Theodor Kullak (*12. September1818 inKrotoschin beiPosen; †1. März1882 inBerlin) war ein deutscherPianist,Klavierlehrer undKomponist.
Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Kullak bei Albert Agthe in Posen.[1]Im Alter von acht Jahren erregte er die Aufmerksamkeit von FürstAnton Radziwiłł, der es ihm ermöglichte, mit elf Jahren zusammen mit der SängerinHenriette Sontag aufzutreten. Sein Klavierspiel gefiel dem König und er erhielt eine Börse mit 30 Goldstücken. Fürst Radziwill sorgte dafür, dass Kullak eine Schulbildung inZüllichau[2] erhielt.1833 starb der Fürst. Nach des Vaters Willen musste er nun nach Berlin, um Medizin zu studieren und sich seinen Lebensunterhalt durch Musikunterricht zu verdienen. Der GrafGustav Adolf Wilhelm von Ingenheim führte ihm Schüler zu und ermöglichte so, dass er beiWilhelm Taubert Klavierunterricht und beiSiegfried Dehn Unterricht in Harmonielehre nehmen konnte.
Weitere Hilfe kam von hochgestellten Personen. Dieses Mal setzte sich die Ober-Hofmeisterin, FrauHermine von Massow, für ihn ein. Es gelang ihr, KönigFriedrich Wilhelm IV. zu einem Geschenk von 400 Thalern zu bewegen, damit er seine Musikstudien fortsetzen konnte. 1842 kehrte er dem Medizinstudium den Rücken und reiste nach Wien.[3]
Von 1842 bis 1843 studierte Kullak beiSimon Sechter,Otto Nicolai undCarl Czerny inWien. Nach einer erfolgreichen Konzert-Tournee durch Österreich wurde er 1843 Klavierlehrer der Prinzessinnen und der Prinzen des königlichen Hauses in Berlin und erhielt 1846 den Titel eines königlichen Hofpianisten, der gut dotiert war. Er war der angesehenste Klavierlehrer seiner Zeit in Berlin.
1850 gründete er gemeinsam mitJulius Stern undAdolf Bernhard Marx dasStern’sche Konservatorium. Dieses verließ er im Jahre 1855, um dieNeue Akademie der Tonkunst zu gründen, die er bis zu seinem Tode leitete. Sie war auf die Pianistenausbildung spezialisiert und war bald das größte deutsche Privatinstitut für Musikerziehung. Für den Unterricht verfasste er auch Schriftenreihen, wie
1880 feierte die Neue Akademie der Tonkunst ihr 25-jähriges Bestehen mit 100 Lehrern und über 1000 Schülern. Darunter befanden sich:Hans Bronsart von Schellendorf,Alfred Grünfeld,Erika Nissen,Louis Maas,Martha Remmert,Emil Liebling,Edward Baxter Perry,Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein,Neally Stevens,Constantin Sternberg,John Orth,August Hyllested,Adele aus der Ohe,William Hall Sherwood,Hans Bischoff,Moritz Moszkowski,James Kwast,Théo Ysaÿe,Alexander Iljinski sowieXaver undPhilipp Scharwenka.
Ihm folgte sein SohnFranz Kullak nach, der der Akademie bis zu deren Auflösung 1890 vorstand.
Die Musik-Lexika jener Zeit berichten übereinstimmend, dass Kullak als der Erfinder der sogenanntenTranskriptionen, d. h. Bearbeitungen von Liedern und Opernarien oder ganzen Szenen für Pianoforte, anzusehen sei.
Kullak komponierte neben etwa 130 sehr effektvollen Salonstücken eine Klaviersonate, eine Klaviersinfonie, ein Klavierkonzert sowie Werke für Klavier und Violine.
Personendaten | |
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NAME | Kullak, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pianist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 12. September 1818 |
GEBURTSORT | Krotoschin |
STERBEDATUM | 1. März 1882 |
STERBEORT | Berlin |