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Sanskrit

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Sanskrit (संस्कृत)

Gesprochen in

Indien
Sprecherals Muttersprache (2001: 14.135)[1]

nur als Zweitsprache (1961: 190.000)

Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache inIndien (eine von 22 anerkannten Nationalsprachen)
Sprachcodes
ISO 639-1

sa

ISO 639-2

san

ISO 639-3

san

Das Wort „Sanskrit“ im Nominativ Singular in Devanagari-Schrift;Schreib- undLeserichtung ist von links nach rechts

Sanskrit (Eigenbezeichnungसंस्कृतsaṃskṛta, wörtlich „zusammengesetzt, geschmückt, gebildet“[2]) bezeichnet die verschiedenen Varietäten desAltindischen. Die älteste Form ist die Sprache derVeden, einer Sammlung religiösermündlicher Überlieferungen im Hinduismus. Ihre Entstehung bzw. Konsolidierung wird auf1500 v. Chr. datiert. Das klassische Sanskrit wurde um 400 v. Chr. durch die Grammatik desPanini kodifiziert.[3][4]

Oft – vor allem im englischen Sprachraum – wirdSanskrit ungenau auch für die unbearbeitete, mündlich überliefertevedische Sprache insgesamt verwendet. Sanskrit ist die wichtigste Sprache imHinduismus und warSprache im gesamten südasiatischen Raum. Sanskrit verbreitete sich so wie der Buddhismus und Hinduismus inZentralasien,Südostasien und TeilenOstasiens und wurde zu einer der wichtigsten Kultur- und Herrschafts-Sprachen.[5][6][7][8] Sanskrit ist die klassische Sprache derBrahmanen.

Das um 1200 v. Chr. übliche Vedische unterscheidet sich jedoch noch vom klassischen Sanskrit. Sanskrit wird seit einigen Jahrhunderten hauptsächlich inDevanagari-Schrift geschrieben, gelegentlich jedoch auch in lokalen Schriften (das erstegedruckte Werk in Sanskrit erschien inBengali-Schrift). Das moderne Sanskrit, welches lautZensus von einigen Indern alsMuttersprache angegeben wird, ist immer noch die heilige Sprache der Hindus, da alle religiösen Schriften von den Veden undUpanishaden bis zurBhagavad-Gita auf Sanskrit verfasst wurden und häufig auch so vorgetragen werden. Auch für religiöseRituale wie Gottesdienste, Hochzeiten und Totenrituale ist es noch heute unerlässlich.

Beispiele fürLehnwörter im Deutschen, die sich auf Sanskrit zurückführen lassen, auch wenn ihre Entlehnung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte, sind:Arier,Aschram,Avatar,Bhagwan,Chakra,Guru,Dschungel,Lack,Ingwer,Orange,Kajal,Karma,Mandala,Mantra,Moschus,Nirwana,Swastika,Tantra,Yoga.

Bedeutung und Verbreitung

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Für Südasien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie dasLatein fürEuropa oder dasHebräische bzw.Aramäische für die heutigen bzw. antikenJuden. Zahlreiche überlieferte religiöse, philosophische und wissenschaftliche Texte sind in Sanskrit verfasst. Die Rolle einer Sondersprache hatte Sanskrit schon im indischen Altertum. Sanskrit steht im Gegensatz zu dem volkstümlichenPrakrit, einer Gruppe mittelindischer gesprochener Dialekte, zu der auchPali zählt. Obwohl viele buddhistische Texte später in Sanskrit verfasst wurden, sollSiddharta Gautama selbst eine volkstümlichere Sprachvariante wie Pali oderArdhamagadhi bevorzugt haben.

Bei der indischen Volkszählung 2011 gaben etwa 25.000 Menschen Sanskrit als ihreMuttersprache an.[9] Aktuelle Bemühungen gehen dahin, Sanskrit selbst alsLebendiges Sanskrit wiederzubeleben, auch indem neueWörter für moderne Gegenstände entwickelt und junge Leute dazu motiviert werden, sich in dieser Sprache zu verständigen. Es gibt Zeitungen und Radiosendungen in Sanskrit. In den meisten Schulen der Sekundarstufe im modernen Indien (besonders dort, wo die Staatssprache Hindi gesprochen wird) wird Sanskrit als dritte Sprache nach Hindi und Englisch gelehrt.|Im Rahmen des Hindu-Nationalismus gibt es Tendenzen, inHindi die Begriffearabischen undpersischen Ursprungs durch Sanskrit-Begriffe zu ersetzen und so die Sprache von Fremdeinflüssen zu „reinigen“. Diese Entwicklung dauert noch an, so dass die lexikalischen Unterschiede zwischenUrdu und Hindi auf der Ebene der gehobenen Schriftsprache größer werden.

Geschichte

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Die vedische Sprache ist die älteste Form der indoarischen Sprachen; Spuren von älterem Indo-Arisch finden sich nur in Überlieferungen aus demMitanni-Reich inAnatolien. Aus ihr entstanden moderne Sprachen wie Hindi-Urdu,Bengalisch,Marathi,Kashmiri,Panjabi,Nepalesisch undRomani.Vedisches Sanskrit (Vedisch) ist eine archaische Form des Sanskrit, in der die vier heiligen Veden der Hindus verfasst wurden. Vedisches Sanskrit unterscheidet sich von Klassischem Sanskrit in etwa wie Homerisches Griechisch von Klassischem Griechisch. In beiden Sanskritversionen gibt es eine große Anzahl an Wortentlehnungen aus dendravidischen Sprachen. Zu ihren wichtigsten Unterschieden zählen:

Sanskrit wurde im Gegensatz zum Prakrit als die reine und heilige Sprache bewertet und war immer eine Hoch- beziehungsweise Literatursprache für religiöse und wissenschaftliche Themen. Viele Sanskrittexte wurden mündlich überliefert, bevor sie in späteren Jahrhunderten (oft erst im Mittelalter) niedergeschrieben wurden. Das gilt auch für die älteste erhaltene Grammatik zum Sanskrit von Pāṇini, der bereits im 5. und 4. Jahrhundert vor Chr. in seinem WerkAshtadhyayi in fast 4000 Regeln die Sprache Sanskrit genau beschrieb. In seiner ausgeklügelten Systematik entwickelte er präzise Konzepte zur Beschreibung von Phonemen, Morphemen und Wurzeln, die in analoger Form in der westlichen Linguistik erst rund 2500 Jahre später erschienen.

Verwandtschaft mit anderen Sprachen

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Die indoarischen Sprachen der indoeuropäischen Sprachfamilie haben einen gemeinsamen Ursprung mit fast allen modernen europäischen Sprachen, aber auch mit den klassischen Sprachen wieLatein undPersisch. Die Verwandtschaft kann beispielsweise mit den Wörtern für ‚Mutter‘ und ‚Vater‘ illustriert werden:mātṛ undpitṛ im Sanskrit (Nominativ:mātā undpitā);māter undpater im Latein sowiemātar undpitar im Altiranischen. Der Begriffyoga geht wie das lateinischeiugum auf die gemeinsame Wurzel *yewg zurück (deutschJoch, das aus derselben Wurzel hervorgegangen ist).

Auch das lateinische Wortdeus ‚Gott‘ (nicht aber das altgriechischetheos, wohl aber der GötternameZeus) entspricht dem Sanskritwortdeva ‚Gott‘. Lateinischesse ‚sein‘ geht auf die gleicheindogermanische Wurzel wie das indischeas ‚sein‘ zurück; das Perfektfuisse wie das englischebe und das deutschebin auf die gleiche wie Sanskritbhu (ebenfalls ‚sein‘).

Bemerkenswert ist zudem die ähnliche Grundstruktur der Grammatik, etwaGeschlechter, Funktion derKasus (Fälle),Tempora (Zeitgefüge),Modi: Zum Beispiel ist die Endung der Wir-Form in der einfachen Gegenwart im Sanskrit-mah, im Latein-mus, im Altgriechischen-men, im Althochdeutschen-mes. Im Sanskrit sind alle acht Fälle, die für dieindogermanische Ursprache rekonstruiert wurden, erhalten geblieben (siehe dazu im AbschnittGrammatik).

