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Stoß (Physik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

EinStoß ist ein Vorgang, bei dem zwei oder mehrKörper kurzzeitigKraft aufeinander ausüben. Als Folge ändern die Körper ihren Bewegungszustand, möglicherweise auch ihre Form und Zusammensetzung. In einemInertialsystem gilt für alle Stöße derImpulserhaltungssatz – die Summe allerImpulsvektoren bleibt konstant. Auch dieEnergieerhaltung spielt eine Rolle; sie umfasst aber nicht nur die mechanischen Energieformen, wie inelastische und reaktive Stöße zeigen.

Die grundlegenden Stoßgesetze und ihre mathematische Beschreibung wurden in der Zeit zwischen 1651 und 1655 vonChristiaan Huygens aufgestellt unter Verwendung des GalileischenRelativitätsprinzips (sieheGalilei-Transformation). Ihreempirische Gültigkeit ist wesentlich für den Begriff derträgen Masse.

Das Verhalten desKugelstoßpendels erklärt sich als schnelle Abfolge von elastischen Stößen zwischen je zwei Kugeln gleicher Masse.Impulserhalt undErhaltung derBewegungsenergie des Gesamtsystems reichen als Ansatz nicht aus, um dessen Verhalten zu bestimmen.

Einteilung mechanischer Stoßprozesse

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Am Berührpunkt der zwei Körper lässt sich eineTangentialebene anlegen, die alsBerührebene bezeichnet wird. Die zugehörigeNormalgerade bildet dieStoßlinie. DieMassen der beiden Körper seienm1{\displaystyle m_{1}} undm2{\displaystyle m_{2}}, ihre Anfangsgeschwindigkeitenv1{\displaystyle {\vec {v}}_{1}} undv2{\displaystyle {\vec {v}}_{2}}, die Endgeschwindigkeitenv1{\displaystyle {\vec {v}}\,'_{1}} undv2{\displaystyle {\vec {v}}\,'_{2}}. Die Geschwindigkeit des Schwerpunktes der beiden Massen seiu{\displaystyle {\vec {u}}}. Sie bleibt vor, bei und nach dem Stoß konstant.

Man unterscheidet zwei ideale Grenzfälle, denelastischen Stoß und denplastischen Stoß (auchinelastisch oderunelastisch). Beim elastischen Stoß wirdkinetische Energie von Körper zu Körper weitergegeben, bleibt aber insgesamt als kinetische Energie erhalten, denn sie stoßen sich voneinander ab. Beim plastischen Stoß geht dagegen ein Teil der kinetischen Energie ininnere Energie über und die Körper stoßen sich nicht voneinander ab. Darum besitzen am Ende beide dieselbe Geschwindigkeit. Alle Zwischenstufen nennt manrealer Stoß.

Bei einemgeraden Stoß verlaufen die beiden Impulsvektoren parallel zur Stoßlinie, ansonsten handelt es sich um einenschiefen Stoß. Liegt der gemeinsameSchwerpunkt der beiden Körper auf der Stoßlinie, so spricht man von einemzentralen Stoß, andernfalls von einemexzentrischen Stoß.

Darüber hinaus grenzt sich derglatte Stoß vomunglatten Stoß (auchrauer Stoß oder Reibungsstoß) ab. Beim Reibungsstoß tretenReibungskräfte an der Berührungsfläche auf und die Impulsübertragung erfolgt nicht mehr senkrecht zur Berührebene. Zur weiteren Analyse – unter Betrachtung auch der Rotationsenergie und desDrehimpulses – eignet sich eineVektorzerlegung in die Tangential- und Normalkomponente.[1]

  • Einteilung
  • gerader, zentraler, elastischer Stoß
    gerader, zentraler, elastischer Stoß
  • dito, Schwerpunkt bewegt sich quer zur Stoßrichtung
    dito, Schwerpunkt bewegt sich quer zur Stoßrichtung
  • Exzentrischer Stoß
    Exzentrischer Stoß
  • Rauer Stoß
    Rauer Stoß

Vereinfachend wird für die folgenden Berechnungen angenommen, dass der Stoß in unendlich kurzer Zeit abläuft und sich währenddessen die Positionen der Stoßpartner nicht verändern. Die Geschwindigkeiten der Stoßpartner ändern sich sprunghaft. Des Weiteren wird die freie Beweglichkeit der Stoßpartner vorausgesetzt, sodass nur geradlinige Bewegungen stattfinden.

