Das Rathaus von Forchtenberg, in dem die Scholls von 1920 bis 1930 wohnten
Herkunft und Familie
Sophia Magdalena Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. Ihre Eltern waren dieDiakonisse Magdalena Scholl (1881–1958) undRobert Scholl (1891–1973), die 1916 in der Kirche von Geißelhardt geheiratet hatten.[1]
Sophie Scholl wuchs in einem religiös wie politischliberalen,protestantischen Elternhaus zusammen mit ihren GeschwisternInge (1917–1998),Hans (1918–1943),Elisabeth (1920–2020[2]) und Werner (1922–1944) auf; eine 1925 geborene Schwester namens Thilde starb im Alter von neun Monaten. Ebenfalls in der Familie lebte Robert Scholls unehelicher Sohn Ernst Gruele (1915–1991).
Die Familie lebte bis 1930 in Forchtenberg,Volksstaat Württemberg, von 1930 bis 1932 inLudwigsburg und ab 1932 inUlm. Die Geschwister wurden von ihren Eltern mit liberalen, christlichen Werten erzogen.[3]
Kindheit, Jugend und Mitwirkung in Jugendorganisationen
Sophie Scholl ging in den Kleinkindergarten, ab 1928 in die evangelische Volksschule und ab 1930 nach dem Umzug nach Ludwigsburg in die Evangelische Mädchenvolksschule. Nach einem erneuten Umzug nach Stuttgart besuchte sie dort ab 1932 die Mädchenoberrealschule.[4]
Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von denNationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und trat 1934 demBund Deutscher Mädel (BDM) bei, in welchem sie bis 1941 verblieb.[5] Sie engagierte sich für ihre Jungmädel-Gruppe und wurde im Mai 1936 Scharführerin.[6] Sophie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Ihre Eltern wandten sich gegen die Beteiligung ihrer Kinder an den Jugendorganisationen des NS-Staates, gewährten den Kindern aber die Freiheit, hierüber selbst zu entscheiden.[7] Später wandte sie sich von den Jugendorganisationen derNSDAP ab. Nach dem „Reichsparteitag der Ehre“ 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans am Gruppenleben derDeutschen Jungenschaft vom 1. November 1929 (kurz „dj.1.11“), eines vonEberhard Koebel gegründeten Jugendbundes, teil, der in der Frühphase des Dritten Reiches versuchte, trotz Verbot weiterzuexistieren. Im Herbst 1937 war Sophie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden in Polizeigewahrsam, weil ihr Bruder Hans wegen fortgesetzten Engagements in derBündischen Jugend verfolgt wurde.[8]
Ebenfalls im Jahr 1937 lernte sieFritz Hartnagel, den vier Jahre älteren Sohn eines Ulmer Kleinunternehmers, bei einer Tanzveranstaltung kennen. Während seiner Offiziersausbildung blieben beide in brieflicher Verbindung. Kurz vor Ausbruch desKrieges verbrachten sie inCarolinensiel einen gemeinsamen Urlaub. In der Zeit zwischen Oktober 1941 und März 1942, als Sophie Scholl inBlumberg Kriegshilfsdienst leistete und Hartnagel als Ausbildungsoffizier inWeimar stationiert war, trafen sie sich an den Wochenenden inKonstanz undFreiburg.
