aufgrundlaufen des Schiffes von Bord geholt wurden.[9] Ermittlungen der Behörden ergaben Hinweise darauf, dass zum Zeitpunkt des Unfalls der Autopilot aktiviert war und der Geburtstag eines Besatzungsmitglieds gefeiert wurde.[10] Der Kapitän gab an, alkoholisiert gewesen zu sein und deswegen nicht bemerkt zu haben, dass sich das Schiff so nahe am Festland befand.[11] Kurz vorher war noch die Route geändert worden, um näher an der Insel vorbeizufahren – nach Aussagen der Seeleute, um Kontakt zu einem Handy-Netz herzustellen.[12] Der Betreiber, die japanische ReedereiNagashiki Shipping Co., entschuldigte sich für das Unglück.[13]
In den Treibstofftanks befanden sich etwa 3894 Tonnen schwefelarmesSchweröl, 207 TonnenMarinedieselöl und 90 Tonnen Schmieröl.[14][15] Versuche, das Schiff zu bergen, blieben erfolglos. Ein Treibstofftank schlug aufgrund des Wellengangs auch infolge von Schlechtwetter nach etwa zwölf Tagenleck.[16] Mehr als 1000 Tonnen Treibstoff traten aus und verursachten eineÖlverschmutzung[17] auf See und in den umliegenden Riff- und Küstengebieten.[7][18] Das aus derWakashio austretende Öl bildete einenÖlteppich, dessen Ausbreitung und Wanderung mittels Satelliten beobachtet wurde. Das austretende Öl vertrieb infolge des Einflusses von Wind, Tiden, Stokes'scher Drift sowie Meeresströmungen vorwiegend in nordwestliche Richtung und breitete sich bis zum 10. August auf eine größte Fläche von 24,44Quadratkilometern und eine Länge von 28 Kilometern an der südöstlichen Küste von Mauritius aus. Bis zum 16. August hatte sich die Größe des Ölteppichs auf eine Größe von 5,1 Quadratkilometer verringert und behielt diese Größe bis zum 22. August in etwa bei. Danach verringerte sich die Ausbreitung des Öls und verschwand bis zum 15. September nahezu komplett.[19] Zur Eindämmung des austretenden Öls wurdenSperren ausgelegt, doch konnte es nicht vollständig unter Kontrolle gebracht werden.[20] Grund hierfür ist auch die unzureichende Ausrüstung Mauritius’, für das dies der erste derartige Vorfall ist.[16]
Am 12. August gelang es, verbliebenen Treibstoff aus den Tanks abzupumpen. Allerdings befanden sich immer noch etwa 100 Tonnen Öl an Bord, die nicht in Tanks lagerten[21] und am 15. August 2020 zerbrach das Schiff in zwei Teile.[3] Am 18. August wurden der Kapitän und der Nautische Offizier des Schiffs festgenommen[10] und am 19. August wurde damit begonnen, den vorderen Teil des Schiffs wegzuschleppen.[22] Es wurde am 21. August circa achtSeemeilen (14,8 km) vom Riff entfernt versenkt. Die Angaben zur Wassertiefe unterscheiden sich in den Quellen teilweise erheblich.[23][24][25][26] Auf eine Verwertung des 5000 bis 15.000 t schweren Schiffsfragments als Stahlschrott – vor Ort oder nach dem Abschleppen – wurde verzichtet. Die UmweltschutzorganisationGreenpeace bezeichnete dies als die schlimmste aller zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, insbesondere wegen der zu erwartendenSchwermetallbelastung der umliegenden Schutzgebiete und Fischereigründe bis nachRéunion.[27][28] Es liegt außerdem in einem Gebiet, in dem vieleWale gerade in dieser Jahreszeit ihre Kälber säugen, darunterBuckelwale,Pottwale,Blauwale und andere Arten.[29][30]
Am 31. August kollidierte der SchlepperSir Gaëtan Duval der Hafenverwaltung von Mauritius bei den Bergungsarbeiten mit einem Kahn und sank. Drei Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, der Kapitän wurde vermisst (Stand: September 2020).[31][32]
Im Februar 2021 wurde mithilfe derHong Bang 6 mit dem Rückbau des noch auf dem Riff liegenden, etwa 8000 Tonnen schweren Heckteils begonnen.[33] Der Rückbau wurde im Januar 2022 abgeschlossen.[34][35]
Der Kapitän und der Erste Offizier des Schiffes wurden im Dezember 2021 zu jeweils 20 Monaten Haft verurteilt. Die etwa 16-monatige Untersuchungshaft wurde auf die Haftstrafe angerechnet. Beiden Seeleuten wurde die Reststrafe von etwa vier Monaten erlassen.[12]
-20.4381357.743784Koordinaten:20° 26′ 17″ S,57° 44′ 38″ O