Die Ähnlichkeiten zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit spielten eine wichtige Rolle für die Entwicklung derIndogermanistik; erst als im Rahmen der Kolonialisierung Europäer nach Indien kamen und begannen, indische Literatur zu übersetzen, wurde die auffallende Ähnlichkeit der Sprachen entdeckt.

Bereits in das Vedische sind Wörter anderer Sprachen eingeflossen. ImRigveda sind etwa vier Prozent der Wörter nicht-indoarischen Ursprungs. Hierbei handelt es sich um Begriffe aus denaustroasiatischen sowiedravidischen, jedoch auch aus densinotibetischen Sprachen.

Phonologie und Schrift

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Klassisches Sanskrit hat 48Phoneme, vedisches Sanskrit hat 49. Vedisches und Klassisches Sanskrit verwenden diescriptura continua. Dem Sanskrit liegt infolge desSandhis alsOrthographie- bzw.Grammatikprinzip das phonemische zugrunde, d. h., die Schreibung richtet sich nach der Lautung. Im Gegensatz dazu basiert die Orthographie der modernen indoarischen Sprachen wie auch z. B. der deutschen Sprache auf dem morphologischen oder Stammprinzip.

Sanskrit-Text in verschiedenen Schriften geschrieben: „MögeShiva segnen, wem Sprache der Götter gefällt.“ (Kalidasa).

Die Phoneme werden hier in ihrer traditionellen Reihenfolge beschrieben:Vokale,Okklusive (Plosive undNasale geordnet nach demArtikulationsort, von hinten nach vorne) und schließlichApproximanten undSibilanten.

Die Transliteration erfolgt in den beiden SystemenIAST(International Alphabet of Sanskrit Transliteration) undITRANS(Indian Languages Transliteration).

Vokale

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Die grammatischen und phonologischen Begriffe des Sanskrit stimmen nicht immer mit den uns vertrauten überein. Dem Begriff der 16Matrika (मातृकाmātṛkā „(göttliche) Mütter“) bzw.Shakti (शक्ति „(göttliche) Kräfte“) entspricht nicht ganz unserer Auffassung von einem Vokal, da hier auch die Laute für, und erscheinen und außer den vokalischen Phonemen auchAnusvara () undVisarga () dazu gehören.

Traditionell werden die vokalischen Phoneme nach Artikulationsort und Länge angeordnet, wobei jeder kurze (ह्रस्वhrasva „kurz“) Laut eine lange (दीर्घdīrgha „lang“) Entsprechung hat.

Die fünf im Sanskrit unterschiedenen Artikulationsorte oder Mundpositionen sind:

Diese Unterscheidung nach Mundpositionen findet auch bei der Kategorisierung der 25 Okklusive Verwendung. Im Fall eines Vokals entsteht dabei der Laut durch Annäherung an den Artikulationsort, im Fall des Konsonanten durch Verschlussbildung am Artikulationsort.

Die traditionelle Anordnung der Vokallaute des Sanskrit nach Mundposition und Länge ist folgende:

GruppeArtikulationsort
Mundposition
kurz
hrasva
lang
dīrgha
DevanagariIASTDevanagariIAST
einfachvelar(kanthya)aā
palatal(talavya)iī
labial(oshthya)uū
konsonantischretroflex(murdhanya)
dental(dantya)
zusammengesetztvelar + palatal
(कण्ठतालव्यkaṇṭhatālavya)
eai
velar + labial
(कण्ठोष्ठ्यkaṇṭhoṣṭhya)
oau

Dielangen Vokale werden etwa doppelt so lang wie ihre kurzen Gegenstücke ausgesprochen, deren Länge eine prosodische Einheit, einMatra (मात्राmātrā „Maß“), entspricht.Darüber hinaus existiert für die meisten Vokale eine dritte Quantitätsstufe ‚sehr lang‘ (प्लुतpluta „langgezogen“), die zum Beispiel imVokativ Anwendung findet und mit dreimātrā Länge ausgesprochen wird. In der Schrift wird die Überlänge durch die nachgestellte Ziffer 3 notiert, zum Beispielka mit überlangem a-Vokal erscheint in der Umschrift alska3 und in Devanagari alsक३.

Der Laut des entsteht, wenn die bei Aussprache eines langgezogenen i-Vokals die Zunge nach hinten gehoben wird wie zur Aussprache eines gerollten r’s. Wenn ein nachfolgender Vokal ein Senken der Zungenposition erfordert, entsteht ein angedeuteter i-Laut, weshalb in der Transkription meist durch „ri“ wiedergegeben wird, beispielsweise in der Umschrift vonकृष्ण (kṛṣṇa) als Krishna.In gleicher Weise entsteht der Laut des durch eine Bewegen der Zungenspitze von der Aussprache eines langgezogenen i-Lauts zur l-Position, wobei die lange Form des praktisch nirgends erscheint und augenscheinlich in Analogie zu den anderen Vokalen hinzugefügt wurde, um eine Symmetrie von langen und kurzen Vokalen zu komplettieren.

Die Sanskrit-Grammatiker klassifizierene undo auch als zusammengesetzt, also alsDiphthonge, aber sie werden alsMonophthonge ausgesprochen. Dem (relativ) kurzen(hrasva)e entspricht dann als lange(dirgha)ai und demo dasau.

Die folgende Tabelle zeigt die 14 vokalischen Phoneme in der lexikographischen Ordnung in Vollform, Halbform, Kombination mit dem Konsonanten mit (p), Umschrift und Lautbeispiel:

Vokale(Shakti)
DevanāgarīAussprache (IPA)UmschriftLängeLautbeispiel
VollformHalbformKombinationIASTITRANS
​/⁠ə⁠/​aakurzwiee in alte
पा​/⁠ɑː⁠/​āAlangwiea in Vater
िपि​/⁠i⁠/​iikurzwiei in singen
पी​/⁠⁠/​īIlangwieie in Spiel
पु​/⁠u⁠/​uukurzwieu in Hund
पू​/⁠⁠/​ūUlangwieu in tun
पृ​/⁠ɻ⁠/​RRikurzungefähr wieir in American English bird
पॄ​/⁠ɻː⁠/​RRIlang
पॢ​/⁠ɭ⁠/​LLikurzungefähr wiel in Englisch handle
पॣ​/⁠ɭː⁠/​LLIlang
पे​/⁠⁠/​eelangwiee in dem
पै​/⁠əi⁠/​ oder​/⁠ai⁠/​aiailangwieei in heilig
पो​/⁠οː⁠/​oolangwieo in rot
पौ​/⁠əu⁠/​ oder​/⁠au⁠/​auaulangwieau in Haus

Zu denShakti gezählt werden nochAnusvara undVisarga. Im Sanskrit können alle Vokalenasaliert werden. DasAnusvara (IAST, Devanagari) zeigt entweder die Nasalierung des vorhergehenden Vokals oder einen zum folgenden Konsonantenhomorganen Nasal an. DasVisarga (IAST, Devanagari) modifiziert einen vorangehenden Vokal, indem es bei der Aussprache ein leichtes Echo folgen lässt, so könnte zum Beispielaḥ als [ɐhᵄ] realisiert werden.

Das Auslassen des impliziten Vokals wird in Devanagari durch das diakritische ZeichenVirama (्) verwendet. Ein Konsonantenzeichen ohne Vokalzeichen oder Virama bedeutet, dass ihm der kurze Vokalschwa (​/⁠ə⁠/​) folgt.

Konsonanten

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Die folgende Tabelle zeigt die traditionelle Anordnung der 25 Konsonanten des Sanskrit, dieOkklusive sind, bei denen also bei der Artikulation der Atemstrom blockiert wird. Im Sanskrit werden dieseSparsha (स्पर्शsparśa „berührend“) genannt, da es bei ihrer Artikulation zu einem Kontakt vonArtikulator und Artikulationsort kommt.