Nachdem sie im März 1940 ihrAbitur an der UlmerMädchenoberrealschule[9] (heuteHans und Sophie Scholl-Gymnasium)[9] absolviert hatte, begann Sophie Scholl im Mai 1940 eine Ausbildung am evangelischen Kindergärtnerinnen-Seminar in Ulm-Söflingen, das vonEmma Kretschmer geleitet wurde.[10] Danach, im August 1940, absolvierte sie imFröbel-Seminar in Ulm ein vierwöchiges Praktikum im Kindersanatorium Kohlermann inBad Dürrheim. Nachdem diese Ausbildung nicht als Ersatz für denReichsarbeitsdienst (RAD) anerkannt worden war, beorderte man sie im Frühjahr 1941 zum RAD nachKrauchenwies bei Sigmaringen.[11]
Religiöse Einflüsse
Sophie Scholl las im Frühjahr 1941, während sie ihrenReichsarbeitsdienst ableistete, in den Werken desKirchenvatersAugustinus von Hippo. Diese Lektüre brachte ihr manche „spöttische Bemerkung“ der Frauen ein, die mit ihr den RAD ableisteten. Die Wende und Umkehr in Sophie Scholls Leben geschah im Frühjahr 1941,[12] von da an fand sie gerade in den augustinischen Schriften eine Orientierung. Auf die Glaubensentwicklung der protestantisch geprägten Sophie hatte in den Jahren 1941 bis 1943 der KatholikOtl Aicher den stärksten Einfluss. Neben der Lektüre von Augustinus-Texten war sie vomTagebuch eines Landpfarrers des (ebenfalls katholischen) französischen AutorsGeorges Bernanos beeindruckt.[13] Sophie, ihre Geschwister und Aicher (ihr späterer Schwager) verpflichteten sich, den Glauben, den das Buch vermittelt, „für ihr Leben zu erschließen“.[14]
Kindergärtnerin in Blumberg
Am 7. Oktober 1941 erhielt sie eine Anstellung im NSV-Kinderhort inBlumberg, wo sie bis Ende März 1942 einen Kriegshilfsdienst ableisten musste, der inzwischen für Studierwillige eingeführt worden war. Während ihrer Zeit in dem von den Nationalsozialisten brachial vom Dorf in eine Bergbaustadt umgebauten Ort entwickelte sich ihre Hinwendung zum Religiösen auch zu einer sozial und politisch motivierten Haltung.[15]
Fritz Hartnagel, mit dem sie inzwischen verlobt war, besuchte sie in München im Mai, bevor er zum Kriegsdienst imDeutsch-Sowjetischen Krieg musste.[18] In den Semesterferien im Sommer 1942 musste sie in einem Ulmer Rüstungsbetrieb arbeiten.[19] Durch ihren Bruder, der an derselben Universität Medizin studierte, lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. Ihr Bruder Hans wollte sie aus dem Zirkel der Widerständler gegen das NS-Regime heraushalten; Sophie gelang es aber, sich der Gruppe anzuschließen. Entschlossen zu öffentlicher Kritik, beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung vonFlugblättern der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die zu klaren Entscheidungen gegen die DiktaturHitlers aufrief.
Im Widerstand
Beginn der Aktivitäten
Die Mitglieder der „Weißen Rose“ verschickten ihre Aufrufe, legten sie in Telefonzellen und in parkende Autos und gaben sie zur Verteilung anKommilitonen in anderen Städten. Zoske vermutet, dass Sophie bereits zu Beginn des Jahres 1942 mit ihrem Bruder über Widerstandsaktionen sprach.[20] Im Januar 1943 war Sophie Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt. Die auch inKöln,Stuttgart,Berlin undWien verteilten Flugschriften verursachten Aufsehen und führten zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Im Februar vermutete dieGestapo die Autoren der Flugblätter in Münchner Studentenkreisen. Mitte Februar 1943 wurde das sechste Flugblatt[21] fertiggestellt und mit dem Aufruf versandt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. DurchHelmuth James Graf von Moltke gelangte das Flugblatt nachGroßbritannien. Im Herbst 1943 wurde es dort nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den SenderBBC verbreitet.
Verhaftung
Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl während einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität ca. 1700 Flugblätter verteilte, vomPedell der UniversitätJakob Schmid, einemSA-Mann, um ca. 11:15 Uhr entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch denUniversitätssyndikusErnst Haeffner und den Rektor der Universität, ProfessorWalther Wüst, nahm die Gestapo beide fest und inhaftierte sie.
Sophie Scholl auf einem Foto von 1942, angebracht am Zaun, vor dem das Foto entstand.
In derMünchner Gestapo-Zentrale imWittelsbacher Palais in derBrienner Straße verhörte KriminalobersekretärRobert Mohr Sophie Scholl vom 18. bis 20. Februar. Wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll[22] der Gestapo ergibt, versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen, indem sie sich und Hans als die Hauptakteure darstellte.
