DieStabsoffiziere bilden nach denGenerälen die zweithöchsteDienstgradgruppe derOffiziere in derBundeswehr und derSchweizer Armee. Sie umfasst im Wesentlichen dieDienstgrade vomMajor bis zumOberst bzw. vomKorvettenkapitän bis zumKapitän zur See. Ursprünglich wurden damit alle Offiziere eines militärischenStabes bezeichnet, diese heißen heute abgrenzendOffiziere des Stabes.
Die Stabsoffiziere bilden eineDienstgradgruppe derBundeswehr. Die Dienstgradgruppe umfasst mehrereOffiziersdienstgrade unmittelbar unter denGeneralen.[1][2]
DieDienstgrade der Bundeswehr werden durch denBundespräsidenten mit derAnordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten[1] auf Grundlage desSoldatengesetzes[3] festgesetzt. DieDienstgradgruppe der Stabsoffiziere umfasst gemäß derZentralen Dienstvorschrift A-1420/24 „Dienstgrade und Dienstgradgruppen“ mehrere[A 1]Offiziersdienstgrade[1] der drei Rangstufen unterhalb der Dienstgradgruppe derGenerale, die aber fürHeeres-,Luftwaffen- undMarineuniformträger[A 2] oderSanitätsoffiziere unterschiedlich lauten können.[2][A 3] Ranggleich sind unabhängig vom Uniformträgerbereich, Laufbahn und konkreter Dienstgradbezeichnung jeweils die Dienstgrade mit demselben, unten in den Tabellen angegebenen,NATO-Rangcode.
Folgende Tabellen fassen alle zur Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere zählenden Dienstgrade zusammen. Die zweite Tabelle umfasst die Dienstgrade für Sanitätsoffiziere, die erste für alle anderen Offiziere. Die jeweils linke Spalte der ersten Tabelle nennt die Dienstgrade für Heeres- und Luftwaffenuniformträger, die zweite die Dienstgrade für Marineuniformträger. Diese Gliederung wird in der zweiten Tabelle analog fortgeführt, wobei hier jeweils die nachApprobationsfach häufig unterschiedlich lautenden Dienstgrade einer Rangstufe jeweils unter dem Dienstgradabzeichen fürHumanmediziner für Marineuniformträger einerseits und Heeres- und Luftwaffenuniformträger andererseits zusammengefasst werden. Angegeben sind in den Tabellen jeweils auch der entsprechende NATO-Rangcode,[4] die nach „ZDv 64/10 – Abkürzungen in der Bundeswehr“ definierten allgemeinen Abkürzungen sowie die Abkürzungen in Listen[5][6] und die Besoldungsgruppe fürBerufssoldaten undSoldaten auf Zeit nachBundesbesoldungsordnung.[7]
Dienstgradgruppe[2] | Stabsoffiziere (außerSanitätsoffiziere) | |||||
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Schulterklappe für Jacke des Dienstanzuges bzw.Ärmelabzeichen[8] | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Dienstgrad[1] | Major | Korvettenkapitän | Oberstleutnant | Fregattenkapitän | Oberst | Kapitän zur See |
Abkürzung[5] | Maj/M | KKpt/KK | Oberstlt/OTL | FKpt/FK | Oberst/O | Kpt zS/KZS |
NATO-Rangcode[4] | OF-3 | OF-4 | OF-5 | |||
Besoldungsgruppe[7] | A13 | A14 oder A15 | A16, B2 oder B3 |
Sanitätsoffiziere | ||||||
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Dienstgradgruppe[2] | Stabsoffiziere | |||||
Schulterklappe für Jacke des Dienstanzuges bzw.Ärmelabzeichen[8]** | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Dienstgrad[1] | OberstabsarztHZ OberstabsapothekerP OberstabsveterinärT*** | OberfeldarztHZ OberfeldapothekerP OberfeldveterinärT*** | FlottillenarztHZ FlottillenapothekerP | OberstarztHZ OberstapothekerP OberstveterinärT*** | FlottenarztHZ FlottenapothekerP | |