Elastischer Stoß

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Elastischer Stoß zweier Körper gleicher Masse

Beim ideal elastischen oder vollelastischen Stoß stoßen zwei Körper aufeinander, ohne dass dabeiEnergie in innere Energie, beispielsweiseWärme oderDeformation, umgewandelt wird. Nach demEnergieerhaltungssatz ist die Summe derBewegungsenergien (= der kinetischen Energien) vor dem Stoß genau so groß wie nach dem Stoß. Dasselbe gilt nach demImpulserhaltungssatz auch für dievektorielle Summe der Impulse.

Beimakroskopischen Objekten ist der ideale elastische Stoß eine Modellvorstellung, die in der Realität nicht erreicht wird. Aufgrund vonReibung und ähnlichen Einflüssen geht kinetische Energie verloren. Sehr nahe am Modell sind jedoch beispielsweiseBillardkugeln, da diese im Regelfall so gut wie keine plastische Verformung erfahren.

BeiAtomen und/oderElementarteilchen hingegen ist der ideale elastische Stoß häufig. Er ist sogar der einzige mögliche Prozess, wenn die kinetische Energie (imSchwerpunktsystem) kleiner ist als die Mindestenergie, die für eine innere Anregung eines der Teilchen oder eine Umwandlung der Teilchen benötigt wird (siehe auchKinematik (Teilchenstoß)).

Elastische Stöße (verschiedene Anfangsgeschwindigkeiten)
Elastischer Stoß (verschiedene Massen)

Es folgt die Berechnung des elastischen Stoßes nach derklassischen Mechanik, d. h., die Geschwindigkeitenv1,v2,v1,v2{\displaystyle v_{1},v_{2},v_{1}',v_{2}'} vor bzw. nach dem Stoß liegen weit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit. Nach der Definition von „elastisch“ muss die Summe der kinetischen Energie vor und nach dem Stoß gleich hoch sein:

Ekin=Ekinm12v12+m22v22=m12v12+m22v22m12(v12v12)=m22(v22v22)(1){\displaystyle {\begin{aligned}\sum E_{\mathrm {kin} }&=\sum E'_{\mathrm {kin} }\\{\frac {m_{1}}{2}}v_{1}^{2}+{\frac {m_{2}}{2}}v_{2}^{2}&={\frac {m_{1}}{2}}v_{1}'^{2}+{\frac {m_{2}}{2}}v_{2}'^{2}\\{\frac {m_{1}}{2}}\left(v_{1}^{2}-v_{1}'^{2}\right)&={\frac {m_{2}}{2}}\left(v_{2}'^{2}-v_{2}^{2}\right)\qquad (1)\\\end{aligned}}}

Zugleich gilt für alle Arten von Stößen der vektorielleImpulserhaltungssatz:

p=pm1v1+m2v2=m1v1+m2v2m1(v1v1)=m2(v2v2){\displaystyle {\begin{aligned}\sum {\vec {p}}&=\sum {\vec {p'}}\\m_{1}{\vec {v_{1}}}+m_{2}{\vec {v_{2}}}&=m_{1}{\vec {v_{1}'}}+m_{2}{\vec {v_{2}'}}\\m_{1}\,\left({\vec {v_{1}}}-{\vec {v_{1}'}}\right)&=m_{2}\,\left({\vec {v_{2}'}}-{\vec {v_{2}}}\right)\\\end{aligned}}}

