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Seleukidenreich

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Münze mit dem Bild des GründersSeleukos I.

DasSeleukidenreich gehörte zu denhellenistischenDiadochenstaaten, die sich nach dem TodAlexanders des Großen bildeten. Während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. beherrschte das 312 v. Chr. begründete Reich denVorderen Orient und erstreckte sich in seiner größten Ausdehnung vonKleinasien bisBaktrien.

DiemakedonischeDynastie derSeleukiden wurde zum Nachfolger derAchaimeniden, die in den zwei Jahrhunderten vor Alexander in diesem Gebiet geherrscht hatten. Der Name der Familie wird von ihrem GründerSeleukos I. Nikator abgeleitet, der sich ab 320 v. Chr. in den asiatischenSatrapien desAlexanderreiches als Herrscher durchsetzte und schließlich denKönigstitel annahm. In der westlichen Geschichtsschreibung treten die Seleukiden zum einen als Gegenspieler desRömischen Reiches während desRömisch-Syrischen Krieges (192–188) unterAntiochos III. „dem Großen“ in Erscheinung, zum anderen als Fremdherrscher während des jüdischenMakkabäeraufstandes (167–142).

Bereits seit der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. schrumpfte der seleukidische Machtbereich, vor allem aber, nachdem Antiochos III. eine empfindliche Niederlage gegen die Römer erlitt und 188 v. Chr. Kleinasien aufgeben musste. Seit dem gewaltsamen Tod des KönigsAntiochos VII. 129 v. Chr. und dem endgültigen VerlustMesopotamiens undIrans an die parthischenArsakiden waren die Seleukiden keine Großmacht mehr. Nach einem mehrere Generationen dauernden Niedergang zu einem aufSyrien beschränkten Kleinstaat endete ihr Reich im Jahr 63 v. Chr. mit der Absetzung des letzten seleukidischen Königs durch den römischen FeldherrnGnaeus Pompeius Magnus und der Umwandlung Syriens in eine römische Provinz.

Westlich des FlussesEuphrat wurde Rom Nachfolger der Seleukiden, östlich davon dasPartherreich der Arsakiden.

Geografie

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Karte des Seleukidenreiches im 3. Jahrhundert. Die Zugehörigkeit derSatrapien ist jeweils in vorchristlicher Zählung angegeben.

Das Seleukidenreich befand sich auf dem Territorium des untergegangenen persischenAchaimenidenreiches (ohne Ägypten). Dieses weitläufige Gebiet umfasste die ehemals selbstständigen Kulturräume von Kleinasien,Palästina,Mesopotamien,Babylonien,Medien,Persien undBaktrien.

Im Westen grenzte das Seleukidenreich an dasgriechische Mutterland und diemakedonischeAntigonidendynastie. Im Nordwesten lagen die kleineren Reiche vonPergamon,Bithynien,Galatien,Pontos,Kappadokien,Armenien undAtropatene, im Nordosten die Gebiete dernomadischenParther und dasGriechisch-Baktrische Reich, im Osten dasindischeMaurya-Reich. Im Südosten wurden die Seleukiden durch denPersischen Golf, im Südwesten durch diearabischeNefud-Wüste und dieägyptischePtolemaierdynastie begrenzt.

Die Seleukidenkönige verwalteten ihr Reich angesichts seiner Größe nicht zentral, sondern bildeten verschiedene politische Schwerpunkte ihrer Herrschaft aus. Der wichtigste befand sich im nördlichenSyrien, welches seit 301 v. Chr. Teil des Reiches war. Hier hielten sich die Könige für gewöhnlich in Friedenszeiten auf. Syrien war zuvor nur ein Randgebiet angrenzender Völker wie derHethiter oderAssyrer gewesen und wurde stärker als die anderen Regionen durch die Seleukiden beeinflusst. Diese gründeten mehrere Städte in Syrien, in denen Griechen angesiedelt wurden. Das Herz des Landes bildete die sogenannteTetrapolis, die aus den vier StädtenAntiocheia am Orontes,Seleukeia in Pierien,Laodikeia am Meer undApameia am Orontes bestand. Der südliche Teil Syriens mit der heutigen HauptstadtDamaskus gehörte allerdings lange Zeit den Ptolemaiern und kam erst 200 v. Chr. zum Seleukidenreich. AlsKoilesyrien wurde dieses wohlhabende Gebiet meist mitPhönizien undPalästina zu einer politischen Einheit zusammengefasst. Gegen Ende der Seleukidenherrschaft im Jahr 63 v. Chr. beschränkte sich ihr gesamtes Territorium nur noch auf Syrien.

Von enormer ökonomischer Bedeutung für das Reich war das Zweistromland, das sich aus den beiden wohlhabendenSatrapien (Provinzen)Mesopotamien undBabylonien zusammensetzte. Noch vor der Eroberung Syriens wurden hier 320 und 312 v. Chr. die Grundlagen des Seleukidenreiches errichtet. Das Zweistromland wurde von zahlreichen griechischen Kolonien durchzogen, von denenSeleukeia am Tigris als Hauptstadt des Ostens fungierte. Nach der endgültigen Niederlage gegen die Parther 129 v. Chr. ging das Gebiet für die Seleukiden verloren, was auch das Ende ihrer Großmachtstellung bedeutete.

Der dritte Schwerpunkt seleukidischer Macht befand sich inSardes im westlichenKleinasien, wo die Dynastie 281 v. Chr. Fuß fassen konnte. Da aber alle bedeutendenDiadochenstaaten Ansprüche auf die mehrheitlich griechisch besiedelte Halbinsel erhoben, konnten sich die Seleukiden hier nie vollständig durchsetzen. Ihr Besitz beschränkte sich in der Regel auf das an Syrien angrenzendeKilikien sowie die binnenländischen Gebiete inIonien undPhrygien. Dennoch versuchte die Dynastie regelmäßig auch in den Küstenregionen sowie dem in Europa gelegenenThrakien Fuß zu fassen. Nach der Niederlage gegen dasRömische Reich 188 v. Chr. blieb den Seleukiden allerdings nur noch Kilikien bis zumTauros.

Im westlichen Iran konnten sich die Seleukiden als Nachfolger desAchämenidenreichs etablieren. Seit 310 v. Chr. gehörtenMedien,Susiane, diePersis (zur seleukidischen Herrschaft dort sieheFrataraka) undKarmanien zum Reich. Die Seleukidenkönige heirateten regelmäßig in iranische Herrscherhäuser ein, um dadurch ihre Legitimation zu bewahren. Eine umfassende Besiedlung des Landes mit Griechen erfolgte im Gegensatz zu den übrigen wichtigen Reichsteilen nicht. Im Jahr 141 v. Chr. eroberten die Parther Iran.

Während der frühen Phase des Seleukidenreiches umfasste dieses ab 305 v. Chr. auch das östliche iranische Hochland sowie den Hindukusch. Die dort etablierten SatrapienParthien undBaktrien machten sich jedoch um 256 v. Chr. unabhängig. Nominell verblieben sie zwar lange seleukidische Vasallen, wurden aber nie mehr direkt verwaltet. Aus Parthien und Baktrien gingen zwei bedeutende Reiche hervor, die sich später bis Mesopotamien beziehungsweise Indien erstreckten.

Im Osten grenzte Baktrien an dasMaurya-Reich unterAshoka. Der Sohn desBindusara strebte nach freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn wie den Seleukiden und denGriechen in Baktrien.

Geschichte

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Etablierung des Reiches (320/312–281)

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Seleukos I. (Römische Kopie eines griechischen Originals; gefunden in Herculaneum)
Territoriale Entwicklung im östliches Mittelmeer und das Seleukidenreich um300 v. Chr.

Zwei Jahre nach dem TodeAlexanders des Großen wurde dessen Reich von seinen militärischen Kommandeuren auf derKonferenz von Triparadeisos 320 v. Chr. untereinander aufgeteilt. Die SatrapieBabylon wurde an den späterenSeleukos I. Nikator übertragen, der ein hoher Offizier während desAlexanderzuges gewesen war. In den folgenden Jahren zog er die städtische Bevölkerung auf seine Seite.[1] Nach einem Angriff vonAntigonos I. Monophthalmos, des mächtigstenDiadochen, musste Seleukos 315 an den HofPtolemaios’ I. nach Ägypten fliehen, kehrte aber 312 nach Babylon zurück. Dieses Datum wurde von den Seleukiden als offizieller Beginn ihrer Herrschaft angesehen.

In einem mehrjährigenKrieg gegen Antigonos verteidigte Seleukos dieses Mal seine Machtbasis. Nach Antigonos’ Rückzug unternahm Seleukos in der Tradition Alexanders eineAnabasis, welche die seleukidische Herrschaft auf den östlichen Teil des alten Perserreiches (Medien, Persepolis, Susa, Karmanien, Parthien, Baktrien) ausdehnte. Er mied dabei eine Konfrontation mit dem indischenMaurya-HerrscherChandragupta Maurya und überließ diesem die ProvinzenGedrosien undArachosien im Tausch gegen mehrere hundertKriegselefanten.[2] 305 v. Chr. nahm Seleukos wie die übrigen Diadochen den Königstitel an und gründeteSeleukeia am Tigris als neue Residenzstadt.

Antigonos blieb durch seinen Anspruch auf dasGesamtreich Alexanders eine Bedrohung für die übrigen Diadochen, weshalb diese eine Allianz miteinander eingingen. In derSchlacht bei Ipsos 301 v. Chr. wurde Antigonos von Seleukos,Lysimachos undKassander besiegt. Seleukos nahm daraufhinSyrien als zweites Zentrum neben Babylon in Besitz, musste allerdings aufKoilesyrien verzichten, welches von den Ptolemaiern besetzt wurde. Er gründete mehrere griechische Städte in Syrien, von denenAntiocheia am Orontes als zweite Residenz fungierte. Dadurch gelang es Seleukos, sich eine eigene griechisch-makedonische Machtbasis zu verschaffen, deren Potenzial dem seleukidischen Heer zugutekam.