Abkürzung[5][6] | OStArzt/ OSA OStAp/ OSAP OStVet/ OSV*** | OFArzt/ OFA OFAp/ OFAP OFVet/ OFV | FltlArzt/ FTLAP FltlAp/ FTLAP | Oberstarzt/ OTA OberstAp/ OTAP OberstVet/ OTV | FlArzt/ FLA FlAp/ FLAP | |
NATO-Rangcode[4] | OF-3 | OF-4 | OF-5 | |||
Besoldungsgruppe[7] | A14* | A15* | A16, B2 oder B3 | |||
H Bezeichnung fürapprobierteHumanmediziner Z Bezeichnung für approbierteZahnmediziner P Bezeichnung für approbierte Pharmazeuten (i. e.Apotheker) T Bezeichnung für approbierteTiermediziner (i. e.Veterinär). Hinweis: Als Veterinäre werden nur Heeresuniformträger eingesetzt.[9] *Im Vergleich zu anderen gleichrangigen Offizieren sind diese Sanitätsoffiziere eine Besoldungsgruppe höher eingeordnet.[7] **Dargestellt ist stets das Dienstgradabzeichen für Humanmediziner. ***Bezieht sich nur auf Heeresuniformträger, denn Veterinäre sind stets Heeresuniformträger.[9] |
Stabsoffiziere dienen alsmilitärische Führer (ab der EbeneEinheitsführer/Kommandeur) sowie inStäben.
Soldaten der Dienstgradgruppe Stabsoffiziere können auf Grundlage des§ 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der DienstgradgruppeMannschaften,Unteroffiziere ohne Portepee undUnteroffiziere mit Portepee,Leutnanten undHauptleutenBefehle erteilen.[10][11]
Typisch für höhere Stabsoffiziere sind Verwendungen in leitenden Funktionen wieDezernatsleiter,(Unter-)Abteilungsleiter inKommandobehörden,Ämtern oder alsReferatsleiter imMinisterium. Die übrigen Stabsoffiziere unterstützen sie dort als derenReferenten oderAdjutanten. Fachlich beschäftigen sie sich dort beispielsweise mit derPersonal- undMaterialplanung, derStrategieentwicklung oder derEinsatzplanung.
An allen Lehreinrichtungen (im Heer beispielsweise an einerTruppenschule oderZentren) dienen Stabsoffiziere alsDozent,Hörsaalleiter oderInspektionschef. Einige Oberste sindKommandeure kleinerer Lehreinrichtungen und dann häufig für die Ausbildung und Weiterentwicklung ihrerTruppengattung verantwortlich.
AlsMilitärattaché, Adjutant desMinisters oderVerbindungsoffizier nehmen höhere Stabsoffiziere auch wichtige (militär-)politische Aufgaben wahr. In Verbänden ab EbeneBataillon dienen Stabsoffiziere in Stäben. Dort sind sie TeilsChef des Stabes, teils Abteilungsleiter, die einFührungsgrundgebiet verantwortlich bearbeiten. Im Stab unterstützen Stabsoffiziere unmittelbar den Kommandeur des Verbandes bei derFührung der Truppe. Einige Stabsoffiziere, vorrangig Soldaten in den Laufbahnen desTruppendienstes, werden in der Truppe auch als militärische Führer vonVerbänden eingesetzt. Typisch sindVerwendungen alsBataillons- undRegimentskommandeure, alsKommodore oderKompaniechef usw.
Stabsoffiziere führen meist besonders wichtigeKompanien wieStabs- und Versorgungskompanien oder sind KommandantStabsquartier. Ihre Verwendung als Brigadekommandeur ist dagegen eher selten. Stabsoffiziere sind häufig auch Stellvertreter der oben aufgezählten Kommandeure und daher ggf. auchKommandeur Brigadeeinheiten oder (seltener)Kommandeur Divisionstruppen. In derLuftwaffe dienen Stabsoffiziere auch alsLuftfahrzeugführer. In derMarine führen Stabsoffiziere alsKommandant undErster Offizier alle größerenSchiffe. Stabsoffiziere imSanitätsdienst der Bundeswehr praktizieren häufig alsTruppen- oderSchiffsarzt, sind Apotheker in einer derBundeswehrapotheken oder Arzt in einembeweglichen Arzttrupp.
