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Süddeutschland

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Dieser Artikel behandelt die geografische Region. Ein Artikel über die ehemalige Versicherungsaktiengesellschaft findet sich unterSüddeutschland Versicherungsaktiengesellschaft.
Katholische Bevölkerung nach Diözesen: Erkennbar ist ein höherer Anteil im Süden Deutschlands.
Oberdeutsche Mundarten

Der BegriffSüddeutschland hat mehrere verschiedene Aspekte, die einer einheitlichen Definition entgegenstehen. Zu unterscheiden sind politische, historische, geografische, religiöse, sprachwissenschaftliche und kulturelle Aspekte, die unter anderem bewirken, dass sich im Gegensatz zuNorddeutschland wenigerGemeinschaftsgefühl entwickelt hat. Prägend für den Süden des deutschen Sprachgebiets ist vor allem die aus der stärkeren topografischen Gliederung entstandene Vielfalt derMundarten.

Nach demNeuen Brockhaus 1960 ist Süddeutschland„der südlich der mitteldeutschen Gebirgsschwelle gelegene TeilDeutschlands, etwa die Länder Bayern, Baden-Württemberg, das südliche Rheinland-Pfalz und Hessen südlich des Mains. Er setzt sich aus dem gewöhnlichSüdwestdeutschland bezeichneten Gebiet der Oberrheinischen Tiefebene und der anschließendenStufenlandschaft, derOberdeutschen Hochebene (südl. der Donau) und den deutschen Alpen zusammen.“

Sprachwissenschaftlich gehört der größte Teil Süddeutschlands zumoberdeutschen Sprachraum, zu dem auchÖsterreich,Liechtenstein, dieDeutschschweiz undSüdtirol zählen.Politisch bezeichnet man damit ein Gebiet im Süden der 1949 gegründetenBundesrepublik Deutschland, nämlich dieLänderBaden-Württemberg undBayern. In einem eherkulturellen Zusammenhang bezieht man auchSüdhessen (Regierungsbezirk Darmstadt), dasSaarland sowie diePfalz und zumindest den südlichen TeilRheinhessens mit ein. Das Saarland,Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und der Süden Hessens bilden denSüdwesten, Bayern denSüdosten der Bundesrepublik.

Sprachliche und konfessionelle Prägung

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Wie bei anderenRegionsbegriffen existiert auch im Fall von Süddeutschland keinedefinierte Grenze. Meistens wird derMain als Grenze angegeben, denn der Teil Hessens in derOberrheinischen Tiefebene liegt auch südlich des Mains und hat eine besondere kulturelle, wirtschaftliche und sprachliche Verbindung zu Süddeutschland. In den meisten Teilen Süddeutschlands werdenOberdeutsche Dialekte gesprochen.

Die ursprüngliche sprachliche Zuordnung folgt der Aufteilung des deutschen Sprachraumes in einen in Norddeutschland liegendenniederdeutschen und einen südlich daran anschließendenhochdeutschen Sprachraum, deren Trennungslinie entlang derBenrather Linie verläuft (südlich davon liegen auch das Rheinland und Teile Thüringens). Der hochdeutsche Sprachraum wird seinerseits untergliedert in einen im mittleren Drittel der Bundesrepublik gelegenen mitteldeutschen und einen in Süddeutschland gelegenen oberdeutschen Bereich.

Insgesamt ist Süddeutschland – wie auch das Rheinland – im Vergleich zu nördlichen und östlichen Gebieten Deutschlands in weiten Teilen eher vom römischenKatholizismus geprägt, wobei es auch in Süddeutschland protestantisch geprägte Regionen, wie beispielsweiseMittelfranken oderAltwürttemberg, gibt.

Historisch-politische Prägungen

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Deutscher Bund, mit Österreich (orange) und Preußen (blau)

Nicht unwesentlich dafür, dass sich der BegriffSüddeutschland nur schwer definieren lässt, sind die politisch-historischen Entwicklungen dieses Raums, insbesondere bezüglich desHeiligen Römischen Reiches (seit etwa 1500 manchmal mit dem Zusatz „deutscher Nation“) und seiner Entwicklung. Denn durch die ab dem 14. Jahrhundert überwiegendhabsburgischen Kaiser wurde einerseits das Reich in südöstliche Richtung erweitert, andrerseits nach derReformation daskatholische Element wieder gestärkt und gleichzeitig die konfessionell-kulturelle Vielfalt der südlichen Reichshälfte verstärkt. Zur regional-politischen Differenzierung haben auch dienapoleonischen Kriege und ihre wechselnden Allianzen stark beigetragen und 1806 die Auflösung des Reiches bewirkt.

Als es nach demWiener Kongress zur Gründung desDeutschen Bundes (1815–1866) kam, zeigte sich folgende Situation: Die preußische Großmacht im Norden konnte die meisten nord- und mitteldeutschen Staaten (mit Ausnahme von Hannover und Sachsen) durchaus dominieren. Die österreichische Großmacht im Süden hatte es hingegen mit größeren Staaten wie Bayern und Württemberg zu tun, die auf ihre eigene Unabhängigkeit bedacht waren. Sie hatten ihre Größe und Bedeutung erst in der napoleonischen Zeit erhalten.

Preußen schlug 1859 vor, denOberbefehl über dasBundesheer zu teilen: Preußen selbst hätte ihn über die norddeutschen Kontingente, Österreich über die süddeutschen. Österreich lehnte dies ab. Im Juni 1866schlug Preußen eine ähnliche Zweiteilung Bayern vor; auch Bayern lehnte dies ab.

