Der Sumpfrohrsänger ist etwa 13 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 17 bis 21 Zentimetern. Das Gewicht beträgt etwa 11 bis 14 Gramm. Die Oberseite ist graubraun, seine Unterseite gelblichweiß. Der kleine Vogel hat eine weißliche Kehle und einen spitzen Schnabel. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. Der Sumpfrohrsänger bewegt sich geschickt in dichter Vegetation und imitiert die Rufe und Gesänge anderer Vogelarten, welche er mit typischen Rohrsängerphrasen mischt. Oft ist er in der späten Dämmerung und nachts zu hören.
Optisch ist der Sumpfrohrsänger vomTeichrohrsänger kaum zu unterscheiden.
InMittel- undOsteuropa ist der Langstreckenzieher von Mai bis September anwesend. Sein Winterquartier liegt südlich des Äquators inAfrika. Der Sumpfrohrsänger lebt im dichten Schilf, Gebüsch und Getreidefeldern in der Nähe von Gewässern.
Eier des Sumpfrohrsängers (rechts) und einKuckucksei (Cuculus canorus canorus)
Die Hauptbrutzeit der Sumpfrohrsänger ist Mai bis Juli. In dieser Zeit bauen sie einen aus Gräsern und Schilfhalmen geflochtenen Nestnapf, der meistens zwischen Stängeln von Brennnesseln oder Getreidepflanzenhalmen befestigt wird. Das Weibchen legt drei bis fünf bläulich-weißeEier, die 12 bis 14 Tage lang abwechselnd von beiden Partnern bebrütet werden. 10 bis 14 Tage nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel flügge, nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif.
Gelege des Sumpfrohrsängers sind nicht selten das Objekt des Interesses einesKuckuckweibchens. Im Zuge einesBrutparasitismus kann es versuchen, sein Ei im Austausch für eines der Sumpfrohrsänger in deren Nest abzulegen.
Die Art wird wegen des großen Verbreitungsgebietes von etwa 2.830.000 km² und der stabilen Bestände von 8 bis 17 Millionen adulten Individuen in derRoten Liste derIUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft. Der europäische Brutbestand umfasst etwa 8.330.000 bis 15.200.000 adulte Individuen und macht 95 % des Gesamtbestands aus. Die Art ist vermutlich vom Klimawandel betroffen und die Populationen werden dementsprechend wohl abnehmen.[4]
Hans-Günther Bauer,Einhard Bezzel undWolfgang Fiedler (Hrsg.):Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 2:Passeriformes – Sperlingsvögel. Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005,ISBN 3-89104-648-0.