Analoge Videosignale sind seit den 1930er Jahren bekannt. Zu dieser Zeit entstanden die Technologien, die später zur Entwicklung des Fernsehens führten. Typisch für analoge Videosignale ist die zeilenweise Abtastung (Scan) eines Bildes im Zeilensprungverfahren. Am Ende jeder abgetasteten Zeile erfolgt ein Rücksprung auf den Anfang der nächsten Zeile, am Ende des gesamten (Halb-)Bildes der Sprung an den Anfang des Abtastfeldes.[4] Dies nennt man das Zeilensprungverfahren. Bis in die achtziger Jahre erfolgte die Abtastung eines Bildes für Videozwecke typischerweise durch die zeilenweise Ablenkung eines Elektronenstrahls über eine lichtempfindliche Schicht.[4]
Neuerdings werden zunehmend magneto-optische Verfahren zusammen mit digitalerKompression eingesetzt, so in DVD-Camcordern.Seit Ende der 1990er Jahre setzt dabei die digitaleMPEG-Technologie die Standards. Auf ihr basiert u. a. dieVideo-CD, dieDVD und dasDigital Video Broadcasting (DVB). Sie zeichnet sich gegenüber DV durch weiter verbesserte Bildqualität aus, größere Kompatibilität imPC-Bereich, sowie durch leichtere und umfangreichere Bearbeitungsmöglichkeiten. DasMPEG-4 Format bietet gegenüberMPEG-2 wiederum eine stärkere Kompression, bedarf aber höherer Prozessorleistung bei Aufzeichnung und Wiedergabe. Auch kann es bei MPEG-4 eher zu Qualitätsverlusten durch Kompressions-Artefakte kommen.
DasPhase Alternating Line System (PAL-System) ist der im deutschen Sprachraum verwendete Fernsehstandard. PAL wurde 1963 von Telefunken entwickelt. Es enthält 625 Rasterzeilen (Scan Lines) pro Bild (Frame), 25 Frames pro Sekunde, entsprechend einer Dauer von 40 ms/Frame.[4]Das Bild-Seitenverhältnis beträgt 4:3, daher sind die Pixel nicht quadratisch, um der Auflösung von 720 × 576 Pixeln (5:4) entgegenzuwirken. PAL verwendet dasYUV-Farbmodell. Die Darstellung erfolgt im Interlace-Modus, jedes Bild ist also in zwei Halbbilder unterteilt, eines mit den geraden und eines mit den ungeraden Rasterzeilen. Wegen der Bildwechsellücke sind nur 576 Zeilen sichtbar. PAL wird etwa in Brasilien, China, Deutschland, Österreich, Schweiz und Indien verwendet.
NTSC ist der 1953 vom NTSC (National Television Systems Committee) festgelegte US-Fernsehstandard.[4] NTSC enthält 525 Rasterzeilen pro Bild, abzuspielen mit exakt 29,97 Bilder pro Sekunde, entsprechend 33,37 ms pro Bild. Ab und zu liest man 30 Bilder pro Sekunde, das ist aber unrichtig. Das Bildseitenverhältnis beträgt 4:3, die Pixel sind quadratisch. Die Darstellung erfolgt im Interlace-Modus, jedes Bild ist in zwei Halbbilder (Fields) unterteilt, eines mit den geraden und eines mit den ungeraden Rasterzeilen.[4] Am Beginn jedes Halbbildes sind 20 Rasterzeilen reserviert, daher verbleiben maximal 485 Rasterzeilen für Bildinformation. Von diesen sind aber wiederum nur 480 sichtbar. Daher hat NTSC eine Auflösung von 640 × 480 Pixel. NTSC verwendet dasYIQ-Farbmodell und wird unter anderem in Japan, USA, Kanada und Korea verwendet.
VHS –Video Home System – wurde Ende der 1970er Jahre von JVC entwickelt. Dank geschickter Marketingstrategie setzte es sich gegen technisch intelligentere Lösungen wieVideo 2000 weltweit durch. Die Magnetbänder der VHS-Kassetten sind störungsempfindlich. Sie sind 1,27 cm breit. Videobandaufzeichnungssysteme existieren in vielen Varianten mit unterschiedlicher Signalverarbeitung und verschiedenen mechanischen und [sic!] Spurlagenparametern. Die Besonderheit im Videobereich besteht einerseits in der hohen oberen Grenzfrequenz, die mit ca. 5 MHz etwa 250-mal höher liegt als beim Audiosignal, und andererseits in der sehr niedrigen unteren Grenzfrequenz nahe 0 Hz.[5] Eine hohe Signalfrequenz kann nur bei großer Relativgeschwindigkeit erreicht werden. Daher arbeiten Videorekorder mit rotierenden Köpfen.
Die Ablösung der analogen Videotechnik hin zum digitalen Verfahren wurde durch die grafische Datenverarbeitung vorangetrieben. LeistungsstarkeGrafikkarten ermöglichen PC-Nutzern dasRendering eigener Filme und deren Speicherung auf digitalen Systemen. Digitalsignale werden aus analogen Signalen gewonnen, indem diesen in regelmäßigen Abständen Proben (Samples) entnommen und den Werten der Proben Zahlen aus einem endlichen Zahlbereich zugeordnet werden.[6]
1964: Der erste kommerzielle VTR, derPhilips 3400, konnte 45 Min. in Schwarzweiß aufnehmen und kostete 6900,– DM.
1969: Das Geburtsjahr desHome-Video:Philips undGrundig stellen den ersten Rekorder mit zugehöriger Videokamera vor, sowie den erstenVideo Cassette Recorder (VCR-System) mit neuerKassettentechnik. Bislang waren die Magnetbänder auf offenen Rollen aufgespult.
1972:Sony stellt den erstenU-matic-Videokassettenrekorder vor.
1980: Philips und Grundig stellen dasVideo-2000-System vor. Video-2000-Kassetten wurden im Gegensatz zu VHS und Betamax auf zwei Seiten bespielt und waren den anderen Systemen in puncto Bildqualität überlegen. Das Format konnte sich aber nicht durchsetzen, da VHS und Betamax schon zu verbreitet waren.
1984: Der erste Camcorder mitVideo-8-Kassetten kommt auf den Markt. Sony ist der Entwickler.
1985: Der erste Camcorder mit VHS-Kassetten kommt auf den Markt.
Ende der1980er Jahre werden VHS zuS-VHS und Video 8 zuHi8 weiterentwickelt.
Anfang der1990er Jahre erscheint dieVideo-CD mit 74 Min. Spielzeit in VHS-Qualität.
1995: DerDVD-Standard wird festgelegt. Der erste Camcorder mitDigital Video (DV) und Mini-DV erscheint.
1996: Der erste DV-Rekorder von Sony kostet 8000,– DM.
1999: Der erste DVD-Rekorder von Philips kommt auf den Markt.
2000: Der erste DVD-Camcorder vonHitachi wird vorgestellt.
2001: Die DVD überholt die VHS-Kassette im Kaufvideo-Bereich.
2003: Das FormatHigh Definition Video (HDV) gilt als zukünftiges Heimvideo-Format, ist aber bislang nur in Japan und in den USA verbreitet.
2004: DVD-Rekorder mit Festplatte lösen den VHS-Recorder weitgehend ab.
Johannes Gfeller, Agathe Jarczyk, Joanna Phillips:Kompendium der Bildstörungen beim analogen Video Hg. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Scheidegger & Spiess 2013,ISBN 978-3-936185-34-8Verlagsseite zum Buch (abgerufen am 6. Februar 2014)