Die 16.Targa Florio, auchXVI Targa Florio, war einStraßenrennen aufSizilien und fand am 3. Mai 1925 statt.
Zwei in Sizilien ausgetragene Straßenrennen trugen den Namen ihresGründers. DieTarga- sowie dieCoppa Florio. Die Targa Florio wurde seit1906 ausgefahren und die Coppa – 1900 alsAutomobilwoche Brescia entstanden – erhielt1905 den Nachnamen ihres Förderers. Ab1914 fand die Coppa in Sizilien statt, allerdings als eigenständiges Rennen mit separatem Termin. Das änderte sich 1924 mit der Zusammenlegung vonTarga undCoppa zu einer Rennveranstaltung. Um in die Wertung der Coppa zu kommen, mussten die Teilnehmer nach den vier Runden der Targa eine weitere Runde zurücklegen. In der Nachbetrachtung der Veranstaltung entstand der Eindruck, dass die Targa nurmehr ein Teil der Coppa sei, ein Umstand, der der wahren Bedeutung der beiden Rennen nicht gerecht wurde. 1925 drehte das Organisationskomitee die Renndauer um. Die Coppa-Florio-Wertung endete nach vier Runden und die Distanz der Targa verlängerte sich um eine Runde auf fünf. Auch eine gemeinsame Meldeliste gab es nicht mehr. Ein weiteres Rennen im Rennen fuhren die Fahrzeuge der Kategorien I und II bis 1,1 bzw. 1,5 Liter Hubraum, deren Teilnahme nach drei Runden endete.
Zweimal reiste Vincenzo Florio nachBad Cannstatt, um die Firmenleitung derDaimler-Motoren-Gesellschaft zu einer Teilnahme an der Targa zu überreden; beide Male erfolglos. Obwohl der Reale Automobile Club d’Italia und der Automobile Club di Sicilia 50.000Italienische Lire als Preis für den Gesamtsieger ausschrieb, blieben auch Meldungen vonitalienischen Herstellern weitgehend aus.Fiat-EigentümerGiovanni Agnelli senior hatte nach dem schlechten Abschneiden beimGroßen Preis von Frankreich 1924 den Rückzug des Werksteams aus dem Motorsport bekannt gegeben, der beimGroßen Preis von Italien 1927 kurzfristig endete. Erst zu Beginn der 1970er-Jahre kehrte Fiat mit einem Werkseinsatz und dem124 Spider für längere Zeit in den internationalen Rennsport zurück. Die intensive Vorbereitung auf den im Juni ausgefahrenenGroßen Preis von Belgien – der mit dem Doppelsieg vonAntonio Ascari undGiuseppe Campari imAlfa Romeo P2 endete – verhinderte eine Teilnahme vonAlfa Romeo.Automobili Nazzaro hatte den Geschäftsbetrieb Ende des Jahres 1923 eingestellt undItala schon lange keine Rennen mehr bestritten. Einzigerwerksunterstützter italienische Wagen war der OM 665 vonRenato Balestrero.
Das Ausbleiben der Italiener kompensierten dieFranzosen. Peugeot verschiffte vier Fahrzeuge des ausgereiften Rennwagenmodells174S für die FahrerChristian Dauvergne,Louis Rigal,Louis Wagner undAndré Boillot nachPalermo. Sein Targa-Florio-Debüt gab der Rennstall vonEttore Bugatti. Er meldete dreiBugatti Type 35 für diespanischen de-Vizcaya-Brüder und den ItalienerMeo Constantini. Einen viertenBugatti sollteCarlo Masetti, der Bruder des zweimaligen Targa-Florio-SiegersGiulio Masetti fahren, der aus gesundheitlichen Gründen zwei Wochen vor dem Rennen absagen musste. Daraufhin ließ Giulio Masetti verlautbaren, dass er den Bugatti steuern werde. Die Nachricht über die erneute Teilnahme des sizilianischen Idols brachte am Renntag Menschenmassen an denMedio circuito delle Madonie, die dann enttäuscht feststellen mussten, dass Masetti nicht am Start war. Ettore Bugatti war entschieden dagegen gewesen, Giulio Masetti ein Auto anzuvertrauen. Er fürchtete negative Reaktionen, die unweigerlich das Rennmaterial von Bugatti treffen würden, wenn ein Rennsieg von Masetti ausblieb.
Im Rennen der Kategorien I und II starteten zweiTatra 11 mit 1,1-Liter-Zweizylinder-Boxermotor mit den Fahrern Karl Sponer und Fritz Hückel.Fritz Cockerell verpasste den Rennstart, weil sein 0,9-Liter-Zweitaktmotor-Rennwagen bei der Anreise in der Nähe vonNeapel mit Motorschaden liegenblieb.
