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Victor Franz Hess

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Victor Franz Hess
Victor Hess im Jahr 1915
Victor Hess im Jahr 1916
Mittleres Gebäude: Die Messstation amInnsbruckerHafelekar
Original-Steinke-Apparat auf dem Hafelekar zur Messung der kosmischen Strahlung[1]

Victor Franz Hess (*24. Juni1883 inSchloss Waldstein naheDeutschfeistritz,Herzogtum Steiermark,Österreich-Ungarn; †17. Dezember1964 inMount Vernon,New York) war ein österreichischerPhysiker. Für die Entdeckung derkosmischen Strahlung erhielt er 1936 denNobelpreis für Physik.[2]

Leben

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Hess war der Sohn von Vinzenz Heß († 6. April 1917 inGraz: Alter: 74), zunächstFörster in Diensten vonKarl Anselm Kraft Prinz von Oettingen-Wallerstein, zuletztForstrat sowie Direktor der Domäne vonKarl Heinrich Graf Bardeau.[3] Seine Mutter war Seraphine Großbauer Edle von Waldstätt († 8. Oktober 1913 in Graz: Alter: 72),[4] eine Tochter des ForstwirtschaftslehrersFranz Großbauer Edler von Waldstätt.[5] Die Ausbildung erhielt Hess zur Gänze in Graz – von 1893 bis 1901 im Gymnasium, anschließend an derKarl-Franzens-Universität, wo er 1906 „Sub auspiciis Imperatoris“ promoviert wurde.

In den Jahren 1906 und 1907 arbeitete er am Mineralogischen Institut der Universität Wien. Von 1908 bis 1920 hatte er die Honorarprofessur für Medizinische Physik[6] an der Wiener Tierärztlichen Hochschule inne (heute:Veterinärmedizinische Universität Wien). Im Jahr 1937 erhielt er das Ehrendoktorat dieser Hochschule.[7][8]

Von 1910 bis 1920 arbeitete er nach einer kurzen Zeit am 2. Physikalischen Institut derUniversität Wien, wo ihnEgon Schweidler mit den neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet derRadioaktivität vertraut machte, am neu gegründetenInstitut für Radiumforschung derÖsterreichischen Akademie der Wissenschaften als Assistent unterStefan Meyer. ImErsten Weltkrieg leitete Hess die Röntgenabteilung eines Reservelazaretts.

Bei einem seiner Ballonaufstiege, der ihn vonAussig inBöhmen nachPieskow inBrandenburg führte, entdeckte Hess am 7. August 1912 die Kosmische Strahlung, die er nochHöhenstrahlung nannte. Er bezog sich dabei auf die nicht veröffentlichten Daten (da ein Messfehler vermutet wurde) des PhysikersKarl Bergwitz, der diese bereits 1908 registriert hatte. Er veröffentlichte die Entdeckung in derPhysikalischen Zeitschrift.[9]

1919 wurde Hess als außerordentlicher Professor an die Universität Graz berufen, um nur kurze Zeit später für zwei Jahre in den USA zu arbeiten, wo er u. a. über an der medizinischen Anwendung desRadiums arbeitete. Zurück in Graz, beschäftigte er sich jedoch mangels finanzieller Mittel vornehmlich mit derLuftelektrizität. Ab 1931 als Professor an derUniversität Innsbruck, leitete er dort das neu entstandene Institut fürStrahlenforschung, musste sich dort aber auch aufgrund noch in Wien erlittener Radiumverbrennungen (= lokale starke Einwirkungradioaktiver Strahlung auf Körpergewebe) einer Daumenamputation und einer Operation am Kehlkopf unterziehen. Auf seine Initiative geht die Messstation amHafelekar in Innsbruck zur Beobachtung derKosmischen Strahlung zurück.

Von 1934 bis 1938 gehörte er als Vertreter der Wissenschaft demBundeskulturrat im sogenanntenStändestaat an.[10]

1936 erhielt Hess gemeinsam mitCarl David Anderson den Nobelpreis für Physik für jene Arbeiten, die in Wien 1912 zur Entdeckung der Kosmischen Strahlung geführt hatten. 1937 wurde er neuerlich an dieKarl-Franzens-Universität Graz berufen.

Als kosmopolitisch denkender Mensch und aktiverKatholik bekannte sich Hess zu seiner Ablehnung desNationalsozialismus. Nach demAnschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Hess kurzfristig verhaftet. Am 28. Mai 1938 wurde er 55-jährig zunächst in den vorläufigen Ruhestand versetzt und im September 1938 schließlich fristlos und ohne Pensionsanspruch entlassen. Zudem wurde er gezwungen, das inSchweden erhaltene und von ihm dort investierte Nobelpreisgeld gegen deutscheReichsschatzscheine umzutauschen. Noch im selben Jahr emigrierte er mit seiner jüdischen Frau in die USA, wo er an derFordham University inNew York City seine Arbeiten fortsetzte. 1944 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg reiste er noch mehrmals nach Wien und Innsbruck.

