Dieser Artikel behandelt die Republik Südafrika; zum südlichen Teil des afrikanischen Kontinents siehesüdliches Afrika.
Republik Südafrika
Weitere amtliche Namen
Republiek van Suid-Afrika(Afrikaans) Republic of South Africa(Englisch) Riphabliki yeSewula Afrika(Süd-Ndebele) Riphabliki yaseMzantsi Afrika(isiXhosa) IRiphabliki yaseNingizimu Afrika(isiZulu) Rephaboliki ya Afrika-Borwa(Nord-Sotho) Rephaboliki ya Afrika Borwa(Sesotho) Rephaboliki ya Aforika Borwa(Setswana) IRiphabhulikhi yeNingizimu Afrika(Siswati) Riphabuḽiki ya Afurika Tshipembe(Tshivenda) Riphabliki ra Afrika Dzonga(Xitsonga)
Die Republik Südafrika ist ein kulturell diverser Staat, in dem Menschen mehrerer Ethnien leben und der aufgrund dieser Vielfalt oft als „Regenbogennation“ bezeichnet wird. Da die verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht immer konfliktfrei nebeneinander lebten und leben, belasteten im Verlauf der Geschichte vielschichtige Probleme und Unruhen das Verhältnis beispielsweise zwischen der nichteuropäischen Mehrheitsbevölkerung und den europäischstämmigen („weißen“) Einwanderern sowie ihren im Lande geborenen Nachfahren, aber auch zwischen verschiedenen Nationalitäten innerhalb dieser während derApartheid definierten Gruppen mit gravierenden Auswirkungen auf die Geschichte und Politik des Landes. DieKhoisan-Urbevölkerung, die in Überresten vereinzelt noch alsWildbeuter lebt, ist heute weitgehendmarginalisiert.
DieNasionale Party, Partei derAfrikaans sprechenden Europäischstämmigen – meist niederländischer, teils aber auch deutscher oder französischer Abstammung – gestaltete infolge ihresWahlsieges im Jahre 1948 alle Bereiche der südafrikanischen Gesellschaft nach dem von ihr vertretenen programmatischen Grundsatz der „getrennten Entwicklung“ um. Diese Entwicklung hatte jedoch bereits zuvor unter den sowohl britisch als auchburisch orientierten Staatsregierungen ihren Anfang genommen und war bis kurz nach der Wahl des gemäßigten und zur Verständigung bereiten PräsidentenFrederik Willem de Klerk offiziell erklärte Staatspolitik. Die Wende in der Politik begann 1990. Sie war eine Folge des jahrelangen Kampfes der benachteiligten Bevölkerungsmehrheit unter politischen Führern wieNelson Mandela und verlief weitgehend friedlich. DieWahlen in Südafrika 1994 brachten erstmals ein gleiches Wahlrecht für alle Bürger und veränderten das politische Leben im Land grundlegend.
Der Staat ist einer der wenigen Staaten in Afrika, in denen nichteuropäischenAmtssprachen derart großer Freiraum beigemessen wird und bisher keinStaatsstreich stattgefunden hat. Freie und geheime Wahlen, allerdings nur unterBevorzugung der weißen Bevölkerung, wurden seit dem 19. Jahrhundert abgehalten. Die Wirtschaft des Staates ist die weitestentwickelte auf dem gesamten afrikanischen Kontinent.
Satellitenbild des Kaps der Guten Hoffnung, künstliche Perspektive
DieDrakensberge durchziehen das Land vom Nordosten bis in die EnklaveLesotho im Südosten, wo sie mit demThabana Ntlenyana ihren höchsten Punkt (3482 m) erreichen. Höchster Berg Südafrikas ist derMafadi mit 3450 m. Nordwestlich vonBloemfontein erstreckt sich dieKalahari-Wüste durchBotswana bis nachNamibia hinein. AmKap Agulhas, der Südspitze des Kontinents, treffen sich Atlantik und Indischer Ozean, westlich davon liegt dasKap der Guten Hoffnung (Cape of Good Hope oderKaap van die Goeie Hoop).