Wie auch bei den Vokalen werden die Okklusive nach Mundposition in fünf Gruppen (Sanskritवर्गvarga) eingeteilt. Jede hier als Tabellenzeile erscheinende Gruppe wird entsprechend dem Namen des ersten Konsonanten benannt, die Konsonanten der ersten Zeile bilden demnach dieka-varga. Die Konsonanten der dritten Gruppe (ṭa-varga) sind in der IAST-Umschrift durch einen unter den betreffenden Buchstaben gesetzten Punkt markiert, wodurch sie sich von den Konsonanten der vierten Gruppe (ta-varga) unterscheiden.

Die Gruppierung in den Spalten richtet sich danach, ob der Konsonantstimmhaft (घोषghoṣa),stimmlos (अघोषaghoṣa) odernasal (अनुनासिकanunāsika) ist.Weiter wird nachAspiration unterschieden, also zwischen nicht aspirierter (अल्पप्राणalpaprāṇa „wenig Atem“) und aspirierter (महाप्राणmahāprāṇa „viel Atem“) Aussprache.

Okklusive
Artikulationsort /
Mundposition
stimmlos(aghoṣa)stimmhaft(ghoṣa)nasal
nicht aspiriert
(alpaprāṇa)
aspiriert
(mahāprāṇa)
nicht aspiriert
(alpaprāṇa)
aspiriert
(mahāprāṇa)
nicht aspiriert
(alpaprāṇa)
velar(kanthya)kkhggh
palatal(talavya)cchjjhñ
retroflex(murdhanya)ṭhḍh
dental(dantya)tthddhn
labial(oshthya)pphbbhm

Die folgende Tabelle zeigt die acht Laute des Sanskrit, die weder vokalisch(shakti) noch Okklusive(sparsha), alsoKontinuanten sind. Sie werden unterteilt in vier Approximanten, die alsantahstha (अन्तःस्थantaḥstha „in der Mitte zwischen [Vokalen und Konsonanten]“) bezeichnet werden, und vier Sibilanten, die alsushman (ऊष्मन्ūṣman „heißer, zischender Dampf“) bezeichnet werden.Die Approximanten gelten dabei als stimmhaft(ghoṣa), die Sibilanten als stimmlos(aghoṣa) und aspiriert(mahāprāṇa). Der letzte Konsonanth, der eigentlich kein Sibilant ist, gilt dabei auch alsushman, ist aber stimmhaft und wird dabei mit den Sibilanten eingeordnet.

Kontinuanten
palatal(talavya)retroflex(murdhanya)dental(dantya)labial(oshthya)
Approximantyrlv
Sibilantśsh

Die folgende Tabelle zeigt die Konsonanten des Sanskrit sowohl in Vollform, als auch in der Halbform, die in Ligaturen (siehe unten) erscheint, gefolgt von Umschrift, Aussprache und Aussprachebeispiel.

Konsonanten
DevanāgarīUmschriftAussprache (IPA)Lautbeispiel
VollformHalbformIASTITRANS
क्kk​/⁠k⁠/​Deutsch:klar
ख्khkh​/⁠⁠/​≈Deutsch:kein
ग्gg​/⁠g⁠/​Deutsch:groß
घ्ghgh​/⁠⁠/​≈Deutsch:gerne
ङ्~N​/⁠ŋ⁠/​Deutsch: Ring
च्cch​/⁠c⁠/​≈Deutsch: Deutschland
छ्chchh​/⁠⁠/​≈Deutsch: deutsch
ज्jj​/⁠ɟ⁠/​≈Englisch:joke
झ्jhjh​/⁠ɟʰ⁠/​≈Deutsch:Dschungel
ञ्ñ~n​/⁠ɲ⁠/​Englisch: finch
ट्T​/⁠ʈ⁠/​Amerikanisch-Eng: hurting
ठ्ṭhTh​/⁠ʈʰ⁠/​
ड्D​/⁠ɖ⁠/​Amerikanisch-Eng: murder
ढ्ḍhDh​/⁠ɖʰ⁠/​
ण्N​/⁠ɳ⁠/​Amerikanisch-Eng: hunter
त्tt≈Deutsch:Transport
थ्thth​/⁠t̪ʰ⁠/​≈Deutsch:Tomate
द्dd​/⁠⁠/​≈Deutsch:drei
ध्dhdh​/⁠d̪ʰ⁠/​≈Deutsch:dunkel
न्nn​/⁠n⁠/​≈Deutsch:Name
प्pp​/⁠p⁠/​Deutsch:Platz
फ्phph​/⁠⁠/​≈Deutsch:Pik
ब्bb​/⁠b⁠/​Deutsch:blau
भ्bhbh​/⁠⁠/​≈Deutsch:Bus
म्mm​/⁠m⁠/​Deutsch:mein
य्yy​/⁠j⁠/​Deutsch:Jude
र्rr​/⁠ɻ⁠/​Amerikanisch-Eng: tearing
ल्ll​/⁠l⁠/​Deutsch:lieben
व्vv​/⁠ʋ⁠/​≈Deutsch:was
श्śsh​/⁠ɕ⁠/​ oder​/⁠ʃ⁠/​Deutsch:Schaf
ष्Sh​/⁠ʂ⁠/​
स्ss​/⁠s⁠/​Deutsch: wissen
ह्hh​/⁠ɦ⁠/​≈Deutsch:heim

Betonung

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Sanskrit selbst ist eine Akzentsprache, im älteren Vedisch dagegen werden Silben durch einen sogenannten melodischen oder musikalischen Akzent betont, d. h., die betonte Silbe durch eine hörbar andere Tonhöhe (Modulation) markiert. Vedisch ist also eine gemäßigteTonsprache. Indische Grammatiken definieren drei Töne(svara):udātta 'erhöht',anudātta 'nicht erhöht’ undsvarita. In der Transliteration wirdudātta üblicherweise mit einemAkut (´) undanudātta mit einem Gravis (`) angezeigt. Svarita tritt nur als Produkteuphonischer Vokalkombinationen auf und ist dadurch deutlich seltener als die beiden anderen Töne. DerTonakzent ist im klassischen Sanskrit verloren gegangen (und wurde nur in vedischen Gesängen bewahrt).

Lexikographische Ordnung

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Dielexikographische Ordnung des Sanskrit, wie sie in den Wörterbüchern verwendet wird, entspricht bei den 16 vokalischenShakti und den konsonantischen 25 konsonantischenSparsha der Reihenfolge der Buchstaben in der traditionellen tabellarischen Form, wenn man zeilenweise von links nach rechts und von oben nach unten liest. Die Reihenfolge der Gruppen ist:

Vokale(Shakti):a   ā   i   ī   u   ū   ṛ   ṝ   ḷ   ḹ   e   ai   o   au   ṁ   ḥ
Okklusive(Sparsha):k   kh   g   gh   ṅ   c   ch   g   gh   ñ   ṭ   ṭh   ḍ   ḍh   ṇ   t   th   d   dh   n   p   ph   b   bh   m
Approximanten(Antahstha):y   r   l   v
Sibilanten(Ushman):ś   ṣ   s   h

Sandhi

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Sanskrit hat ein komplexes Systemphonologischer Regeln namensSandhi und Samaas, die auch in der Schriftsprache (außer in sogenanntenpada-Texten) wiedergegeben werden. Sandhi beschreibt die beim Kombinieren von Phonemen auftretenden Veränderungen, insbesondere an Wortgrenzen. Diese Vorgänge sind in jeder gesprochenen Sprache anzutreffen, im Sanskrit jedoch sind sie genau reguliert und kodifiziert.

