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Schulschiff

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Dieser Artikel handelt von Schiffen zur seemännischen Ausbildung. Zum gymnasialen Doppelschiff in Wien sieheBertha-von-Suttner-Gymnasium (Wien).
DieNiobe

EinSchulschiff ist ein Schiff, welches der Ausbildung vonBerufseeleuten dient und von einerSeeakademie oder einer gleichartigen Organisation betrieben wird.[1] Das erste Segelschulschiff der Geschichte war dieHMS Beatty, die von derMarine Society im Auftrag des britischenParlaments für diesen Zweck erworben wurde.[2] Die Beatty lag allerdings dauerhaft auf derThemse vor Anker und war nicht segeltauglich.

Modell des DDG-AusbildungsschiffsSturmfels mit vergrößerten Aufbauten

In der deutschen Handelsschifffahrt

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In der Handelsschifffahrt sind Schulschiffe heute nur noch vereinzelt in Gebrauch, da im Alltag an Bord die „praktische“ Seemannschaft kaum noch benötigt wird. Die nötige Praxis an Bord erlangen angehende Seeleute heute durch entsprechende Berufe oder Praktika, die in der Regel an Bord von Handelsschiffen durchgeführt werden.

Das erste deutsche Handelsmarine-Schulschiff war die 1901 in Dienst gestellteGroßherzogin Elisabeth, das mit Unterbrechungen bis 1945 zur Ausbildung genutzt wurde. Das letzte zur See fahrende deutsche Segelschulschiff der Handelsschifffahrt wurde dieKetschSeute Deern. Sie wurde 1964 bis 1967 vomDeutschen Schulschiff-Verein und 1967 bis 1969 vomNorddeutschen Lloyd zu Ausbildungsfahrten eingesetzt. Seit dem 1. Januar 1970 ist es für angehende Kapitäne keine Pflicht mehr, auf einem Segelschiff zu lernen.

Lediglich dieFachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven nutzte noch bis 2007 je ein Schulschiff an den StandortenElsfleth undLeer (Ostfriesland)

DieDDG-Hansa verfügte mit derSturmfels (ST-Klasse) bis 1980 über ein Ausbildungsschiff, in dem bis zu 50 Auszubildende (38 nautische und 12 technische Azubis) und fünf Ausbilder Platz fanden.[3] Hinzu kamen Räumlichkeiten für Unterricht und Lehrwerkstatt sowie achtern ein Sportdeck.

Seit 2007 wird Fahrenszeit auf Traditionsseglern vomBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) nicht mehr zu den vorgeschriebenen Praxissemestern auf See angerechnet. Es findet also offiziell keine Ausbildung von Offizieren der Handelsmarine auf Großseglern mehr statt. Aufgrund des Mangels an qualifizierten deutschen Seeleuten sind mancheReedereien inzwischen dazu übergegangen, Schiffe speziell für die Ausbildung auszurüsten bzw. verstärkt Praktikumsplätze an Bord anzubieten. So ließ beispielsweise das Bremer UnternehmenBeluga Shipping in einige Neubauten ein zusätzliches Deck einbauen, auf dem insgesamt acht angehende Seeleute untergebracht und ausgebildet werden konnten. Auch die ReedereiHapag-Lloyd betreibt mitChicago Express undKuala Lumpur Express, Containerschiffen derColombo-Express-Klasse, zwei Ausbildungsschiffe, auf denen zusätzlich zur Stammmannschaft bis zu 14 Auszubildende und zwei Ausbildungsoffiziere an Bord sind. Zu diesem Zweck wurden beide Schiffe um ein Ausbildungsdeck mit Schulungsraum und Kammern erweitert. Im Maschinenraum steht neben der üblichen Schiffswerkstatt auch eine eigene Ausbildungswerkstatt mit acht Werkbänken zur Verfügung, um die übliche Metallgrundausbildung an Bord weiterführen zu können.

Einen anderen Weg beschreitet das Bremer UnternehmenHarren & Partner, das im September 2006 ein Ausbildungsschiff, dieHanse Explorer, in Dienst stellte; dieses Schiff, das eher einerYacht gleicht, ist speziell für die Ausbildung von seemännischem Personal gebaut worden.

Schwedisches SegelschulschiffFalken (1962)

Andere Handelsmarinen

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1921 wurde von derdänischen Handelsmarine dieKøbenhavn in Dienst gestellt. Sie ging Ende 1928/Anfang 1929 auf einer Reise vonBuenos Aires nachMelbourne verschollen. Die Sowjetunion und dieRGW-Staaten nutzten eigens entwickelte frachttragende Schulschiffe wie den polnischen TypStocznia Szczecinska B-80, um den hohen Bedarf an Seeoffizieren ausbilden zu können.[4]

In vielen Staaten wird auch in der zivilen Seefahrt an der Tradition der Segelschulschiffe festgehalten. Auf den meisten von Handelsmarinen betriebenen Segelschulschiffen besteht für zahlende Gäste die Möglichkeit, alsMitsegler (Trainee) an Reisen teilzunehmen. So wurden in den 1980er- und 90er-Jahren auf der Danziger Werft sechs weitgehend identische Schulschiffe gebaut, die auch heute noch im Einsatz sind. Es handelte sich dabei um dieDar Młodzieży (Polen),Mir,Nadeschda undPallada (alle Russland) sowieKhersones undDruschba (beide Ukraine). Die in Deutschland bekanntesten Schiffe der Klasse sind dieChersones und dieMir, die ebenso Mitsegler an Bord nehmen wie z. B. die russischen ViermastbarkenKruzenshtern undSedov. An die privatePythagoras Maritime and Technical Schools angegliedert, wurde das ehemalige FrachtschiffSavilco von 1978 bis 1984 als Schulschiff inPiräus,Griechenland, verwendet.

