Tununa Mercado (*25. Dezember1939 inCórdoba,Argentinien) ist eineargentinische Schriftstellerin undJournalistin.
Tununa Mercado wurde als Tochter eines Anwalts („el Negro Mercado“) und einer Gerichtsschreiberin im argentinischen Córdoba geboren. Offiziell als Nilda Mercado registriert, wurde sie spätestens seit 1941 von ihren Angehörigen „Tununa“ gerufen, und mit diesem Namen hat die angehende Autorin auch ihre ersten Zeitungsartikel unterschrieben. In ihrer Familie wurden Literatur, Malerei und Bildung im Allgemeinen hoch gehalten; ihr Vater war ein gefragter Redner, aus dessen veröffentlichten Ansprachen seine Töchter wichtige Anregungen für ihre Schulaufsätze erhielten.
Von 1958 bis 1964 studierte Mercado an derUniversidad Nacional de Córdoba „Filosofía y Letras“ (Geistes- und Literaturwissenschaften), unter anderem beiNoé Jitrik, den sie 1961 ehelichte und von dem sie zwei Kinder bekam, Oliverio (geboren 1962) und Magdalena Jitrik (geboren 1966). Obwohl ihr nur noch zwei Prüfungen für den Universitätsabschluss fehlten, gab sie im Zuge der Übersiedlung nachBuenos Aires 1964 ihr Studium auf; auch später holte sie ihn nicht nach, denn mit demMilitärputsch von 1966 unterJuan Carlos Onganía ging sie zusammen mit Mann und Kindern insExil nachBesançon (Frankreich), wo sie Kurse über lateinamerikanische Geschichte und Landeskunde abhielt. So erlebte sie auch denMai 68 vor Ort und fuhr nahezu täglich nach Paris, um den Geschehnissen näher zu sein.
1970 kehrte Tununa Mercado zusammen mit ihrer Familie nach Argentinien zurück, wo sie sich in Buenos Aires niederließ und als Journalistin bei der TageszeitungLa Opinión arbeitete, die als Sammelbecken fortschrittlicher Intellektueller galt, in einer Zeit, die von zahlreichen Streiks und Demonstrationen geprägt war. Nach demPutsch in Chile 1973, alsPinochet an die Macht gelangte, engagierte sich Mercado zusammen mit ihrem Mann für die Solidaritätsarbeit mit Chile. Im September 1974 erhielt Noé Jitrik eine sechsmonatige Gastprofessur in Mexiko, seine Frau sollte einige Zeit später mit den Kindern nachkommen, musste aber auf Grund anonymer Drohungen der Triple A (Argentinische Antikommunistische Allianz) überstürzt das Land verlassen; aus der geplanten Urlaubsreise wurde ein langjähriges Exil inMexiko.
1975 war Tununa mit beteiligt an der Gründung einer Solidaritätsorganisation für argentinische Exilierte in Mexiko; dort organisierte sie auch einen Kinozirkel mit, der zum kulturellen Treffpunkt der Exilszene wurde, und einen Lektürezirkel, der sich mitHegelsPhänomenologie des Geistes befasste. In Mexiko arbeitete sie zunächst als „Free-lancer“ in diversen Medien, unter anderem inFemme, einer der erstenfeministischen Zeitschriften, und in der Presseabteilung der Dirección de Artes Plásticas desInstituto Nacional de Bellas Artes (INBA). Schließlich übernahm sie die Redaktion der Rubrik „Los otros continentes“ (Die anderen Kontinente) einer mexikanischen Wochenschrift.
1987 (also einige Jahre nach dem Ende derMilitärdiktatur in Argentinien 1983) kehrte sie nach Buenos Aires zurück, wo ein Jahr später ihr im Exil verfasstes WerkCanon de alcoba bei Ada Korn verlegt wurde. 1990 erschien im selben Verlag der BandEn estado de memoria, ein gattungsmäßig schwer einzustufender Text, der in loser Form Erfahrungen aus Exil und Rückkehr („desexilio“) Revue passieren lässt. 1994 wurdeLa letra de lo mínimo im Verlag Beatriz Viterbo (Rosario) veröffentlicht, 1996La madriguera bei Editorial Tusquets, Buenos Aires. Eine zweite Auflage vonEn estado de memoria erfolgte 1998 bei Alción Editora, Córdoba, und 2005 erschien bei Planeta in Buenos AiresYo nunca te prometí la eternidad, ein Werk, das zwischen Roman, Biographie und Zeitgeschichte anzusiedeln ist und von einem spanisch-französischen Exilierten handelt.
Die Texte von Tununa Mercado zeichnen sich einerseits durch eine feine erotische Note aus (Canon de alcoba), andererseits durch einen ausgesprochenen Hang zum Einschub von nicht-fiktionalen Elementen in die Erzähltexte, so dass sie gattungsmäßig oft nur schwer zugeordnet werden können und auch eine durchaus anspruchsvolle Lektüre darstellen. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist das des Exils, der Heimatlosigkeit, der Verwundbarkeit des Individuums.
Personendaten | |
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NAME | Mercado, Tununa |
ALTERNATIVNAMEN | Mercado, Nilda |
KURZBESCHREIBUNG | argentinische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 25. Dezember 1939 |
GEBURTSORT | Córdoba, Argentinien |