Beispiele:

  • a + u → o (Kathopanishad)
  • o + i → avi
  • t + c → cc (Saccit)

Der Anfang derNala-Episode desMahabharata lautet

āsīd rājā nalo nāma vīrasenasuto balī
upapanno guṇair iṣṭai rūpavān aśvakovidaḥ

(Es war ein König namens Nala, mächtiger Sohn des Virasena; mit begehrten Tugenden begabt, stattlich und gewandt im Umgang mit Pferden)

Ohne Sandhi hieße der Text:

āsīt rājā nalaḥ nāma vīrasenasutaḥ balī
upapannaḥ guṇai iṣṭai rūpavān aśvakovidaḥ

Anfängern und ungeübten Lesern können Sandhi erhebliche Schwierigkeiten beim Lesen von Sanskrittexten bereiten. Sie erzeugen außerdem Mehrdeutigkeiten, die von guten Dichtern genutzt werden, um Gedichte zu schreiben, die auf verschiedenartige und durchaus widersprüchliche Weisen gelesen werden können – je nachdem, wie der Leser die Sandhi auflöst.

Schrift

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Devimahatmya in Sanskrit auf Palmblättern, Bihar oder Nepal, 11. Jahrhundert

Sanskrit hatte in seiner Geschichte keine besondere, mit ihm allein assoziierte Schrift.Ashoka benutzte dieBrahmi-Schrift für seineSäuleninschriften (die nicht in Sanskrit, sondern inPrakrit-Dialekten und anderen Sprachen verfasst wurden). Ungefähr zur selben Zeit wie die Brahmi-Schrift wurde auch dieKharoshthi-Schrift benutzt. Später, etwa im vierten bis achten nachchristlichen Jahrhundert, war die aus der Brahmi-Schrift abgeleiteteGupta-Schrift vorherrschend in Gebrauch. Etwa im 8. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Gupta dieSharada-Schrift, die vom 12. Jahrhundert an über Zwischenstufen wieSiddham wiederum durch Devanagari abgelöst wurde. Daneben wurde noch in zahlreichen anderen Schriften geschrieben, z. B.Kannada im Süden oder in bengalischer Schrift im Norden; diese unterscheiden sich aber nur in der Zeichengestalt und in der Hinzunahme einzelner Zeichen zur Darstellung neuer Laute, nicht aber im Grundprinzip von Devanagari.

Seit dem Mittelalter und insbesondere heute ist Devanāgarī ('die in der Stadt der Götter benutzte (Schrift)') die am weitesten verbreitete und gebräuchlichste Schrift für Sanskrit. Gelegentlich finden sich in Gegenden Indiens, in denen Devanagari nicht die üblicheGebrauchsschrift ist, noch Texte in lokalen Schriften.

Die Schrift kam erst relativ spät nach Indien und war auch dann nur von untergeordneter Bedeutung, da Wissen meist mündlich vermittelt und auswendig gelernt wurde. NachThomas William Rhys Davids könnte die Schrift von Händlern aus demNahen Osten nach Indien gebracht worden sein. Sanskrit, das ausschließlich zu sakralen Zwecken benutzt wurde, blieb jedoch bis weit in die klassische Periode Indiens eine rein mündliche Sprache.

Alle fürs Sanskrit verwendeten indischen Schriften sind Silbenschriften und werden von links nach rechts geschrieben. Sie stammen über semitische Zwischenstufen, wie auch die europäischen Schriften (Griechisch, Latein, Kyrillisch), wahrscheinlich von derphönizischen Schrift ab und sind nicht mit dem ostasiatischen Schriftkreis verwandt. Einige Gelehrte vermuten jedoch, dass die Herausbildung der japanischenKana, die der Form nach auf chinesischen Schriftzeichenvorbildern beruhen, durch die Kenntnis der indischenSiddhamschrift bei den japanischen Buddhisten angeregt wurde.

Seit dem 19. Jahrhundert gibt es auch eineTransliteration des Sanskrit in lateinischer Umschrift. Die gebräuchlichste Umschrift ist gegenwärtig IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration), der akademische Standard seit 1912. Andere Transliterationssysteme wurden entwickelt, um die Schwierigkeiten bei Anzeige und Druck der notwendigen Sonderzeichen für Sanskrit zu umgehen, so etwa das früher gängige Harvard-Kyoto und ITRANS, ein verlustloses Transliterationssystem, das vor allem im Internet weite Verbreitung findet.

In der Wissenschaft verwendet man für die Transkription und Reproduktion ganzer Texte und längerer Ausschnitte entweder lateinische Umschrift oderDevanāgarī. Individuelle Namen und einzelne Wörter werden in Texten, die in europäischen Sprachen verfasst sind, meist in lateinischer Umschrift wiedergegeben. Für religiöse Zwecke bedient man sich aber bevorzugt der Devanagarischrift, manchmal auch zusammen mit Glossen in lateinischer Umschrift.

Grammatik

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Sanskrit ist wie Deutsch oder Latein eine flektierende Sprache, hat jedoch eine noch viel umfangreichere Flexionsmorphologie als diese: So gibt es zu jedem Verb im Präsens etwa 96 verschiedene Formen im Sanskrit, jedoch nur etwa 29 im Latein und im Neuhochdeutschen nur noch etwa acht. Viele Funktionen im Satz werden lediglich durch Suffixe bezeichnet (so z. B. Ort, Richtung, Herkunft, Passiv, Veranlassung, Möglichkeitsform, Wunsch, Verbot, …).

(Im Folgenden wird das IAST-Transliterationsschema benutzt.)

Substantive

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Die Deklination der Substantive im Sanskrit erfolgt nach

  • dreiGenera:
    Maskulinum (puṃliṅga, männlich),Femininum (strīliṅga, weiblich),Neutrum (napuṃsakaliṅga, sächlich)
  • drei Numeri:
    Singular (ekavacana, Einzahl), Dual (dvivacana, Zweizahl), Plural (bahuvacana, Mehrzahl)
  • achtKasus:
    Nominativ(prathamā):panthāḥ „der Pfad“,Akkusativ(dvitīyā):panthānam „den Pfad, auf den Pfad“,Instrumental(tṛtīyā):pathā „durch den Pfad“,Dativ(caturthī):pathe „dem Pfade, für den Pfad“,Ablativ(pañcamī):pataḥ „vom Pfade (her)“,Genitiv(ṣaṣṭhī):pataḥ „des Pfades“,Lokativ(saptamī):pathi „auf dem Pfade“,Vokativ(sambodhana):panthaḥ! „o Pfad!“

Artikel verwendet das Sanskrit nicht als verpflichtende Elemente. Das Demonstrativpronomen „tad“ und das Indefinitpronomen „kimcit“ werden aber oft optional als bestimmte oder unbestimmte Artikel eingesetzt.

Die Substantive im Sanskrit werden invokalische undbukkalische (konsonantische) Stämme geteilt.

Vokalische Stämme

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Zu den vokalischen Stämmen zählen

  • Stämme aufa (Maskulina, Neutra)
  • Stämme aufā (Feminina)
  • Stämme aufi (Maskulina, Feminina, Neutra)
  • Stämme aufī (Feminina)
  • Stämme aufu (Maskulina, Feminina, Neutra)
  • Stämme aufū (Feminina)
  • Stämme auf Diphthong (ai,au,o) (nur drei Substantive nach dieser Deklination: √rai „Besitz“, √nau „Schiff“, und √go „Kuh“).