Die meisten Flüsse entspringen in den Drakensbergen und fließen nach Osten in Richtung Indischer Ozean. Der mit 2160 km längste Fluss, derOranje, entspringt ebenfalls in den Drakensbergen, fließt jedoch nach Westen und mündet in den Atlantischen Ozean. DieAugrabiesfälle am Oranje naheUpington haben eine Breite von rund 150 m und sind etwa 56 m hoch. Weitere wichtige Flüsse sind derLimpopo, der als Grenzfluss zu Botswana,Simbabwe undMosambik in Nordostrichtung nach rund 1750 km in den Indischen Ozean mündet, und derVaal (1251 km), ein Nebenfluss des Oranje. Die Wasserstände dieser Flüsse schwanken sehr stark.
Zu Südafrika gehören diePrinz-Edward-Inseln im südlichen Indischen Ozean. Seine territorialen Ansprüche in derAntarktis und auf dieWalfischbucht in Namibia gab Südafrika 1994 auf.
Klima und Vegetationszonen
Klimakarte Südafrikas
Südafrika hat eine große Differenzierung an klimatisch-orographischen Großeinheiten undVegetationszonen. Sie reichen von extremerWüste in derKalahari an der Grenze zu Namibia bis zusubtropischenLorbeerwäldern im Südosten und an der Grenze zu Mosambik. An der westlichen Küstenzone herrscht ein arides bis starkmaritim geprägtes Klima vor. An der Südküste ist das Klimasemiarid bissemihumid, was auf das Aufeinandertreffen des kaltenBenguelastroms und des warmenAgulhasstroms amKap der Guten Hoffnung zurückzuführen ist. Das Klima im Landesinneren istvoll- bis semiarid, jedoch nach Ostenhumider werdend, sodass das Highveld-Plateau zum Teil bereits zum immerfeuchtenOstseitenklima gerechnet werden kann. Dort gedeiht heuteanthropogen entstandenessubtropisches Grasland im Osten sowieHalbwüste im Westen, die im Norden in verschiedeneSavannengebiete übergeht. In Hochlagen über 1800m NN findet sichHochlandsteppe. Die Ostküste ist schließlich durch ein semihumides und ausgesprochen maritimes Klima gekennzeichnet. Die Region umKapstadt weist einmediterranes Klima auf.Schnee im Winter gibt es nur in den höheren Gebirgen.[12]
Durch seine Größe und mehrere andere Faktoren (Meeresströme, Höhenlage) bedingt, variiert das Klima zwischen den verschiedenen Teilen des Landes. Grundlegend für die Klimaverteilung sind dabei mehrere Faktoren: An der Ostküste fließt der aus demIndischen Ozean kommende warme Agulhasstrom, der warme und wasserreiche Luft aufsteigen lässt. Diese Wolken entstehen durch komplexeKonvektionsströmungen zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten und regnen sich im Bereich der Ostküste Südafrikas aus. In Richtung des Landesinnern nehmen die Niederschlagsmengen jedoch schnell ab. An der Westküste hingegen fließt der kalte, aus antarktischen Gewässern gespeiste Benguelastrom. Zusammen mit den wechselnden Luftdruckverhältnissen führt er an der Westküste zur Wüstenbildung, da den Küstengebieten die Feuchtigkeit entzogen wird.[13]
Die Lage Südafrikas auf derSüdhalbkugel führt dazu, dass die Jahreszeiten denen auf derNordhalbkugel entgegengesetzt sind. Im Winter, zwischen Juni und August, kann in den Drakensbergen, auf dem Highveld und inJohannesburg (1753 m) und Umgebung Schnee liegen, nachts gehen die Temperaturen stark zurück. Tagsüber steigen die Temperaturen auf etwa 23 °C, im Sommer auf 30 °C. ImBoland, der Region umKapstadt (15 m), herrscht im Winter kühles Klima mit Nieselregen. Von November bis März ist es dort warm bis heiß und trocken. In den KüstengebietenKwaZulu-Natals, unter anderem inDurban (5 m) und entlang der Ostküste, ist die Luftfeuchtigkeit hoch, meist weht jedoch ein kühlender Wind vom Meer. Die Temperaturen liegen hier ganzjährig etwa zwischen 25 und 35 °C.
