Film | |
Titel | Tulpenfieber |
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Originaltitel | Tulip Fever |
Produktionsland | USA,Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Länge | 105 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Justin Chadwick |
Drehbuch | Deborah Moggach, Tom Stoppard |
Produktion | Alison Owen, Harvey Weinstein |
Musik | Danny Elfman |
Kamera | Eigil Bryld |
Schnitt | Rick Russell |
Besetzung | |
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Tulpenfieber ist einbritisch-US-amerikanischerHistorienfilm vonJustin Chadwick, der am 24. August 2017 in die deutschen Kinos kam. Der Film mitAlicia Vikander,Dane DeHaan,Christoph Waltz undCara Delevingne in den Hauptrollen basiert auf dem gleichnamigen Buch vonDeborah Moggach.
DieRepublik der Vereinigten Niederlande befindet sich im 17. Jahrhundert in einer Blütezeit. Hier erlebt der Handel und Verkauf vonTulpen und Tulpenzwiebeln soeben seine Hochkonjunktur. Der wohlhabendeAmsterdamerKaufmann Cornelis Sandvoort hat seine erste Ehefrau und zwei Kinder durch eine Pestepidemie verloren. Jetzt hat er die junge Sophia aus demWaisenhaus geholt und geheiratet. Obwohl fortgeschrittenen Alters, hofft Cornelis auf (männlichen) Nachwuchs. Der will sich allerdings nicht einstellen.
Cornelis’Magd Maria liebt denFischhändler Willem. Um seine Maria heiraten zu können, steigt Willem in das Tulpenzwiebelgeschäft ein und erzielt dabei auch einigen Gewinn.
Cornelis engagiert den jungen Maler Jan van Loos, um ein Doppelporträt mit seiner jungen Ehefrau Sophia anfertigen zu lassen. Bald beginnt eine leidenschaftliche Affäre zwischen dem Künstler und der Kaufmannsfrau. Als Willem seine Maria besuchen will, beobachtet er Jan und Sophia in Umarmung durch das Fenster, hält Sophia allerdings für Maria. Schockiert wegen Marias scheinbarer Untreue läuft Willem in ein Wirtshaus. Dort betrinkt er sich, wird von einerHure ausgeraubt und spätershanghait. Maria stellt fest, dass sie von Willem schwanger ist.
Das heimliche Liebespaar Sophia und Jan plant mit Marias Unterstützung seine Flucht aus Amsterdam: Sie wollen Marias Schwangerschaft nutzen, um Cornelis Marias Kind unterzuschieben und Sophias Tod im Kindbett vorzutäuschen. Um Geld zu beschaffen, steigt Jan selbst in das Geschäft mit Tulpenzwiebeln ein. DieÄbtissin desKlostersSt. Ursula unterstützt ihn – nicht ohne Eigennutz – dabei. Auf Versteigerungen von Tulpenzwiebeln in Gasthäusern kann er sein Geld vermehren.
In einer Gewitternacht setzen MariasWehen ein. EineHebamme wird geholt und der Arzt Doktor Sorgh schirmt Cornelis von der Geburt ab. Erst als das Kind geboren worden ist, darf er den Raum betreten, in dem die Verschwörer die scheinbar tot dort liegende Sophia mit einem weißen Tuch bedeckt haben. Cornelis ist schwer getroffen vom Tod seiner jungen Frau, freut sich aber über die kleine Tochter. Sophia wird imSarg eingenagelt und zu Jan gebracht. Angesichts Cornelis’ Trauer kommen ihr jedoch Zweifel an der Richtigkeit ihres Handelns. Sie läuft zu Cornelis’ Haus zurück, bringt es aber nicht übers Herz, wieder in sein Leben zu treten. Sie weiß weder ein noch aus.
JansGläubiger bestehen auf sofortige Bezahlung. Sie setzen ihn in seinemAtelier fest und schicken Jansschlichten Freund Gerrit ins Kloster, um die wertvolle Tulpenzwiebel zu holen. Auf dem Rückweg stößt er auf ein Straßenfest, er betrinkt sich dort und isst die wertvolle Tulpenzwiebel alkoholumnebelt auf. Jan ist finanziellruiniert.
Willem, der von seinem Einsatz bei der Marine inAfrika zurückkehrt, besucht Maria in Cornelis’ Haus. Maria ist wütend auf ihn, aber sie versöhnen sich bald wieder, als er erfährt, dass er nicht betrogen worden ist. Ihr lauter Streit enthüllt jedoch unbeabsichtigt die Verschwörung zwischen Maria, Sophia und Jan, die Cornelis heimlich belauscht. Dadurch erfährt er, dass das Kind nicht von ihm stammt. Schließlich akzeptiert Cornelis die Wahrheit und überlässt sein Haus seiner Magd Maria und deren Mann Willem. Er selbst geht nachNiederländisch-Indien und gründet dort eine neue Familie. Sein verschenktes Haus in Amsterdam hat sich inzwischen mit Kindern gefüllt.