Victor Hess ist amMount Calvary Friedhof inWhite Plains (New York) begraben.[11]

Auszeichnungen (Auszug)

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Publikationen (Auszug)

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Literatur

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  • Rudolf Steinmaurer (1903–1999): Hess, Victor. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972,ISBN 3-428-00190-7, S. 12–14 (Digitalisat).
  • Rudolf Steinmaurer:Erinnerungen an V. F. Hess, den Entdecker der kosmischen Strahlung, und an die ersten Jahre des Betriebes des Hafelekar-Labors. In: Yataro Sekido u. a. (Hrsg.):Early History of Cosmic Ray Studies. Personal reminiscences with old photographs. Kluwer u. a., Dordrecht u. a. 1985,ISBN 90-277-2083-5, S. 17–31.(physik.uibk.ac.at)
  • Georg Federmann:Viktor Hess und die Entdeckung der Kosmischen Strahlung. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2002. (mpi-hd.mpg.de, Volltext, PDF; 1,1 MB).
  • Gertrud Keck:Auf dass es nicht vergessen werde … Nobelpreisträger Viktor F. Hess und das Institut für Medizinische Physik der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Pecho-Druck, Linz 2012,(OBV).
  • Martin Plank:Victor Franz Hess – Nicht nur der Entdecker der Kosmischen Höhenstrahlung. Diplomarbeit. Universität Graz, Graz 2021. (unipub.uni-graz.at, Volltext, PDF; 37,88 MB).
  • Klaus Reitberger:Kosmische Strahlen. Das Leben des Victor F. Hess. Eine szenische Darstellung mehrerer Schlüsselmomente im Leben des Physik-Nobelpreisträgers von 1936 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums seiner Entdeckung der kosmischen Strahlung. Zweite, erweiterte Auflage. Innsbruck University Press, Innsbruck 2012,ISBN 978-3-902811-54-7.

Audiovisuelle Medien

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Weblinks

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Commons: Victor Franz Hess – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Aus Stadt und Land. (…) Die ersten Ergebnisse der Station für Ultrastrahlenforschung auf dem Hafelekar. In: Tiroler Anzeiger. Mit der Abendausgabe: „IZ-Innsbrucker Zeitung“ und der illustrierten Wochenbeilage: „Weltguck“, Nr. 108/1933 (XXVI. Jahrgang), 10. Mai 1933, S. 7, Spalte 2. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tan
  2. Peter Illetschko:100 Jahre kosmische Strahlung: Ballonfahrer in strahlenden Höhen, derstandard.at, abgerufen am 14. März 2012.
  3. Tagesneuigkeiten. (…) Gestorben. In: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung. Illustrierte Zeitung für die gesamte Landwirtschaft, Nr. 30/1917 (LXVII. Jahrgang), 14. April 1917, S. 211, Spalte 2. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wlz,
    Tagesbericht. (…) Leichenbegängnis. In: Grazer Tagblatt, Abend-Ausgabe, Nr. 97/1917 (XXVII. Jahrgang), 10. April 1917, S. 2, Spalte 2. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  4. Tagesbericht. (…) Todesfälle. In: Grazer Tagblatt, Morgen-Ausgabe, Nr. 277/1913 (XXIII. Jahrgang), 9. Oktober 1913, S. 2, Spalte 2. (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  5. Rudolf Steinmaurer: Hess, Victor. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972,ISBN 3-428-00190-7, S. 12–14 (Digitalisat).
  6. Professorenkollegium der Tierärztlichen Hochschule in Wien (Hrsg.): 200 Jahre Tierärztliche Hochschule in Wien. 1968, S. 37.
  7. G. Keck:Prof. Victor Hess - 80 Jahre. In:Wiener Tierärztliche Monatsschrift. Band 50, 1963, S. 641.
  8. G. Keck:In memoriam Victor F. Hess. In:Wiener Tierärztliche Monatsschrift. Band 52, 1965, S. 1.
  9. Viktor Franz Hess:Über Beobachtungen der durchdringenden Strahlung bei sieben Freiballonfahrten. In:Physikalische Zeitschrift. Band 13, 1912, S. 1084–1091. (mpi-hd.mpg.de, PDF; 5,0 MB)
  10. Gertrude Enderle-Burcel, Johannes Kraus:Christlich – Ständisch – Autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Hrsg.: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien, Wien 1991,ISBN 3-901142-00-2, S. 100f.
  11. Peter Maria Schuster:Grabstätte von Victor Franz Hess in den USA. In:victorfhess.org, 4. Dezember 2008, abgerufen am 14. März 2012.
  12. Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.):Feierlicher Auftakt zum Victor-Franz-Hess-Jahr 2012 (Memento vom 5. Januar 2013 imInternet Archive).
  13. Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.):Auf ins All – erfolgreicher Ballonstart in Graz (Memento vom 28. August 2017 imInternet Archive).
  14. Physik-Sehenswürdigkeit am Hafelekar orf.at, 30. September 2022, abgerufen am 30. September 2022.
Träger des Nobelpreises für Physik