Antigonos’ SohnDemetrios I. Poliorketes zog 285 v. Chr. mit seinem Heer nach Syrien, wurde jedoch von Seleukos geschlagen und gefangen genommen. 281 griff Seleukos seinen Rivalen Lysimachos unter dem Vorwand an, für die Rechte von dessen vertriebener Schwiegertochter einzutreten.[3] In derSchlacht bei Kurupedion siegte Seleukos und brachteKleinasien an sich, so dass er für einen kurzen Zeitraum zum mächtigsten Diadochen wurde. Nachdem Seleukos jedoch dieDardanellen überquert hatte, um seine Herrschaft auch inMakedonien durchzusetzen, wurde er vonPtolemaios Keraunos ermordet, der den makedonischen Thron für sich beanspruchte.

Instabile Großmacht (281–223)

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Karte des Orients im Altertum

Die Nachfolger des Dynastiebegründers sahen sich drei dauerhaften außenpolitischen Konflikten gegenüber: Die Seleukiden erkannten niemals die ptolemaiische Herrschaft über Koilesyrien an, konnten aber ihren Anspruch in den ersten vierSyrischen Kriegen militärisch nicht durchsetzen. In Kleinasien erkämpften sich in der Folge mehrere nichtgriechische, aberhellenisierte Königreiche, wie die vonPergamon,Bithynien,Pontos undKappadokien ihreFreiheit, während sich die Ptolemaier in den meisten kleinasiatischen Küstengebieten festsetzen konnten. Im Osten des Reiches unterstanden zahlreiche Satrapien nur noch nominell der seleukidischen Oberhoheit, da sich zwei Konkurrenten etablierten: zum einen das ehemals nomadische Volk der iranischenParther unter denArsakiden, welches sich südöstlich desKaspischen Meeres niederließ, und zum anderen dasGriechisch-Baktrische Reich unterDiodotos I., welches im Machtzenit bis nach Indien reichte. Zusätzlich kam es innerhalb des Seleukidenhauses zu Machtkämpfen, die sich mit den außenpolitischen Konflikten vermengten und das Reich schwächten.

Antiochos I. Soter (281–261), der Sohn Seleukos’ I., musste in Kleinasien die Unabhängigkeit Bithyniens hinnehmen, konnte aber den dort eingefallenenGalatern in derElefantenschlacht 268 v. Chr. erfolgreich entgegentreten.[4] ImErsten Syrischen Krieg verbündete sich Antiochos mit dem ptolemaiischen Statthalter der Kyrene,Magas, gegen dessen HalbbruderPtolemaios II. von Ägypten. Die Seleukiden konnten ihre Position allerdings weder in Koilesyrien noch Kleinasien verbessern. Nach einer militärischen Niederlage musste Antiochos 262 die UnabhängigkeitEumenes’ I. von Pergamon anerkennen. 261 fiel Antiochos I. im Kampf gegen die Galater.

Seinem SohnAntiochos II. Theos (261–246) gelang es imZweiten Syrischen Krieg, den Ptolemaiern einige Besitzungen in Ionien abzunehmen. Teil der Friedensbedingungen mit den Ptolemaiern war die Heirat zwischen Antiochos und der ägyptischen PrinzessinBerenike, für die der Seleukidenkönig seine erste FrauLaodike verstieß. Später kehrte Antiochos II. zu Laodike zurück, die ihn jedoch zusammen mit Berenike und deren gemeinsamem Sohn ermorden ließ, um die Nachfolge ihrer eigenen Kinder zu sichern.

UnterSeleukos II. Kallinikos (246–226), dem ältesten Sohn Antiochos’ II. und der Laodike, verschlechterte sich die Lage des Seleukidenreiches erheblich.Ptolemaios III. nutzte die Ermordung seiner Schwester Berenike als Vorwand zur Eröffnung desDritten Syrischen Krieges. Die ptolemaiischen Truppen eroberten Syrien kurzzeitig und drangen nach Mesopotamien vor, bis ein Aufstand in Ägypten ihre Rückkehr erzwang. Seleukos konnte die verlorenen Gebiete zurückgewinnen, musste aber den Verlust einiger Gebiete in Ionien sowie der wichtigsten seleukidischen HafenstadtSeleukeia Pieria hinnehmen. Er setzte seinen BruderAntiochos Hierax als Vizekönig in Kleinasien ein, wo sich dieser jedoch 240 selbstständig machte. Seleukos musste die Herrschaft Hierax’, der sich mit den Galatern und Ptolemaiern verbündet hatte, hinnehmen. Als Hierax 228 durchAttalos I. von Pergamon aus Kleinasien vertrieben wurde, konnte Seleukos eine Invasion seines Bruders in Syrien abwehren. Die östlichen Satrapien Parthien und Baktrien nutzten die Schwäche der Zentrale und machten sich um 245 v. Chr. unabhängig.[5] Ein Feldzug Seleukos’ II. zur Rückgewinnung dieser Gebiete blieb erfolglos.[6]

Sein ältester Sohn,Seleukos III. Keraunos (226–223), unternahm 223 einen Feldzug nach Kleinasien, um die an Pergamon verlorenen Territorien zurückzuerobern. Das Unternehmen verlief zwar militärisch erfolgreich, doch wurde Seleukos III. bei einem Söldneraufstand ermordet.

Wiederherstellung der Großmacht und Konflikt mit Rom (223–164)

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Territoriale Entwicklung im östliches Mittelmeer und das Seleukidenreich um 200 v. Chr.
Antiochos III. der Große (Büste aus dem Louvre)

Antiochos III. „der Große“, der jüngere Bruder Seleukos’ III., musste zu Beginn seiner Herrschaft den Abfall der östlichen Gebiete unter dem VizekönigMolon hinnehmen, der damit das Zweistromland und Iran kontrollierte. Erst 220 v. Chr. konnte Antiochos Molons Aufstand niederschlagen und brachte zusätzlich das nur noch formell dem Seleukidenreich zugehörigeAtropatene unter seine Kontrolle. Zu dieser Zeit machte sich sein OnkelAchaios, der als Vizekönig Kleinasiens fungierte, zum König. Antiochos griff allerdings zunächst die mit Achaios verbündeten Ptolemaier in Koilesyrien an: ImVierten Syrischen Krieg konnte Antiochos zunächst einen Großteil Koilesyriens erobern, bis er 217 in derSchlacht bei Raphia dem HeerPtolemaios’ IV. unterlag. Dennoch blieb das wiedereroberte Seleukeia in Pierien in seleukidischer Hand. Antiochos wandte sich nun gegen seinen Onkel Achaios, den er in dessen HauptstadtSardes einschloss und 213 besiegte, wodurch das binnenländische Kleinasien wieder Teil des Seleukidenreiches wurde.

212 v. Chr. begann Antiochos einen achtjährigen Feldzug (Anabasis) gegen die unabhängig gewordenen östlichen Teile des Reiches: NachdemArmenien die seleukidische Oberhoheit auferzwungen worden war, erkämpfte sich Antiochos in zahlreichen Schlachten und Belagerungen die nominelle Anerkennung seinerSuzeränität über die Parther und das Griechisch-Baktrische Reich und beließ die regionalen Könige gegen Zahlung von Tributen im Amt und Würden. Wie zuvor sein Ururgroßvater Seleukos I. beendete Antiochos III. seinen Ostfeldzug in Indien, wo er ein Friedensabkommen mit dem indischen KönigSophagasenos vonKabul schloss. Nach seiner Rückkehr in den Westen nutzte Antiochos im Bündnis mit dem MakedonenkönigPhilipp V. die innenpolitische Schwäche des Ptolemaierreiches unterPtolemaios V. aus und fiel 202 v. Chr. erneut in Koilesyrien ein. In der siegreichenSchlacht bei Paneion 200 sicherten sich die Seleukiden imFünften Syrischen Krieg die umstrittene Provinz endgültig.

Das Seleukidenreich bei Thronbesteigung von Antiochos III. (helle Farbgebung) und die erweiterte Grenze seiner Einflusszonevor dem Konflikt mit der Römischen Republik

196 v. Chr. baute Antiochos III. seine Position in Kleinasien erheblich aus, wo er die früheren Küstenbesitzungen der Ptolemaier eroberte, den Hellespont überquerte und sich inThrakien festsetze. Dadurch geriet er in Konkurrenz zu denRömern, die zeitgleich in Griechenland Fuß fassten und Philipp V. besiegen konnten. Mehrjährige Verhandlungen zwischen Römern und Seleukiden über eine zukünftige Interessengrenze brachten keine Ergebnisse. Antiochos verbündete sich mit demAitolischen Bund und landete 192 auf dessen Einladung in Griechenland, wodurch er denRömisch-Syrischen Krieg auslöste. Zwar konnte er zunächst einige Gebiete in Mittelgriechenland für sich gewinnen, doch wurde er von den Römern in derZweiten Schlacht bei den Thermopylen geschlagen. Nach mehreren Niederlagen zu See verlor er 190 auch die entscheidendeSchlacht bei Magnesia in Kleinasien. Daraufhin musste Antiochos imFrieden von Apameia 188 alle seleukidischen Gebiete in Thrakien und Kleinasien außerKilikien an Roms Alliierte, vor allemRhodos und Pergamon, abtreten. Zusätzlich hatten die Seleukiden über Jahre hinaus hohe Tributzahlungen an Rom zu entrichten. Beim Versuch, eine außerordentliche Tempelsteuer einzutreiben, wurde Antiochos 187 v. Chr. in Iran von empörten Einheimischen getötet, als er nahe Susa ein Bel-Heiligtum plündern lassen wollte.

Das Seleukidenreich 187 v. Chr., nach dem Tod des Antiochos III., genannt „der Große“, auf der Karte wird das Reich auch alsSyrien bezeichnet.