Todesurteil
Vier Tage später, am 22. Februar 1943, fand der Prozess gegen sie, ihren BruderHans Scholl und den KommilitonenChristoph Probst vor demVolksgerichtshof in München statt. Die Anklageschrift hatte der ReichsanwaltAlbert Weyersberg verfasst, als Beisitzer fungierten der LandgerichtsdirektorMartin Stier, der Erste StaatsanwaltAdolf Bischoff als Sachbearbeiter, der SS-Gruppenführer und Chef des SS-Gerichts in MünchenFranz Breithaupt, der Staatssekretär im bayerischen JustizministeriumMax Köglmaier und der SA-GruppenführerHanns Bunge. Den Vorsitz führte der eigens aus Berlin angereiste RichterRoland Freisler, der die drei Angeklagten wegen „landesverräterischerFeindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat [und]Wehrkraftzersetzung“zum Tode verurteilte.[23] Ein eilig gestelltes Gnadengesuch wurde vom „zufällig“ in München weilenden JustizministerOtto Thierack umgehend abgelehnt. Gegen 17 Uhr desselben Tages wurde Sophie Scholl imStrafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner LandgerichtsWalter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und ihrem am 20. Februar festgenommenen Studienkollegen Christoph Probst vom ScharfrichterJohann Reichhart mit derGuillotine enthauptet. Reichhart äußerte später, er habe noch nie jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl.[24] DieNS-Propaganda berichtete in sehr knapper Form über die Hinrichtung:
„Der Volksgerichtshof verurteilte am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes in München den 24 Jahre alten Hans Scholl, die 21 Jahre alte Sophia Scholl, beide aus München, und den 23 Jahre alten Christoph Probst ausAldrans beiInnsbruck wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode. Das Urteil wurde am gleichen Tag vollzogen.“
Die Gräber von Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst.
Die Gräber von Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst befinden sich auf dem neben der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gelegenenFriedhof am Perlacher Forst (Grab Nr. 73-1-18/19).
Sophie Scholls Briefe und Tagebuch-Aufzeichnungen spiegeln das Bild einer jungen Frau von hoher Empfindsamkeit für die Schönheiten der Natur und von tiefem christlichen Glauben wider. Das folgende Zitat vonJacques Maritain kommt in ihren Briefen mehrmals vor: „Il faut avoir l’esprit dur et le cœur tendre“ („Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben“). Sie beschäftigte sich intensiv mit der Harmonie der Seele: „Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann, und dass die Seele dabei verhungern kann.“[26]
Anlässlich des 60. Todestages von Sophie Scholl wurde der Briefwechsel zwischen ihr und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel, der 1945 ihre Schwester Elisabeth heiratete, veröffentlicht.
Schriften
Inge Jens (Hrsg.):Hans Scholl und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Fischer, Frankfurt am Main 1984,ISBN 3-10-036402-3.
Thomas Hartnagel (Hrsg.):Sophie Scholl und Fritz Hartnagel. Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937–1943. Fischer, Frankfurt am Main 2005,ISBN 3-10-000425-6.
Würdigung
Büste von Sophie Scholl in derWalhalla inDonaustauf (seit 2003)Mahnmal für dieWeiße Rose vor der LMU München, 2005Gedenktafel am Hans-und-Sophie-Scholl-Platz inBozen
Etliche Straßen, Wege und Plätze in Deutschland wurden nach den Geschwistern Scholl benannt. Eine besondere Häufung ist in der ehemaligenDDR feststellbar.
1961 gab dieDeutsche Post der DDR eine Briefmarke zu Ehren von Sophie und Hans Scholl heraus (Nennwert: 25+10 Pfennig, Erstausgabetag: 7. September 1961, Auflage: 2.000.000).1964 widmete dieDeutsche Bundespost Sophie Scholl eine von E. undGerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Briefmarkenblock zum 20. Jahrestag des20. Juli 1944 (Nennwert: 20 Pfennig, Erstausgabetag: 20. Juli 1964, Auflage: 6.941.000). Von Gerd Aretz stammt auch der Entwurf zur1991 erschienenen Marke der BriefmarkenserieFrauen der deutschen Geschichte (Nennwert: 150 Pfennig, Erstausgabetag: 15. Februar 1991, Auflage: 35.436.000).
1968 wurde das politikwissenschaftliche Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München inGeschwister-Scholl-Institut umbenannt. Der Platz vor dem LMU-Hauptgebäude trägt den Namen Geschwister-Scholl-Platz.
60 Jahre nach ihrem Tod, am 22. Februar 2003, wurde Sophie Scholl mit einerBüste in derWalhalla inDonaustauf geehrt. Der bayerische MinisterpräsidentEdmund Stoiber würdigte sie in einem Festakt als „weltweites Symbol für den Aufstand des Gewissens gegennationalsozialistisches Unrecht“.
Am 21. Juli 2006 erhielt der Platz nördlich des Ulmer Rathauses den Namen „Hans-und-Sophie-Scholl-Platz“.