1901: Röntgen |1902: Lorentz,Zeeman |1903: Becquerel,M. Curie,P. Curie |1904: Rayleigh |1905: Lenard |1906: J. J. Thomson |1907: Michelson |1908: Lippmann |1909: Braun,Marconi |1910: van der Waals |1911: Wien |1912: Dalén |1913: Kamerlingh Onnes |1914: Laue |1915: W. H. Bragg,W. L. Bragg |1916: nicht verliehen |1917: Barkla |1918: Planck |1919: Stark |1920: Guillaume |1921: Einstein |1922: N. Bohr |1923: Millikan |1924: M. Siegbahn |1925: Franck,Hertz |1926: Perrin |1927: Compton,C. T. R. Wilson |1928: O. W. Richardson |1929: de Broglie |1930: Raman |1931: nicht verliehen |1932: Heisenberg |1933: Schrödinger,Dirac |1934: nicht verliehen |1935: Chadwick |1936: Hess,C. D. Anderson |1937: Davisson,G. P. Thomson |1938: Fermi |1939: Lawrence |1940–1942: nicht verliehen |1943: Stern |1944: Rabi |1945: Pauli |1946: Bridgman |1947: Appleton |1948: Blackett |1949: Yukawa |1950: Powell |1951: Cockcroft,Walton |1952: Bloch,Purcell |1953: Zernike |1954: Born,Bothe |1955: Lamb,Kusch |1956: Shockley,Bardeen,Brattain |1957: Yang,T.-D. Lee |1958: Tscherenkow,Frank,Tamm |1959: Segrè,Chamberlain |1960: Glaser |1961: Hofstadter,Mößbauer |1962: Landau |1963: Wigner,Goeppert-Mayer,Jensen |1964: Townes,Bassow,Prochorow |1965: Feynman,Schwinger,Tomonaga |1966: Kastler |1967: Bethe |1968: Alvarez |1969: Gell-Mann |1970: Alfvén,Néel |1971: Gábor |1972: Bardeen,Cooper,Schrieffer |1973: Esaki,Giaever,Josephson |1974: Ryle,Hewish |1975: A. N. Bohr,Mottelson,Rainwater |1976: Richter,Ting |1977: P. W. Anderson,Mott,Van Vleck |1978: Kapiza,Penzias,R. W. Wilson |1979: Glashow,Salam,Weinberg |1980: Cronin,Fitch |1981: Bloembergen,Schawlow,K. Siegbahn |1982: K. Wilson |1983: Chandrasekhar,Fowler |1984: Rubbia,van der Meer |1985: von Klitzing |1986: Ruska,Binnig,Rohrer |1987: Bednorz,Müller |1988: Lederman,Schwartz,Steinberger |1989: Paul,Dehmelt,Ramsey |1990: Friedman,Kendall,R. E. Taylor |1991: de Gennes |1992: Charpak |1993: Hulse,J. H. Taylor |1994: Brockhouse,Shull |1995: Perl,Reines |1996: D. M. Lee,Osheroff,R. C. Richardson |1997: Chu,Cohen-Tannoudji,Phillips |1998: Laughlin,Störmer,Tsui |1999: ’t Hooft,Veltman |2000: Alfjorow,Kroemer,Kilby |2001: Cornell,Ketterle,Wieman |2002: Davis Jr.,Koshiba,Giacconi |2003: Abrikossow,Ginsburg,Leggett |2004: Gross,Politzer,Wilczek |2005: Glauber,Hall,Hänsch |2006: Mather,Smoot |2007: Fert,Grünberg |2008: Nambu,Kobayashi,Maskawa |2009: Kao,Boyle,Smith |2010: Geim,Novoselov |2011: Perlmutter,Schmidt,Riess |2012: Haroche,Wineland |2013: Englert,Higgs |2014: Akasaki,Amano,Nakamura |2015: Kajita,McDonald |2016: Thouless,Haldane,Kosterlitz |2017: Barish,Thorne,Weiss |2018: Ashkin,Mourou,Strickland |2019: Peebles,Mayor,Queloz |2020: Penrose,Genzel,Ghez |2021: Manabe,Hasselmann,Parisi |2022: Aspect,Clauser,Zeilinger |2023: Agostini,Krausz,L’Huillier |2024: Hopfield,Hinton

Personendaten
NAMEHess, Victor Franz
KURZBESCHREIBUNGösterreichisch-US-amerikanischer Physiker, Nobelpreisträger 1936
GEBURTSDATUM24. Juni 1883
GEBURTSORTDeutschfeistritz,Steiermark
STERBEDATUM17. Dezember 1964
STERBEORTMount Vernon,New York
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