Die letzte Zeile bedeutet, dass die vektoriellen Impulsänderungen entgegengesetzt gleich sind. Daraus folgt, dass auch die Geschwindigkeitsänderungen entgegengesetzte Richtung haben, ihre Beträge aber vom Massenverhältnis abhängen:

v1v1=m2m1(v2v2)(2){\displaystyle {\vec {v_{1}}}-{\vec {v_{1}'}}={\frac {m_{2}}{m_{1}}}\,({\vec {v_{2}'}}-{\vec {v_{2}}})\qquad (2)}

Im Folgenden werden nur die Geschwindigkeitskomponenten in Richtung des Impulsübertrags betrachtet und mitv1,v1,v2,v2{\displaystyle v_{1},v_{1}',v_{2},v_{2}'} bezeichnet. Die dazuorthogonalen Komponenten der Anfangsimpulse und -geschwindigkeiten können unbeachtet bleiben, denn sie ändern sich durch den Stoß nicht. So wird das ganze Problem auf den eindimensionalen Stoß zurückgeführt. Die obigen Gleichungen (1) und (2) werden dann zu den folgenden Gleichungen (1’) und (2’), aus denen man durch Einsetzen Gleichung (3) erhält:

m12(v1v1)(v1+v1)=m22(v2v2)(v2+v2)(1)m1(v1v1)=m2(v2v2)(2)(v1+v1)=(v2+v2)(3){\displaystyle {\begin{aligned}{\frac {m_{1}}{2}}(v_{1}-v_{1}')&(v_{1}+v_{1}')&=&\quad {\frac {m_{2}}{2}}(v_{2}'-v_{2})&\cdot (v_{2}'+v_{2})&\qquad (1')\\m_{1}(v_{1}-v_{1}')&&=&\quad m_{2}(v_{2}'-v_{2})&&\qquad (2')\\&(v_{1}+v_{1}')&=&&\quad (v_{2}+v_{2}')&\qquad (3)\\\end{aligned}}}

Nach Gleichung (3) hat diemittlere Geschwindigkeitu{\displaystyle u} (längs der Richtung des Impulsübertrags) vor und nach dem Stoß für beide Massenm1{\displaystyle m_{1}} undm2{\displaystyle m_{2}} den gleichen Wert:

u:=v1+v12=v2+v22{\displaystyle u:={\frac {v_{1}+v_{1}'}{2}}={\frac {v_{2}+v_{2}'}{2}}}

Multipliziert man die Gleichung (3) mitm1{\displaystyle m_{1}} und addiert sie zu Gleichung (2’), fällt die Größev1{\displaystyle v_{1}'} heraus, und man kann nachv2{\displaystyle v_{2}'} auflösen. Damit erhält man aus Gleichung (2’) oder (3) dann auch die Formel fürv1{\displaystyle v_{1}'}. Es ergibt sich:

v1=2m1v1+m2v2m1+m2v1{\displaystyle v_{1}'=2\,{\frac {m_{1}v_{1}+m_{2}v_{2}}{m_{1}+m_{2}}}-v_{1}} (4a)
v2=2m1v1+m2v2m1+m2v2{\displaystyle v_{2}'=2\,{\frac {m_{1}v_{1}+m_{2}v_{2}}{m_{1}+m_{2}}}-v_{2}} (4b)

Aus jeder der beiden letzten Gleichungen ergibt sichu{\displaystyle u}:

u=m1v1+m2v2m1+m2{\displaystyle u={\frac {m_{1}v_{1}+m_{2}v_{2}}{m_{1}+m_{2}}}} (5)

Das ist die Geschwindigkeit des gemeinsamen Schwerpunktes (Komponente in Richtung des Impulsübertrags).

Für den Sonderfallm1=m2{\displaystyle m_{1}=m_{2}} ergibt sich:

v1=v2{\displaystyle v_{1}'=v_{2}}
v2=v1{\displaystyle v_{2}'=v_{1}}

Beim elastischen Stoß gleicher Massen werden die Geschwindigkeiten einfach vertauscht.