Nach dem Tod Antiochos’ III. fielen die Satrapen bzw. die Könige Parthiens, Baktriens, Armeniens, der Atropatene, Sophene, Elymais und Persis wieder vom Seleukidenreich ab[7][8], welches sich damit unmittelbar auf Syrien, Palästina, Kilikien, das Zweistromland und das westliche Iran beschränkte. Die Seleukiden blieben zwar weiterhin die militärisch stärkste Kraft im Nahen Osten, waren von nun an aber zunehmend in ihrer Außenpolitik eingeschränkt und wurden in die Defensive gedrängt. Im Osten nahm der Druck des aufstrebenden Partherreiches zu, im Westen war immer stärker mit römischen Interventionen in griechische Angelegenheiten zu rechnen. Zudem schwächten permanente dynastische Streitigkeiten das Reich dauerhaft und führten letztendlich zum Verlust aller außersyrischen Gebiete.

Unter den beiden Söhnen Antiochos’ III. blieb das Seleukidenreich relativ stabil: Die HerrschaftSeleukos’ IV. Philopater (187–175) wurde dabei vom Zwang der Reparationszahlungen an Rom bestimmt. Sein jüngerer BruderAntiochos IV. Epiphanes (175–164), der Seleukos’ Söhne bei der Thronfolge übergangen hatte, gewann dagegen wieder an Handlungsfreiheit. Er kam imSechsten Syrischen Krieg 170 v. Chr. einem ptolemaiischen Angriff zuvor, führte einen überaus erfolgreichen Präventivschlag durch, eroberte einen Großteil Unterägyptens und machtePtolemaios VI. faktisch zur seleukidischen Marionette. Damit schien ein Befreiungsschlag gelungen und die Großmachtstellung des Seleukidenreiches gesichert bzw. erneuert. Doch Antiochos, der im Begriff war, in die ägyptische Hauptstadt Alexandria einzuziehen und sich bereits im Vorort Eleusis befand, konnte die Früchte des Sieges nicht ernten: AmTag von Eleusis 168 wurde er vielmehr von einer römischen Gesandtschaft unter Androhung eines Krieges gezwungen, Ägypten kampflos wieder aufzugeben. Auf dem Rückweg ließ er, durch die Kriegskosten und noch immer ausstehende Reparationszahlungen an Rom belastet, 167 den Tempel in Jerusalem plündern, wodurch er denMakkabäeraufstand auslöste. Mit einer beispiellosen Siegesparade versuchte der gedemütigte König anschließend beim „Festzug vonDaphne“, die politische Katastrophe, in der der Syrische Krieg durch die römische Intervention geendet hatte, zu kaschieren. Dennoch wurde seit 168 deutlich, dass nun Rom im östlichen Mittelmeerraum das letzte Wort hatte. 165 zwang Antiochos IV. immerhin Armenien unter KönigArtaxias I. zurück ins Seleukidenreich und forderte von ihm Tribute ein[9], starb jedoch ein Jahr darauf in Iran während eines Feldzuges gegen die Parther zur Rückgewinnung der nach 187 abgefallenen Ostgebiete unter das seleukidischeSupremat.

Vergebliches Ringen gegen den Niedergang (164–129)

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Antiochos V. Eupator (164–162), Sohn von Antiochos IV., war bei seiner Thronbesteigung noch unmündig. Diesen Umstand ausnutzend, erhob sich der seleukidische SatrapPtolemaios zum König (Selbstkrönung) derKommagene mit der HauptstadtSamosata. Ein überlebender Sohn von Seleukos IV.,Demetrios I. Soter (162–150), kehrte daher aus römischem Exil zurück und ließ seinen Cousin ermorden. Der römische Senat wandte sich nun gegen den neuen König und unterstützte seine Feinde. Demetrios schlug zunächst erfolgreich 160 v. Chr. den durch Rom anerkannten UsurpatorTimarchos, der sich auf die iranischen Satrapien stützte. 150 tauchte mit dem von Rom, Pergamon und Ägypten unterstütztenAlexander I. Balas (150–146) ein weitererThronprätendent auf, der sich als unehelicher Sohn Antiochos’ IV. ausgab und Demetrios I. ermorden ließ. Dessen SohnDemetrios II. Nikator (145–138; erste Regierung) einigte sich mit den Makkabäern und besiegte Alexander Balas. In Teilen Syriens verlor Demetrios II. jedoch Einfluss an den GeneralDiodotos Tryphon (142–138), der den unmündigen Sohn des Balas,Antiochos VI. Dionysos (145–142), zum König ausrufen ließ. Nach der Ermordung seiner Marionette übernahm Diodotos in seinem Machtbereich 142 die syrische Königswürde. Um seine Herrschaft zu sichern, suchte er ein Auskommen mit den Makkabäern und erkannte die Autonomie und SteuerbefreiungJudäas an.

Spätestens nach 141/140[10] nutzten die parthischenArsakiden unterMithridates I. den in Syrien herrschendenBürgerkrieg aus und überrannten die östlichen Satrapien bzw. Vasallenkönigtümer der Seleukiden (Babylonien, Medien, Persis,[11] Elymais[12]), so dass das effektive Herrschaftsgebiet deslegitimen Königs Demetrios II. im Osten amOberlauf desEuphrats undTigris endete. Dieser gewann zwar Babylonien für die Seleukiden zurück, geriet aber 139[13] auf einem Rückeroberungsfeldzug in Iran in einen Hinterhalt der Parther und damit in die Gefangenschaft des Mithridates I.

Daraufhin bestieg Demetrios’ jüngerer BruderAntiochos VII. Sidetes (139–129) den Thron, der sich zuvor inSide imExil befunden hatte. Dieser gilt als der letzte bedeutende Seleukidenherrscher. Er verbündete sich zunächst mit dem HasmonäerSimon und setzte mit jüdischer Hilfe beiDor der Herrschaft desUsurpators Diodotos Tryphon 137 ein Ende. 135/134 stand Antiochos dann mit seinen Truppen vor Jerusalem und verlangte vom Nachfolger des Simon,Johannes Hyrkanos I., erfolgreich die Unterwerfung. Er erzwang so noch einmal für die Seleukiden die Anerkennung der Suzeränität über die Juden sowie Tribute undHeeresfolge.[14] 131 zog er dann mit der wohl letzten schlagkräftigen seleukidischen Armee[15] gegen die Parther in den Krieg und eroberte Babylonien,Medien und die angrenzenden Gebiete zurück. Damit konnte Antiochos VII. noch einmal einen erheblichen Teil des alten Seleukidenreiches in einer Hand vereinen. Der Niedergang des Reiches schien abgewendet; ein Friedensangebot der Arsakiden lehnte der König siegesgewiss ab. Als er jedoch 129 nachParthien vorrückte, wurde er von den Arsakiden in einen Hinterhalt beiEkbatana gelockt; der König wurde in der Schlacht getötet und sein Heer vernichtet.[16] Die Seleukiden verloren im Zuge dieser Niederlage endgültig die Herrschaft über Iran, das Zweistromland und sogar Ostsyrien, das sich unter dem NamenOsrhoene als unabhängiges Königreichkonstituierte. Ihre Zeit als Großmacht war für immer vorüber.

Territoriale Entwicklung im östlichen Mittelmeerraum und dem Seleukidenreich um100 v. Chr.

Klientelstaat Ägyptens und Roms (129–63)

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Karte Syriens und Mesopotamiens im Altertum

Nach dem Tod Antiochos’ VII. war das Seleukidenreich nur noch eine Regionalmacht, die unter dem Einfluss ihrer Nachbarstaaten stand. Das Reich existierte im Grunde nur noch deshalb, weil sich die Nachbarn nicht über dessen Aufteilung einigen konnten. Seine Könige kontrollierten darum noch das westliche Syrien sowie Teile Koilesyriens und Kilikiens. Die meiste Zeit über existierten parallel mehrere Prätendenten auf den Thron, die jeweils von äußeren Mächten gestützt wurden.

Demetrios II. (129–125; zweite Regierung) wurde nach zehnjähriger parthischer Gefangenschaft freigelassen und bestieg ein zweites Mal den syrischen Thron. Als er 129/128 in die ägyptische Politik einzugreifen versuchte, bautePtolemaios VIII. den UsurpatorAlexander II. Zabinas (129/128–123) als angeblichen Nachkommen Alexanders I. Balas auf, welcher sich in einem Teil Syriens durchsetzen konnte.

Kleopatra Thea (125–121) war nacheinander die Frau von Alexander Balas, Demetrios II., Antiochos VII. und danach wieder von Demetrios II. gewesen. Nachdem sich Alexander II. Zabinas gegenüber Demetrios militärisch behauptet hatte, ließ sie ihren Mann ermorden und übernahm selbst die Regierung über den ihr verbliebenen Teil Syriens. Als ihr ältester Sohn mit Demetrios,Seleukos V. (125), die alleinherrschaft forderte, ließ sie ihn ebenfalls ermorden. Zur Legitimation ihrer Herrschaft teilte sich Kleopatra den Thron mit ihrem jüngeren SohnAntiochos VIII. Grypos (125–96). Dieser besiegte 123 v. Chr. Alexander Zabinas und ließ 121 seine Mutter ermorden, wodurch er vorübergehend zum alleinigen Herrscher Syriens wurde, mit seiner GattinTryphaina an seiner Seite.