Das Plateau im Osten des Landes ist durch warme, selten unangenehm hohe Temperaturen gekennzeichnet. In derKaroo-Halbwüste und demNamaqualand kommt es dagegen zu extrem hohen Temperaturen. Hier liegen die jährlichen Niederschlagsmengen unter 200 mm. Die wenigen Winterregenfälle treten sehr unregelmäßig auf.[14]
Am Westkap weht eine ständige, frische Brise. Die Sommer sind warm und selbst die Winter mild. Die Südküste ist durch ein gemäßigtes Klima charakterisiert. Es überwiegt eine Trockenvegetation mit ausgedehnten Savannengebieten, die im Westen in die Kalahariwüste und das Namaqualand sowie im Südwesten in die Karoo übergehen. Geschlossene Waldbestände finden sich nur im regenstarken Osten und Südosten. Es sind nur kleinere zusammenhängende Flächen vorhanden, die sich entlang der Großen Randstufen erstrecken, beispielsweise in denAmathole-Bergen und denDrakensbergen Natals sowie im Küstenbereich des Ostkaps in der Umgebung vonKnysna. Die Sommerregen können in sich katastrophal auswirkenden Mengen niedergehen, wobei es zu erheblichenBodenerosionen kommt.[15]
Das südliche Afrika liegt in einer überwiegend semi-ariden und ariden Zone. Die Folgen durch denKlimawandel sind eine zunehmende Hitze, längere Dürreperioden und geringere Niederschläge. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Südafrika spürbar. Im Binnenland Südafrikas ist die Temperatur binnen 100 Jahren um etwa ein Grad Celsius angestiegen.[16] Viele Bauern beklagen, dass die Abstände zwischen Trocken- und Regenperioden zunehmen. Regenfälle kommen oft sintflutartig und erzeugen Überschwemmungen. Dabei treten erhebliche Ernteverluste ein.[17]
Unter der Bevölkerung gkönnten gesundheitliche Probleme zunehmen, denn es besteht die Sorge, dass die Ausbreitung vonMalaria undBilharziose in einigen Landesteilen durch den Klimawandel gefördert werden könnte.[17][18] Die Ausbreitung der Malariagebiete, könnte sich von den Nationalparks im Norden auch auf Großstädte wie z. B. Johannesburg ausdehnen.
Als Folge der Klimaveränderungen ist ein Artenrückgang zu befürchten. Südafrika ist die Heimat vieler, teilweise vom Aussterben bedrohte Tierarten. Südafrikas Umweltminister Martinus van Schalkwyk machte darauf aufmerksam, dass der Krüger-Nationalpark infolge des Klimawandels besonders betroffen sei, da intensive Regenzeiten und längere Dürreperioden dessen Ökosystem bedrohen.[17]
DieNational Water Resource Strategy von 2013 verdeutlicht die Schwerpunktsetzung der südafrikanischen Regierungspolitik in Hinsicht auf die Folgen der klimatischen Veränderungen im südlichen Afrika.[19] Die landseitigen Auswirkungen werden besonders durch Veränderungen der Bodenfeuchtigkeit und der Abflussmengen in den Gewässern sowie bei den Folgen zunehmender Verdunstung und wechselnden Temperaturen in aquatischen Systemen wahrgenommen.[20]
Natur
Artenvielfalt und Biodiversität
Südafrika gehört zu denMegadiversitätsländern dieser Erde, in denen neben einer sehr großenArtenvielfalt undBiodiversität ausgesprochen vieleendemische Arten, Gattungen und Familien von Pflanzen und Tieren vorkommen und überdies vielfältigeÖkosysteme vorhanden sind. So sind dort unter anderem mehr als 20.000 verschiedenePflanzen beheimatet. In derFynbos-Region, einem Landstrich in der ProvinzWestkap, finden sich mehr als 9000 Arten, die das Gebiet zu einem der ökologisch vielfältigsten Flecken der Erde machen. Aus diesem Grund wird diese Region von Botanikern unter dem NamenCapensis als eines der sechsFlorenreiche der Erde angesehen. Sie ist mit Abstand das kleinste dieser Pflanzenreiche. Aufgrund ihrer großen Gefährdungslage ist die Kapflora einHotspot der Biodiversität der Erde.