Acht Jahre später erhält Jan den Auftrag, in der Abtei-Kirche des Klosters einWandbild zu malen. Dort sieht er vom Gerüst aus unten die Äbtissin mit den Waisenkindern und einerNonne durch die Kirche gehen. Diese Nonne ist Sophia.
Nachdem die Tulpe über dasOsmanische Reich bis nachEuropa vorgedrungen war, entwickelte sich die Pflanze ab Mitte des 16. Jahrhunderts in Westeuropa – und insbesondere in den Niederlanden – zu einem Spekulationsobjekt. Zeitweise war eine einzige Tulpenzwiebel mehr wert als ein ganzes Haus in der Innenstadt von Amsterdam. In den 1620er Jahren war es unter Umständen möglich, für einzelne Tulpensorten sehr hohe Preise zu erzielen, beispielsweise mit der TulpeSemper Augustus, die 1637 als teuerste Tulpe aller Zeiten gehandelt wurde. Die Tulpenblase platzte allerdings im Frühjahr 1637, als der Wert von Tulpen innerhalb weniger Tage um 95 Prozent fiel und die holländische Regierung die Tulpenpreise gesetzlich festschrieb, um dem Irrsinn ein Ende zu machen. Auch wenn die Märkte zusammenbrachen, war es auch der Beginn der Tulpenzucht, die die niederlädnische RegionHolland berühmt gemacht hat.[3]
Deborah Moggach veröffentlichte im Jahr 1999 den RomanTulpenfieber, der für den Film adaptiert wurde. Vor der Kulisse desersten modernen Börsencrashs während des Goldenen Zeitalters erzählt der Roman von den fatalen Konsequenzen einer Affäre der Kaufmannsgattin Sophia und des Malers Jan, die Geld brauchen, um Amsterdam zu verlassen. Zusammen mit Sophias Magd Maria schmieden sie einen waghalsigen Plan und setzen alles auf eine Karte. Sie rechnen jedoch nicht mit dem Undenkbaren: dass der Tulpenmarkt eines Tages zusammenbricht.[4] Zuvor war von ihren Büchern bereitsBest Exotic Marigold Hotel für einen Film adaptiert worden, und auch das Drehbuch zu dem FilmStolz und Vorurteil aus dem Jahr 2005 stammt aus der Feder der Schriftstellerin, basierend auf dem gleichnamigen Roman vonJane Austen.[5]
Die Regie bei der Adaption von Moggachs Roman führteJustin Chadwick. Der Roman wurde von dem britischen DramatikerTom Stoppard adaptiert.
Als im Jahr 2004 zum ersten Mal eine Verfilmung vonTulpenfieber angedacht worden war, hatten nochKeira Knightley undJude Law unter der Regie vonJohn Madden die Hauptrollen spielen sollen. Wegen Steueränderungen im Vereinigten Königreich und weil das Budget des Filmes um 17 MillionenUS-Dollar in die Höhe schoss, wurde die Produktion jedoch auf Eis gelegt. Zehn Jahre später hat sichAlison Owen zusammen mitHarvey Weinstein die Rechte an dem Stoff gesichert und die Produktion mit vollkommen neuer Besetzung aufgenommen. Zwischenzeitlich hatte auchSteven Spielberg angeboten, die Filmrechte zu kaufen, wozu es jedoch nicht kam.[6][5]
Im Februar 2014 wurde bekannt, dassChristoph Waltz im Film eine Rolle erhielt. Er spielt den Gewürzhändler Cornelis Sandvoort.Alicia Vikander übernahm die Rolle seiner Ehefrau Sophia,Dane DeHaan spielt ihren jungen Liebhaber Jan van Loos. Deborah Moggach, die Autorin der Romanvorlage, ist im Film in einem kurzen Gastauftritt als pfeiferauchende und biertrinkende Frau zu sehen.[5]
Yvonne Greitzke spricht in der deutschen Synchronisation Sophia Sandvoort undPatrick Roche ihren Liebhaber Jan van Loos. Christoph Waltz spricht sich selbst in seiner Rolle des Cornelis Sandvoort.
Außenaufnahmen entstanden amCharterhouse inLondon.[7][8] Weitere Dreharbeiten erfolgten in derKathedrale von Norwich und dem dortigen Klostergarten[9], in Holkham, inTilbury, an der Cobham Hall School und in denPinewood Studios in Iver Heath. Zudem erfolgten Aufnahmen inÖsterreich.