115 v. Chr. kehrte sein HalbbruderAntiochos IX. Kyzikenos (115–96), der aus der Ehe zwischen Antiochos VII. und Kleopatra Thea hervorgegangen war, aus dem Exil zurück und setzte sich mit ptolemaiischer Unterstützung im südlichen Syrien durch. Fast zwanzig Jahre lang kämpften beide um die Herrschaft des Landes, wobei sie wechselseitig durch verschiedene ptolemaiische Fraktionen unterstützt wurden. Während dieser Zeit gewannen die syrischen Städte an Einfluss, während sich die Römer und Makkabäer in Kilikien beziehungsweise Koilesyrien festsetzten. 96 wurde Antiochos VIII. Grypos ermordet, doch besiegte und tötete sein ältester SohnSeleukos VI. Epiphanes (96–95) seinen Onkel Antiochos IX. Kyzikenos in der Schlacht. Dessen SohnAntiochos X. Eusebes (95–83) schlug wiederum seinen Cousin und kämpfte anschließend gegen dessen BrüderAntiochos XI. Epiphanes (95–92),Demetrios III. Eukairos (95–87),Philipp I. Philadelphos (92–83) undAntiochos XII. Dionysos (87–84), die sich auch untereinander bekriegten.

Im Jahr 83 v. Chr. nutzte der armenische KönigTigranes der Große (83–69) das dynastische Chaos unter den Seleukiden aus und besetzte das, was zu dem Zeitpunkt von deren einstigen Großreich übriggeblieben war,Syrien, was dem Land wieder politische Stabilität verlieh. Als Verbündeter und Schwiegersohn vonMithridates VI. von Pontos geriet Tigranes jedoch mit Rom in Konflikt und wurde 69 vom römischen FeldherrnLucullus geschlagen. Daraufhin wurde vonGnaden Roms mitAntiochos XIII. Asiatikos (69–64), dem Sohn Antiochos’ X., die seleukidische Herrschaft in Syrienrestauriert. Nach einem gescheiterten Feldzug gegen dieAraber wurde jedochPhilipp II. Philorhomaios (65–63), der Sohn Philipps I., zum Gegenkönig erhoben. Schließlich, als die Nachkommen des Generals Seleukos begannen erneut in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, entschied der römische FeldherrPompeius im Jahr 63 v. Chr. der seleukidischen Herrschaft, als Herrschaft desChaos,ein Ende zu setzen und richtete die römischeProvinz Syria ein.

Politik

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Reichsaufbau

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An der Spitze des Seleukidenreiches stand der König. Dieser wurde von seinem Rat unterstützt, der sich aus hohen Militärs und Zivilbeamten, seinenFreunden („philoi“), zusammensetzte. Auf der regionalen Herrschaftsebene wurdenSatrapen eingesetzt, die für Steuereintreibung und Rekrutierung zuständig waren. Diese waren entweder bedeutende regionale Adlige oderFreunde des Königs. Über die Ämtervergabe entschied die Gunst des Königs und die Machtbalance im Rat derFreunde. Gegenüber der achaimenidischen Zeit hatte sich die Anzahl der ehemals etwa zwanzig Satrapien vermutlich verdoppelt oder verdreifacht, wodurch die Seleukiden Separatismus zu erschweren versuchten.[17] Da die Peripherie aber eine starke Führung benötigte, wurden zusätzlich Generalstatthalter oder Vizekönige eingesetzt, von denen es meistens zwei gab. Diese saßen inSeleukeia am Tigris undSardes, von wo aus der Osten des Reiches beziehungsweise Kleinasien regiert wurde. Aufgrund ihrer Machtfülle stellten die Vizekönige eine Bedrohung für den König dar, weshalb nur Verwandte oder besonders verdienteFreunde auf dieser Position platziert wurden.

Die einzelnen Territorien des Seleukidenreiches standen in unterschiedlichem Abhängigkeitsverhältnis zur Reichszentrale.[18] Erstens existierte der eigentliche seleukidische Staat, der sich aus den direkt durch die königliche Bürokratie oder den Satrapen verwalteten Gebieten zusammensetzte. Zweitens bestanden innerhalb der Satrapien weitere Territorien, die innere Autonomie genossen. Dazu zählten die griechisch-makedonischen Städte, verschiedene Tempelstaaten sowie regionale Fürsten. Vor allem die Städte in Kleinasien legten großen Wert auf ihre formale Selbstständigkeit, in abgeschwächter Form gilt dies auch für Orte in Syrien und den östlichen Reichsgebieten. Die Tempelstaaten in Kleinasien oder in Iran wurden durch die Seleukiden zwar in ihrer Größe begrenzt, behielten jedoch ihre Autonomie. Einige Fürsten der regionalen Nationalitäten in Iran oder Palästina übten Hoheitsrechte aus, wurden aber außenpolitisch von den Seleukiden kontrolliert. Neben direkt verwalteten sowie den autonomen Gebieten existierten als dritte Kategorie Nachbarstaaten des Seleukidenreiches, welche diesem formal unterstellt waren: Die Könige von Armenien, Atropatene, Parthien und Baktrien anerkannten zeitweilig die seleukidische Oberherrschaft, ohne ihre Titel aufgeben zu müssen.

Königtum

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Die Seleukidenkönige zogen ihre Legitimation einerseits aus der Abstammung vom DynastiegründerSeleukos I. und andererseits aus dem makedonischen Heerkönigtum. Der zweite Seleukide,Antiochos I., ließ bei seinem Herrschaftsantritt die Zeitrechnung seines Vaters (ab 312 v. Chr.) fortführen, um dynastische Kontinuität zu erzeugen. Zusätzlich führte jener vermehrt den Kult desApollon im Reich ein, der als ideeller Stammvater der Seleukiden galt. Ein zusätzlicher Herrscherkult sollte die Dynastie im gesamten Reich unantastbar machen. Darüber hinaus trugen fast alle Könige die beiden dynastischen Namen Antiochos und Seleukos, was ebenfalls Kontinuität erweckte. So hatteAntiochos IV. ursprünglich als dritter Sohn den iranischen Namen Mithridates erhalten, nahm jedoch den neuen Namen bei seiner Thronbesteigung an. Angesichts der Etablierung der Dynastie gaben sich die meistenUsurpatoren wieAlexander I. Balas daher als illegitime Nachkommen verstorbener Seleukiden aus, um ihre Herrschaft zu legitimieren.

Die zweite Basis der Monarchie war das makedonische Heerkönigtum. Vom Herrscher wurde erwartet, dass er im Krieg siegreich war und die Zustimmung der Heeresversammlung genoss. Die meisten Seleukiden stellten sich daher in die Tradition Alexanders des Großen und nahmen aktiv am Kampfgeschehen teil. Die beiden Prinzipien der dynastischen Legitimation und derAkklamation durch das Heer konnten sich auch widersprechen: 220 riefen die Soldaten in Kleinasien ihren erfolgreichen FeldherrnAchaios zum König aus, weigerten sich aber im Anschluss gegen ihren bisherigen HerrscherAntiochos III. zu ziehen.

Innenpolitik

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Das Verhältnis zwischen dem seleukidischen König und den Bewohnern seines Reiches fußte auf keiner Verfassung, sondern wurde im Einzelfall ausgehandelt. Die autonomen Gebiete mussten im Regelfall Tribute entrichten und die Einrichtung von Garnisonen hinnehmen, doch hing dies von der jeweiligen politischen Situation ab. Im Frieden verschärften die Seleukidenkönige teilweise die Bedingungen, während sie sich in Krisenzeiten auch mit einer rein formalen Oberhoheit zufriedengaben. Vor allem die östlichen Regionalfürsten, die jüdische Orthodoxie und einige der kleinasiatischen Städte waren für die syrische Zentrale nur schwer zu kontrollieren. Nach seleukidischen Thronwechseln drängten diese oft aus dem Reichsverband hinaus, so dass der neue König seinen Anspruch wieder militärisch durchsetzen musste. Diese mangelnde Kontinuität in der Peripherie war ein Schwachpunkt des Seleukidenreiches: Sobald ein mittelmäßiger Herrscher den syrischen Thron bestieg, bewirkten diesezentrifugalen Kräfte den Verlust großer Territorien.[19]

Die Seleukidenkönige sahen sich als rechtmäßige Herrscher der Welt an. Sie strebten daher keine endgültigen Verträge und Grenzen an, sondern richteten ihre Politik an den gegebenen Möglichkeiten aus. In religiösen Zentren wie Babylon bekleideten die Seleukidenkönige sakrale Positionen, um diese Gebiete an das Reich zu binden. Gegenüber den kleinasiatischen Städten bemühten sie sich in erster Linie als Wohltäter und Beschützer aufzutreten, um den Schein der politischen Gleichberechtigung zu wahren. In den iranischen Satrapien nahmen die Seleukiden die Position der achaimenidischen Großkönige ein. Diese Rolle ermöglichte ihnen auch die Tolerierung der Existenz von Regionalkönigen innerhalb des Reiches, welche dem seleukidischen Überherrscher somit formal unterstellt waren.

Dynastie

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Der älteste Sohn des Königs wurde für gewöhnlich irgendwann zum Mitkönig seines Vaters bestimmt, um bei einem späteren Thronwechsel kein Machtvakuum zu hinterlassen. Alle Söhne wurden möglichst früh als den Satrapen übergeordnete Generalstatthalter bzw. Vizekönige installiert. Auf diese Weise sollte die Kontrolle der Dynastie über diePeripherie des Reiches gewahrt werden. Zudem erhielten die Prinzen auf diese Weise das Kommando über sekundäre militärische Unternehmungen. Selbst wenn sie noch zu unerfahren waren, fiel ihnen zumindest der nominelle Oberbefehl zu, so dass sie schrittweise in die Rolle des späteren Heerkönigs hineinwachsen konnten.

Die Heiratspolitik der Seleukiden war wichtig für ihre Beziehungen zum eigenen Volk und den Nachbarmächten. Schon Seleukos I. hatte die iranische PrinzessinApame geheiratet, was ihm und seinen Nachkommen die Unterstützung der dortigen Bevölkerung einbrachte. Auch Antiochos III. heiratete mitLaodike eine Angehörige der iranischstämmigen Dynastie vonPontos. Ansonsten wurden vorzugsweise Ehen eingegangen, um Allianzen mit den Nachbarn zu schließen oder Friedensabkommen zu besiegeln. Die Seleukiden heirateten mehrmals in den kleinasiatischen Fürstentümern ein. Die Ehen mit den Ptolemaiern waren riskant, weil dadurch häufig für beide Seiten gefährliche Rechtsansprüche entstehen konnten. Des Weiteren waren für die Nachkommen Antiochos’ III. auch mehrere Geschwisterehen belegt: Seine TochterLaodike heiratete nacheinander ihre drei Brüder, darunter die späteren KönigeSeleukos IV. undAntiochos IV. Im Gegensatz zu den Ptolemaiern war die Geschwisterehe bei den Seleukiden aber die Ausnahme.