Flora
Die Mehrzahl der Pflanzen in Südafrika sind immergrüneHartlaubgewächse mit feinen, nadelförmigen Blättern. Weitere typische Pflanzen sind dieZuckerbüsche (GattungProtea), die zu denBlütenpflanzen gehören und von denen es etwa 130 verschiedene Arten im Land gibt.
Während es in Südafrika eine große Vielzahl an Blütenpflanzen gibt, sind Wälder sehr selten. Nur etwa ein Prozent der Gesamtfläche ist Waldgebiet, das sich fast ausschließlich in derhumiden Küstenebene entlang des Indischen Ozeans inKwaZulu-Natal befindet. Heute bestehen die Wälder überwiegend aus importierten Baumarten, wie zum BeispielEukalyptus undKiefer. Der ursprünglich vorhandene Wald, der von den europäischen Siedlern bei ihrer Ankunft vorgefunden wurde, wurde weitgehend abgeholzt; gleichzeitig wurde rund umJohannesburg ein Grüngürtel aus eingeführten Baumarten gepflanzt.[21] Reste der endemischen Waldbestände davon befinden sich beispielsweise im Auckland Nature Reserve beiHogsback. Eine Reihe der eingeführten Baumarten hat sich in Südafrika als problematisch erwiesen. Sie verändern den Wasserhaushalt negativ, führen zu intensiveren Buschbränden und mehr Bodenerosion und verdrängen einheimische Arten. Mit Programmen wieWorking for Water werden daher bestimmte Arten gezielt entfernt.[22]
Im sehr heißen und trockenenNamaqualand nahe der Westküste gibt es verschiedene Arten von wasserspeicherndenSukkulenten wieAloe undEuphorbia. Die vorherrschendeVegetation im Landesinneren ist dasGrasland, das besonders auf demHighveld zu finden ist. Hier dominieren verschiedene Gräser, niedrigeSträucher undAkazien. Die Vegetation wird in Richtung Nordwesten spärlicher, was an den geringenNiederschlagsmengen liegt. DieGras- und Dornsavanne östlich der Kalahari-Wüste wandelt sich im Verlauf nach Nordosten hin zu einerFeuchtsavanne mit dichterem Bewuchs. In der Gegend um das nördliche Ende desKruger-Nationalparks gibt es besonders vieleAffenbrotbäume.
Karte der Metropolgemeinden in Südafrika (Stand August 2016)
In der großen Gemeindereform des Jahres 2000 wurden viele südafrikanische Städte mit ihren umliegenden Gemeinden undTownships vereinigt. Einige dieser neu entstandenen Metropolgemeinden (englischmetropolitan municipality) wurden in diesem Zuge umbenannt, wobei die neuen Namen meist von Bantusprachen abgeleitete Bedeutungen haben und auf diese Weise das neue Südafrika repräsentieren sollen.
Im Jahr 2023 lebten 69 Prozent der Einwohner Südafrikas in Städten.[24] Die größtenmetropolitan municipalities sind:
Bevölkerungsdichte Südafrikas nach Gemeinden im Jahr 2022:
<1 Ew./km²
1–3 Ew./km²
3–10 Ew./km²
10–30 Ew./km²
30–100 Ew./km²
100–300 Ew./km²
300–1000 Ew./km²
1000–3000 Ew./km²
Südafrika hatte 2023 60,4 Millionen Einwohner.[26] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,9 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 19,3 pro 1000 Einwohner[27] vs. Sterbeziffer: 12,0 pro 1000 Einwohner[28]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 2,3, die der Region Ost- und Süd-Afrika betrug 4,3.[29] DieLebenserwartung der Einwohner Südafrikas ab der Geburt lag 2022 bei 61,5 Jahren[30]. DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 27,1 Jahren.[31] Im Jahr 2023 waren 28,3 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[32] während der Anteil der über 64-Jährigen 5,9 Prozent der Bevölkerung betrug.[33]
Bevölkerungsstruktur
Südafrika ist ein multiethnisches undmultikulturelles Land, in dem immer noch die Folgen derApartheid zu finden sind und die Bevölkerungsgruppen häufig in getrennten Wohnregionen leben. Die für die demographische Datenerfassung und deren Auswertung zuständige Behörde istStatistics South Africa.