Für den Fallm1m2{\displaystyle m_{1}\ll m_{2}} („m1{\displaystyle m_{1}} ist sehr viel kleiner alsm2{\displaystyle m_{2}}“) undv2=0{\displaystyle v_{2}=0} (z. B. „Ball gegen Wand“) ergibt sich:

v1v1{\displaystyle {\vec {v_{1}}}'\approx -{\vec {v_{1}}}} undv20{\displaystyle {\vec {v_{2}}}'\approx 0}

Beim elastischen Stoß einer leichten gegen eine ruhende viel schwerere Masse prallt (näherungsweise) die leichte einfach ab, die schwere bleibt in Ruhe.

Für den Fallm1m2{\displaystyle m_{1}\gg m_{2}} („m1{\displaystyle m_{1}} ist sehr viel größer alsm2{\displaystyle m_{2}}“) undv2=0{\displaystyle v_{2}=0} (z. B. „Fußball gegen Tennisball“) ergibt sich:

v1v1{\displaystyle {\vec {v_{1}}}'\approx {\vec {v_{1}}}} undv22v1{\displaystyle {\vec {v_{2}}}'\approx 2{\vec {v_{1}}}}

Beim elastischen Stoß einer schweren gegen eine ruhende viel leichtere Masse fliegt die schwere fast unverändert weiter, während die leichte die doppelte Geschwindigkeit erhält.In allen Fällen bleibt die Geschwindigkeit des Massenmittelpunkts der beiden Körper konstant.

Zweidimensionaler elastischer Stoß

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Zweidimensionaler elastischer Stoß von zwei Münzen

Der zweidimensionale elastische Stoß beruht prinzipiell auf dem oben geschilderten eindimensionalen elastischen Stoß. Zunächst muss die sogenannte Zentralsteigungsz{\displaystyle s_{z}} berechnet werden. Diese beschreibt die Steigung der Geraden durch die Mittelpunkte der Kugeln. Die Steigungst{\displaystyle s_{t}} der Tangentet{\displaystyle t} durch den Berührpunkt der Kugeln errechnet sich dann durch:

st=1sz{\displaystyle s_{t}=-{\frac {1}{s_{z}}}}

Zerlegt man die Bewegungsvektorenv1=[xv1,yv1]T{\displaystyle {\vec {v}}_{1}=[x_{v_{1}},y_{v_{1}}]^{T}} undv2=[xv2,yv2]T{\displaystyle {\vec {v}}_{2}=[x_{v_{2}},y_{v_{2}}]^{T}} nun in zwei Komponentenvt=[xt,yt]T{\displaystyle {\vec {v}}_{t}=[x_{t},y_{t}]^{T}} parallel zur Tangente undvz=[xz,yz]T{\displaystyle {\vec {v}}_{z}=[x_{z},y_{z}]^{T}}orthogonal dazu, so kann man den zweidimensionalen Stoß zu einem eindimensionalen vereinfachen. Es gilt dann die obige Formel, jedoch nur für die Komponenten in Zentralrichtung.

Daher müssen zunächst die Vektorenvt{\displaystyle {\vec {v}}_{t}} undvz{\displaystyle {\vec {v}}_{z}} errechnet werden. Dies geschieht anhand der Steigungensv1{\displaystyle s_{v1}},sv2{\displaystyle s_{v2}},st{\displaystyle s_{t}} undsz{\displaystyle s_{z}}.

Ab hier soll zugunsten einer einfacheren Darstellung auf die Indizes 1 und 2 verzichtet werden.