Das zentrale Problem der seleukidischen Dynastie waren die internen Kämpfe: Auch die jüngeren Prinzen wurden als Vizekönige eingesetzt, um sie in die Führung des Reiches zu integrieren und ihre Energie für die Dynastie zu nutzen. Sehr häufig entwickelten sie sich aber nach dem Tod des Vaters zu einer Bedrohung für ihre älteren Brüder. Fast in jeder Generation, in der mehr als ein Prinz das Erwachsenenalter erreichte, kam es zu Thronstreitigkeiten. Auf diese Weise gingen mehrmals Satrapien des Reiches auf Jahre hinaus verloren. Vor allem in den letzten drei Generationen nahm der Kampf innerhalb der Dynastie derartig zu, dass die verbliebenen Kräfte des Reiches aufgezehrt wurden. In diesem Punkt unterschieden sich die Seleukiden deutlich von denAttaliden, welche von ihrer familiären Geschlossenheit profitierten.

Stammbaum

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Siehe auch:Liste der Seleukidenherrscher
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Antiochos
 
Laodike
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Seleukos I. Nikator
Kg. 305–281
 
Apame
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Achaios der Ältere
 
 
Stratonike
 
Antiochos I. Soter
Kg. 281–261
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Andromachos
 
 
 
 
Antiochos II. Theos
Kg. 261–246
 
Laodike
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Achaios der Jüngere
Kg. 220–213
 
 
Laodike
 
Seleukos II. Kallinikos
Kg. 246–226
 
Antiochos Hierax
Kg. 240–228
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Seleukos III. Keraunos
Kg. 226–223
 
Antiochos III. der Große
Kg. 223–187
 
Laodike
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Seleukos IV. Philopator
Kg. 187–175
 
Laodike
 
Antiochos IV. Epiphanes
Kg. 175–164
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Apame
 
Demetrios I. Soter
Kg. 162–150
 
Antiochos V. Eupator
Kg. 164–162
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alexander I. Balas
Kg. 150–146
 
Kleopatra Thea
 
Demetrios II. Nikator
Kg. 145–125
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Antiochos VII. Sidetes
Kg. 138–129
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Antiochos VI. Dionysos
Kg. 144–142
 
Seleukos V. Philometor
Kg. 126–125
 
Antiochos VIII. Grypos
Kg. 125–96
 
Kleopatra Tryphaina
 
 
 
Antiochos IX. Kyzikenos
Kg. 116–96
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Seleukos VI. Epiphanes
Kg. 96–95
 
Antiochos XI. Eusebes
Kg. 95–92
 
Philipp I. Philadelphos
Kg. 95–83
 
Demetrios III. Eukairos
Kg. 95–88
 
Antiochos XII. Dionysos
Kg. 87–84
 
Antiochos X. Eusebes
Kg. 95–83
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp II. Philorhomaios
Kg. 69–63
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Antiochos XIII. Asiatikos
Kg. 69–64


Gesellschaft

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Bevölkerung

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Die Seleukiden hatten von den Achaimeniden die Herrschaft über verschiedene Ethnien geerbt. Die größten Bevölkerungsgruppen wurden dabei von Griechen bzw. Makedonen, Iranern und Babyloniern gestellt. Anstelle der alten iranischen Eliten stützte sich das Reich allerdings mehrheitlich auf die griechisch-makedonische Bevölkerung.[20] Besonders die frühen Seleukidenkönige gründeten daher über einhundert neuePoleis in Syrien, Mesopotamien, Babylonien, Iran und Baktrien, um stabile Stützpfeiler ihrer Dynastie zu errichten. Im Osten des Reiches blieben die Griechen jedoch eine klare Minderheit. Im Westen hingegen, vor allem in Kleinasien und Syrien, wurde eine teils dauerhafte Hellenisierung in Gang gesetzt. UnterAntiochos IV. war diese Entwicklung ein Grund für den Aufstand derMakkabäer.

Die Seleukiden kannten zwei unterschiedliche Arten von Städten: relativ autonome Bürgerstädte (Poleis) und Militärkolonien. Erstere waren zum Beispiel die alten Griechenstädte in Ionien, denen gegenüber sich die Seleukidenkönige möglichst tolerant verhielten; teils auch wegen der Konkurrenz durchPtolemaier undAttaliden, die hier ebenfalls Einfluss hatten. Auch wenn diese Städte faktisch zum Reich gehörten, behielten sie daher formal ihreAutonomie und wurden in der Ausübung der lokalen Gesetzgebung wenig gestört, solange nur regelmäßig Tribute an den König entrichtet wurden. Allerdings setzte dieser gelegentlich neue, ihm genehme Eliten in den Städten ein. Um die faktische Königsherrschaft in eine für die Griechenstädte akzeptable Form zu bringen, gewährten die Seleukiden ihnen oft offiziell die „Freiheit“; dafür ließen sie sich dann von den Bürgern alsEuergeten verehren und mit „Geschenken“ statt Steuern bedenken. Auch der Herrscherkult gehört in diesen Zusammenhang und ging äußerlich von den Poleis aus; erst unter den späteren Königen (seit Antiochos III.) wurde ein Dynastiekult zentral eingefordert.

Die makedonischen Militärkolonien unterstanden im Gegensatz dazu vollständig dem Willen des Königs. Ihre griechisch-makedonischen Bewohner dienten den Seleukiden als Reservoir für diePhalanx, das Herzstück des Heeres.

Die nicht-griechische Bevölkerung wurde in geringerem Ausmaß an der Reichsregierung beteiligt. Die Mitglieder der zentralen und regionalen Verwaltung rekrutierten sich aus denFreunden des Königs, so dass sie im Regelfall griechischer Abstammung waren. Die einzelnen Nationalitäten wurden allerdings auf lokaler Ebene von ihren eigenen Eliten regiert wie in Jerusalem oder Babylon. Die Seleukidenkönige bemühten sich aber von den einzelnen Völkern nicht als Fremde wahrgenommen zu werden. Schon Seleukos I. konnte sich in Babylonien nur gegenAntigonos durchsetzen, weil er die Zustimmung der Bevölkerung genoss. Daher passten die Könige ihr Auftreten als Herrscher nach Möglichkeit an regionale Traditionen und Religionen an. Auch behielten sie bei der Errichtung repräsentativer Bauten die regionstypischen Baustile bei.

Wirtschaft

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Wie bei allen europäischen und orientalischen Reichen im Altertum war auch im Seleukidenreich die Landwirtschaft Grundlage des wirtschaftlichen Systems.[21] Der überwiegende Teil der Bevölkerung bestand aus relativ rechtlosen Bauern, die als„Leibeigene“ an ihren Boden gebunden waren. Der Grundbesitz befand sich entweder in den Händen des Königs, der regionalen Adligen, der Städte oder der Tempel.

Ruinen eines Lagerhauses auf demKarasis.

Die Bauern in den Dörfern und den königlichen Ländereien trugen zu einem großen Teil zu den Einnahmen des Reiches bei. Zusätzlich vergaben die Könige Land an verdiente Privatpersonen aus dem Verwaltungs- oder Militärstab. Diese„Lehen“ waren allerdings nicht erblich und fielen nach dem Tod der Lehnsmänner zurück an den König, wenn dieser den Erben nicht den Besitz von Neuem verlieh. Von besonderer Bedeutung waren die Militärkolonien (Kleruchien), in denen die griechisch-makedonischen Veteranen der Seleukiden angesiedelt wurden, und die direkt dem König unterstellt waren. Ihre Bewohner waren zwar auch Bauern, dienten aber in erster Linie als Reservoir für das Heer und zur Kontrolle der übrigen Nationalitäten.

Das Handelsaufkommen im Mittelmeer war zur Zeit der Seleukiden begrenzt, doch fanden einige Güter und Dienstleistungen innerhalb wie außerhalb des Reiches ihre Abnehmer. Der Nahhandel bestand in erster Linie aus dem Transport von Getreide aus den Dörfern in die Städte. Der Fernhandel trug durch Reisezölle zur Finanzierung des königlichen Haushaltes bei. Die Seleukiden profitierten wie ihre Vorgänger und Nachfolger von ihrer günstigen Lage an derSeidenstraße und bauten die Transportwege und -häfen beständig aus. Wichtigstes Exportgut des Seleukidenreiches warenSklaven. Da im eigenen Land aufgrund der Leibeigenschaft nur wenig Bedarf für Sklaverei bestand, wurden Gefangene aus eroberten Städten nach Griechenland und Italien verkauft.

Die Städte Syriens waren aufMetallschmuck (Gold, Silber, Bronze) sowieKeramik spezialisiert und exportierten ihre Erzeugnisse nach Iran oder Griechenland.[21] Des Weiteren wurden syrischeMaurer undMosaikleger für Auftragsarbeiten in Griechenland angeheuert. Außerdem taten sich die syrischen wie auch phönizischen Handwerker in derGlasgießerei und dem Schiffbau hervor. Die Städte Mesopotamiens und Babyloniens waren in derTextilproduktion vorherrschend.Asphalt zum Straßenbau wurde amToten Meer gewonnen. Zentren derParfümgewinnung befanden sich inKleinasien undMesopotamien.