DerAllgemeine Studierendenausschuss (AStA) der LMU München wählte ihr Bild als Logo und fordert die Umbenennung der Universität in „Geschwister-Scholl-Universität“.
2014 wurde ein neusprachliches Gymnasium inTrient nach ihr benannt.[29]
Die frühere, amSchulbückele gelegene Mädchenvolksschule in derLudwigsburger Schulgasse 8,[30] in der Sophie Scholl in den Jahren 1930–1932 die dritte und vierte Klasse besuchte, wurde 2019 anlässlich einer Fusionierung inSophie-Scholl-Schule umbenannt.[31]
Auf Beschluss der deutschen Bundesregierung wurde 2021 anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl eine20-Euro-Gedenkmünze, gestaltet vonOlaf Stoy, herausgegeben.[32]
Mit demErstausgabetag 6. Mai 2021 gab dieDeutsche Post AG anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl einSonderpostwertzeichen imNennwert von 80 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Detlef Bär aus Köln. Abgedruckt ist dort neben einem Porträt ein Zitat, das von ihrem Todestag überliefert ist: „So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich soll gehen. Was liegt an meinem Tod, wenn durch unser Handeln Tausende von Menschen aufgerüttelt und geweckt werden.“[33]
Film, Theater, Bühnenwerke (Opern), Multimedia
Die Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin wurde mehrfach filmisch und auch in Theaterstücken dargestellt.
2021:Sophie Scholl – Das Gesicht des besseren Deutschlands. Dokumentarfilm vonSabine Jainski undIlona Kalmbach. Deutschland, ARD, 3sat. 40 Minuten.[34]
Theater
2006:Sophie Scholl – Die letzten Tage, Bühnenfassung nach dem Filmdrehbuch von Fred Breinersdorfer, Uraufführung: 28. Februar 2008 amSchauspielhaus Salzburg unter der Regie von Betty Hensel, die auch die Dramatisierung des Drehbuchs vorgenommen hatte.[35][36]
2014:Name: Sophie Scholl, Theaterstück vonRike Reiniger, Uraufführung am 29. Oktober 2014 im Landesgericht Wien, Regie: Melika Ramic, Produktion: werk 89/Dschungel Wien, Deutsche Erstaufführung am 9. Juni 2015 imMemorium Nürnberger Prozesse, Regie: Silke Würzberger, Produktion:Gostner Hoftheater, Schweizer Erstaufführung am 25. und 30. September 2017 im Jungen Theater Solothurn. Das Stück verknüpft den Gewissenskonflikt einer heutigen Jura-Studentin mit dem Leben der historischen Sophie Scholl. Es wurde ausgezeichnet mit dem Preis der Juristischen Fakultät derUniversität Regensburg.[37]Name: Sophie Scholl ist im Klak-Verlag Berlin als Buch erschienen.[38]
2017:Sophie/Clara, Theaterstück für Jugendliche vonChristoph Busche, Uraufführung am 25. März 2017 amTheater Kiel (Werftparktheater) in der Regie von Astrid Großgasteiger. Das Stück besteht aus zwei Teilen und stellt die Biografie von Sophie Scholl jener der gleichaltrigen Clara Sabrowski gegenüber, einer überzeugten Nationalsozialistin. Es thematisiert unterschiedliche Lebenswege und die Bedeutung von Gewissensentscheidungen während der Nazizeit.[39]
1986:Weiße Rose, Kammeroper, Szenen für zwei Sänger und 15 Instrumentalisten vonUdo Zimmermann, nach Texten von Wolfgang Willaschek, Uraufführung am 27. Februar 1986, Opera Stabile, Hamburg.