Ausv=vt+vz{\displaystyle {\vec {v}}={\vec {v}}_{t}+{\vec {v}}_{z}} folgt:

xv=xt+xz{\displaystyle x_{v}=x_{t}+x_{z}}
yv=yt+yz{\displaystyle y_{v}=y_{t}+y_{z}}

Füryv=svxv{\displaystyle y_{v}=s_{v}\cdot x_{v}} (Entsprechendes gilt füryt{\displaystyle y_{t}} undyz{\displaystyle y_{z}}) kann die zweite Gleichung vereinfacht werden:

svxv=stxt+szxz{\displaystyle s_{v}\cdot x_{v}=s_{t}\cdot x_{t}+s_{z}\cdot x_{z}}

Man erhält also das Gleichungssystem:

svxv=stxt+szxz{\displaystyle s_{v}\cdot x_{v}=s_{t}\cdot x_{t}+s_{z}\cdot x_{z}}
xv=xt+xz{\displaystyle x_{v}=x_{t}+x_{z}}

Durch Umformen erhält man:

xt=xvszsvszst{\displaystyle x_{t}=x_{v}\cdot {\frac {s_{z}-s_{v}}{s_{z}-s_{t}}}}
xz=xvstsvstsz{\displaystyle x_{z}=x_{v}\cdot {\frac {s_{t}-s_{v}}{s_{t}-s_{z}}}}

Füryt=xtst{\displaystyle y_{t}=x_{t}\cdot s_{t}} undyz=xzsz{\displaystyle y_{z}=x_{z}\cdot s_{z}} setzt man entsprechend ein.

Zuletzt müssen nun noch die neuen Vektorenvz1{\displaystyle {\vec {v}}_{z1}'} undvz2{\displaystyle {\vec {v}}_{z2}'} wie oben angegeben berechnet werden. Im einfachsten Falle, nämlich beim1=m2{\displaystyle m_{1}=m_{2}} gilt:

vz1=vz2{\displaystyle {\vec {v}}_{z1}'={\vec {v}}_{z2}}
vz2=vz1{\displaystyle {\vec {v}}_{z2}'={\vec {v}}_{z1}}

Andernfalls muss die obige Formel angewendet werden.

Die neuen Geschwindigkeitsvektorenv1{\displaystyle {\vec {v'}}_{1}} undv2{\displaystyle {\vec {v'}}_{2}} werden dann durch Vektoraddition der Vektorenvt1{\displaystyle {\vec {v}}_{t1}} bzw.vt2{\displaystyle {\vec {v}}_{t2}} undvz1{\displaystyle {\vec {v'}}_{z1}} bzw.vz2{\displaystyle {\vec {v'}}_{z2}} berechnet:

v1=vt1+vz1{\displaystyle {\vec {v'}}_{1}={\vec {v}}_{t1}+{\vec {v'}}_{z1}}
v2=vt2+vz2{\displaystyle {\vec {v'}}_{2}={\vec {v}}_{t2}+{\vec {v'}}_{z2}}

Unelastischer Stoß

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Beim unelastischen Stoß (auchinelastischer oderplastischer Stoß genannt) wird ein Teil der kinetischen Energie ininnere Energie U{\displaystyle U} umgewandelt. Die gesamte innere Energie (beider Körper zusammen) erhöht sich dabei um den BetragΔU{\displaystyle \Delta U}. Im einfachsten Fall geschieht das durchplastische Deformation der beteiligten Körper. Die Energie kann jedoch auch inReibungswärme umgesetzt werden, wie beispielsweise bei einemStoßdämpfer. Der Impuls hat dagegen eine Richtung und bleibt beim unelastischen Stoß genauso erhalten, wie beim elastischen. Der Impuls kann nicht "umgewandelt" werden. Eine Anwendung der Theorie ist dasballistische Pendel.

Beimideal unelastischen Stoß (auchvollkommen unelastischer odervollplastischer Stoß genannt) wird dermaximal mögliche Anteil der kinetischen Energie in innere Energie umgewandelt, dabei „kleben“ die beiden Massen nach dem Stoß aneinander und bewegen sich mit derselben Geschwindigkeitv{\displaystyle v'} weiter (v1=v2=v{\displaystyle v_{1}'=v_{2}'=v'}). Ein Beispiel sind zweiPlastilinkugeln, die nach dem Stoß aneinander haften.

