Im Jahr 1995 heiratete Til SchweigerDana Carlsen, mit der er vier Kinder hat: Valentin (* 1995), der alsKameramann arbeitet,[5] sowie die SchauspielerinnenLuna (* 1997),Lilli (* 1998) undEmma (* 2002). Die Familie wohnte von 1997 bis 2004 inPoint Dume beiMalibu in den Vereinigten Staaten;[6] im Anschluss zog sie nachHamburg-Niendorf. Das Paar lebte ab 2005 getrennt, die Ehe wurde im Mai 2014 geschieden.[7]
Schweiger wurde 2019 vomManager Magazin mit einem geschätzten Vermögen von 150 Millionen Euro zusammen mit 81 weiteren Personen auf Platz 920 der Liste der 1001 reichsten Deutschen geführt.[8] Er wohnte ab 2020 in einer Villa inHamburg, die er im Februar 2022 anFrank Otto verkaufte.[9]
Schweigers Karriere abseits der Bühne begann alsSynchronsprecher für Pornofilme,[10] ehe er von 1990 bis 1992 die Rolle des Jo Zenker in derARD-FernsehserieLindenstraße spielte. Seine erste Hauptrolle im Film wurde 1991 die Figur des Bertie in der Ruhrpott-KomödieManta, Manta. Ein Jahr später erhielt er für seine Darstellung eines Boxers in der KomödieEbbies Bluff denMax-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
Einem breiten Publikum wurde Schweiger durch die KomödieDer bewegte Mann bekannt. Für diesen Film wurde er – wie bereits zuvor für dieLindenstraße undManta, Manta – von demCasterHorst D. Scheel besetzt. In dem KinofilmMännerpension (1996) war Schweiger als Strafgefangener zu sehen. In dem US-amerikanischen KriminalfilmJudas Kiss spielte er nebenAlan Rickman,Emma Thompson undGreg Wise erstmals in einer internationalen Produktion mit. Von 1994 bis 1996 spielte Schweiger den Kriminalkommissar Nick Siegel an der Seite vonHannelore Elsner inDie Kommissarin. In insgesamt 26 Folgen konnte man ihn in der vomHessischen Rundfunk produzierten und in Frankfurt spielenden Fernsehserie sehen.
2009 übernahm Schweiger eine der Hauptrollen in der KomödieMännerherzen vonSimon Verhoeven. Im November desselben Jahres hatte sein KinofilmZweiohrküken – die Fortsetzung vonKeinohrhasen – in Berlin Premiere.[12] Der Film erreichte 4,2 Mio. Zuschauer. Schweigers ProduktionKokowääh lief ab Februar 2011 in den Kinos. Hier führte er wieder Regie, produzierte den Film und spielte an der Seite seiner jüngsten TochterEmma die Hauptrolle. Der Film erreichte über 4,3 Mio. Zuschauer.[13] Als Regisseur arbeitet er häufig mit dem KameramannChristof Wahl zusammen. Im Juni 2009 lief auf RTL die CastingshowMission Hollywood, in der von Schweiger unter zwölf Nachwuchsschauspielerinnen eine für eine Rolle in einem Hollywoodfilm ausgewählt wurde.
Im Dezember 2011 gab Schweiger während der letzten vonThomas Gottschalk moderierten Sendung vonWetten, dass..? bekannt, dass er zukünftig im HamburgerTatort zu sehen sein werde. Er stellt den KommissarNick Tschiller dar. Sein erster FallWillkommen in Hamburg erreichte die höchste Zuschauerzahl einer Tatort-Folge seit knapp 20 Jahren.[14] Seine Rolle als Tatortkommissar wurde vom RadiosenderSWR3 in der ComedyreiheTatort mit Til parodiert.[15]
Von Januar bis April 2012 drehte Schweiger den FilmSchutzengel, ein Actiondrama mit ihm und seiner ältesten TochterLuna in den Hauptrollen. Damit wechselte er in Deutschland das Genre und führte hier Regie, war am Drehbuch beteiligt und produzierte den Film, der im September 2012 in die deutschen Kinos kam.[16] Im Februar 2013 kamKokowääh 2, die Fortsetzung vonKokowääh, in die deutschen Kinos. Schweiger führte erneut Regie, produzierte den Film, schrieb mit am Drehbuch und spielte die Hauptrolle. Im Dezember 2013 strahlteSat.1 anlässlich Schweigers 50. Geburtstag die ShowHappy Birthday – Til Schweiger aus. Seit 2013 tritt er auch in Werbefilmen mit seinen Töchtern auf (Watchever,VHV Gruppe).[17][18]
Im Jahr 2014 produzierte Schweiger mitHonig im Kopf, in dem er neben seiner Tochter Emma undDieter Hallervorden auch eine der Hauptrollen spielt, den erfolgreichsten Film des Jahres und belegte mit 7,19 Millionen Kinobesuchern Platz 6 der erfolgreichsten Filme in Deutschland. Der Film setzt sich mit derAlzheimer-Krankheit auseinander. 2015 drehte er mitDer große Schmerz undFegefeuer zwei Fortsetzungen des eigenen Tatorts. Im Februar 2016 startete der fünfte Teil der Tatort-Reihe mit dem TitelTschiller: Off Duty im Kino und setzte die Handlung der vier vorangegangenen Krimis fort. 2015 war Schweiger Co-Produzent und Nebendarsteller bei der KinderbuchverfilmungConni & Co, die im August 2016 in die Kinos kam.[19] Im Sommer 2016 führte er Regie bei der FortsetzungConni & Co 2, die im April 2017 in die Kinos kam.