Bis zum Jahr 1991 teilte die südafrikanische Verfassung die Bevölkerung in vier große demographische Gruppen:Schwarze,Weiße,Coloureds undAsiaten. Obwohl diese Einteilung im Gesetz heute nicht mehr vorgenommen wird, sehen sich viele Südafrikaner weiterhin als Zugehörige einer dieser Gruppen, und auch staatliche Statistiken benutzen diese Kategorisierung weiterhin.[34][35] Die schwarzen Bevölkerungsgruppen stellen etwa 79,2 % der gesamten Bevölkerung Südafrikas[36] und sind wiederum in unterschiedliche Volksgruppen unterteilbar. Die größten dieser Gruppen sind dieZulu,Xhosa,Basotho,Venda,Tswana,Tsonga,Swasi undNdebele.[37] Außerdem leben einige Millionen Flüchtlinge, vor allem aus Simbabwe, illegal in Südafrika.[38]
Der Anteil der europäischstämmigen Weißen an der Gesamtbevölkerung beträgt 8,9 %;[36] hauptsächlich sind es Nachfahrenniederländischer,deutscher,französischer undbritischer Siedler, die hier ab Mitte des 17. Jahrhunderts einwanderten. Das Land hat damit die größte europäischstämmige Bevölkerung des Kontinents. Dabei machen dieAfrikaans sprechenden Buren oder Afrikaaner etwa 60 %, die Englischsprachigen etwa ein Drittel der weißen Bevölkerung aus. Der relative Anteil der Weißen nimmt seit den 1990er-Jahren durch eine demographische Verschiebung im gesamten Bevölkerungswachstum Südafrikas kontinuierlich ab, die absolute Zahl hingegen stieg in den letzten Jahren wieder leicht an.[39][40][41] Fast eine Million weiße Südafrikaner haben das Land verlassen.[42] Die Intensität der Einwanderung aussubsaharischen Ländern nahm in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts ab. 2011 wanderten nach Angaben von Statistics South Africa rund 2,189 Millionen Personen nach Südafrika ein, im Jahr 2016 waren es nur noch etwa 1,578 Millionen.[43]
DieColoureds sind in Südafrika eine Bevölkerungsgruppe verschiedener ethnischer Abstammung, meist Nachkommen früher europäischer Einwanderer und deren Sklaven sowie Angehöriger von ursprünglich in der Kapregion lebenden indigenen Gruppen und zu einem kleineren Teil von Einwanderern aus Südostasien. Der BegriffColoured gibt einen Hinweis auf die Bedeutung, die bereits derKolonialismus und später die Apartheidspolitik dem äußeren Merkmal derHautfarbe zuwiesen. Auch nach dem Ende der Apartheid wird er weiterhin verwendet und hat den Charakter einer neutralen Selbstbezeichnung angenommen. Etwa 8,9 % der Bevölkerung sind Coloureds.[36]
Die meisten in Südafrika lebenden Asiaten sindindischer Abstammung und Nachfahren von Einwanderern, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts anfangs als Kontraktarbeiter in das Land kamen, um auf denZuckerrohrfeldern Natals zu arbeiten, und zunehmend auch als Händler in den Städten lebten. Heute stellen die Asiaten 2,5 % der Gesamtbevölkerung[36] und leben hauptsächlich in der Provinz KwaZulu-Natal, in Kapstadt und Johannesburg. Außerdem gibt es eine chinesische Gruppe von etwa 300.000 Mitgliedern (Stand 2008).[44] 0,5 % der Bevölkerung zählen sich zu den „Sonstigen“.[36]
Im Jahre 2017 waren 7,1 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die größten Einwanderergruppen kamen aus Mosambik (680.000), Simbabwe (360.000) und Lesotho (310.000). Es wird vermutet, dass sich dazu Millionen unregistrierter Einwanderer im Land aufhalten, die vor allem aus Simbabwe stammen. In letzter Zeit erlebte das Land eine zunehmende Emigration der weißen Bevölkerungsgruppe. Deren bevorzugten Ziele waren das Vereinigte Königreich, Australien, die Vereinigten Staaten, Neuseeland und Kanada.[45][46]
Etwa 0,7 % der Schwarzen und 59,1 % der Weißen sprechen Afrikaans als Muttersprache, die Muttersprache derColoureds ist überwiegend Afrikaans. Englisch wird von 0,5 % aller Schwarzen und von 39,3 % der Weißen als Muttersprache gesprochen. Die anderen Sprachen werden von der schwarzenBantu-Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Etwa 22,3 % sprechen isiXhosa, 30,1 % isiZulu, 11,9 % Sepedi, 10,0 % der Schwarzen lernen Sesotho als Muttersprache, 10,3 % Setswana, 3,4 % SiSwati, 2,9 % Tshivenda, 5,6 % Xitsonga und 2,0 % Süd-Ndebele. Nur etwa 0,3 % der schwarzen Bevölkerung und 1,1 % der Weißen sprechen keine der elf offiziellen Landessprachen als Muttersprache.