Ideal unelastischer Stoß: Für den Spezialfallm1=m2=m{\displaystyle m_{1}=m_{2}=m} undv2=0{\displaystyle v_{2}=0} gilt:
v=v12=v2{\displaystyle \quad v'={\tfrac {v_{1}}{2}}={\tfrac {v}{2}}}
ΔU=Ekin=12Ekin=mv24{\displaystyle \quad \Delta U=E_{\mathrm {kin} }'={\tfrac {1}{2}}E_{\mathrm {kin} }={\tfrac {m\cdot v^{2}}{4}}}

Die folgenden Formeln beschreiben einen vollkommen unelastischen Stoß. Wiederum gelten die beiden Erhaltungssätze:

p=pEkin=Ekin+ΔU{\displaystyle {\begin{aligned}\sum p&=\sum p'\\\sum E_{\mathrm {kin} }&=\sum E'_{\mathrm {kin} }+\Delta U\end{aligned}}}
  • Vor dem Stoß:
p=m1v1+m2v2Ekin=m1v122+m2v222{\displaystyle {\begin{aligned}\sum p&=m_{1}\cdot v_{1}+m_{2}\cdot v_{2}\\\sum E_{\mathrm {kin} }&={\frac {m_{1}\cdot v_{1}^{2}}{2}}+{\frac {m_{2}\cdot v_{2}^{2}}{2}}\end{aligned}}}


  • Nach dem Stoß:
p=(m1+m2)vEkin=(m1+m2)v22{\displaystyle {\begin{aligned}\sum p'&=(m_{1}+m_{2})\cdot v'\\\sum E'_{\mathrm {kin} }&={\frac {(m_{1}+m_{2})\cdot v'^{2}}{2}}\end{aligned}}}

Aus dem Impulserhaltungssatz kann man Folgendes ableiten:

m1v1+m2v2=(m1+m2)vv=m1v1+m2v2m1+m2{\displaystyle {\begin{aligned}m_{1}\cdot v_{1}+m_{2}\cdot v_{2}&=(m_{1}+m_{2})\cdot v'\\\Leftrightarrow v'&={\frac {m_{1}\cdot v_{1}+m_{2}\cdot v_{2}}{m_{1}+m_{2}}}\end{aligned}}}

Aus dem Energieerhaltungssatz lässt sich die innere EnergieU{\displaystyle U} berechnen:

ΔU=EkinEkin=12m1m2m1+m2(v1v2)2{\displaystyle \Delta U=\sum E_{\mathrm {kin} }-\sum E'_{\mathrm {kin} }={\frac {1}{2}}\cdot {\frac {m_{1}\cdot m_{2}}{m_{1}+m_{2}}}\cdot (v_{1}-v_{2})^{2}}

Realer Stoß

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Ein hüpfender Ball:
Jeder Aufschlag des Balls ist ein teilplastischer Stoß, deshalb wird die mechanische Energie des Balls mit jedem Aufschlag geringer.

Ein realer Stoß zwischen zwei Massen stellt immer eine Mischform aus ideal elastischem und ideal plastischem Stoß dar, deshalb wird er auchteilelastischer oderteilplastischer Stoß genannt. Die Mischform wird dargestellt durch dieStoßzahl k, die auchRestitutionskoeffizient genannt wird (von Wiederherstellung des Ausgangszustands):

k=v2v1v1v2{\displaystyle k={\frac {v_{2}'-v_{1}'}{v_{1}-v_{2}}}} (6)

Die Stoßzahl lässt sich auch über einenFallversuch bestimmen. Wegenv2=v2=0{\displaystyle v_{2}=v_{2}'=0} gilt:

k=h1h1{\displaystyle k={\sqrt {\frac {h_{1}'}{h_{1}}}}}

Es gilt:

k=0{\displaystyle k=0}: Vollkommen plastischer Stoß
k=1{\displaystyle k=1}: Vollkommen elastischer Stoß