2017 drehte Schweiger erstmals einen Film als Regisseur für den US-Markt.Head Full of Honey, eine englischsprachigeNeuverfilmung seines eigenen ErfolgsfilmsHonig im Kopf, wurde im November 2018 in den USA in ausgewählte Kinos gebracht. Der Film fiel bei Kritikern und Publikum durch und wurde nach sechs Tagen aus dem Programm genommen.[20] Auch Schweiger bezeichnete den missratenen Kinostart in einem Interview als seinen bisher größten Karriereflop.[21] Im Juni 2020 erschien die von Schweiger produzierte Doku überBastian SchweinsteigerSchw31ns7eiger beiPrime Video.[22]
2023 veröffentlichte Schweiger mitManta Manta – Zwoter Teil die Fortführung zuManta, Manta von 1991, bei der er auch am Drehbuch und demFilmschnitt beteiligt war sowie erneut die Hauptrolle übernahm.
2016 eröffnete Schweiger das Restaurant „Barefood Deli“, ergänzte es 2019 um eine Pizzeria und stieg im gleichen Jahr aus dem Projekt aus.[23][24] 2019 in Hamburg[25] und 2020 auf Mallorca[26] eröffnete er weitere Pizzerien.
Schweiger macht sich gegen Kinderarmut in Deutschland stark. Es sei ein Skandal, dass über zwei Millionen Kinder in Armut lebten. Schweiger fördert das Mutmacherprojekt der Stiftung Stern und derArche.[27]
Schweiger hat am 21. August 2015 die „Til Schweiger Foundation“ in Hamburg gegründet. Zweck der Stiftung ist die Verbesserung der Chancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher jeglicher Herkunft und ihrer Teilhabe an Bildung und sozialer Integration. Die Stiftung wird von einem Beirat unterstützt, dem beispielsweise auchSigmar Gabriel undJoachim Löw angehören.[28]
Schweiger sprach sich für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland aus. Im Juni 2015 unterschrieb er gemeinsam mit 150 weiteren prominenten Deutschen den offenen Brief „#EsIstZeit“.[29][30]
Seit seinem FilmKeinohrhasen (2007) gibt es zu Schweigers neuen Filmen vorab keine regulären Pressevorführungen mehr. Schweiger zeigt seine Regiearbeiten stattdessen nur einer handverlesenen Gruppe von Journalisten.[31]
Schweiger steht mitAnika Decker, der Drehbuchautorin vonKeinohrhasen undZweiohrküken, im Rechtsstreit. Decker, der eine angemessene Beteiligung am Gewinn vertraglich zusteht, verlangt Auskunft über die Umsätze der Filme, die Schweiger und seine Firma jedoch verweigern. Das deutsche Urheberrecht sieht darüber hinaus auch vor, „eine ursprünglich angemessene Vergütung bei überdurchschnittlichem Erfolg nachträglich anzupassen“, was im Falle der beiden Filme gegeben wäre. Zeitgleich zum Rechtsstreit veröffentlichten derVerband Deutscher Drehbuchautoren,Kontrakt 18 und Mitglieder der Sektion Drehbuch der Deutschen Filmakademie ein Solidaritätsschreiben für Decker.[32]
Schweiger war 2003 eines derGründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie. 2008 trat er jedoch verärgert wieder aus, weil die Akademie seinen KassenschlagerKeinohrhasen nicht in die Vorauswahl für denDeutschen Filmpreis aufgenommen hatte. Schweiger empfand es als „skandalös“, dass der mit über drei Millionen Zuschauern erfolgreichste deutsche Film des Jahres nicht berücksichtigt wurde, während stattdessen viele Filme in der Vorauswahl gelandet seien, die „keine Sau kennt“. Die Akademie wies den Vorwurf jedoch zurück; es seien im Falle vonKeinohrhasen schlicht die Melderegularien nicht eingehalten worden.[33] Nachdem der Streit beigelegt wurde, trat Schweiger der Deutschen Filmakademie wieder bei.[34]
Im März 2013 wurde die erst kurz zuvor von Schweiger bezogene Hamburger Villa mit weißen Farbbeuteln beworfen und der Pkw seiner Lebensgefährtin in Brand gesetzt. Nach einem mutmaßlichen Bekennerschreiben von „Tatortverunreiniger_innen“ handelte es sich um eine Tat, die Schweigers Einstellung zumAfghanistan-Krieg sowie seinen FilmSchutzengel kritisiere, dessen Vorpremiere er persönlich und medienwirksam zurTruppenbetreuung in Afghanistan im Bundeswehr-Camp Marmal präsentierte.[35][36] Zum Tatzeitpunkt waren Schweiger und seine Freundin aufMallorca, während sich seine beiden ältesten Kinder Luna und Valentin im Haus befanden.[37]