Einen Überblick über die Deklinationsmuster der vokalischen Stämme gibt folgende Tabelle.

a-Stammā-Stammi-Stammī-Stamm
kāma (m)
(Liebe)
rūpa (n)
(Schönheit)
bāla (f)
(Mädchen)
agni (m)
(Feuer)
vāri (n)
(Wasser)
mati (f)
(Meinung)
dhī (f)
(Gedanke)
nadī (f)
(Fluss)
SingularNominativkāmarūpambālāagnivārimatidhīnadī
Vokativkāmarūpabāleagnevār[i/e]matedhīnadi
Akkusativkāmamrūpambālāmagnimvārimatimdhiyamnadīm
Instrumentalkāmenarūpeṇabālayāagnivāriṇāmatdhinad
Dativkāmāyarūpāyabālāyaiagnayevāriṇemat[aye/yai]dhi[ye/yai]nadyai
Ablativkāmātrūpātbālāyāḥagneḥvāriṇāḥmat[eḥ/yāḥ]dhi[yaḥ/yāḥ]nadyāḥ
Genitivkāmasyarūpasyabālāyāḥagneḥvāriṇāḥmat[eḥ/yāḥ]dhi[yaḥ/yāḥ]nadyāḥ
Lokativkāmerūpebālāyāmagnauvāriṇimat[au/yām]dhi[yi/yām]nadyām
DualNominativkāmaurūpebāleagnīvāriṇīmatīdhiyaunadyau
Vokativkāmaurūpebāleagnīvāriṇīmatīdhiyaunadyau
Akkusativkāmaurūpebāleagnīvāriṇīmatīdhiyaunadyau
Instrumentalkāmābhyāmrūpābhyāmbālābhyāmagnibhyāmvāribhyāmmatibhyāmdhībhyāmnadībhyām
Dativkāmābhyāmrūpābhyāmbālābhyāmagnibhyāmvāribhyāmmatibhyāmdhībhyāmnadībhyām
Ablativkāmābhyāmrūpābhyāmbālābhyāmagnibhyāmvāribhyāmmatibhyāmdhībhyāmnadībhyām
Genitivkāmayoḥrūpayoḥbālayoḥagnyoḥvāriṇoḥmatyoḥdhiyoḥnadiyoḥ
Lokativkāmayoḥrūpayoḥbālayoḥagnyoḥvāriṇoḥmatyoḥdhiyoḥnadiyoḥ
PluralNominativkāmārūpāṇibālāagnayaḥvārīṇimatayaḥdhiyaḥnadyaḥ
Vokativkāmārūpāṇibālāagnayaḥvārīṇimatayaḥdhiyaḥnadyaḥ
Akkusativkāmānrūpāṇibālāagnīnvārīṇimatīḥdhiyaḥnadīḥ
Instrumentalkāmaiḥrūpaiḥbālābhiḥagnibhiḥvāribhiḥmatibhiḥdhībhiḥnadībhiḥ
Dativkāmebhyaḥrūpebhyaḥbālābhyaḥagnibhyaḥvāribhyaḥmatibhyaḥdhībhyaḥnadībhyaḥ
Ablativkāmebhyaḥrūpebhyaḥbālābhyaḥagnibhyaḥvāribhyaḥmatibhyaḥdhībhyaḥnadībhyaḥ
Genitivkāmānāmrūpāṇāmbālānāmagnīnāmvārīṇāmmatīnāmdh[iyām/īnām]nadīnām
Lokativkameṣurūpeṣubālāsuagniṣuvāriṣumatiṣudhīṣunadīṣu
u-Stammū-StammDiphthong-Stamm
vāyu (m)
(Wind)
madhu (n)
(Honig)
dhenu (f)
(Kuh)
bhū (f)
(Erde)
vadhū (f)
(Frau)
rai (f)
(Besitz)
nau (f)
(Schiff)
go (f)
(Rind)
SingularNominativvāyumadhudhenubhūvadhūnaugau
Vokativvāyomadh[u/o]dhenobhūvadhunaugau
Akkusativvāyummadhudhenumbhuvamvadhūmrāyamnāvamm
Instrumentalvāyumadhudhenbhuvadhrāyānāvāgavā
Dativvāyavemadhunedhenavebhu[ve/vai]vadhvairāyenāvegave
Ablativvāyoḥmadhunāḥdhen[oḥ/vāḥ]bhu[vaḥ/vāḥ]vadhvāḥrāyaḥnāvaḥgo
Genitivvāyoḥmadhunāḥdhen[oḥ/vāḥ]bhu[vaḥ/vāḥ]vadhvāḥrāyaḥnāvaḥgo
Lokativvāyaumadhunidhen[au/vām]bhu[vi/vām]vadhvāmrāyināvigavi
DualNominativvāyūmadhudhenūbhuvauvadhvaurāyaunāvaugāvau
Vokativvāyūmadhudhenūbhuvauvadhvaurāyaunāvaugāvau
Akkusativvāyūmadhudhenūbhuvauvadhvaurāyaunāvaugāvau
Instrumentalvāyubhyāmmadhubhyāmdhenubhyāmbhūbhyāmvadhūbhyāmbhyāmnaubhyāmgobhyām
Dativvāyubhyāmmadhubhyāmdhenubhyāmbhūbhyāmvadhūbhyāmbhyāmnaubhyāmgobhyām
Ablativvāyubhyāmmadhubhyāmdhenubhyāmbhūbhyāmvadhūbhyāmbhyāmnaubhyāmgobhyām
Genitivvāyvoḥmadhunoḥdhenvoḥbhuvoḥvadhvoḥrāyoḥnāvoḥgavoḥ
Lokativvāyvoḥmadhunoḥdhenvoḥbhuvoḥvadhvoḥrāyoḥnāvoḥgavoḥ
PluralNominativvāyavaḥmadhūnidhenavaḥbhuvaḥvadhvaḥrāyaḥnāvaḥgāvaḥ
Vokativvāyavaḥmadhūnidhenavaḥbhuvaḥvadhvaḥrāyaḥnāvaḥgāvaḥ
Akkusativvāyūnmadhūnidhenūḥbhuvaḥvadhūḥrāyaḥnāvaḥ
Instrumentalvāyubhiḥmadhubhiḥdhenubhiḥbhūbhiḥvadhūbhiḥbhiḥnaubhiḥgobhiḥ
Dativvāyubhyaḥmadhubhyaḥdhenubhyaḥbhūbhyaḥvadhūbhyaḥbhyaḥnaubhyaḥgobhyaḥ
Ablativvāyubhyaḥmadhubhyaḥdhenubhyaḥbhūbhyaḥvadhūbhyaḥbhyaḥnaubhyaḥgobhyaḥ
Genitivvāyūnāmmadhūnāmdhenūnāmbh[uvām/ūnām]vadhūnāmrāyāmnāvāmgavām
Lokativvāyuṣumadhuṣudhenuṣubhūṣuvadhūṣuṣunauṣugoṣu

Bukkalische Stämme

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Man kann die Nomina mit bukkalischen Stämmen unterteilen in

  • einstämmige Nomen, welche in allen Kasus denselben Stamm haben. Zu ihnen gehören:
    • Wurzelnomen, das sind einsilbige Stämme, an welche direkt die Kasusendung gehängt wird
    • zweisilbige Stämme aufVerschlusslaut oderAffrikate
    • zwei- oder mehrsilbige Stämme auf-as/-is/-us
  • mehrstämmige Nomen. Zu ihnen gehören Stämme:
    • auf-(a)nt
    • auf-(a)n
    • auf-(i)n
    • auf-ar/-ṛ
    • auf-iyaṁs/-iyas
    • auf-vaṁs/-uṣ
    • auf-añc

Komposita

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Die nominaleKomposition ist insbesondere für die späteren Formen der Sprache charakteristisch. Hierbei erscheinen in der Regel sämtliche Glieder bis auf das letzte in einer unflektierten Form. Die verschiedenen Kompositaformen sind Dvandva, Tatpurusha, Karmadharaya und Bahuvrihi. Diese Sanskritbezeichnungen sind auch als Fachausdrücke in der allgemeinen Linguistik gebräuchlich.

Bei denDvandva (Kopulativkomposita) handelt es sich an eine Aneinanderkettung von Substantiven, die im Deutschen durch „und“ verbunden wären. Das Genus richtet sich dabei nach dem Schlussglied, der Numerus ist die Gesamtzahl der bezeichneten Objekte.ācāryaśiṣyau heißt: Lehrer (ācārya, Nominativ Singularācāryaḥ) und Schüler (śiṣa, Nominativ Singularśiṣaḥ, Nominativ Dualśiṣau). Da es zwei Personen sind, steht der Ausdruck im Dual.aśvagajabālanarānṛtyanti Pferde, Elefanten, Jungen und Männer tanzen (aśva Pferd,gaja Elefant,bāla Junge,nara Mann, Nominativ Plural im Sandhi vor nnarā). Das Dvandva steht in der indischen Tradition in besonderem Ansehen;Krishna sagt in Vers 10.33 der Bhagavad-Gita „Unter den Schriftzeichen bin ich das A, unter den Komposita das Dvandva“.