Für einenteilelastischen Stoß mit der Stoßzahl k ergeben sich mithilfe der Impulserhaltung folgende Geschwindigkeiten (, die für den unelastischen/plastischen Stoß (k = 0) in Gl. 4a und 4b übergehen):

v1=m1v1+m2v2m2(v1v2)km1+m2{\displaystyle v_{1}'={\frac {m_{1}v_{1}+m_{2}v_{2}-m_{2}(v_{1}-v_{2})k}{m_{1}+m_{2}}}} (7a)
v2=m1v1+m2v2m1(v2v1)km1+m2{\displaystyle v_{2}'={\frac {m_{1}v_{1}+m_{2}v_{2}-m_{1}(v_{2}-v_{1})k}{m_{1}+m_{2}}}} (7b)

DieFormänderungsarbeit = Umwandlung der kinetischen Energie lässt sich bestimmen aus:

ΔE=U=m1m22(m1+m2)(v1v2)2(1k2){\displaystyle \Delta E=U={\frac {m_{1}\cdot m_{2}}{2(m_{1}+m_{2})}}(v_{1}-v_{2})^{2}\cdot (1-k^{2})}

Mit den Grenzwerten 0 und 1 für die Stoßzahl lassen sich die Gleichungen der Geschwindigkeiten nach dem Stoß sowie die Gleichung zur Formänderungsarbeit zu den Gleichungen vereinfachen, wie sie in den Abschnitten elastischer und plastischer Stoß stehen.

Zeitlicher Verlauf bei realen Körpern

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Beim Stoß realer Körper erfolgt dieImpulsübertragung nicht momentan, sondern über eine kleine Zeitspanne verteilt. Die Geschwindigkeit, mit der der Impuls eines Körpers sich ändert, ist nach dem 2. Newtonschen Gesetz (p˙=F{\displaystyle {\dot {\vec {p}}}={\vec {F}}}) durch die zwischen den Körpern wirkende Kraft gegeben. Fällt z. B. einelastischer Ball auf den Boden, so entsteht durch seineVerformung eine nach oben gerichtete Kraft, die ihn zuerst verzögert, bis er momentan die Geschwindigkeit Null erreicht, und dann wieder aufwärts beschleunigt, bis er sich vom Boden löst. Der gesamte Ablauf entspricht einemKraftstoß. Weiterhin gilt das dritte Newtonsche Gesetzactio = reactio:

F21(t)dt=F12(t)dt{\displaystyle \int {\vec {F}}_{21}(t)\cdot \mathrm {d} t=-\int {\vec {F}}_{12}(t)\cdot \mathrm {d} t}

mit der KraftF{\displaystyle {\vec {F}}} und der Zeitt{\displaystyle t}.

Während eines Stoßes erfahren beide Stoßpartner einen gleich großen Kraftstoß in entgegengesetzter Richtung. Ein Experiment, um die Impulsübertragung zu visualisieren, ist derDoppelball-Versuch, in dem spektakulär kinetische Energie von einem Stoßpartner auf den anderen übertragen wird.

Superelastischer Stoß

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Beim superelastischen Stoß geht innere Energie von mindestens einem der Stoßpartner in kinetische Energie über. Die kinetische Energie ist nach diesem Stoß größer als vor dem Stoß. Die mathematische Behandlung erfolgt wie beim allgemeinen inelastischen Stoß, nur istU<0{\displaystyle U<0}.

Reaktiver Stoß

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Beim reaktiven Stoß kommt es zu Reaktionen, wie z. B.chemischen Reaktionen, oder zur Erzeugung neuerTeilchen durch Stöße hochenergetischer Teilchen in derElementarteilchenphysik. Dabei muss berücksichtigt werden, dass vor und nach dem Stoß unterschiedliche Teilchen zu Energie und Impuls beitragen. Es ändern sich also neben der Geschwindigkeit auch die Massen und unter Umständen die Anzahl der Teilchen.

