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Sorbisches Osterei

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Sorbische Ostereier

Das Verzieren vonOstereiern ist ein fester Bestandteil derOsterbräuche derSorben. Ähnlich wie bei anderenslawischen Völkern zeichnen sich die Eier durch eine besonders kunstvolle und aufwändigeVerzierung aus. Diese Muster auf den Eiern sollen im Volksglauben bestimmte magische Effekte auf den Beschenkten haben. Traditionell wird hierzu einHühnerei bemalt, da beispielsweiseEnteneier die Farbe auf ihrer glatteren Schale nicht so gut annehmen. Vereinzelt werden aber auchWachteleier oder Eier desStraußes verwendet.

Brauchtum

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Das Hühnerei selbst gilt in vielen Kulturkreisen als Ursprung des Lebens und ist daher in erster Linie einFruchtbarkeitssymbol. Auch imChristentum setzte sich der Brauch des Verschenkens von Eiern zuOstern als ein Zeichen für den Glauben an dieAuferstehung Jesu Christi durch.

In den Gebieten der Mittel- undNiederlausitz galt derKarfreitag seit derReformation als Feiertag. Das Bemalen der Eier galt nicht als Arbeit und so entstanden die verzierten Eier, die am darauf folgendenOstersonntag von den Patenkindern an derenPaten mitsamt einigen Süßigkeiten überreicht wurden. Dies wurde bis zurKonfirmation des Kindes praktiziert; danach bedankt sich das Kind traditionellerweise mit einem Gedicht bei seinem Paten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein gegenseitiges Beschenken mit verzierten Eiern unter Familienmitgliedern und Freunden; zudem werden die Eier zum Teil auch zu weiteren Anlässen wieHochzeiten oderKindstaufen verschenkt. Sie dienen in diesem Zusammenhang einfach als Symbol des persönlichen Glückwunsches. DerFörderkreis für sorbische Volkskultur e. V. veranstaltet zudem jährlich einen Wettbewerb, bei dem das schönste Ei prämiert wird.[1]

Waleien

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Waleien auf einer Briefmarke derDDR aus dem Jahr 1982

Die bemalten Eier dienen bis heute sorbischen Kindern als Spielmaterial für dasWaleien, ein Ostereierrollen auf einer abschüssigen Bahn: Zunächst legt ein Kind eines seiner Eier in eine Grube, die sich am Ende der Bahn befindet. Ein zweites Kind versucht, dieses Ei zu treffen, in dem es ebenfalls ein Ei die Bahn hinabrollen lässt. Gelingt ihm dies, so erhält er das Ei des ersten Spielers. Verfehlt er es, so bleibt das Ei in der Grube und das nächste Kind ist an der Reihe. Das Spiel endet, wenn alle Eier in der Grube liegen.[2]

Techniken

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Es gibt einige Grundtechniken, die im Folgenden beschrieben werden. Daneben kommen auch ein klassisches Bemalen, z. B. mit Acrylfarbe, sowie die Kombination der verschiedenen Techniken zum Einsatz.

Ätztechnik

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Die Ätztechnik ist die älteste Verzierungstechnik. Ursprünglich wurde ein gefärbtes Ei dabei in einenAmeisenhügel gestellt, wodurch es durch die von den Ameisen abgegebeneAmeisensäure ein unregelmäßiges Muster erhielt.[3] Später nutzten die Sorben insbesondere dieMilchsäure ausSauerkraut und trugen diese in Mustern auf das gefärbte Ei auf.[3] In neuerer Zeit wurde z. B. verdünnte Salzsäure zum Ätzen benutzt. Durch das Ätzen entstehen unscharfe, faserige Konturen. Vorteilhaft ist, dass kaum Vorbereitungen erforderlich sind. Auch besteht kaum Gefahr, dass das Ei zerdrückt wird. Nachteilig ist, dass die auseinanderfließende Säure die Konturen zerstören kann. Auch stellt die Säure an sich eine Gefahrenquelle dar.

Wachsreserviertechnik

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Bei der Wachsreserviertechnik (auch Reservetechnik oder Wachstechnik genannt) wird das Ei vor dem Auftragen von Farbe mit heißemBienenwachs betupft. Hintergrund ist, dass auf den mit dem Wachs „reservierten“ Flächen keine Farbe haftet. Dadurch kann man durch ein präzises Auftragen des Wachses entsprechende Muster erzeugen. Ursprünglich benutzte man zu diesem ZweckeGänsefedern, deren Spitzen zu einer bestimmten geometrischen Form gefeilt wurden (Dreiecke, Vierecke etc.), um einfache Formen zu erzeugen.[4] Um Punkte und Striche auf dem Ei aufzubringen, werdenStecknadeln mit unterschiedlich großen Glasköpfen in Holzstäbchen oderBleistifte gesteckt. Soll das Ei mehrfarbig gestaltet werden, so legt man das Ei nach dem Betupfen mit Wachs in eine lauwarme Farblösung und bedeckt, reserviert, anschließend die nächste Farbe. Auf die Art und Weise entstehen vielfarbige Eier, von denen zum Schluss das Wachs angewärmt und bis auf eine dünne schützende Wachsschicht entfernt wird. Die Technik gilt als die farbenprächtigste aller Verfahren. Nachteilig ist, dass die Vorbereitung vergleichsweise aufwändig ist. Einmal aufgetragenes Wachs kann darüber hinaus kaum wieder entfernt werden.