Kultur

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Ruine des Apollontempel von Didyma

Als Amtssprache des Seleukidenreiches fungierte auf der höchsten VerwaltungsebeneGriechisch, darunter aber vor allem das von den Achaimeniden übernommeneAramäisch.[22] Im Osten wurden zusätzlich königliche Dekrete in deniranischen Sprachen verfasst. Dieindigenen Völker sprachen aber weiterhin ihre eigenen Sprachen wieAkkadisch,Phönizisch oderHebräisch. Sie nahmen allerdings während der Seleukidenherrschaft zahlreiche griechische Begriffe in ihren Wortschatz auf.

Eutychides’ Tyche von Antiocheia (Kopie im Vatikan)

Die Seleukidenkönige versuchten, ihre Herrschaft über die zahlreichen Nationalitäten zum einen durch Hellenisierung und zum anderen durch einen dynastischen Kult abzusichern. Letzterer war ursprünglich für die verstorbenen Herrscher gedacht, wurde jedoch im zweiten Jahrhundert v. Chr. auch auf die lebenden Könige und ihre Familie ausgedehnt. Der Herrscherkult war in erster Linie politischer und nicht religiöser Natur. Er sollte die Seleukidenherrschaft im gesamten Reich sakral erhöhen und bot zudem den Mitgliedern der Dynastie leichten Zugang zu Priesterämtern für ihre verstorbenen Vorfahren. Neben dem Herrscherkult existierten unzählige weitere Religionen, die von den Seleukiden im Regelfall toleriert wurden. Da der griechische GottApollon als Stammvater der Dynastie galt, wurden dessen Heiligtümer inDelphi,Delos und vor allemDidyma finanziell gefördert. Der zerstörte Tempel von Didyma wurde unter Seleukos I. und seinen Nachfolgern wiedererrichtet.

Das bekannteste Kunstwerk im Seleukidenreich war die Statue derTyche, die vonEutychides, einem Schüler desLysipp, geschaffen wurde. Sie stand inAntiocheia am Orontes und war das Wahrzeichen der Stadt. Die Statue wurde bereits unter Seleukos I. fertiggestellt. Die Schicksalsgöttin Tyche symbolisierte aus der Sicht damaliger Menschen die chaotischen Verhältnisse der Diadochenzeit, in der ein Mann wie Seleukos mit ursprünglich nur wenigen Gefolgsleuten zum Herrscher eines weitläufigen Reiches aufsteigen konnte.

Im Gegensatz zum ptolemaiischenAlexandria und dem attalidischenPergamon existierte im Seleukidenreich kein geistiges Zentrum. Dies hing teilweise damit zusammen, dass der König und sein Hofstaat aufgrund der Größe des Reiches wanderten. Es fehlte damit eine lokal gebundene Institution wie dieBibliothek von Alexandria, welche die Wissenschaft hätte unterstützen können. Dennoch hielten sich am seleukidischen Hof bedeutende Dichter und Denker der hellenistischen Epoche auf. Die Könige stellten darüber hinaus führende Mediziner wieErasistratos und dessen Schüler alsLeibärzte an. Der Priester und PhilosophBerossos verfasste im Auftrag Antiochos’ I. eine Geschichte Babylons. Antiochos III. förderte den DichterEuphorion und einige Historiker. Des Weiteren unternahmen seleukidische Forscher mehrere Entdeckungsreisen imKaspischen Meer, imPersischen Golf oder amGanges.

Militär

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Strategie

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Das militärische Hauptquartier der Seleukiden befand sich in Friedenszeiten inApameia am Orontes. Ihre Heere gehörten zu den größten Armeen überhaupt in der hellenistischen Ära, da der Zusammenhalt des Reiches in erster Linie von der militärischen Schlagkraft abhing. Daher wurden aus allen Reichsteilen Truppen rekrutiert, so dass das Heer im Gegensatz zur griechischen Staatsverwaltung heterogen zusammengesetzt war. Allerdings setzten sich die schweren Truppen größtenteils aus Kriegern griechisch-makedonischer Abstammung zusammen, um separatistische Erhebungen unter den übrigen Nationalitäten zu erschweren.

Nach Möglichkeit übernahmen die Seleukidenkönige selbst das Oberkommando über das Heer. In diesem Punkt unterschieden sie sich von den Ptolemaiern, welche die militärischen Planungen meist erfahrenen Söldnerführern aus Griechenland überließen. Die Seleukiden sahen sich in der Tradition der makedonischen Heerkönige, die ihre Macht dem Wohlwollen des Heeres und ihrem Erfolg in der Schlacht geschuldet sahen. War der König verhindert oder wurde eine sekundäre Armee gebildet, so fiel das Kommando einem der Vizekönige bzw. einem ranghohen Mitglied der Dynastie zu.

Geschützturm mit seleukidischem Elefantenrelief über dem Türsturz.

Die Seleukiden waren nur bedingt in der Lage, an zwei Fronten schlagkräftige Armeen aufzustellen, so dass die entscheidenden militärischen Operationen fast immer vom König ausgeführt wurden. Die Struktur des Hauptheeres sah einen elitären Kern aus stehenden Truppen vor, der dann mit regionalen Kontingenten verstärkt wurde. Diese Truppen waren grundsätzlich dem König unterstellt, während sich sekundäre Armeen häufig aus Söldnern zusammensetzten. Die Seleukiden unterschieden sich militärisch somit erheblich von den Römern, derenLegionen selbstständig operieren konnten, so dass an mehreren Schauplätzen schlagkräftige römische Armeen aufgestellt werden konnten.

Fand eine Schlacht auf offenem Gelände statt, so wurde vom Seleukidenkönig erwartet, dass er aktiv an ihr teilnahm. Davon ging zwar eine positive Wirkung auf die eigenen Soldaten aus, doch verlor der König dadurch in seiner Funktion als General den Überblick auf das Schlachtgeschehen. Dies vergrößerte die Bedeutung der Kommandeure der einzelnen Waffengattungen und -kontingente. Die ranghohen Offiziere waren in der Regel Angehörige des Königshauses oder der adligen Familien am syrischen Hof. Sie wurden durch Söldnerführer ergänzt, welche die Dienste anderer hellenistischer Staaten verlassen hatten, doch war deren Rolle schwächer als im ptolemaiischen Ägypten ausgeprägt. Die Beförderung im seleukidischen Heer war nicht allein von der sozialen Herkunft, sondern auch vom Verdienst abhängig, so dass es Soldaten möglich war, bis in hohe Positionen aufzusteigen. Den nicht-griechischen Eliten blieb hingegen eine Karriere im Heer verwehrt.

Heer

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Die makedonische Phalanx bildete den Kern des seleukidischen Heeres.

Die Seleukiden unterhielten ein stehendesHeer von etwa 30.000 Mann. Dieses setzte sich aus den Elitetruppen sowie verschiedenen Söldnereinheiten zusammen. Bei langwierigen Feldzügen in entlegene Gebiete beschränkte sich die Armee weitgehend auf diese Soldaten. Kurzfristig konnte das Seleukidenreich aber weitaus größere Heere mobilisieren, indem es Militärkolonisten und städtische Kontingente zu den Waffen rief. In den Entscheidungsschlachten gegen die Ptolemaier (Schlacht bei Raphia undSchlacht bei Paneion) kämpften um die 70.000 Soldaten auf beiden Seiten. Diese Heeresstärke konnte annähernd bis zum endgültigen Verlust der östlichen Reichsgebiete 129 aufrechterhalten werden.[23]

Wie bei allen hellenistischen Mächten stand während der Schlacht diemakedonische Phalanx, deren Kämpfer ausschließlich griechisch-makedonischer Nationalität waren, als schwereInfanterie im Zentrum des Heeres. Ihre Elite waren dieArgyraspiden (Silberschilde), die sich aus den Söhnen der Militärkolonisten rekrutierten. Ihre Anzahl wurde in Analogie zu den achaimenidischenUnsterblichen konstant auf zehntausend gehalten. Sie standen dem König im Gegensatz zu den übrigen Phalangiten permanent zur Verfügung. Die übrigen Militärkolonisten dienten nur als Reserve und waren ansonsten Bauern. Kamen noch die Krieger der autonomen Städte dazu, konnte die Stärke der seleukidischen Phalanx im Notfall auf etwa 30.000 Mann gebracht werden. Die Phalangiten waren mit langen Lanzen (Sarissa) bewaffnet und standen in enger Formation nebeneinander, was sie sehr unbeweglich aber auch extrem kampfstark machte. Brach die Kampfreihe der Phalanx ein, war die Schlacht verloren. Nach der Niederlage gegen Rom wurde die seleukidische Infanterie nach 190 v. Chr. reformiert: Am Vorbild der römischenManipel wurde dieSyntagma (mit 256 Mann allerdings größer) als taktische Einheit gebildet, während einige Infanteristen auf römische Weise bewaffnet wurden.[24]

Auf den Flügeln des Heeres wurde dieKavallerie eingesetzt. Die Reiter rekrutierten sich größtenteils aus den östlichen Satrapien des Reiches, wo die Meder und Perser mehr als 10.000 Mann aufbieten konnten. Ihre Elite waren die etwa dreitausend schwer gepanzertenKataphrakten, die nach dem Ostfeldzug Antiochos’ des Großen in die Armee integriert wurden. Damit das iranische Element innerhalb der Kavallerie nicht zu stark geriet, unterhielten die Seleukiden zusätzlich eine schwere griechisch-makedonische Reiterei, an deren Spitze sich oft der König befand. Zu diesen schweren Einheiten kamen mehrere tausend leichte Einheiten, die vor allem als Grenztruppen eingesetzt wurden. Die seleukidische Kavallerie war ihren Gegnern dank der Reiter aus dem Ostteil des Reiches qualitativ wie quantitativ meist überlegen.