Eine Art des reaktiven Stoßes ist z. B. derLadungsaustausch, einatomphysikalischer Prozess, bei dem während eines Stoßes zwischenAtomen,Molekülen oderIonen ein oder mehrereElektronen ausgetauscht werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dabei die Elektronen auf den Stoßpartner mit der positiveren Ladung übergehen. So können z. B. imSonnenwind enthaltene positive Ionen (siehe auchhochgeladenes Ion) beim Durchgang durch die einenKometen umgebende dünne Gasatmosphäre Elektronen einfangen und dabei Strahlung, u. a. imRöntgenbereich, emittieren.

Streuung

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In derTeilchenphysik,Atomphysik oderKernphysik, wennPhotonen oder Teilchen generell[2][3][4] beteiligt sind, spricht man auch vonStreuung.[5] Auch hier bedeutet inelastische Streuung (inelastischer Stoß), dass die kinetische Energie nicht als solche erhalten bleibt, sondern teilweise z. B. inAnregungsenergie verwandelt oder zum Aufbrechen vonBindungen verwendet wird. Wenn ein Photon an einer inelastischen Streuung beteiligt ist, ändert sich im Allgemeinen seineWellenlänge. Näheres sieheStreutheorie.

Siehe auch

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Literatur

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  • Felix Hausdorff (Hrsg.), Christiaan Huygens:Christiaan Huygens’ nachgelassene Abhandlungen: Über die Bewegung der Körper durch den Stoss: Über die Centrifugalkraft. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig um 1921.
  • L. D. Landau, E. M. Lifschitz:Mechanik (= Lehrbuch der theoretischen Physik.Band 1). Unveränderter Nachdruck der 14., korrigierten Auflage 1997. Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, Haan-Gruiten 2016,ISBN 978-3-8085-5612-2. 
  • Roger G. Newton:Scattering Theory of Waves and Particles. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1982,ISBN 978-3-642-88130-5 (springer.com [abgerufen am 7. März 2022]). 

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Karl-Eugen Kurrer:Zur Darstellung der Energietransformation beim ebenen gekoppelten Reibungsstoß mit Hilfe des Energieentwertungsdiagramms. In: Cassius Alexandru, Günter Gödert, Uwe Görn, Roland Parchem, Joachim Villwock (Hrsg.):Beiträge zur Mechanik. Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr.Rudolf Trostel. Universitätsbibliothek der TU Berlin, Abt. Publikation, Berlin 1993,ISBN 3-7983-1581-7,S. 148–169. 
  2. R. M. Eisberg, C. E. Porter:Scattering of Alpha Particles. In:Reviews of Modern Physics.Band 33,Nr. 2, 1. April 1961,ISSN 0034-6861,S. 190–230,doi:10.1103/RevModPhys.33.190 (aps.org [abgerufen am 7. März 2022]). 
  3. R. J. Slobodrian:Elastic and Inelastic Scattering of 28-Mev Deuterons. In:Physical Review.Band 125,Nr. 3, 1. Februar 1962,ISSN 0031-899X,S. 1003–1010,doi:10.1103/PhysRev.125.1003 (aps.org [abgerufen am 7. März 2022]). 
  4. P. Urban:Zur Streuung schneller Elektronen an Kernen. In:Annalen der Physik.Band 435,Nr. 6–7, 1943,S. 557–564,doi:10.1002/andp.19434350614 (wiley.com [abgerufen am 7. März 2022]). 
  5. L. D. Landau, E. M. Lifschitz:Mechanik. 14., korr. Auflage. Lehrbuch der theoretischen Physik,Nr. 1. Verlag Europa-Lehrmittel, 1997,ISBN 3-8171-1326-9. 
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