Bossiertechnik

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Gestaltung eines Ostereis mithilfe der Bossiertechnik

Die Bossiertechnik entwickelte sich im Wesentlichen aus der Wachsreserviertechnik. Dabei wird das Ei wiederholt mit heißem Bienenwachs betupft, allerdings ist hier das Wachs vorher gebrannt und damit gefärbt worden. Dadurch wird die Farbe mit dem Wachs direkt aufgetragen und erzeugt bei entsprechender Schichtdicke neben dem Muster auch einRelief. Die Technik wird zunehmend angewendet, weil sie vergleichsweise leicht zu erlernen ist. Sie kann auch mit der Wachsreservetechnik kombiniert werden. Vorteilhaft ist, dass das mehrmalige Einfärben, Trocknen und Wachsen entfällt. Ein fertiges Ei kann daher auch nicht durch ein fleckiges Färben beschädigt werden. Nachteilig ist, dass mehrere verschieden eingefärbte Wachsmischungen bereitgehalten werden müssen.

Ritztechnik

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Hauptartikel:Eierkratzen

Die Ritztechnik (auch Kratztechnik genannt) ist die aufwändigste und filigranste Verzierungstechnik. In ein gefärbtes Ei mit besonders widerstandsfähiger und dicker Schale werden dabei mit einem scharfen Gegenstand entsprechende Ornamente in die Schale geritzt. Wichtig ist, die Eierschale zuvor genau zu überprüfen, denn durch das Kratzen wird ein konstanter Druck auf die Schale ausgeübt. Aus diesem Grund werden für diese Technik Enten- und Gänseeier genutzt, die eine dickere Schale aufweisen. Vor dem Ritzen werden die Eier in der Regel kräftig eingefärbt. Durch Variation in der Ritztiefe können dabei entsprechende Farbnuancen bis hin zum Weiß der Eischale erzeugt werden. Dabei kann prinzipiell jeder scharfe Gegenstand, beispielsweise ein Messer, einSpiralbohrer oder eineDreikantfeile, genutzt werden. Vorteilhaft ist, dass das zeitaufwändige Färben der Eier entfällt. Auch benötigt man – im Gegensatz zur Wachstechnik – keine Vorrichtung. Nachteilig ist der vergleichsweise hohe Zeitaufwand. Auch ist die Gefahr größer, dass das Ei zerbricht.

Symbolik

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Die Ornamentik orientiert sich an traditionellen Formen wieSymmetrie,Rhythmik und Gleichgewicht. Auf den Eiern findet man häufig die Sonne als Symbol des Lebens. Daneben werden aber auch dreieckige Formen aufgebracht, die an dieTrinität oder die Familie mit Vater, Mutter und Kind erinnern sollen. Bei der Kratz- und Ätztechnik ist die Darstellung von Blumen, Ranken oder Sternen verbreitet. Man findet aber auch denLebensbaum, der Fruchtbarkeit und Wachstum symbolisiert. Passend zur Osterzeit werden Symbole wie dasKreuz oder dasLamm aufgebracht. Gelegentlich findet man Landschaftsdarstellungen oder sorbische Sprichwörter.

Farben

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Die Farbgestaltung der sorbischen Ostereier unterliegt einer langjährigen Tradition. So gilt die rote Färbung als Symbol für Macht und Magie, aber auch für Liebe und Freundschaft. Das Patengeschenk inBurg bestand in den 1950er Jahren aus drei roten Eiern; wurde es abgeholt, so sagte man: „nach den roten Eiern gehen“.Zur Färbung der Eier verwendet man in der Regel Naturfarbstoffe. Um einen braunen Farbton zu erzielen, werdenZwiebelschalen genutzt; für schwarze Farben dagegenErlenzapfen oderWalnussschalen. Die rote Farbe wurde mit Hilfe derRotbuche, demBrasilholz oder derKoschenille erzeugt. Zur Zeit derDDR waren Farbhölzer kaum erhältlich. Chemisch erzeugte Farben haben den Vorteil, dass sie sowohl mit kaltem wie auch mit warmem Wasser eingesetzt werden können.

Ausstellung

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Die Sorbische Webstube inDrebkau verfügt über eine Sammlung von über 3.000 Ostereiern aus 52 Ländern. Sie wurden vom inzwischen verstorbenen Museumsstifter Lotar Balke zusammengetragen.[5]

Literatur

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Weblinks

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Commons: Sorbische Ostereier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wettbewerb um das schönste sorbische Osterei. Webseite des Förderkreises für sorbische Volkskultur e. V., abgerufen am 24. Mai 2022.
  2. Das Waleien (Walkowanje – Eierrollen) (Memento desOriginals vom 4. Mai 2014 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spreewald-info.de, Webseite von Spreewald Info, abgerufen am 4. Mai 2014.
  3. abVenetia Newall:An egg at Easter. A folklore study. 1971, S. 286.
  4. Venetia Newall:An egg at Easter. A folklore study. 1971, S. 299.
  5. Sorbische Webstube Drebkau, Webseite des KulturProjektes des Regionalbudgets „Region in Aktion“ des Landkreises Spree-Neiße und der Initiative der Museen der Lausitz sowie im Landkreis Spree-Neiße, abgerufen am 4. Mai 2014.
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