Zwischen Flügeln und Zentrum wurde im seleukidischen Heer leichtbewaffnete Infanterie als bewegliches Bindeglied eingesetzt. Diese rekrutierte sich zum einen aus Kriegern der nicht-griechischen Reichsteile sowie Söldnern aus angrenzenden Regionen wie den kleinasiatischenGalatern oder denArabern. In den hinteren Reihen wurden zusätzlich indigene Fernkämpfer wie Bogenschützen, Speerwerfer und Steinschleuderer eingesetzt, welche jeweils die gängigen Kampftechniken ihrer Herkunftsländer repräsentierten.

Aus Indien wurdenKriegselefanten importiert, die bereits zur seleukidischen Gründungszeit eine wichtige Rolle spielten. Allerdings konnten die Elefanten in Syrien nicht effizient gezüchtet werden, so dass die Könige regelmäßig ihre Bestände an der Ostgrenze ihres Reiches auffüllen mussten. Gegenüber den Ptolemaiern besaßen die Seleukiden einen Vorteil, da dieIndischen Elefanten den kleinerenWaldelefanten ihrer Konkurrenten überlegen waren. Des Weiteren besaßen die indischenMahuts eine ältere Tradition in der Zähmung von Elefanten. Im Gefecht wurden die Tiere sowohl an den Flanken als auch im Zentrum der Schlachtreihe eingesetzt und konnten allein durch ihre psychologische Wirkung auf den Feind einen Kampf entscheiden. Kriegselefanten entschieden mehrere wichtige Schlachten zu Gunsten der Seleukiden, doch erwiesen sich die Tiere gegenüber den beweglichen und disziplinierten römischen Legionen als ineffektiv.

Flotte

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Im Gegensatz zu den Ptolemaiern unterhielten die Seleukiden keine nennenswerteFlotte. Zum einen konnten die Peripherien des Reiches auch zu Land erreicht werden, zum anderen war der Erhalt von Seestreitkräften sehr kostspielig. Somit waren in den wichtigen HafenstädtenSeleukeia Pieria undLaodikeia am Meer nur wenige Kriegsschiffe stationiert. Zusätzlich befand sich eineFlottille im Persischen Golf, wo sich einige seleukidische Stützpunkte befanden.[25] Die Letztere war wahrscheinlich inAlexandria am Tigris stationiert.

Während desRömisch-Syrischen Krieges stellten die Seleukiden ausnahmsweise eine große Flotte von insgesamt etwa 100 schweren Schiffen und der doppelten Anzahl leichter Einheiten auf, da sich dieser Konflikt imÄgäisraum abspielte. Nachdem sich diese Armada jedoch den vereinten Flotten der Römer, Pergamener undRhodier hatte beugen müssen, beschränkte sich das seleukidische Hoheitsgebiet zur See wieder auf die syrischen und phönizischen Gewässer.

Die letzte stärkere Flotte der Seleukiden wurde unter Antiochos IV. eingesetzt, als dieser während desSechsten Syrischen Krieges die InselZypern besetzen ließ.

Quellen

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Die Außenpolitik des Seleukidenreiches lässt sich weitgehend durch Abhandlungen von Historikern aus dem griechischen Mutterland, Rom oder Judäa rekonstruieren. Dies gilt allerdings in erster Linie für Ereignisse, die den Mittelmeerraum betreffen, während die Aktivitäten der Seleukiden im Osten ihres Reiches gelegentlich unklar bleiben. Der Fokus der Historiker liegt unter anderem auf der Entstehung der Diadochenreiche, Roms Konflikt mit den Seleukiden und dem jüdischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Teilweise sind die antiken Betrachtungen parteiisch, da sie mehrheitlich von Historikern der Gegenseite verfasst wurden.

Eine zentrale literarische Quelle zur Rekonstruktion der Seleukidengeschichte ist der griechische HistorikerPolybios, der ein Zeitgenosse der mittleren Könige war, aber auch Material zur Geschichte der frühen Seleukiden sammelte. Sein primäres Ziel war es, den Aufstieg Roms zur einzigen Großmacht des Mittelmeerraumes darzustellen. Polybios war persönlich mit Demetrios I. befreundet, der zeitgleich mit ihm als Geisel in Rom lebte.[26] An Polybios knüpft der aus Syrien stammende GriechePoseidonios an, der als Zeitgenosse über die späten Seleukiden berichtet.

Mehrere Chronisten beziehen sich direkt oder indirekt auf Polybios und Poseidonios:Appian schrieb in nachchristlicher Zeit eine Abhandlung über die Seleukiden, dieSyriake. Auf römischer Seite sind vor allemJustin undTitus Livius von Bedeutung, auf jüdischer SeiteFlavius Josephus sowie die beiden ersten Bücher derMakkabäer.

Die Innenpolitik und die Gesellschaftsgeschichte sind anhand der antiken Autoren schlechter zu erfassen. Allerdings lassen auch hier vereinzelte Anmerkungen beispielsweise zur Militärgeschichte Rückschlüsse auf den Staatsaufbau zu. Dafür geben die zahlreichenepigraphischen Quellen wie Verwaltungsdekrete Auskunft über die Innenpolitik des Seleukidenreiches. Dadurch können unter anderem das Verhältnis zwischen Reichszentrale und Stadt oder zwischen König und Gefolgsmann rekonstruiert werden. Dennoch bleiben aufgrund der dünnen Quellenlage gerade im Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte einige Strukturen des Seleukidenreiches unklar.

Die häufigenMünzfunde sind ebenfalls bedeutsam, da sie Auskunft über die Herrschaftsprogrammatik der Könige sowie chronologische Abläufe geben.

Literatur

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Überblicksdarstellungen

  • Edwyn Robert Bevan:The House of Seleucus. 2 Bände, Edward Arnold, London 1902 (Nachdruck, Routledge & Kegan Paul Ltd., London 1966).
  • Elias Bikerman:Institutions des Séleucides. Librairie Orientaliste Paul Geuthner, Paris 1938.
  • Auguste Bouché-Leclercq:Histoire des Séleucides (323–64 avant J.-C.). 2 Bände, Leroux, Paris 1913–1914 (Nachdruck, Culture et civilisation, Brüssel 1963).
  • Kai Brodersen (Hrsg.):Zwischen West und Ost. Studien zur Geschichte des Seleukidenreichs (=Studien zur Geschichtsforschung des Altertums. Band 5). Kovač, Hamburg 1999,ISBN 3-8300-0096-0.
  • Laurent Capdetrey:Le pouvoir séleucide. Territoire, administration, finances d’un royaume hellénistique (312–129 avant J.-C.). Presses Universitaires de Rennes, Rennes 2007.
  • Boris Chrubasik:Kings and Usurpers in the Seleukid Empire. The Men who would be King. Oxford University Press, Oxford 2016,ISBN 978-0-19-878692-4.
  • Paul Kosmin:The Land of the Elephant Kings. Space, Territory, and Ideology in the Seleucid Empire. Harvard University Press, Cambridge 2014,ISBN 978-0-674-72882-0. 
  • Susan Sherwin-White,Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. A new approach to the Seleucid Empire. Duckworth, London 1993,ISBN 0-7156-2413-X. 

Einzeluntersuchungen (Auswahl)

  • Altay Coşkun, Alex McAuley (Hrsg.):Seleukid royal women. Creation, representation and distortion of Hellenistic queenship in the Seleukid empire (=Historia Einzelschriften. Band 240). Franz Steiner, Stuttgart 2016,ISBN 978-3-515-11295-6.
  • Touraj Daryaee, Robert Rollinger, Matthew P. Canepa (Hrsg.):Iran and the Transformation of Ancient Near Eastern History: the Seleucids (ca. 312–150 BCE) (=Classica et orientalia. Band 31). Harrassowitz, Wiesbaden 2023,ISBN 978-3-447-12056-2.
  • Kay Ehling:Untersuchungen zur Geschichte der späten Seleukiden (164–63 v. Chr.). Vom Tode des Antiochos IV. bis zur Einrichtung der Provinz Syria unter Pompeius (=Historia Einzelschriften. Band 196). Franz Steiner, Stuttgart 2008,ISBN 978-3-515-09035-3.
  • David Engels:Benefactors, Kings, Rulers. Studies on the Seleukid Empire between East and West (=Studia Hellenistica. Band 57). Peeters, Leuven 2017,ISBN 978-90-429-3327-9.
  • John D. Grainger:A Seleukid Prosopography and Gazetteer. Brill, Leiden/Boston 1997,ISBN 90-04-10799-1 (Nachschlagewerk zu Personen, Orten und Institutionen des Seleukidenreiches).
  • John D. Grainger:The Rise of the Seleukid Empire. Pen and Sword, Barnsley 2014,ISBN 978-1-78303-053-8.
  • John D. Grainger:The Seleukid Empire of Antiochus III 223–187 BC. Pen & Sword, Barnsley 2015,ISBN 978-1-78303-050-7 (fachwissenschaftliche Rezension).
  • John D. Grainger:The Fall of the Seleukid Empire 187–75 BC. Pen & Sword, Barnsley 2015,ISBN 978-1-78303-030-9 (fachwissenschaftliche Rezension).
  • Jeffrey D. Lerner:The Impact of Seleucid Decline on the Eastern Iranian Plateau. The Foundations of Arsacid Parthia and Graeco-Bactria (=Historia Einzelschriften. Band 123). Franz Steiner, Stuttgart 1999,ISBN 3-515-07417-1.
  • Edward Dąbrowa (Hrsg.):New Studies on the Seleucids (=Electrum. Journal of Ancient History. Band 18). Jagiellonian University Press, Krakau 2011,ISBN 978-83-233-3053-0 (Aufsatzsammlung zu verschiedenen Aspekten des Seleukidenreiches).
  • Roland Oetjen (Hrsg.):New Perspectives in Seleucid History, Archaeology and Numismatics. Studies in Honor of Getzel M. Cohen (=Beiträge zur Altertumskunde. Band 355). De Gruyter, Berlin/Boston 2020,ISBN 978-3-11-028378-5.
  • Sonja Plischke:Die Seleukiden und Iran. Die seleukidische Herrschaftspolitik in den östlichen Satrapien (= Classica et Orientalia.Band 9). Harrassowitz, Wiesbaden 2014,ISBN 978-3-447-10061-8 (fachwissenschaftliche Rezension). 
  • Werner Widmer:Hellas am Hindukusch. Griechentum im Fernen Osten der antiken Welt. Fischer, Frankfurt am Main 2015,ISBN 978-3-8301-1661-5.
  • Josef Wiesehöfer:Discordia et Defectio – Dynamis kai Pithanourgia. Die frühen Seleukiden und Iran. In:Bernd Funck (Hrsg.):Hellenismus. Beiträge zur Erforschung von Akkulturation und politischer Ordnung in den Staaten des hellenistischen Zeitalters. Mohr, Tübingen 1996,ISBN 3-16-146526-1, S. 29–56.
  • Józef Wolski:The Seleucids. The Decline and Fall of their Empire. Nakładem Polskiej Akademii Umiejętności, Kraków 1999,ISBN 83-86956-55-0.