Schweiger machte sich im Zuge derFlüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 für Flüchtlinge stark und trat zu dieser Thematik als Gesprächsgast im Fernsehen auf. Für Aufsehen sorgte sein Vorschlag, man solle Demonstranten, die gegen Flüchtlingsheime demonstrieren, für eine Nacht ins Gefängnis stecken, wo sie darüber nachdenken könnten, was sie eigentlich tun.[38] Seines Erachtens gelte die Versammlungsfreiheit für solche Demonstranten nicht, man solle „die Verfassung […] ein bisschen ändern“.[39] Das von ihm als Vorzeigeunterkunft angekündigte Flüchtlingsheim konnte nicht realisiert werden.[40][41][42] Die Stiftung finanziert jedoch zahlreiche andere Projekte für Flüchtlinge, darunter Integrationsprogramme, traumatherapeutische Maßnahmen, Gemeinschaftszelte und Musikzimmer für Kinder in der Erstaufnahme- und Kinder und Jugendhilfe-Einrichtungen.[43]
Im April 2023 berichteteDer Spiegel über Schweigers Auftreten und seinen Umgang mit Personen an Filmsets. So soll laut anonymen Berichten bei den 2022 und 2023 erschienenen FilmenLieber Kurt undManta, Manta 2 ein „Klima der Angst“, das auf sein aggressives Verhalten zurückzuführen sei, geherrscht haben. Er sei im alkoholisierten Zustand sowohl verbal ausfällig als auch handgreiflich geworden. Schweigers Verhalten und die Arbeit an seinem Filmset sollen außerdem in einem Fall zu einerAngststörung undBurn-out geführt haben.[44]
Schweigers Anwältin wies die Behauptungen teils als unwahr und teils als ihr nicht bekannt zurück. Die VertragspartnerinConstantin Film erklärte, die gegen Schweiger erhobenen Vorwürfe seien „überwiegend unvollständig und verzerrend, teilweise auch wiederum schlicht falsch“,[44] und deren ChefMartin Moszkowicz bestätigte nur einen Vorfall: Schweiger sei bei den Dreharbeiten zuManta, Manta 2 schwer alkoholisiert am Set erschienen und gegen einen Mitarbeiter, der ihn am Beginn der Dreharbeiten hindern wollte, tätlich geworden. Der Vorfall habe zu einerAbmahnung geführt. Den Vorwurf einer Mitarbeiterin, die sich durch Schweiger unter Druck gesetzt fühlte, bis sie einePanikattacke erlitt, kenne er nicht; so etwas und eventuell weitere Vorkommnisse sollen jedoch untersucht werden.[45] Die Ergebnisse der Untersuchung nannte Moszkowicz ein „besonders schlechtes Beispiel für eine gelungene Produktionsdurchführung“: Schweiger habe sich gegenüber der Crew „grenzwertig, übergriffig und verletzend“ geäußert und auch während der Drehzeiten Alkohol zu sich genommen. Die Arbeitsbelastung sei „sehr hoch“ gewesen.[46]
Im Oktober 2023 äußerte sich Schweiger erstmals persönlich in der Öffentlichkeit zu den Vorwürfen und zeigte sich reumütig. Er räumte ein, ein Alkoholproblem zu haben und sich während der Dreharbeiten unangemessen verhalten zu haben. EinAlkoholiker sei er nach Ansicht seines behandelnden Arztes aber nicht. Im Interview gab Schweiger auch zu, denHerstellungsleiter während der Dreharbeitengeohrfeigt zu haben, nachdem dieser ihn wegen seines alkoholisierten Zustands vom Drehen abhalten wollte.[47]
Unabhängig von ihrem kommerziellen Erfolg erhalten Schweigers Filme in der Regel keine guten Bewertungen von Filmkritikern. Schweiger selbst erklärte, dass „[a]lle Filme, die [er] selber gemacht habe, im Feuilleton […] niedergeschrieben worden“ seien, weshalb er seine Filme vor dem Start nur noch einer handverlesenen Auswahl von Journalisten zeige.[57]
Gala findet, dass Schweiger zur „ersten Riege der nationalen Schauspielzunft“ gehöre, ihm aber oft „Hang zum Seichten“ vorgeworfen werde.[58]
2006 (Audible: 2016):Til Schweiger liestJanosch – Oh, wie schön ist Panama & zwei weitere Geschichten, Lübbe, Bergisch Gladbach 2006,ISBN 978-3-7857-3270-0. (1 CD)
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje:Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004,ISBN 3-89602-511-2, S. 391 ff.
Annette Kilzer:Til Schweiger. Vom bewegten Mann zum großen Bagarozy. Europa Verlag, Hamburg 2001,ISBN 3-203-84117-7.
Uwe Killing:Til Schweiger – Der Mann, der bewegt. Hannibal Verlag, Höfen 2013,ISBN 978-3-85445-385-7.
Kay Weniger:Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7:R–T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,ISBN 3-89602-340-3, S. 211.