Saudi Arabian Airlines Corporation wurde im Jahr 1945 gegründet.[2] Am 14. März 1947 wurde der Flugbetrieb mit derDouglas DC-3 aufgenommen und das Streckennetz wurde in den Folgejahren immer größer;Kairo,Beirut undDamaskus kamen als Ziele hinzu. Technische und logistische Hilfe erhielt die Airline durch dieUS-amerikanische FluggesellschaftTrans World Airlines.
Im Jahr 1949 kamen die ersten fünfBristol 170 Freighter zu den vorhandenen drei Douglas DC-3 hinzu. Mit der Bristol 170 war es möglich, sowohlPassagiere als auch Fracht während eines Fluges zu transportieren.
Im Jahr 1961 kaufte die Fluggesellschaft mit derBoeing 720B das erste Düsenflugzeug, das im April 1962 den ersten Einsatz für Saudi Arabian Airlines hatte. Damit war sie die ersteFluggesellschaft im Nahen Osten, die ein Düsenflugzeug flog.Später ergänzten dieDC-9 und dieBoeing 707 die Flotte. Das Streckennetz wurde um die ZieleSharjah,Teheran,Khartum,Dubai,Bombay (heuteMumbai),Tunis,Rabat,Tripolis und die europäischen ZieleGenf,Frankfurt undLondon erweitert.
Mit Beginn der 1970er-Jahre gab es einige Veränderungen bei derFluggesellschaft. Der Name wurde in „Saudia“ geändert und ein neues Erscheinungsbild eingeführt. Im Jahr 1975 kamen zweiLockheed L-1011 TriStar als erste Großraumflugzeuge zur Flotte hinzu. Mit diesen beiden eröffnete die Gesellschaft denArabian Express zwischen Riad und Dschidda. Die Verbindung zwischen Riad und Dhahran kam hinzu. Der Pendelverkehr zwischen den Städten erfolgte imShuttle-Betrieb. Die Passagiere konnten zum Abflug ohne Reservierung an Bord gehen. Buchungen wurden nur für die erste Klasse entgegengenommen. Sonst galt der Grundsatz: „Wer zuerst kommt, fliegt zuerst“.
In den 1980er Jahren setzte Saudi Arabian Airlines seine sehr vorsichtige, aber sehr erfolgreiche Expansion fort und das Streckennetz wuchs. So kamen unter anderemNew York, aber auch neue Ziele inEuropa,Afrika undAsien dazu. Die Flotte wurde durchAirbus A300-600,Fokker F28 undCessna Citation erweitert.
Zu Beginn der 1990er-Jahre rang sich die Gesellschaft zu einer Flottenerneuerung durch. Dieses aussichtsreiche und lukrative Geschäft führte zu großen Bemühungen der Flugzeugbauer inEuropa undNordamerika. Diesen Wettkampf gewann am EndeBoeing. Mit der Lieferung vonMcDonnell Douglas MD-90 und dem FrachtflugzeugMD-11F im Jahr 1997 wurde auch ein neues Erscheinungsbild eingeführt und der Name wieder inSaudi Arabian Airlines geändert. Außerdem wurde Anfang 1998 dieBoeing 777 als Ersatz für dieLockheed L-1011 TriStar eingeführt.
Am 11. Dezember 2007 unterzeichnete man einen Vertrag über den Kauf von 22Airbus A320-200 und achtOptionen für diesen Typ. Des Weiteren sollen jeweils weitere zehn A320 vonGECAS undGulfOnegeleast werden. Die Auslieferung begann ab 2009, wobei die ersten direkt bestellten Flugzeuge ab 2012 ausgeliefert wurden. Ab diesem Zeitpunkt ersetzten sie die McDonnell Douglas MD-90 und von anderen Fluggesellschaften geleaste A320.[3]
Am 10. Januar 2011 wurde bekannt gegeben, dass Saudi Arabian Airlines 2012 als erste Fluggesellschaft des Nahen Ostens derLuftfahrtallianzSkyTeam beitreten wird.[4] Dieser Beitritt erfolgte dann ein gutes Jahr später am 29. Mai 2012.[5]
Seit Mai 2012 trägt die Gesellschaft parallel zum dann erfolgten Beitritt zu SkyTeam wieder ihren früheren NamenSaudia.