2021:GERADE SEIN UND MENSCH WERDEN: SOPHIE SCHOLL, Musiktheater für fünf Stimmen und 18 Instrumente vonKarola Obermüller (Komposition) und Ulrike Schumann (Text), Uraufführung am 1. Oktober 2021, Theater Heidelberg.[42]
Social Media
Unter dem Titel@ichbinsophiescholl starteten derSüdwestrundfunk und derBayerische Rundfunk Anfang Mai 2021 einInstagram-Projekt anlässlich Scholls 100. Geburtstag. Die letzten Lebensmonate wurden mit Instagram-Postings nachgestellt, als ob Scholl selbst sie gepostet hätte.[43] Dabei trat SchauspielerinLuna Wedler in die Rolle der Sophie Scholl und stellte im Stil eines aktuellenInfluencer-Kanals auf Instagram das letzte Jahr im Leben der Widerstandskämpferin dar. Das Projekt wurde sowohl aufgrund seiner Innovation und gesellschaftlichen Relevanz gelobt als auch wegen historischer Ungenauigkeiten kritisiert.[44] Die Redaktionsleitung übernahmSuli Kurban, die das Projekt als Social-Media-Serie bezeichnete.[45] Das Konzept orientierte sich stark an dem zwei Jahre zuvor auf Instagram umgesetzten Projekt@eva.stories aus Israel, das von einem jüdischen Mädchen aus Ungarn handelt, das in Auschwitz ermordet wurde.[46] Die Problematik der halb-fiktionalen Vorgehensweise des Projekts@ichbinsophiescholl wurde in derFolge vom 18. Februar 2022 desZDF Magazin Royale thematisiert.[47]
Ausstellungen
Münchner DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Hauptgebäude der LMU, München)[48][49][50]
Fred Breinersdorfer (Hrsg.):Sophie Scholl – Die letzten Tage. Mit dem Drehbuch und Beiträgen von Fred Breinersdorfer,Ulrich Chaussy,Marc Rothemund undGerd R. Ueberschär; von diesem erstmals in Auszügen abgedruckt und kommentiert:Die Vernehmungsprotokolle von Mitgliedern der „Weißen Rose“. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2005,ISBN 3-596-16609-8.
Ulrich Chaussy, Gerd R. Ueberschär:„Es lebe die Freiheit!“ Die Geschichte der Weißen Rose und ihrer Mitglieder in Dokumenten und Berichten. Fischer, Frankfurt a. M. 2013,ISBN 978-3-596-18937-3.
Maren Gottschalk:Schluss. Jetzt werde ich etwas tun. Die Lebensgeschichte der Sophie Scholl. Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel 2016,ISBN 978-3-407-81122-6.
Johannes Kleinwächter:Sophie Scholl. Mystik und Politik. In: ders.:Frauen und Männer des christlichen Widerstands. 13 Profile. Friedrich Pustet, Regensburg 1990,ISBN 3-7917-1258-6, S. 77–90 (Anmerkungen S. 141).
Barbara Leisner:„Ich würde es genauso wieder machen“. Sophie Scholl. List, Berlin 2005,ISBN 3-548-60191-X.
Hermann Vinke:„Hoffentlich schreibst Du recht bald.“ Sophie Scholl und Fritz Hartnagel, eine Freundschaft 1937–1943. Maier, Ravensburg 2006,ISBN 3-473-35253-5.
Hermann Vinke:Fritz Hartnagel. Der Freund von Sophie Scholl. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2005,ISBN 3-7160-2341-8.
Hermann Vinke:Das kurze Leben der Sophie Scholl. Mit einem Interview vonIlse Aichinger. Otto Maier Verlag Ravensburg, Ravensburg 1980,ISBN 3-473-35222-5.
↑Manfred Berger:Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt am Main 1995,ISBN 3-86099-255-4, S. 113 f.
↑Joachim Sturm:Sophie Scholl in Blumberg. In: Joachim Sturm (Hrsg.):Die Geschichte der Stadt Blumberg. dold.verlag, Vöhrenbach 1995,ISBN 3-927677-06-X, S. 232.
↑Vgl. Bernd Aretz:Sophie Scholl. Ein Lebensbild. S. 50–65.
↑Barbara Beuys:Sophie Scholl. Biografie. Carl Hanser, München 2010,ISBN 978-3-446-23505-2, S. 261.
↑Joachim Sturm:Sophie Scholl in Blumberg. In: Joachim Sturm (Hrsg.):Die Geschichte der Stadt Blumberg. dold.verlag, Vöhrenbach 1995,ISBN 3-927677-06-X, S. 233; vgl. ferner: Florian Kech:Im Schwarzwald erlebte Sophie Scholl einen Wendepunkt, in:Badische Zeitung, 1. Mai 2021.
↑Bundeszentrale für politische Bildung: Sophie Scholl | bpb. Abgerufen am 4. Januar 2022.
↑Informationsflyer der Dokumentationstafeln zur Geschichte des Hochbunkers Pallasstraße, September 2009, Herausgeber frag doch! Verein für Begegnung und Erinnerung e. V.