Vorrangig an denBundeswehrkrankenhäusern erhalten die Stabsoffiziere eine Ausbildung zumFacharzt. Erfahrenere Stabsoffiziere sind alsFachärzte in den medizinischen Einrichtungen der Bundeswehr tätig. Sie sind dann wie zivileOber- undChefärzte dort teils auch Leiter der Abteilungen oder dislozierterFachsanitätszentren. In der Truppe werden sie auch als Kompaniechef, Kommandeur einesLazarett- oderSanitätsregiments, Veterinäre auch alsKommandeur Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230, vorrangig Apotheker als Kommandeure der Versorgungs- und Instandsetzungszentren für Sanitätsmaterial eingesetzt.
Wie Truppenoffiziere sind Stabsoffiziere daneben in den Kommandobehörden,Ämtern und Lehr- und Forschungseinrichtungen desZentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr auf Verwaltungsposten und in der Lehre tätig. In den kleineren Teilbereichen des Sanitätswesens (Wehrveterinärwesen undWehrpharmazie) sind die obersten StabsoffiziereInspizient des jeweiligen Fachgebiets. Stabsoffiziere imMilitärmusikdienst sind Leiter diesesFachdienstes oder nehmen als Chef einesMusikkorps oder dessen Stellvertreter herausgehobene Spitzenpositionen ein. Einige der oben aufgeführten (vor allem höhere) Stabsoffiziere in den Stäben dienen auf Dienstposten fürOffiziere im Generalstabsdienst.[A 4] Generalstabsoffiziere haben in der Regel bereits vor Ernennung zum Stabsoffizier den Generalstabsdienstlehrgang an derFührungsakademie der Bundeswehr absolviert und zählen zum Kreis derer, die später in die Dienstgradgruppe derGenerale aufsteigen können.
Aufgrund dieser und ähnlicher Dienststellungen können Stabsoffiziere in den in derVorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[10][12]Kompaniechefs,Brigade-,Bataillons- undRegimentskommandeure,Kommodoren, Inspektionschefs und Schulkommandeure usw. sind alsEinheitsführerDisziplinarvorgesetzter der ihnen truppendienstlich unterstellten Soldaten gemäßWehrdisziplinarordnung.[13]
Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für dieErnennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere trifft dieSoldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend dieZentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. In einen entsprechenden Dienstgrad könnenBerufssoldaten,Soldaten auf Zeit und beorderteReservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere ist die Zugehörigkeit zu einer derLaufbahnen derLaufbahngruppe derOffiziere mit Ausnahme der Laufbahnen derOffiziere des militärfachlichen Dienstes.[A 5] Eine Direkteinstellung mit einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere ist bei entsprechender Eignung möglich.[A 6] Die meisten Stabsoffiziere haben aber zuvor in einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe derHauptleute gedient. Offiziere (außer Militärmusik- und Sanitätsoffiziere) können frühestens achteinhalb Jahre nach Ernennung zum Leutnant zum Stabsoffizier ernannt werden;[A 7] davon abweichend ist die Beförderung von Militärmusikoffizieren nach drei Jahren im Dienstgrad Hauptmann und die Beförderung von Sanitätsoffizieren nach zwei Jahren im Dienstgrad Stabsarzt, Stabsveterinär oder Stabsapotheker zulässig.[A 8] Voraussetzung für die Beförderung vonHauptleuten zum Major ist für die meisten Offiziere die erfolgreiche Teilnahme am Stabsoffizierlehrgang an derFührungsakademie der Bundeswehr. Keinen Stabsoffizierlehrgang müssen Militärmusikoffiziere undMasterabsolventen in einer Laufbahn der Offiziere desGeoinformationsdienstes der Bundeswehr absolvieren.[14][15][16][A 9]
