Die Kathedrale und der Basar[1][2] (englischThe Cathedral and the Bazaar[3]) ist einEssay überquelloffeneSoftware vonEric S. Raymond, der ihn erstmals auf dem vierten InternationalenLinux-Kongress am 22. Mai 1997[4] inWürzburg öffentlich vortrug. Er beschreibt darin die Vor- und Nachteile der im Open-Source-Bereich inzwischen weit verbreiteten Entwicklungsmethode desBasars gegenüber der zuvor gebräuchlichen Methode, die erKathedrale nennt.
BeimKathedralen-Modell wird derQuellcode eines Programmes gar nicht oder nur mit jeder neuen Software-Veröffentlichung für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht. In den Entwicklungszeiträumen zwischen den Veröffentlichungen kann neuer Quellcode ausschließlich von einer einzigen Entwicklergruppe oder einzelnen Entwicklern programmiert werden, die typischerweise bei einemSoftwarehersteller angestellt sind. In diesem Fall wird der Quellcode oft als Betriebsgeheimnis behandelt und gar nicht veröffentlicht. Die Art, wie eineKathedrale gebaut wird, symbolisiert die herkömmliche Entwicklungsweise: Ein Chefarchitekt überwacht eine hierarchisch organisierte Gruppe von eingeweihten Spezialisten. Nur sie können und dürfen zum Werk beitragen. Es gibt einen Bauplan, und wenn dieser erfüllt ist, ist das Gebäude fertig.
BeimBasar-Modell[5] ist der Quellcode dagegen in jedem Stadium über das Internet einsehbar. Die Entwicklung vieler Open-Source-Programme folgt diesem Schema. Dieses Modell hat sich, so der Autor, als erfolgreicher als das Kathedralen-Modell erwiesen: Auf einemBasar bieten viele Menschen ihre Waren feil, ohne dass einer mächtiger als der andere wäre. So werden auch große Projekte koordiniert; das beste Beispiel ist derLinux-Kernel, dessenMaintainerLinus Torvalds ist. Es gibt meistens eine Person, die darauf achtet, dass dasMarktrecht eingehalten wird. Zudem ist der Basar aus vielen kleinen Teilen aufgebaut – ist einer der Stände einmal nicht vertreten, so ist der Basar als solcher trotzdem vollständig.
Übertragen auf die Software-Entwicklung sind die Händler, welche ihre Waren feilbieten, dieProgrammierer, die neue Programmteile hinzufügen oder Verbesserungen vornehmen und in das Projekt integrieren wollen; der Wächter über das Marktrecht wiederum entspricht dem Maintainer eines Software-Projekts. Was eigentlich in einem heillosen Durcheinander enden müsste, wächst durchSelbstorganisation zu einer großen Software heran.
Man kann dabei niemals sagen, die Software sei „fertig“. Raymond spricht deshalb davon, dass die Softwareindustrie keine Fertigungs-, sondern eine Dienstleistungsindustrie sei.
↑Reinhard Gantar (Übersetzung): Die Kathedrale und der Basar. In: SelfLinux. SelfLinux, 10. Oktober 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2021; abgerufen am 1. Oktober 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.selflinux.org
↑Reinhard Gantar (Übersetzung): Die Kathedrale und der Basar. (PDF) In: SelfLinux. SelfLinux, 10. Oktober 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2021; abgerufen am 1. Oktober 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.selflinux.org
↑Eric S. Raymond: The Cathedral and the Bazaar. In: catb.org. catb.org, 2. August 2002, abgerufen am 1. Oktober 2021 (englisch).