Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) |
Gründung | 1968 |
Sitz | Gütersloh,Deutschland[1] |
Leitung | Christian Jünger Britta Egetemeier Grusche Juncker Thomas Pichler |
Mitarbeiterzahl | ca. 1000[2] |
Umsatz | 311Mio.Euro[3] |
Branche | Verlagswesen |
Website | penguin.de |
Stand: 31. Dezember 2023 |
DiePenguin Random House Verlagsgruppe (ehemalsVerlagsgruppe Random House undVerlagsgruppeBertelsmann) ist eindeutschesUnternehmen mitHauptsitz inGütersloh.[4] Die Zentrale befindet sich inMünchen. Zur Verlagsgruppe gehörenBuch- undHörbuchverlage wie beispielsweiseGoldmann,Heyne und derPenguin Verlag.[5] Die Verlagsgruppe ist Teil vonPenguin Random House, der weltweit größten Publikumsverlagsgruppe. Diese bildet einen Unternehmensbereich bei Bertelsmann.[6]
Die Geschichte des Unternehmens geht auf den 1835 gegründetenC. Bertelsmann Verlag zurück. Dieser veröffentlichte zunächst Schul- und Lehrbücher sowie Unterhaltungsliteratur und wurde im Zweiten Weltkrieg zum größten Buchlieferanten derWehrmacht.[7] 1947 erhielt das Unternehmen erneut eine Lizenz[8] und startete 1950 den BuchclubBertelsmann Lesering.[9] Bertelsmann dehnte seine Aktivitäten schrittweise auf andere Geschäftsfelder aus und entwickelte sich so von einemMittelständler zu einemGroßunternehmen.[10]
Um kaufmännische Aufgaben zu bündeln und die inhaltliche Selbstständigkeit der Buchverlage zu wahren, initiierte Rudolf Wendorff im Jahr 1968 schließlich die Gründung der Verlagsgruppe Bertelsmann.[11][12] 1972 wurde die Zentrale des Unternehmens nach München verlegt,[13] dasGütersloher Verlagshaus verblieb jedoch am Stammsitz von Bertelsmann in Gütersloh. Mit der Akquisition vonBlanvalet (1974) undGoldmann (1977) baute die Verlagsgruppe ihre Position im hiesigen Markt weiter aus.[14][15] In den 1980er Jahren konsolidierte das Unternehmen seine Geschäfte und fuhr beispielsweise die Produktion vonHardcover-Titeln zurück.[16]
Die 1990er Jahre wurden zunächst von Gründungen wie demBlessing Verlag undbtb (1995/1996) bestimmt.[17][18] 1998 stieg Bertelsmann mit der Akquisition vonRandom House zum größten Verlag im englischsprachigen Raum auf.[19] Anschließend wurden auch die Aktivitäten im deutschsprachigen Raum neu strukturiert:[20] Die Verlagsgruppe Bertelsmann änderte ihren Namen in Verlagsgruppe Random House.[21] Mit der Gründung vonRandom House Audio (1999) begann der Aufbau einer Sparte für Hörbücher,[22] die später durch den Erwerb desHörverlags (2010)[23] und desAudio Verlags (2018)[24] ergänzt wurde.
Die geplante Übernahme der Verlagsgruppe Ullstein Heyne List im Jahr 2003 wurde von Wettbewerbern als „kulturpolitisches Desaster“ kritisiert.[25] DasBundeskartellamt stimmte dem Plan nicht zu, erlaubte aber im November 2003 den Erwerb desHeyne Verlags.[26] Zwei Jahre später kaufte die Verlagsgruppe Random House die Buchverlage derFrankfurter Allgemeinen Zeitung einschließlich derDeutschen Verlags-Anstalt.[27][28] Zudem kamen dieHugendubel-Verlage unter das Dach des Hauses.[29] Neben dem akquisitorischen Wachstum setzte das Unternehmen in den 2000er- und 2010er-Jahren auch auf eigene Innovationen. Beispiele hierfür sind die Gründung des deutschenPenguin Verlags (2015) und von Wunderraum (2017).[30][31]
2012 gabenBertelsmann undPearson bekannt, ihre Publikumsverlage zu fusionieren. Auf diesem Weg entstand unter dem Namen Penguin Random House der weltweit führende Publikumsverlag mit Sitz inNew York City, an dem beide Mutterkonzerne jeweils 50 % besaßen. Die Verlagsgruppe Random House war zunächst von der Transaktion ausgenommen und blieb vollständig im Besitz von Bertelsmann.[32][33] Ein entscheidender Grund hierfür war, dass der Anteil von Bertelsmann an Penguin Random House sonst zu groß gewesen wäre.[34] Im Laufe der Jahre stockte Bertelsmann seinen Anteil an Penguin Random House immer weiter auf. Seit 2020 ist der Konzern alleiniger Eigentümer des Unternehmens.[35] Infolgedessen wurde die deutsche Verlagsgruppe Random House umbenannt, um die gemeinsameDachmarke stärker herauszustellen. Die Verlage der Penguin Random House Verlagsgruppe agieren weiterhin unabhängig.[36][37]
