DasSchloss Myllendonk ist einWasserschloss, das beiKorschenbroich (OrtsteilHerrenshoff) direkt östlich derNiers nahe der Stadtgrenze zuMönchengladbach liegt. Es war Verwaltungs- und Amtssitz der Herrschaft und späterenReichsherrschaft Myllendonk.
Die seit 1166 nachweisbaren Herren von Myllendonk besaßen unter den niederrheinischen Adelsgeschlechtern eine bedeutende Stellung, die sich in umfangreichen Besitzungen manifestierte. Als bekanntester Sohn der Familie gilt der Benediktinerabt und spätere ZisterziensermönchCaesarius von Milendonk. Seine SchwesterIrmintrudis von Mylendonk war Äbtissin des BenediktinerinnenklostersDietkirchen (Bonn).
Als Ende des 13. Jahrhunderts die Familie ausstarb, gelangte Myllendonk an die Herren vonSalm-Reifferscheid und um 1346 durch Heirat an dievon Mirlaer. Letztere benannten sich später nach ihrem neuen Stammsitz von Myllendonk.
Ab 1621 war dasSchloss in mehrfach wechselndem gräflichen und herzoglichen Besitz, zuletzt in dem der Grafenvon Ostein. 1700 erlangte die bis Ende des 13. Jahrhunderts selbstständigeHerrschaft Myllendonk ihreReichsunmittelbarkeit zurück.
1794 wurde die Region vonfranzösischen Revolutionstruppen besetzt (Erster Koalitionskrieg). Im Jahre 1803 kaufteFranz Gottfried von Maercken die Anlage, die 1832 über dessen Nichte an die Familie der Freiherren von Wüllenweber ging, die seither das Schloss bewohnt und pflegt.
FreiinTherese von Wüllenweber wurde am 19. Februar 1833 auf Schloss Myllendonk als Tochter von Theodor von Wüllenweber geboren. Sie ist die Gründerin der Salvatorianerinnen und wurde deren Generaloberin. Bekannt ist sie unter dem NamenMutter Maria von den Aposteln.
Unmittelbar am Ostufer der begradigtenNiers liegt die weitläufige, vonWassergräben umgebene und mehrfach untergliederte Anlage. Sie wird von der im Osten liegenden Zufahrt erschlossen. Über drei Brücken gelangt man von der äußerenVorburg auf die innere Vorburginsel, die 1263/64 demKölner ErzbischofEngelbert I. zuLehen aufgetragen wurde, und schließlich in dieHauptburg. Zwischen dieser und dem westlichen Außengraben liegt eine vierte Burginsel, die als Nutzgarten diente.
Myllendonk, das auf Pfählen in der Niersaue erbaut wurde, beeindruckt durch seine hohenBacksteingebäude, die die baumbestandene Landschaft überragen. Die verschachtelte Silhouette des Schlosses entspricht dem malerisch-romantischen Bild einer trutzigen Wasserburg.
Ein 1559 datierter Wappenstein, der 1856 an die erneuerte Hoffront des Westturms versetzt wurde, deutet auf Um- und Erweiterungsbauten hin. Möglicherweise stammte er von dem neu errichteten Ostflügel, der auch die Zufahrt überspannte.
Als 1591 Teile desgotischenPalas einstürzten, wurde dessen Hoffront vollständig erneuert und mit einer dekorativenRenaissance-Loggia ausgestattet. Aus dem letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts stammen außerdem alle Dächer und dielaternenbekröntenTurmhauben. Gemäß der Datierung einesMauerankers wurden 1630 der sechsgeschossige Nordostturm und die Ostfassade des Seitenflügels zu einerbarocken Schaufront umgestaltet.
Die neu geschaffene Pracht, die von einembarocken Terrassengarten mit kleinemPavillon abgerundet wurde, bestand nicht lange. Im Jahre 1642 wurde das Schloss bei kriegerischen Auseinandersetzungen beschädigt sowie in den Jahren 1655 und 1671 vonspanisch-geldrischen Truppen besetzt, die die angestrebte Loslösung aus dem Lehnsverband verhindern sollten. In diesem Zusammenhang wurde derArkadengang vermauert und Mitte des 18. Jahrhunderts der Südteil des Ostflügels einschließlich der Tordurchfahrt abgebrochen.
Heute befindet sich auf dem zum Schloss gehörenden Areal ein 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz. Die Anlage wird vom Golfclub Myllendonk betrieben. Der Club wurde 1965 mit neun Spielbahnen gegründet und im Jahr 1980 auf 18 Loch erweitert. Der Platz bietet heute eine Herausforderung für alle Spielstärken.
Die Spielbahnen sind im Schlosspark mit altem Baumbestand eingebettet; es gibt zahlreiche Wasserhindernisse.
Dreiteilige Wasseranlage,Herrenhaus, Winkelbau mit großem Eckturm undTreppenturm, von innerer Vorburg nur Torturm erhalten, äußere Vorburg dreiflügelig. Hauptbausubstanz mittelalterlich, Erweiterung 16. Jahrhundert. Umbau 17. Jahrhundert, Wirtschaftsgebäude 1705. 1856 Hoffassade des Hauptturmes erneuert, im Erdgeschoss Rundbogenfenster, darüberBalkon, neueQuergesimse, neue kleinteilige Fenster, insgesamt an Vorgängerfassade angelehnt, aber dünnere Formen.Kapellenausbau im Untergeschoss. (Herzog, Arbeitsheft 37)
Die Ölgemälde stellen Szenen aus der Geschichte Christi dar und stammen aus dem 18. Jahrhundert. Signiert sind die Ölgemälde mit dem Namen „Jacobus Sitterig“.(Die Eintragung der Ölgemälde erfolgte als „historische Ausstattungsstücke“ des bereits am 25. Juli 1985 unter Denkmalschutz gestellten Schlosses Myllendonk.)
51.2095833333336.4901388888889Koordinaten:51° 12′ 34,5″ N,6° 29′ 24,5″ O