Saudia ging am 1. August 2016 außerhalb der Allianz SkyTeam eine Abmachung zumCodesharing mitOman Air ein.[7]
Im November 2018 gab Saudia bekannt in 22 Narrowbody Flugzeuge (7 A320neo sowie 15 A321LR), welche hauptsächlich auf den Routen nach Europa eingesetzt werden, mit Full-Flat-Sitzen in der Business Class auszustatten.[8]
Anfang Oktober 2023 gab die Gesellschaft bekannt, dass man ab 2025 aufgrund der Gründung der neuen staatlichen FluggesellschaftSaudi-Arabiens,Riyadh Air, nur noch abJeddah fliegen werde.
Aus religiösen Gründen sind bei Saudia weder alkoholische Getränke noch Schweinefleisch an Bord erhältlich. In einigen der größeren Flugzeuge gibt es einen Gebetsbereich.
Die Verbindungen nach Frankfurt, München, Wien und Genf werden, wie auch die meisten anderen europäischen Ziele, in den Wintermonaten mit Flugzeugen derAirbus-A320-Familie bedient. Dem gegenüber stehen die Sommermonate, wenn sich in den arabischen Ländern viele Menschen in die kühleren europäischen Länder begeben. Oftmals werden dann Maschinen wie der Airbus A330 oder die Boeing 777 eingesetzt, um die große Anzahl an Passagieren zu bewältigen.
Airbus A320-200 der SaudiaBoeing 747-400 der SaudiaBoeing 787-9 der Saudia
Mit Stand Mai 2024 besteht die Flotte der Saudia – ohne die weiter unten aufgeführten Tochtergesellschaften – aus 163 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,2 Jahren:[10]
Während derHaddsch-Saison mietet Saudia regelmäßig in größerem Umfang Flugzeuge von anderen Gesellschaften an, um die große Menge anPilgern bewältigen zu können.
Die einzige McDonnell Douglas MD-11F der Saudi Arabian Royal Flight
Für Fracht- und Reiseflüge des Königshauses werden von der Tochtergesellschaft Saudi Arabian Government mit Stand Januar 2023 sieben Flugzeuge mit einem Durchschnittsalter von 20,1 Jahren eingesetzt:[15][16]
Saudia setzt mit ihrer Tochtergesellschaft Saudi Arabian Special Flight Services mit Stand August 2013[17][18] zwölf Flugzeuge für die Regierung Saudi-Arabiens ein. Diese haben ebenfalls das aktuelle Erscheinungsbild der Muttergesellschaft.[19]
Unter der Flotte der Saudi Private Aviation sind alle sonstigen Geschäftsreise- und Trainingsflugzeuge zusammengefasst, welche nicht durch die Regierung und das Königshaus Saudi-Arabiens eingesetzt werden. Flugzeuge der Saudi Private Aviation sind nicht in der Bemalung der Muttergesellschaft. Insgesamt besteht die Flotte mit Stand Januar 2023 aus sechs Flugzeugen:[20]
Von 1946 bis Januar 2022 ereigneten sich bei Saudi Arabian Airlines 25 Totalverluste von Flugzeugen; bei sechs Unfällen kam es zu insgesamt 642 Todesfällen.[23] Auszüge:
Am 8. Oktober 1957 verunglückte eineBristol 170 Freighter Mk.21E der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAC) bei der Landung auf demFlughafen Turaif (Saudi-Arabien). Alle Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt; es war 5751 Flugstunden mit 1535 Landungen in Betrieb gewesen.[25][26]
Am 25. März 1958 brach an einer Bristol 170 Freighter Mk.21E der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAB) bei der Landung auf demLandeplatz Gurayat (Saudi-Arabien) dasFahrwerk zusammen. Alle Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt; es war 6335 Flugstunden mit 1913 Landungen in Betrieb gewesen.[27][28]
Douglas DC-4 der Saudia, baugleich mit der 1959 abgestürzten Maschine