Herrscherbiografien

Militär

  • Bezalel Bar-Kochva:The Seleucid Army. Organization and Tactics in the Great Campaigns. Cambridge University Press, Cambridge 1976,ISBN 0-521-20667-7. 
  • Altay Coşkun, Benjamin Edidin Scolnic (Hrsg.):The Seleukids at War. Recruitment, Composition, and Organization. Franz Steiner, Stuttgart 2024.
  • Jean Charl Du Plessis:The Seleucid Army of Antiochus the Great. Weapons, Armour and Tactics. Pen & Sword Military, Yorkshire u. a. 2022,ISBN 978-1-399-09179-4
  • Thomas Fischer:Untersuchungen zum Partherkrieg Antiochos’ VII. im Rahmen der Seleukidengeschichte. Selbstverlag, Tübingen 1970 (zugleich Dissertation, München 1970).
  • John D. Grainger:The Roman War of Antiochos the Great (=Mnemosyne Supplements. Band 239). Brill, Leiden/Boston 2002,ISBN 90-04-12840-9.
  • Nick Sekunda:The Seleucid Army under Antiochus IV Epiphanes. Montvert, Stockport 1994,ISBN 1-874101-02-7. 
  • Graham Wrightson:The Battles of Antiochus the Great. The failure of combined arms at Magnesia that handed the world to Rome. Pen & Sword Military, Yorkshire u. a. 2022,ISBN 978-1-5267-9346-1

Wirtschaft und Gesellschaft

  • G. G. Aperghis:The Seleukid Royal Economy. The Finances and Financial Administration of the Seleukid Empire. Cambridge University Press, Cambridge 2004.
  • Getzel M. Cohen:The Seleucid colonies. Studies in founding, administration and organization (=Historia Einzelschriften. Band 30). Steiner, Wiesbaden 1978,ISBN 3-515-02581-2.
  • John D. Grainger:The Cities of Seleukid Syria. Clarendon Press, Oxford 1990,ISBN 0-19-814694-9.
  • Heinz Kreißig:Wirtschaft und Gesellschaft im Seleukidenreich. Die Eigentums- und die Abhängigkeitsverhältnisse (=Schriften zur Geschichte und Kultur der Antike. Band 16). Akademie Verlag, Berlin 1978.
  • Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt (Hrsg.):Hellenism in the East. The Interaction of Greek and non-Greek Civilizations from Syria to Central Asia after Alexander. Duckworth, London 1987,ISBN 0-7156-2125-4.
  • John Ma:Antiochos III and the Cities of Western Asia Minor. Oxford University Press, Oxford 1999,ISBN 0-19-815219-1.
  • Wolfgang Orth:Königlicher Machtanspruch und städtische Freiheit. Untersuchungen zu den politischen Beziehungen zwischen den ersten Seleukidenherrschern und den Städten des westlichen Kleinasiens (=Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte. Heft 71). C. H. Beck, München 1977,ISBN 3-406-06511-2.

Kultur und Architektur

  • Per Bilde u. a. (Hrsg.):Religion and Religious Practice in the Seleucid Kingdom. Aarhus University Press, Aarhus 1996,ISBN 87-7288-322-7. 
  • Winfried Held:Die Residenzstädte der Seleukiden. Babylon, Seleukia am Tigris, Ai Khanum, Seleukia in Pieria, Antiochia am Orontes. In:Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 117, 2002, S. 217–250.
  • Ehsan Yarshater (Hrsg.):The Cambridge History of Iran 3.2. The Seleucid, Parthian and Sasanian Periods. Cambridge et al. 1983.

Weblinks

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Commons: Seleukidenreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 10.
  2. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 12: Laut Strabon (15,2,9) handelte es sich um 500 Elefanten, eine Zahl, die von Sherwin-White/Kuhrt als zu hoch angesetzt wird.
  3. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 21.
  4. Elmar Schwertheim:Kleinasien in der Antike: Von den Hethitern bis Konstantin. C. H. Beck, München 2011, S. 75.
  5. Jeffrey D. Lerner:The Impact of Seleucid Decline on the Eastern Iranian Plateau. The Foundations of Arsacid Parthia and Graeco-Bactria. Franz Steiner, Stuttgart 1999,ISBN 3-515-07417-1, S. 29.
  6. Jeffrey D. Lerner:The Impact of Seleucid Decline on the Eastern Iranian Plateau. The Foundations of Arsacid Parthia and Graeco-Bactria. Franz Steiner, Stuttgart 1999,ISBN 3-515-07417-1, S. 43.
  7. Hatto H. Schmitt,Ernst Vogt (Hrsg.):Kleines Lexikon des Hellenismus. Harrassowitz, Wiesbaden, S. 288 (Beitragstitel und Auflage noch nachzutragen).
  8. Zur Zugehörigkeit der Elymais und Persis zu den Seleukiden nach 187 siehe auchPeter Franz Mittag:Antiochos IV. Epiphanes. Eine politische Biographie. Akademie Verlag, Berlin 2006,ISBN 3-05-004205-2, S. 53–54.
  9. Peter Franz Mittag:Antiochos IV. Epiphanes. Eine politische Biographie. Akademie Verlag, Berlin 2006,ISBN 3-05-004205-2, S. 296–297.
  10. Josef Wiesehöfer (Hrsg.):Das Partherreich und seine Zeugnisse. Franz Steiner, Stuttgart 1998, S. 267 (Autor und Beitragstitel fehlen).
  11. Monika Schuol:Die Charakene. Ein mesopotamisches Königreich in hellenistisch-parthischer Zeit (=Oriens et Occidens. Band 1). Franz Steiner, Stuttgart 2000,ISBN 3-515-07709-X, S. 273.
  12. Elymais war bereits seit 147 unabhängig von den Seleukiden bzw. mit diesen gegen die parthischen Arsakiden eng verbündet, und um 140/139 von den Parthern erobert: Josef Wiesehöfer (Hrsg.):Das Partherreich und seine Zeugnisse. Franz Steiner, Stuttgart 1998, S. 265, Bemerkung 52 (Autor und Beitragstitel fehlen).
  13. Herbert Donner:Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, Zeittafel, S. 514 (Auflage und Erscheinungsjahr fehlen).
  14. Klaus Bringmann:Geschichte der Juden im Altertum. Vom babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung. Klett-Cotta, Stuttgart 2005,ISBN 3-608-94138-X, S. 131–132.
  15. Die antiken Quellen nennen ca. 80.000 Soldaten sowie einen 200.000 Personen umfassenden Tross. Obwohl die Angaben oft als unglaubwürdig angesehen werden, könnte zumindest die erste Zahl realistisch sein, siehe Bezalel Bar-Kochva:The Seleucid Army. Organization and Tactics in the Great Campaigns. Cambridge University Press, Cambridge 1976, S. 10 f.
  16. Thomas Fischer:Untersuchungen zum Partherkrieg Antiochos’ VII. im Rahmen der Seleukidengeschichte. Dissertation, Tübingen 1970.
  17. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 44. Die genaue Anzahl der Satrapien lässt sich nicht rekonstruieren. Appian spricht von 72 Satrapien unter Seleukos I.
  18. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 42.
  19. Vgl.Hans-Joachim Gehrke:Geschichte des Hellenismus. Oldenbourg, München, S. 109 (Auflage und Erscheinungsjahr fehlen).
  20. Susan Sherwin-White,Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. A new approach to the Seleucid Empire. Duckworth, London 1993,ISBN 0-7156-2413-X.
  21. abHeinz Kreißig:Wirtschaft und Gesellschaft im Seleukidenreich. Die Eigentums- und die Abhängigkeitsverhältnisse. Akademie Verlag, Berlin 1978.
  22. Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt:From Samarkhand to Sardis. Berkeley/Los Angeles 1993, S. 50.
  23. Vgl. zur seleukidischen Militärorganisation die Beiträge inAltay Coşkun, Benjamin Edidin Scolnic (Hrsg.):The Seleukids at War. Recruitment, Composition, and Organization. Franz Steiner, Stuttgart 2024.
  24. Nick Sekunda:Seleucid and Ptolemaic reformed Armies 186–145 BC. Montvert Publications, Stockport 1994, S. 8 und 16.
  25. Jean-François Salles:The Arab-Persian Gulf under the Seleucids. In: Susan Sherwin-White, Amélie Kuhrt (Hrsg.):Hellenism in the East. The interaction of Greek and non-Greek civilizations from Syria to Central Asia after Alexander. Duckworth, London 1987,ISBN 0-7156-2125-4, S. 75–109 (genaue Seitenzahl fehlt).
  26. Vgl.Kay Ehling:Untersuchungen zur Geschichte der späten Seleukiden (164–63 v. Chr.). Vom Tode des Antiochos IV. bis zur Einrichtung der Provinz Syria unter Pompeius. Franz Steiner, Stuttgart 2008,ISBN 978-3-515-09035-3 (Seitenzahl fehlt).
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