DieTatpurusha (Determinativkomposita, wörtlich „sein Mann“) entsprechen der häufigsten Form der Komposita im Deutschen: Das Vorderglied steht in einem grammatisch nicht explizit bezeichneten „Kasus“-Bezug zum Schlussglied (das auch ein Adjektiv oder Partizip sein kann): Akkusativ (grāmagata ins Dorf gegangen), Instrumental (devadatta von Gott gegeben), Dativ (varṇasukha dem Ohr angenehm), Ablativ (svargapatita vom Himmel gefallen), Genitiv (rājakanyā Königstochter), Lokativ (saṃgarānta Tod im Kampf).

Karmadharaya (Appositionskomposita) sind Tatpurusha, bei denen das Vorderglied im selben Kasus wie das Hauptglied steht (cauravījanaḥ Diebsleute).

Bahuvrihi (exozentrische Komposita, wörtlich „viel Reis (besitzend)“) bezeichnen eine Eigenschaft, die eine Person hat. Sie bilden Adjektive, die in allen drei Geschlechtern auftreten können, unabhängig vom Geschlecht der Kompositionsglieder. Im Deutschen entsprechen diesen Formen Bildungen auf -ig. (Viṣṇurūpa, vishnugestaltig, in der Gestalt des Vishnu, als Vishnu verkleidet)

Pronomina

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Ähnlich wie andere indogermanische Sprachen weist auch das Sanskrit bei der Flexion der Pronomina Besonderheiten zur Flexion der Substantiva auf.Die Charakteristika der Pronominalen Flexion des Sanskrit sind im Wesentlichen folgende:

Die Form des Neutrums endet im Nom./Akk. Sg. meist auf-d, im absoluten Auslaut gemäß den Gesetzmäßigkeiten des [Sandhi] als-t verwirklicht (tat „das“, „dieses“;id-am „dieses“).

Dativ, Ablativ und Lokativ Singular werden bei den Formen der Maskulina und Neutra mit Hilfe eines Einschubes-sm gebildet (Dat. Sg. m./n.tasmai devāya „diesem Gott“, Abl. Sg. m./n.tasmāt devāt „von diesem Gott“, Lok. Sg. m./n.tasmin deve „in diesem Gott“).

Feminina bilden Genitiv, Dativ, Ablativ und Lokativ Singular mit Hilfe einer Erweiterung-sy (Gen. Sg. f.tasyāh devyāh „dieser Göttin“, Dat. Sg. f.tasyai devyai „dieser Göttin“,Abl. Sg. f.tasyāh devyāh „von dieser Göttin“, Lok. Sg. f.tasyām devyām „in dieser Göttin“).

Der Genitiv Plural endet auf -sām bzw. -shām (z. B.teshām devānām „dieser Götter“).

Verben

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Die Konjugation der Verben im Sanskrit hat folgende Kategorien:

  • DreiGenera Verbi:
    Aktiv (Parasmaipada) („er sieht“),Medium (Atmanepada) („er sieht sich / er wird gesehen“) und Passiv („er wird gesehen“), welches jedoch in der Regel durch das Medium repräsentiert wird (auch in unpersönlicher Form: „Es soll gegangen werden“ = höfliche Form für „Geht bitte!“)
  • Präsensstamm für Präsens und Imperfekt
  • Futurstamm für Futur
  • Aoriststamm für Aorist
  • Perfektstamm für Perfekt
  • FünfModi:
    Indikativ,Potentialis(Optativ),Imperativ,Prekativ undKonditionalis.[10]
    Der Prekativ ist derOptativ im Aorist, wobei in dieser Form der ausgedrückte Wunsch gegenüber dem Optativ Präsens stärker formuliert wird. Außerdem finden sich Reste eines vierten Modus, desInjunktivs in der Aoristform, welcheProhibitiv genannt wird („geh nicht!“). Im Vedischen hatte der Injunktiv noch viel weitreichendere Bedeutung.

Präsenssystem

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Die Verben des Sanskrit wurden von den alten indischen Grammatikern in 10 Klassen zur Formbildung im Präsenssystem eingeteilt. Viele Verben können nach mehreren Präsensklassen flektiert werden. Man vermutet, dass diese Klassen ursprünglich auch semantische Unterschiede kennzeichneten. Im Sanskrit gibt es meist jedoch keine Bedeutungsdifferenzierung mehr (z. B. bibharti (3. Kl.) und bharati (1. Kl.) sindsynonym). Die 10 Klassen kann man in athematische und thematische Klassen kategorisieren. Thematisch bedeutet dabei, dass derStamm mittels eines Themavokals – im Sanskrita als letzter Vokal des Stammes – gebildet wird. Bei athematischen Stämmen erfolgt die Bildung anders. Nach Zählung der indischen Grammatiker hat man folgende Präsensklassen:

  1. Präsensklasse: thematisch, Themavokala tritt an vollstufigeWurzel. Bsp. √bhṛ, Vollstufe √bhar,bharati („er trägt“)
  2. Präsensklasse: athematisch, Stamm ist identisch mit Wurzel. Bsp. √as,asti („er ist“)
  3. Präsensklasse: athematisch, Stamm wird mit Reduplikation gebildet, Bsp. √dhā,dadhāti („er legt“)
  4. Präsensklasse: thematisch, Suffixya tritt an die vollstufige Wurzel, wenn der Wurzelsonanta ist, sonst an die schwundstufige Wurzel. Bsp. √pś,paśyati („er sieht“)
  5. Präsensklasse: athematisch, Suffixnu/no tritt an die Wurzel, Bsp. √stṛ,stṛnoti („er streut“),stṛnumaḥ („wir streuen“),stṛnvanti („sie streuen“)
  6. Präsensklasse: thematisch, Themavokala tritt an die schwundstufige Wurzel. Bsp. √tud,tudati („er stößt“)
  7. Präsensklasse: athematisch, die Wurzel wird durch Infixna/n ergänzt. Bsp. √yuj, Stamm:yunaj,yunakti („er verbindet“)
  8. Präsensklasse: athematisch, Suffixo/u tritt an die Wurzel, Bsp. √kṛ,karoti („er macht“)
  9. Präsensklasse: athematisch, Suffixnā/nī tritt an die Wurzel, Bsp. √pū,pūnati („er reinigt“)
  10. Präsensklasse: thematisch, Suffixaya tritt an die Wurzel. Bsp. √pūj,pūjayati („er ehrt“), √cur, Vollstufe √cor,corayati („er stiehlt“), √du, Dehnstufe √dāv,dāvayati („er brennt“)

Mit den so gebildeten Stämmen können im Präsenssystem die Präsens- und Imperfektformen im Aktiv und Medium gebildet werden. Die folgende Tabelle zeigt die Präsens- und Imperfektkonjugation für die 1. Präsensklasse am Beispiel des Verbs √bhṛ (tragen).