Neben den genannten Sprachen gibt es weitere, die überregional keinen offiziellen Status haben, wieFanakalo,Lobedu,Nord-Ndebele,Phuthi,Khoe,Nama undSan. Sie werden offiziell nur in den Gebieten verwendet, in denen ihre Sprecher hauptsächlich wohnen. Viele der nicht-offiziellen Landessprachen derSan undKhoikhoi werden auch in den benachbarten nördlichen Ländern Namibia und Botswana gesprochen. Diese indigenen Völker, die sich von den anderen Afrikanern unterscheiden, haben ihre eigene kulturelle Identität, da sie von altersherJäger und Sammler (iSan) bzw. nomadische Viehhirten (Khoikhoi) waren. Die Zahl der Angehörigen dieser Völker hat in den letzten Jahrhunderten rapide abgenommen, und ihre Sprachen sind vom Aussterben bedroht.
Viele weiße Südafrikaner sprechen außer Afrikaans oder Englisch andere europäische Sprachen wiePortugiesisch,Deutsch oderGriechisch. Ferner werden in Südafrika indische Sprachen wieGujarati undTamil, vor allem vonindischstämmigen Südafrikanern, gesprochen. Die Verfassung Südafrikas erkennt nach den Amtssprachen auch Deutsch, Griechisch, Gujarati,Hindi, Portugiesisch, Tamil,Telugu und Urdu als Sprachen von Gemeinschaften sowieArabisch,Hebräisch undSanskrit alsSakralsprachen. Das Pan South African Language Board hat den verfassungsmäßigen Auftrag, diese Sprachen zu fördern und Respekt ihnen gegenüber zu gewährleisten.[48]
Obwohl alle elfAmtssprachen laut Gesetz gleichberechtigt sind, hat sich das Englische als führendeVerkehrssprache herausgebildet, da es über die unterschiedlichen Volksgruppen hinaus von den meisten Bewohnern Südafrikas verstanden und als von der Apartheidspolitik vergangener Zeiten weniger belastet angesehen wird. Der Einfluss des Afrikaans sank am Ende des 20. Jahrhunderts, da es für viele schwarze Südafrikaner mit der Erinnerung an das Apartheidsregime enger verknüpft ist. Allgemein ging in den vergangenen Jahren der Einfluss der Afrikaans sprechenden Weißen in der Gesellschaft durch politischen Machtverlust und demografischen und ökonomischen Wandel zurück – zugleich stärkte das Ende der Apartheid aber die gesellschaftliche Stellung der Coloureds, die überwiegend afrikaanssprachig sind.
