GrafUdo zu Stolberg-Wernigerode (*4. März1840 inBerlin; †19. Februar1910 ebenda) war ein preußischer Großgrundbesitzer und Offizier sowie Politiker derDeutschkonservativen Partei. Er war von 1877 bis 1881, von 1884 bis 1893 und von 1895 zu seinem TodMitglied des Reichstages sowie von 1907 bis 1910dessen Präsident. Von 1891 bis 1895 war erOberpräsident der preußischen ProvinzOstpreußen.
Udo zu Stolberg-Wernigerode wurde als ältester Sohn von Graf Conrad zu Stolberg-Wernigerode und dessen Ehefrau Marianne (geb. Freiin vom Romberg) geboren. Sein Großvater war der preußischen StaatsministerAnton zu Stolberg-Wernigerode.
Das Abitur machte er 1858 amEvangelisch Stiftischen Gymnasium inGütersloh. Anschließend studierte er an derUniversität Halle. Bis 1871 war er aktiver Militär, nahm 1866 amPreußisch-Österreichischen Krieg (bei Königgrätz schwer verwundet) und 1870/71 amDeutsch-Französischen Krieg teil. Danach wurde erRittmeister, ab ca. 1884 Major, ab ca. 1898 Oberst, ab ca. 1902 Generalmajorà la suite derPreußischen Armee.
Stolberg-Wernigerode folgte seinem OnkelEberhard zu Stolberg-Wernigerode am 8. August 1872 alsMajoratsherr der schlesischen HerrschaftKreppelhof (Kreis Landeshut) mitSchloss Kreppelhof. Von seiner Großmutter, der Gräfin AmalieDönhoff, erbte er dieFideikommissherrschaftDönhoffstädt mitSchloss Dönhoffstädt imostpreußischenKreis Rastenburg. Zudem erwarb er das RittergutKammin in derNeumark (Landkreis Landsberg (Warthe)).
Stolberg-Wernigerode wurde 1872 zum Mitglied desPreußischen Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Er gehörte derKonservativen Partei Preußens und derDeutschkonservativen Partei an. Als Vertreter des ostpreußischenWahlkreises Regierungsbezirk Königsberg 10 (Rastenburg-Friedland-Gerdauen) wurde er 1877 in dendeutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1881 angehörte. Von 1881 bis 1885 war er Landrat desKreises Landeshut in Schlesien.
Bei den Reichstagswahlen 1884, 1887 und 1890 wurde Stolberg-Wernigerode erneut zum Abgeordneten des Rastenburger Wahlkreises gewählt. Von 1891 bis 1895 war er als Oberpräsident der preußischen Provinz Ostpreußen tätig. Nach seiner Ernennung zum Oberpräsidenten legte er sein Reichstagsmandat zunächst nieder, wurde aber bei der darauffolgenden Ersatzwahl mit absoluter Mehrheit wiedergewählt. Nach der Wahl 1893 schied er wieder aus dem Reichstag aus, gewann aber bei einer Ersatzwahl nach dem Tod des AbgeordnetenOtto Steinmann 1895 das Mandat desWahlkreises Regierungsbezirk Gumbinnen 6 (Lyck-Johannisburg), das er dann während vier Legislaturperioden bis zu seinem Tod ausübte.
Im November 1901 wurde er zum Ersten Vizepräsident und nach der Reichstagswahl 1907 zumPräsidenten des Reichstages gewählt. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tod 1910 aus.
Graf Udo heiratete am 26. Juli 1871 Elisabeth, die Tochter des königlich-preußischen StaatsministersAdolf Heinrich Graf von Arnim-Boitzenburg und der CarolineGräfin von der Schulenburg-Wolfsburg (1804–1886). Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Personendaten | |
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NAME | Stolberg-Wernigerode, Udo zu |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker, MdR |
GEBURTSDATUM | 4. März 1840 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 19. Februar 1910 |
STERBEORT | Berlin |