Am 25. September 1959 stieg eineDouglas DC-4/C-54A-5-DO der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAF) unmittelbar nach dem Abheben vomFlughafen Dschidda (Saudi-Arabien) ungewöhnlich steil nach oben. Die Piloten konnten die Steuersäule nicht nach vorne drücken. Es kam zumStrömungsabriss und steilem Sturz mit fast 90° Längsneigung. Den Piloten gelang es, den Sturz knapp über dem Erdboden abzufangen, jedoch stieg die Maschine erneut steil. Letztlich konnten die Piloten das fast unkontrollierbare Flugzeug mit einerBauchlandung außerhalb des Flughafens zu Boden zu bringen. Grund für den Unfall war die Tatsache, dass der Mechaniker dieRuderverriegelung des Höhenruder nicht vollständig gelöst und der Kapitän dies auch nicht überprüft hatte. Alle 72 Insassen überlebten die Bruchlandung. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[29]
Am 11. Juni 1967 wurde eine Douglas DC-3/C-47B-15-DK der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAJ) auf demFlughafen Dschidda (Saudi-Arabien) irreparabel beschädigt. Nähere Umstände sind nicht bekannt. Alle Insassen überlebten.[31]
Am 24. Juni 1967 verunglückte eine Douglas DC-3/C-47 der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAM) auf dem Flug vomFlughafen Nadschran zumFlughafen Dschidda (beide inSaudi-Arabien). Von den 17 Insassen kamen 16 ums Leben, alle drei Besatzungsmitglieder und 13 Passagiere.[32]
Am 9. Februar 1968 kam es mit einer Douglas DC-3/C-47-DL der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAE) auf einem Flug inSaudi-Arabien zu einem Totalschaden. Nähere Umstände sind nicht bekannt.[33]
Am 8. Juli 1968 stürzte eineConvair CV-340 der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAZ) beimDurchstarten 5 Kilometer südlich desInternationalen Flughafens Dhahran (Saudi-Arabien) nach dem dritten vergeblichen Landeversuch in einem Staubsturm ab. Alle 11 Insassen, die drei Besatzungsmitglieder und 8 Passagiere, kamen ums Leben.[34][35]
Im Jahr 1969 (genaues Datum unbekannt) verunglückte eineDouglas DC-3/C-47B-35-DK der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAR) inSaudi-Arabien. Dabei wurde das Flugzeug irreparabel beschädigt. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt.[36]
Am 7. Januar 1972 fiel bei einerConvair CV-340 der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAU) nach dem Start vomFlughafen Dschidda (Saudi-Arabien) das Triebwerk Nr. 2 (rechts) aus. Nach der Rückkehr zum Startflughafen geriet das Flugzeug bei der Notlandung durch den einseitigenUmkehrschub und Hydraulikausfall von der Landebahn ab und kollidierte mit einem Asphalthügel, woraufhin dasBugfahrwerk zusammenbrach. Alle 15 Insassen überlebten den Totalschaden der Maschine.[37][38]
Am 4. Februar 1972 brach bei einer Convair CV-340 der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAT) bei der Landung auf der Autobahn in der Nähe desFlughafens Sanaa (Nordjemen) dasFahrwerk zusammen. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Alle Insassen überlebten.[39][40]
Am 10. Juli 1972 verunglückte amFlughafen Tabuk (Saudi-Arabien) eineDouglas DC-3/C-47B-30-DK der Saudi Arabian Airlines(HZ-AAK). Alle Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[41]
Am 2. Januar 1976 musste eineMcDonnell Douglas DC-10-30CF der US-amerikanischenOverseas National Airways(N1031F) nach einem Unfall auf demFlughafen Istanbul-Yeşilköy als Totalverlust abgeschrieben werden. Das Flugzeug, das als Ersatz für die zuvor verunglückte Maschine für Saudi Arabian Airlines zum Einsatz kam, sollteHaddsch-Pilger zurück nachAnkara bringen, musste aber wetterbedingt nachIstanbul ausweichen. Dort führten die Piloten den Anflug zu niedrig durch. Die Maschine schlug kurz vor der Landebahnschwelle auf. An Bord befanden sich 364 Passagiere und 13 Besatzungsmitglieder. Alle Insassen überlebten, lediglich ein Besatzungsmitglied wurde verletzt.[42]
Lockheed L-1011 TriStar der Saudia, baugleich mit den beiden 1980 verunfallten Maschinen