Das Unternehmen ist Teil derContent Alliance von Bertelsmann, die seit 2019 eine stärkere Zusammenarbeit der deutschen Inhaltegeschäfte forciert.[38] Die Verlagsgruppe will schrittweise nachhaltig produzieren. So werden seit 2022 die Klimawirkungen von mehr als 40 % der Titel durchKlimaschutzprojekte kompensiert.[39][40]
Im Jahr 2023 erzielte Penguin Random House einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro, eine Steigerung von 7,3 Prozent zum Vorjahr. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 beschäftigte Penguin Random House weltweit 12.835 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[41]
Das Unternehmen ist eineGesellschaft mit beschränkter Haftung nach deutschem Recht. Ihre Firma lautetPenguin Random House Verlagsgruppe GmbH. DerGegenstand des Unternehmens umfasst das „Betreiben von Verlagsgeschäften“ und die „Wahrnehmung von Koordinierungs- und Führungsaufgaben“ sowie die „Herstellung von Druck- und Phonoerzeugnissen“.[42] Das Stammkapital der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH wurde von der Reinhard Mohn GmbH aufgebracht, einer hundertprozentigenTochtergesellschaft derBertelsmann SE & Co. KGaA. Die Verlagsgruppe zählt zumKonsolidierungskreis des Konzerns.[43] DieGeschäftsführung der Verlagsgruppe haben Christian Jünger (Vorsitzender),[44]Britta Egetemeier,Grusche Juncker und Thomas Pichler übernommen.[45] Auf globaler Ebene ist Nihar Malaviya für alle Publikumsverlage von Bertelsmann verantwortlich.[46]
Zur Penguin Random House Verlagsgruppe gehören über 40Einzelverlage undVerlagsmarken.[5] Derzeit sind diesAnaconda, Ansata,Ariston, Arkana,Bassermann,Blanvalet,Blessing, Bloom,btb,C. Bertelsmann,cbj, cbj audio, dieDeutsche Verlags-Anstalt, Diana,frechverlag (seit 2021, mit den Imprints TOPP und BusseSeewald),Goldmann, dasGütersloher Verlagshaus, {heartlines},Heyne, Heyne Hardcore, derHörverlag, Integral, Irisiana, Kailash,Knaus,Kösel, Limes, Lotos,Luchterhand,Ludwig,Manesse, Mosaik, Pantheon,Penguin, Penguin Junior, Penhaligon,Prestel,Random House Audio,Siedler,Südwest, Tulipan, Wunderraum und Yuna.[47] Die Einzelverlage und Verlagsmarken sind organisatorisch in drei verlegerischen Einheiten strukturiert, arbeiten aber jeweils weitgehend unabhängig.
Die Einzelverlage und Verlagsmarken des Unternehmens veröffentlichen jedes Jahr rund 2.000Neuerscheinungen in verschiedensten Formaten, also beispielsweiseTaschenbücher,Hardcover,Paperbacks, aber auchHörbücher. International erfolgreiche Autoren sind beispielsweiseAntónio Lobo Antunes,Michael Crichton,Thea Dorn,Louise Glück,John Grisham,Dörte Hansen,Stefan Heym,Kazuo Ishiguro,E. L. James,Ernst Jandl,Jonas Jonasson,Wladimir Kaminer,Walter Kempowski,Stephen King,Ute Krause,Charlotte Link,Maja Lunde,George R. R. Martin,Terézia Mora,Michelle undBarack Obama,Christopher Paolini,Lucinda Riley,Salman Rushdie,Frank Schirrmacher,Helmut Schmidt,Ingo Siegner,Stefanie Stahl,Saša Stanišic,Peter Wohlleben oderJuli Zeh. Die Penguin Random House Verlagsgruppe hat immer wieder Werke kontroverser Autoren publiziert, sich aber klar gegen extremistische Publikationen positioniert.[48][49]
2013 forderten derVerband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) und die österreichische Interessengemeinschaft von Übersetzerinnen und Übersetzern literarischer und wissenschaftlicher Werke (ÜG) eine angemessene Vergütung für die Arbeit mitKinder- und Jugendliteratur. Die Verlagsgruppe wies die Kritik zurück. Man habe „keinen Grund zur Annahme, dass sich die bei uns geübten Standards von denen anderer Häuser signifikant unterscheiden.“[50]
48.13249911.622162Koordinaten:48° 7′ 57″ N,11° 37′ 19,8″ O