Am Renntag gingen die Fahrzeuge ab 7 Uhr in der Früh in der Reihenfolge ihrer Startnummern und im Abstand von vier Minuten ins Rennen. Die erste Rennrunde dominierten die Peugeots mit André Boillot an der Spitze, der den minimalen Vorsprung von zwölf Sekunden auf seine Teamkollegen Louis Wagner herausgefahren hatte. Schnellster Bugatti im Feld war der Wagen von Meo Constantini an der dritten Stelle.
Den Rennausgang beeinflusste der Unfall von Christian Dauvergne in der dritten Runde. Dauvergne war in seinem Peugeot bei Kilometer 13 von der Strecke abgekommen und gemeinsam mit seinem Mechaniker aus dem sich überschlagenden brennenden Wagen gestürzt. Während der Mechaniker unverletzt blieb, erlitt Dauvergne Verbrennungen an den Beinen und Händen. Über die Unfallursache gab es widersprüchliche Aussagen. Es war die Rede von Flammen aus den Vorderbremsen und von einer zu aggressiven Fahrweise des Franzosen. Der führende Teamkollege Louis Wagner verlor viel Zeit, da er bei jeder Kontrollstation anhielt, um über den Unfall zu berichten. An der Spitze entwickelte sich ein Zweikampf zwischen dem Bugatti-Piloten Constantini und dem Peugeot von Boillot, den Constantini für sich entschied. Schnellster Fahrer der Targa war aber Louis Wagner, der nach seiner Hilfe für Dauvergne viel von der verlorenen Zeit wieder aufholen konnte. Im Ziel fehlten ihm nur fünf Minuten auf Constantini, wodurch er Boillot noch auf den dritten Platz verdrängte.
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Fahrzeug | Fahrzeit | ||
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1 | Kategorie III | 8 | Dritte Französische Republik![]() | Italien 1861![]() | Bugatti T35 | 7:32:37,200 | ||
2 | Kategorie IV | 3 | Dritte Französische Republik![]() | Dritte Französische Republik![]() | Peugeot 174S | 7:37:20,000 | ||
3 | Kategorie IV | 4 | Dritte Französische Republik![]() | Dritte Französische Republik![]() | Peugeot 174S | 7:40:33,000 | ||
4 | Kategorie III | 9 | Dritte Französische Republik![]() | Spanien 1875![]() | Bugatti T35 | 7:53:12,600 | ||
5 | Kategorie III | 13 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | OM 665 | 8:21:18,000 | ||
6 | Kategorie IV | 18 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Alfa Romeo RLTF24 | 8:52:41,000 | ||
Ausgefallen | ||||||||
7 | Kategorie IV | 2 | Dritte Französische Republik![]() | Dritte Französische Republik![]() | Peugeot 174S | |||
8 | Kategorie IV | 17 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Itala Spezial | |||
9 | Kategorie IV | 1 | Dritte Französische Republik![]() | Dritte Französische Republik![]() | Peugeot 174S | |||
10 | Kategorie III | 10 | Dritte Französische Republik![]() | Spanien 1875![]() | Bugatti T35 |
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Fahrzeug | Fahrzeit | ||
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1 (11) | Kategorie I | 5 | Tschechoslowakei 1920![]() | Tschechoslowakei 1920![]() | Tatra 11 | 5:31:29,000 | ||
2 (12) | Kategorie I | 6 | Tschechoslowakei 1920![]() | Tschechoslowakei 1920![]() | Tatra 11 | 5:36:17,200 | ||
3 (13) | Kategorie II | 7 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Chribiri Monza S | 5:49:02,400 | ||
Ausgefallen | ||||||||
4 (14) | Kategorie II | 20 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Fiat 501S |
Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber nicht daran teilnahmen.
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Chassis |
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15 | Kategorie II | 11 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Bianchi 18 |
16 | Kategorie II | 12 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Bianchi 18 |
17 | Kategorie III | 14 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Bugatti T35 |
18 | Kategorie III | 15 | Dritte Französische Republik![]() | Italien 1861![]() | Bugatti T35 |
19 | Kategorie IV | 16 | Italien 1861![]() | Italien 1861![]() | Alfa Romeo RLTF24 |
20 | Kategorie II | 19 | Deutsches Reich![]() | Deutsches Reich![]() | Cockerell 2-stroke |
Klasse | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
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Kategorie III | Italien 1861![]() | Bugatti T35 | Gesamtsieg |
Kategorie IV | Dritte Französische Republik![]() | Peugeot 174S | Rang 2 |
Klasse | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
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Kategorie I | Tschechoslowakei 1920![]() | Tatra 11 | Gesamtsieg |
Kategorie II | Italien 1861![]() | Chribiri Monza S | Rang 3 |