PräsensImperfekt
IndikativOptativImperativProhibitivIndikativ
AktivSingular1. Personbhar-ā-mibhar-e-yambhar-ā-nimā bhar-a-ma-bhar-a-m
2. Personbhar-a-sibhar-e-ḥbhar-amā bhar-a-ḥa-bhar-a-ḥ
3. Personbhar-a-tibhar-e-tbhar-a-tumā bhar-a-ta-bhar-a-t
Dual1. Personbhar-ā-vaḥbhar-e-vabhar-ā-vamā bhar-ā-vaa-bhar-ā-va
2. Personbhar-a-thaḥbhar-e-tambhar-a-tammā bhar-a-tama-bhar-a-tam
3. Personbhar-a-taḥbhar-e-tāmbhar-a-tāmmā bhar-a-tāma-bhar-a-tām
Plural1. Personbhar-ā-maḥbhar-e-mabhar-ā-mamā bhar-ā-maa-bhar-ā-ma
2. Personbhar-a-thabhar-e-tabhar-a-tamā bhar-a-taa-bhar-a-ta
3. Personbhar-a-ntibhar-e-yuḥbhar-a-ntumā bhar-a-na-bhar-a-n
MediumSingular1. Personbhar-ebhar-e-yabhar-aimā bhar-ea-bhar-e
2. Personbhar-a-sebhar-e-thāḥbhar-a-svamā bhar-a-thāḥa-bhar-a-thāḥ
3. Personbhar-a-tebhar-e-tabhar-a-tāmmā bhar-a-taa-bhar-a-ta
Dual1. Personbhar-ā-vahebhar-e-vahibhar-ā-vahaimā bhar-ā-vahia-bhar-ā-vahi
2. Personbhar-ethebhar-e-yāthāmbhar-e-thāmmā bhar-e-thāma-bhar-e-thām
3. Personbhar-e-tebhar-e-yātāmbhar-e-tāmmā bhar-e-tāma-bhar-e-tām
Plural1. Personbhar-ā-mahebhar-e-mahibhar-ā-mahaimā bhar-ā-mahia-bhar-ā-mahi
2. Personbhar-a-dhvebhar-e-dhvambhar-a-dhvammā bhar-a-dhvama-bhar-a-dhvam
3. Personbhar-a-ntebhar-e-ranbhar-a-ntāmmā bhar-a-ntaa-bhar-a-nta

Man beachte dasAugmenta im Imperfekt, das dem Stamm vorangesetzt wird. Auch der Prohibitiv wird vom Präsensstamm gebildet, er entspricht der Form nach dem Imperfekt ohne Augment und existiert im Sanskrit nur noch in der verneinten Form(mā) des ehemaligen Injunktivs.

Neben den oben genannten primären Stämmen (Präsensstamm, Futurstamm, Perfektstamm, Aoriststamm) für die Tempora gibt es noch weitere sekundäre Stammformen für denPassiv,Kausativ,Desiderativ,Intensiv undDenominativ.

Das Passiv besitzt im Präsens einen besonderen Stamm, der mit dem Suffixya gebildet wird, welches direkt an die (schwundstufige) Wurzel tritt. Die Personalendungen sind identisch mit den Medialendungen im Präsens. Obige Tabelle kann also folgendermaßen ergänzt werden.

PräsensImperfekt
IndikativOptativImperativProhibitivIndikativ
PassivSingular1. Personbhri-yebhri-ye-yabhri-yaimā bhri-yea-bhri-ye
2. Personbhri-ya-sebhri-ye-thāḥbhri-ya-svamā bhri-ya-thāḥa-bhri-ya-thāḥ
3. Personbhri-ya-tebhri-ye-tabhri-ya-tāmmā bhri-ya-taa-bhri-ya-ta
Dual1. Personbhri-yāva-hebhri-ye-vahibhri-yā-vahaimā bhri-yā-vahia-bhri-yā-vahi
2. Personbhri-ye-thebhri-ye-yāthāmbhri-ye-thāmmā bhri-ye-thāma-bhri-ye-thām
3. Personbhri-ye-tebhri-ye-yātāmbhri-ye-tāmmā bhri-ye-tama-bhri-ye-tam
Plural1. Personbhri-yā-mahebhri-ye-mahibhri-yā-mahaimā bhri-yā-mahia-bhri-yā-mahi
2. Personbhri-ya-dhvebhri-ye-dhvambhri-ya-dhvammā bhri-ya-dhvama-bhri-ya-dhvam
3. Personbhri-ya-ntebhri-ye-ranbhri-ya-ntāmmā bhri-ya-ntaa-bhri-ya-nta

Der Kausativ wird in der Regel mit dem Suffixaya gebildet, welches an die Verbalwurzel tritt. Zum Beispiel wird auskaroti („er macht“)kār-aya-ti („er lässt machen“).

Der Desiderativ ist meist gekennzeichnet durch Reduplikation der Wurzel und des Suffixsa. Zum Beispiel wird auskaroti („er macht“)ci-kīr-ṣa-ti („er wünscht zu tun“). Dies kann auch mit dem Kausativ kombiniert werden, z. B. wird auskār-aya-ti (er lässt machen)ci-kār-ay-i-ṣa-ti („er wünscht machen zu lassen“).

DerIntensiv (auchFrequentativ genannt) bezeichnet eine wiederholte oder besonders intensive Tätigkeit. Bei Verben der Bewegung bedeutet er so viel wie „hin und her“. Gebildet wird der Intensiv durch eine besondere Reduplikation und das Suffixya mit medialer Flexion bei thematischen Stämmen, ansonsten ohne Suffix und aktiver Flexion bei athematischen Stämmen. Zum Beispiel wird ausbhramati („er schweift umher“)baṃ-bhram-ya-te („er schweift kreuz und quer umher“).

Futursystem

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Der Futurstamm des einfachen Futurs und des Konditionals wird mit dem Suffix-sya gebildet, welches bei Verben der 1.–9. Klasse an die vollstufige Wurzel gesetzt wird, gegebenenfalls mit Bindevokali. Aus √bhṛ wird alsobhar-i-ṣya. Bei Verben der 10. Klasse wird das Suffix an den Präsensstamm gesetzt, z. B. wird aus √cur mit dem Präsensstammcor-aya der Futurstammcoray-i-ṣya.

Neben dem einfachen Futur gibt es noch das periphrastische Futur. Es wird wie bei den Nomina Agentis mit dem Suffixtar gebildet und Formen der Wurzel √as („sein“).

Alle Passivformen sind identisch mit dem Medium. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über alle Formen des Futurstamms.

Indikativ
einfaches FuturKonditionalperiphrastisches Futur
√bhṛ (tragen)√kṛ (tun/Täter sein)
AktivSingular1. Personbhar-i-ṣyā-mia-bhar-i-ṣya-mkar-tā-smi
2. Personbhar-i-ṣya-sia-bhar-i-ṣya-ḥkar-tā-si
3. Personbhar-i-ṣya-tia-bhar-i-ṣya-tkar-
Dual1. Personbhar-i-ṣyā-vaḥa-bhar-i-ṣyā-vakar-tā-svaḥ
2. Personbhar-i-ṣya-thaḥa-bhar-i-ṣya-tamkar-tā-sthaḥ
3. Personbhar-i-ṣya-taḥa-bhar-i-ṣya-tāmkar-tār-au
Plural1. Personbhar-i-ṣyā-maḥa-bhar-i-ṣyā-makar-tā-smaḥ
2. Personbhar-i-ṣya-thaa-bhar-i-ṣya-takar-tā-stha
3. Personbhar-i-ṣya-ntia-bhar-i-ṣya-nkar-tār-aḥ
Medium &
Passiv
Singular1. Personbhar-i-ṣy-ea-bhar-i-ṣy-ekar-tā-he
2. Personbhar-i-ṣya-sea-bhar-i-ṣya-thāḥkar-tā-se
3. Personbhar-i-ṣya-tea-bhar-i-ṣya-takar-
Dual1. Personbhar-i-ṣyā-vahea-bhar-i-ṣyā-vahikar-tā-svahe
2. Personbhar-i-ṣy-ethea-bhar-i-ṣy-ethāmkar-tā-sāthe
3. Personbhar-i-ṣy-etea-bhar-i-ṣy-etāmkar-tār-au
Plural1. Personbhar-i-ṣyā-mahea-bhar-i-ṣyā-mahikar-tā-smahe
2. Personbhar-i-ṣya-dhvea-bhar-i-ṣya-dhvamkar-tā-dhve
3. Personbhar-i-ṣya-ntea-bhar-i-ṣya-ntakar-tār-aḥ

Aoristsystem

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Die Zeitform des Aorist taucht im klassischen Sanskrit im Indikativ, im Prekativ und im Prohibitiv auf. Es gibt sieben verschiedene Arten, den Verbstamm für den Aorist zu bilden:

Perfektsystem

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Das Perfekt im Sanskrit tritt in Form des einfachen Perfekts und desperiphrastischen Perfekts auf. Das Tempus des Perfekts gibt es nur im Indikativ. Das einfache Perfekt ist die verbreitetste Form und wird von den meisten Wurzeln gebildet. Hierbei wird der Perfektstamm durchReduplikation und gegebenenfalls durch Stammabstufung gebildet. Die konjugierte Form erhält besondere Perfektendungen. Das periphrastische Perfekt wird bei Kausativen, Desiderativen, Denominativen und Wurzeln mitprosodisch langem anlautenden Vokal (außer a/ā) verwendet. Nur wenige Wurzeln können sowohl das einfache als auch das periphrastische Perfekt bilden. Diese sind √bhṛ (tragen), √uṣ (brennen), √vid (wissen), √bhi (sich fürchten), √hu (opfern).