Die Ausstattung verantworteteSimon Elliott. Das Szenenbild stammt von derOscar-nominiertenRebecca Alleway. Der in London lebende walisische Maler Jamie Routley fertigte die Porträts an, die im fertigen Film zu sehen sind.[5][10] Auch Moggach war selbst von Werken niederländischer Maler zu ihrem Buch inspiriert worden.[11]
Die Kostüme entwarf der mit einemOscar ausgezeichnete britische KostümbildnerMichael O’Connor.Die Filmmusik komponierte der vierfach Oscar-nominierte FilmkomponistDanny Elfman. Der Soundtrack umfasst 18 Stücke und wurde am 25. August 2017 vonSony Classical aufCD veröffentlicht.[12]
Im Mai 2015 stellte die SchauspielerinCressida Bonas, die im Film Mrs. Steen spielt, im Rahmen derFilmfestspiele von Cannes Szenen des Films vor.[13]Im April 2017 wurde ein erster Trailer in englischer Sprache veröffentlicht.[14] Im Juni 2017 wurde ein erster Trailer zum Film in deutscher Sprache veröffentlicht.[15]
Der Film feierte seine Weltpremiere am 13. Juli 2017 in Dänemark und startete am 24. August 2017 in den Kinos vonDeutschland,Österreich und derSchweiz. Im Dezember 2017 wurdeTulpenfieber aufDVD undBlu-ray veröffentlicht.[16] Die deutschsprachige TV-Premiere erfolgte am 5. April 2020 beiSRF 1.[17]
Der Film wurde von den Kritikern überwiegend negativ aufgenommen. Das Filmkritik-PortalRotten Tomatoes gibt für den Film 10 % positive Rezensionen an, basierend auf 60 Kritiken. Zusammenfassend heißt es dort: „Tulpenfieber ist ein opulentes, aufwendig inszeniertes Historiendrama, das jedoch durch uninspirierte Dialoge und eine überladene Handlung an Wirkung verliert.“[18] BeiMetacritic konnte einMetascore von 38, basierend auf 21 Kritiken, erzielt werden.[19]
Elke Eckert vonPC Games meint, ein bisschen erinnereTulpenfieber mit seinen leidenschaftlich Liebenden, dem historischen Ambiente und den Täuschungsmanövern anShakespeare in Love, was, weil der Drehbuchautor ebenfallsTom Stoppard ist, nicht überraschend sei. Dieser lasse die Figuren im Film wieder Dinge tun, die zu dick aufgetragen wirkten, als Konsequenz emotionaler Ausnahmesituationen erschienen sie einem aber dann gar nicht mehr so unwahrscheinlich, was auch an der bis in die Nebenrollen großartigen Besetzung liege.[20]
Auch Walli Müller vonNDR Info erinnert der Film in ihrer Kritik anShakespeare in Love, zudem aber auch anDas Mädchen mit dem Perlenohrring. Der Film sei sehr unterhaltsam und eindrucksvoll ausgestattet, doch sicher kein naturalistisches Zeitgemälde und nichts für Historiker, so Müller.[21]
Andreas Kilb von derFAZ lobt in seiner Filmkritik zwar ausdrücklich die Arbeit des dänischen Kameramanns Egil Bryld, der Film sei „visuell auf der Höhe seines Subjekts“. Die Personen, die aus Bildern niederländischer Meister stammen könnten, würden jedoch zu „Sprechpuppen eines Ausstattungskinos, das seine eigenen Möglichkeiten verkennt“. Sein Fazit: „Im Kino werden aus trivialen Büchern oft subtile Filme. Hier nicht. Denn Tom Stoppard, der seit ‚Shakespeare in Love‘ als Goldmacher im Kostümgenre gilt, erzählt den Romaninhalt in seinem Drehbuch so sklavisch nach, dass dem Film kein Raum für einen eigenen Rhythmus bleibt. Die hektische Fahrt durch die Kulissen, seien es Bürgerhäuser, Kneipen, Klöster oder die nachgebauten Grachten von Amsterdam, wird so zum Sinnbild für die Hilflosigkeit der Regie. Der Film ist seiner Geschichte immer dicht auf den Fersen, aber er kommt nie bei ihr an.“[22]
Die Produktionskosten des Films werden auf 25 Millionen US-Dollar beziffert.[23] Der Film erzielte weltweit ein Einspielergebnis von etwa 9,2 Millionen US-Dollar, davon allein rund 2,5 Millionen US-Dollar in den US-amerikanischen undkanadischen Kinos. In Deutschland beliefen sich die Einnahmen auf rund 2 Millionen US-Dollar.[24] In Europa wurden rund 700.000 Kinotickets verkauft, darunter 231.141 in Deutschland, 27.206 in Österreich und 13.954 in der Schweiz.[25] Der Film konnte die Erwartungen an den Kinokassen nicht erfüllen, der Film gilt als kommerziellerFlop.