NachAuflösung des Deutschen Bundes im Juni bzw. August 1866 waren Bayern, Württemberg, Baden und das Großherzogtum Hessen ohne militärischen Beistand. LautPrager Frieden hätten sie einenSüddeutschen Staatenbund gründen können. Dieser kam aber nicht zustande, unter anderem, weil darin eine Vormachtsrolle Bayerns befürchtet wurde. Stattdessen schlossen die vier Staaten 1866 bzw. 1867Schutz- und Trutzbündnisse mit Preußen.

Im Nordengründete Preußen mit seinen Verbündeten denNorddeutschen Bund, einen Bundesstaat. Über den reformiertenDeutschen Zollverein, dessen Mitglied die süddeutschen Staaten (aber nicht Österreich) schon längst waren, gab es eine enge wirtschaftliche Verflechtung. Doch erst imDeutsch-Französischen Krieg von 1870/71 entschlossen sich die vier süddeutschen Staaten, dem Norddeutschen Bund beizutreten (sogenannte Reichsgründung). Damit war die sogenannteKleindeutsche Lösung derDeutschen Frage verwirklicht.

Eindrittes Deutschland zwischen Preußen und Österreich hatte es in den Jahren davor nur sehr punktuell gegeben. Selbst zwischen den süddeutschen Staaten hatte es große Meinungsverschiedenheiten gegeben, etwa zwischen Baden, das sich gern sofort dem Norddeutschen Bund angeschlossen hätte, und Bayern, das am längsten seine Eigenständigkeit zu verteidigen versuchte.

Geografische Aspekte

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Im geografischen Sinn wird „Süddeutschland“ imBrockhaus als jener Teil Deutschlands definiert, der südlich dermitteldeutschen Gebirgsschwelle liegt – also die LänderBayern undBaden-Württemberg sowie das südlicheRheinland-Pfalz undHessen südlich des Mains. Geomorphologisch ist es das Gebiet von derOberrheinischen Tiefebene über die anschließendeStufenlandschaft bis zurOberdeutschen Hochebene (südlich der Donau), wozu noch der deutsche Anteil an denAlpen und amBöhmerwald kommen. Im Wesentlichen stammt diese Definition vonRobert Gradmann 1931.

Politisch-kulturell sind allerdingsSüdhessen sowieRheinhessen und diePfalz nur bedingt zu Süddeutschland zu zählen. Anderseits bilden diese Regionen mit Teilen derbadischenKurpfalz und der RegionBayerischer Untermain ein gemeinsames Kultur-, Wirtschafts- undrheinfränkisches Sprachgebiet. Geografisch-kulturell wären auchÖsterreich undSüdtirol einzubeziehen, was aber durch die Politik des 20. Jahrhunderts gegenstandslos wurde.

Mainlinie

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Die oben erwähnteMainlinie ist, wie schon bei der Entstehung dieses Begriffs im Rahmen desDeutschen Krieges von 1866, nicht streng am Flusslauf des Mains zu lokalisieren. Schon in Hessen liegt die kulturelle Grenze zwischenMittelhessen und Südhessen wohl eher imTaunus als am Main. Weiter östlich verlaufen die Grenzen zwischen Dialekten und anderen Traditionen keinesfalls im Maintal, sondern in den Mittelgebirgen nördlich und südlich davon.

Wirtschaftsmigration

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Seit längerem sind Wirtschaftswachstum undArbeitslosigkeit im Süden Deutschlands günstiger als im Norden, weshalb dieÖkonomen die Wanderungsbewegungen untersuchen, die überwiegend von Nord nach Süd gerichtet sind. Wegen der schlüssiger verfügbaren Daten wird dabei die süddeutsche Region mit den BundesländernBayern undBaden-Württemberg gleichgesetzt.[1]

Verwendung

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Diesprachgeografische Bezeichnung „süddeutsch“ umfasst im Gegensatz zur politischen Verwendung des Begriffs nach dem Zweiten Weltkrieg alle südlich gelegenen deutschsprachigen Gebiete im Sinne vonOberdeutschland, was sich in einzelnen Bezeichnungen erhalten hat (z. B.PratosSüddeutsche Küche, inzwischen alsGute alte Küche mitISBN 978-3-85431-426-4 neu herausgegeben). In diesem Sinne waren beispielsweise auch Namensgebungen wieSüd-Norddeutsche Verbindungsbahn zu verstehen, womit eine Eisenbahnverbindung von Wien nach Berlin bezeichnet wurde.

Literatur

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  • Der Neue Brockhaus. Allbuch in fünf Bänden und einem Atlas. Verwendet v. a. Band V (Süddeutschland), Band 2 und 4 (Deutschland, Österreich), Band 6 (Atlas). F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1958–1960.
  • Robert Gradmann:Süddeutschland (Band I:Allgemeiner Teil, Band IIDie einzelnen Landschaften). Verlag Engelhorn, Stuttgart 1931. Nachdruck:Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt.
  • Ilse Hell, Christian Bayer et al.:Lexikon der Weltgeschichte (Verwendet v. a. HRR, Deutschland, Reformation, Deutscher Bund). Compact-Verlag, München 2002.
  • Geoffrey Barraclough (Hrsg.):Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Bechtermünz und Droemersche Verlagsanstalt, München 1995.

Weblinks

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Wiktionary: Süddeutschland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Michael Windzio:Arbeitsmarktmobilität zwischen Nord- und Süddeutschland, ZAF 1/2004
Regionen derBundesrepublik Deutschland
Normdaten (Geografikum):GND:4078022-3 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS) |VIAF:235489154
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