Partizipien

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Es gibt Partizipien in den verschiedenen Tempusstämmen im Aktiv und im Medium: Das Partizip Präsens Aktiv auf -ant und Medium auf -māna erinnern an die entsprechenden Formen im Lateinischen und Griechischen. Eine besondere Rolle spielt das Partizip Perfekt Passiv oder Partizipium Präteriti (Die Bezeichnung „Passiv“ trifft nur auf transitive Verben zu) bei dem -ta oder -na an die Verbwurzel gehängt werden, (vgl. die entsprechenden Formen im Deutschen auf -t oder -en oder das Verbaladjektiv im Griechischen auf -tos).

Infinitiv und Absolutiv

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Aus einem alten Verbalsubstantiv auf -tu sind als undeklinierbare Formen der Akkusativ auf -tum alsInfinitiv und der Instrumental auf -tvā alsAbsolutiv erhalten (vgl. das LateinischeSupinum). Der Absolutiv bezeichnet die Abfolge von Handlungen; im Deutschen entspricht dem eine Konstruktion mit „nachdem“. Z. B.gṛham tyaktvā vane paribhramati: „Nach Verlassen des Hauses wandert er im Wald umher“.

Sprachgebrauch

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In den nachchristlichen Jahrhunderten entwickelte sich Sanskrit weiter zur kanonischen Gelehrten- und Literatursprache. Die von Pāṇini festgelegten Regeln wurden sorgfältig eingehalten; der Charakter der Sprache selbst änderte sich aber durch den Einfluss der im Alltag gesprochenen Prakrit-Sprachen fundamental.

Die verschiedenen Vergangenheitsformen des Verbs (Imperfekt, Aorist, Perfekt) hatten ihre Bedeutungsunterschiede verloren und bezeichneten unterschiedslos die Vergangenheit. Darüber hinaus gingen alle drei Formen zugunsten Partizipial- und Absolutivkonstruktion zurück: Statt „der Zimmermann fragte“ (rathakāra apṛcchat, Substantiv im Nominativ, Verb in der dritten Person Indikativ Imperfekt aktiv) sagt man jetzt lieber „vom Zimmermann (ist) gefragt worden“ (rathakārena pṛṣṭa, Substantiv im Instrumental, Verb im Partizip Perfekt Passiv). Diese Bildung ist in den späteren indoarischen Sprachen zur Standard-Vergangenheitsform geworden (so dass das Subjekt eines Satzes in der Vergangenheit ein besonderes Suffix erhält, das aus der alten Instrumentalendung entstanden ist).

Anstelle der zahlreichen Substantivkasus werden nun lieber ausgedehnte Komposita verwendet (bis zu 30 Komponenten kommen vor). Die grammatischen Relationen der Bestandteile ergeben sich aus der Wortstellung und dem Zusammenhang; Zweideutigkeiten werden dabei als poetisches Ausdrucksmittel bewusst eingesetzt.

Dies gibt den Sanskrittexten einen gänzlich anderen Charakter, als es zunächst der Reichtum an Flexionsformen erwarten lässt.

Siehe auch

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Literatur

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Lehrbücher und Grammatiken

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Englische Titel

  • Thomas Egenes:Introduction to Sanskrit. 2 Bände. Motilal Banarsidass, Delhi 2000.
  • Walter H. Maurer:The Sanskrit Language. Routledge, London / New York 2009,ISBN 978-0-415-49143-3.

Wörterbücher

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  • Otto von Böhtlingk:Sanskrit-Wörterbuch. Hrsg. von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 7 Bände. St. Petersburg 1855–1875. Neudruck: Zeller, Osnabrück 1966. Bekannt als „Großes Petersburger Wörterbuch“ (PW).
  • Otto von Böhtlingk:Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung. Hrsgg. von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. St. Petersburg 1879–1889. Neudruck: 3 Bde. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1959. Bekannt als „Kleines Petersburger Wörterbuch“ (PW). Digitalisate:Band 1–4 –Internet Archive,Band 5-7 –Internet Archive
  • Carl Cappeller:Sanskrit-Wörterbuch. Straßburg 1887. Nachdruck: de Gruyter, Berlin 1966. (im Wesentlichen ein Auszug aus den Petersburger Wörterbüchern)
  • Hermann Graßmann:Wörterbuch zum Rig-Veda. Leipzig 1873. 6., bearb. und erg. Aufl. Harrassowitz, Wiesbaden 1964.
  • Werner Knobl (Kyoto): Zwei Studien zu Wörtern des Sanskrit; Journal of the Naritasan Institute for Buddhist Studies, Sonderdruck aus Band VI, 1981, Japan
  • Klaus Mylius:Sanskrit – Deutsch, Deutsch – Sanskrit. Wörterbuch. Harrassowitz, Wiesbaden 2005,ISBN 3-447-05143-4.
  • Richard Schmidt:Nachträge zum Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung von Otto Böhtlingk . Harrassowitz, Leipzig 1928,urn:nbn:de:bvb:12-bsb10930595-2
  • Vaman Shivram Apte:The practical Sanskrit-English dictionary, containing appendices on Sanskrit prosody and important literary & geographic names in the ancient history of India. 4. erw. Auflage. Motilal Banarsidass, Delhi 1978.

Weblinks

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Wiktionary: Sanskrit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Indische Sprichwörter – Zitate

Einzelnachweise

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  1. Census 2001: Statement 5 – Comparative Speakers' Strength of Scheduled Languages – 1971, 1981, 1991 and 2001. (Memento vom 11. April 2009 imInternet Archive) In: censusindia.gov.in (englisch)
  2. Klaus Mylius:Sanskrit – Deutsch, Deutsch – Sanskrit, Wörterbuch. Unveränderte Neuauflage. Harrassowitz, Wiesbaden 2005,ISBN 3-447-05143-4, S. 118. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer:Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008,ISBN 978-3-520-45204-7, Lemma Sanskrit.
  4. Harold G. Coward, K. Kunjunni Raja, Karl H. Potter:The Philosophy of the Grammarians. Motilal Banarsidass Publ., 1990,ISBN 978-81-208-0426-5 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]). 
  5. Damien Keown & Charles S. Prebish 2013, S. 15, Quote: "Sanskrit served as the lingua franca of ancient India, just as Latin did in medieval Europe".
  6. Ramesh Chandra Majumdar:Study of Sanskrit in South-East Asia. Sanskrit College, 1974 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]). 
  7. Charles Orzech, Henrik Sørensen, Richard Payne:Esoteric Buddhism and the Tantras in East Asia. BRILL, 2011,ISBN 90-04-18491-0 (google.com [abgerufen am 19. August 2018]). 
  8. Banerji, Sures (1989).A companion to Sanskrit literature: spanning a period of over three thousand years, containing brief accounts of authors, works, characters, technical terms, geographical names, myths, legends, and several appendices.
  9. Data on Language and Mother Tongue. Part A: Distribution of the 22 scheduled languages-India/States/Union Territories – 2011 census. (PDF; 285 kB) Census of India 2011
  10. Franciscus Bopp:Grammatica critica linguae sanscritae. Berlin, 1829, S. 141, §.295: „Quinque sunt modi: Indicativus, Potentialis, Imperativus, Precativus et Conditionalis.“
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