Binnenschifffahrt

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Im Stadthafen Duisburg-Homberg liegt das SchulschiffRhein, auf dem angehende Binnenschiffer internatsmäßig untergebracht sind, während sie die theoretische Ausbildung imSchiffer-Berufskolleg RHEIN absolvieren. Das Schiff wurde 1984 von der Meidericher Schiffswerft gebaut. Rechtlich wird das Schiff, zusammen mit „Rhein II“ als Schwimmende Anlage deklariert, das Schiff hat aber trotzdem eineENI-Nummer.[5]

In den Niederlanden werden die angehenden Binnenschiffer seit 2006 auf einemKoppelverband mit derPrinses Máxima ausgebildet. InBelgien wurde am 4. Mai 2012 der KoppelverbandProvince de Liège in Dienst gestellt. Er besteht aus einem Motorschiff mit Unterkünften und Ausbildungsräumen für 20 angehende Binnenschiffer sowie einem Tankleichter, auf dem die praktische Ausbildung stattfindet.

DieOlga

Marineschulschiffe

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Bei vielen Marinen der Welt werden auf einem Schulschiff neben einer Stammmannschaft eine Anzahl vonKadetten und/oder Unteroffiziersanwärtern zusammengezogen. Oft im Rahmen von Auslandsreisen werden sie in den üblichen militärischen Fächern ausgebildet und zu diplomatischen und wirtschaftlichen Zwecken (Werftindustrie) eingesetzt.

In derReichsmarine diente dieSchleswig-Holstein als Kadettenschulschiff. In derBundesmarine warenHipper,Scheer und der „kleine Kreuzer“Deutschland Schulschiffe. Heute steht allein die (unbewaffnete)Gorch Fock für Ausbildungszwecke zur Verfügung.

DieGorch Fock, aus dem Jahr 1933, bei der Einweihung desMarine-Ehrenmal Laboe (1936)

Segelschulschiffe

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DieGorch Fock, aus dem Jahr 1958, imBootshafen der Marineschule Mürwik (2015)

Segelschulschiffe sind von Kriegs- und Handelsmarinen, aber auch von Vereinen und Organisationen in Fahrt gehalteneGroßsegler zur Ausbildung des seemännischen Nachwuchses. Es handelt sich entweder um speziell für Ausbildungszwecke konzipierte Schiffe (z. B. dieGorch Fock der Deutschen Marine[6]) oder um umgebauteFrachtsegler (z. B. dieKrusenstern (exPadua)). Das erste Segelschulschiff derPreußischen Marine war dieMercur. ImDeutschen Reich unterhielt der Deutsche Schulschiff-Verein zwischen 1900 und 1944 insgesamt fünf eigene Segelschulschiffe.[7] Zivile Segelschulschiffe wurden bis nach demZweiten Weltkrieg meist auch zu Frachtfahrten eingesetzt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Gerhard Koop, Siegfried Breyer:Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute. Bernard & Graefe, Bonn 1996,ISBN 3-7637-5950-6.
  • Gerhard Eckhardt:Die Segelschiffe des Deutschen Schulschiff-Vereins. Eine Dokumentation. Hauschild, Bremen 1981,ISBN 3-920699-37-8.
  • Ulrich Scharnow:Lexikon Seefahrt. 5. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988,ISBN 3-344-00190-6,S. 516–517. 

Weblinks

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Wiktionary: Schulschiff – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Schulschiff. In:Pierer’s Universal-Lexikon.Band 15. Altenburg 1862,S. 466 (zeno.org [abgerufen am 12. Juni 2014]). 
  2. Gordon Cook und Anna Pavlov:Disease in the Merchant Navy: A History of the Seamen's Hospital Society. CRC Press, 2007,ISBN 978-1-315-34693-9, Chapter 5: The SHS's precursor; early meetings aimed at London's homeless:'Most of the Destitute seem to be Sailors'. 
  3. DDG Hansa – Hansa Dokumentation von Peter Kiehlmann
  4. Bruno Bock, Klaus Bock:Die Roten Handelsflotten. Die Handelsschiffe der COMECON-Länder, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1977,ISBN 3-7822-0143-4, S. 73
  5. Schulschiff RHEIN
  6. Website der Deutschen Marine zu den Schwesterschiffen derGorch Fock (II)
  7. Deutsche Segelschulschiffe, abgerufen am 20. Mai 2014.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4196115-8 (GND-Explorer,lobid,OGND,AKS)
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