Soldaten der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere werden abhängig vom Dienstgrad nach derBundesbesoldungsordnung (BBesO) mitA 13 bis A 16 oderB 2 bis B 3besoldet. Die Dienstgrade der Laufbahn der SanitätsoffiziereStabsarzt,Oberstabsarzt undOberfeldarzt (bzw. entsprechend -apotheker, -veterinär) sind eine Besoldungsgruppe höher eingruppiert als vergleichbare Offizierdienstgrade. Oberfeldarzt ist, anders als Oberstleutnant bzw. Fregattenkapitän, kein Dienstgrad, der zwei Besoldungsgruppen zugeordnet ist.[7]
DasDienstgradabzeichen der Stabsoffiziere in Heeres- oder Luftwaffenuniform zeigtEichenlaub und ein, zwei oder dreiSterne alsSchulterabzeichen; Marineuniformträger der Dienstgradgruppe zeigen drei oder vierÄrmelstreifen auf beidenUnterärmeln. Die Streifen sind mittelbreit, nur beimFregattenkapitän (und entsprechenden Sanitätsoffizierdienstgraden) ist die zweitoberste Tresse schmal.[A 10][A 11][1][8] Sanitätsoffiziere sind an zusätzlichenLaufbahnabzeichen in vier verschiedenen Varianten in Form verschieden gewundenerSchlangen, teils in Verbindung mit demÄskulapstab, zu erkennen. Die verschiedenen Varianten zeigen dasApprobationsfach und ermöglichen dieAnrede mit der korrekten Dienstgradbezeichnung.[8]
DerMützenschirm der Stabsoffiziere zeigt eine 1,7 cm breite, einfache, gegeneinander gerichtete, am Schirmrand verlaufende, für Heeres- und Luftwaffenuniformträgersilberfarbene (nur für Marineuniformträgergoldfarbene), ausMetallgespinsthandgestickteEichenlaubranke.[1][8]
Die Anrede der Stabsoffiziere erfolgt gewöhnlich mit ihrem Dienstgrad. Außergewöhnlich und außergewöhnlich homogen ist die Anrede nur für Marineuniformträger derDienstgradgruppe der Stabsoffiziere (mit Ausnahme der Sanitätsoffiziere[A 12]), deren dienstliche Anrede gemäß Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 „Formen und Feiern der Bundeswehr“ (ehemalsZDv 10/8) „Herr Kapitän“ lautet.[17][18][19] In der Marine ist es in dermündlich-informellen Anrede traditionell außerdem üblich, „Kapitän“ wie „Kap’tän“ auszusprechen.[A 13]
Die Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere sind mit demNATO-Rangcode OF-3 bis OF-5 eingestuft.[4] Gemessen daran sind beispielsweise dieField Officer (deutsch: Feldoffiziere) derStreitkräfte der Vereinigten Staaten oder dieOfficier supérieur (deutsch: Höhere Offiziere) derfranzösischen Streitkräfte mit der deutschen Dienstgradgruppe vergleichbar.
Gemäß derZentralen Dienstvorschrift (ZDv) A-1420/24 wird für dieDienstgradgruppe die Bezeichnung „Stabsoffiziere“ festgesetzt.[2] Dies ist daher die offizielle Sammelbezeichnung für Soldaten in Dienstgraden dieser Dienstgradgruppe.[2] Immilitärischen Sprachgebrauch der Bundeswehr wird daher vermieden, diese Sammelbezeichnung im Sinne deretymologischen Bedeutung auf alle in Stäben dienende Offiziere auszudehnen. Stattdessen weicht man manchmal auf Formulierungen wie „Offizier des Stabes“ oder „Offizier im Stab“ aus. Selbst wenn beispielsweise einHauptmann auf einem Dienstposten fürOffiziere im Generalstabsdienst verwendet wird, wird er dennoch nicht zur Gruppe der Stabsoffiziere gezählt. Auch die direkt unterhalb der rangniedrigsten Stabsoffiziere rangierenden DienstgradeStabshauptmann undStabskapitänleutnant werden trotz ihres Namens nicht einmal informell zu den Stabsoffizieren gezählt.
„Herr, dazu hat Sie der König zum Stabsoffizier gemacht, daß Sie wissen müssen, wann Sie nicht zu gehorchen haben.“