Am 19. August 1980 brach aus unbekannter Ursache ein Feuer im hinteren Frachtraum C3 einerLockheed L-1011-200 TriStar(HZ-AHK) aus, die sieben Minuten zuvor vomFlughafen Riad (alt) gestartet war. Während die Maschine nach Riad umkehrte, drang Rauch in die Passagierkabine ein. Kurze Zeit später sprang das Feuer auf den hinteren Teil des Passagierdecks über. Die Piloten konnten das Flugzeug zwar sicher in Riad landen, leiteten aber keine sofortige Evakuierung ein. Nach dem Aufsetzen rollte die Maschine fast drei Minuten lang weiter und kam schließlich auf einemTaxiway zum Stillstand. Die Besatzung teilte dem Tower nun mit, dass man die Triebwerke abstellen und mit der Evakuierung beginnen werde. Es vergingen weitere drei Minuten, bis die Piloten die Triebwerke abstellten. Eine Evakuierung konnte nicht mehr durchgeführt werden, da vermutlich zu diesem Zeitpunkt alle Kabineninsassen durchRauchgase undSauerstoffmangel handlungsunfähig oder bereits tot waren. Den Rettungsmannschaften gelang es erst 23 Minuten später eine Tür von außen zu öffnen und ins Innere vorzudringen. Infolge derplötzlichen Sauerstoffzufuhr breitete sich das Feuer schlagartig aus und zerstörte den Rumpf. Alle 301 Personen an Bord (287 Fluggäste und 14 Besatzungsmitglieder) kamen ums Leben(siehe auchSaudia-Flug 163).[44]
Am 23. Dezember 1980, nur vier Monate später, kam es über demPersischen Golf auf einer anderen Lockheed L-1011-200 TriStar(HZ-AHJ) zu einem weiteren tödlichen Zwischenfall. Durch einen geplatzten Reifen kam es zu einer Explosion während desSteigfluges, wodurch ein etwa 100 × 45 cm großes Loch in den Kabinenboden gerissen wurde. Neben einigen Verletzten im Flugzeug wurden ein 14-jähriges Mädchen und ein eineinhalb Jahre alter Junge, deren Leichname nicht geborgen werden konnten, durch das Loch aus dem Flugzeug gesaugt. Nach dem Unfall wurde das schwer beschädigte Flugzeug repariert (siehe auchSaudia-Flug 162).[45]
Am 12. November 1996 stieß eineIljuschin Il-76TD derAir Kazakhstan(UN-76435) abends mit einerBoeing 747-168B der Saudi Arabian Airlines(HZ-AIH) über dem Dorf Charkhi Dadri,Haryana (Indien) frontal zusammen, so dass beide auf ein Feld abstürzten. Dabei starben alle 349 Insassen der beiden Flugzeuge (312 in der B747, 37 in der IL-76). Grund warmenschliches Versagen seitens der Air Kazakhstan-Piloten, welche die Anweisungen und Warnungen der örtlichen Flugsicherung, die üblicherweise in Englisch erfolgen, aufgrund ungenügender Sprachfertigkeit nicht ausreichend verstanden. Dies war bis heute (Stand 13. November 2014) die folgenschwerste Kollision in der Luft und der drittschwerste nicht durch Terrorismus verursachte Flugunfall(siehe auchFlugzeugkollision von Charkhi Dadri).[46][47]
Am 17. Juli 2010 zerlegte sich bei einerBoeing 747-306M der Saudi Arabian Airlines, gemietet von der thailändischenPhuket Airlines(HS-VAC), beim Start vomFlughafen Kairo-International (Ägypten) das Triebwerk Nr. 4 (rechts außen). Alle 22 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen des Positionierungsfluges, blieben unverletzt. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[48]
Personen, die ausschließlich einenisraelischen Pass haben, können bei Saudia keine Flüge buchen. Diese Vorgehensweise wurde durch den amerikanischen ehemaligen Bürgerbeauftragten und damaligen Bürgermeister derStadt New York,Bill de Blasio, öffentlich gemacht und kritisiert. Da Saudia Flüge zum New Yorker FlughafenJohn F. Kennedy International Airport durchführt, verstößt sie damit gegen geltendes US-amerikanisches Recht.[50] Dieses verbietet Diskriminierung gegenüber Passagieren wegen Herkunft, Religion, Heimatland, Hautfarbe oder Geschlecht. Für israelische Staatsbürger würde diese Praxis bei der Einreise nach Saudi-Arabien zu Problemen führen. Saudia rechtfertigt diese Vorgehensweise mit der fehlenden politischen Beziehung zwischen Israel und Saudi-Arabien.[51]