Gesundheit
AIDS war die entscheidende Ursache für die zeitweise rückläufige Lebenserwartung in Südafrika (Quelle: World Bank World Development Indicators, 2004)
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 8,3 % des Bruttoinlandsprodukts.[49] Im Jahr 2019 praktizierten in Südafrika 8 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[50] Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 34,5 pro 1000 Lebendgeburten.[51]
Zu den größten Gesundheitsproblemen Südafrikas gehörtAIDS. Nach Schätzungen vonUNAIDS aus dem Jahr 2014 sind 6,5 bis 7,5 Millionen Einwohner mit demHI-Virus infiziert, in der Bevölkerungsgruppe der 15- bis 49-Jährigen seien zirka 19 % davon betroffen.[52] Diese Entwicklung und die weitere Ausbreitung der Krankheit hatten zeitweise dramatische demografische Folgen für das Land: Die Lebenserwartung nahm von 1990 bis 2005 von knapp 65 Jahren auf 52 Jahre ab, stieg bis 2014 aber wieder auf 61 Jahre.[53] Mit dem Abklingen der AIDS Welle nahm sie wieder zu. DieLebenserwartung der Einwohner Südafrikas ab der Geburt lag 2022 bei 61,5 Jahren[30] (Frauen: 64,2[54], Männer: 58,6[55]). Die Lebenserwartung stieg von 58,5 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 5 %.[30]
Die Ursachen für die Ausbreitung von HIV/AIDS liegen gemäßUNAIDS an der frühen sexuellen Aktivität der Jugendlichen (das Durchschnittsalter beim erstenGeschlechtsverkehr beträgt bei Männern 16,4 Jahre und bei Frauen 17 Jahre) in Zusammenhang mit schlechter bzw. fehlender Präventionsaufklärung. Bei den 15- bis 19-Jährigen sind 4,8 % infiziert, bei den 20- bis 24-Jährigen bereits 16,5 % (Stand 2014).[53] Auch sexuelle Gewalt spielt in Südafrika eine große Rolle: Etwa 28 % der Frauen geben an, schon mindestens einmal gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gedrängt worden zu sein.
2005 starben in Südafrika rund 364.000 Menschen im Zusammenhang mit AIDS, 2014 sank die Zahl auf rund 172.000.[53] Eine Mitschuld an der Verbreitung von AIDS in den 2000er Jahren trägt nach Meinung vieler Wissenschaftler der ehemalige PräsidentThabo Mbeki, einAIDS-Leugner. Mbeki bestritt wiederholt den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS, ebenso wie die Tatsache, dass es sich bei AIDS überhaupt um eine Krankheit handele.[56][57] 2016 gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass alle südafrikanischen HIV-Infizierten kostenlos behandelt werden sollen.[58]
Ein weiteres, teilweise mit der HIV-Problematik verbundenes und anwachsendes Krankheitsbild stellenTuberkuloseerkrankungen (TBC) dar. 2013 gab es rund 450.000 Fälle von TBC, davon waren 270.000 Menschen HIV-positiv.[59] Im Jahr 2012 begann die südafrikanische Regierung mit einem dreijährigen medizinischen Programm, mit dem bis 2015 das Ziel einer Reduzierung der TBC-Sterbefälle zunächst um 50 % verfolgt wurde.[60] 2013 lag die Heilungsrate bei 77 % und damit unterhalb der von derWHO gesetzten Marke von 85 %.[61]
Die Wasserversorgung des Landes hingegen ist annähernd auf dem Niveau derIndustriestaaten: Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein von derUNO gefordertes Menschenrecht, besitzen lautWHO undUNICEF über 90 % der Südafrikaner. Im NachbarlandMosambik haben weniger als die Hälfte der Menschen Trinkwasserzugang.[62]
Zur Stärkung und Straffung der medizinischen Hochschulausbildung des Landes wurde 2014 dieSefako Makgatho Health Sciences University gegründet. Sie ging aus einer Vorgängerinstitution hervor. Ihr Ausbildungskrankenhaus ist das zweitgrößte Hospital Südafrikas.[63]
Die weltweiteCOVID-19-Pandemie erreichte Südafrika mit dem ersten im Land gemeldeten Fall am 5. März 2020. Die Regierung des Landes reagierte mit der Ausrufung des Katastrophenfalles und mit Ausgangssperren.[64]
In Südafrika wurden einige der ältestenpaläoanthropologischen Fossile der Welt ausgegraben. Überreste desAustralopithecus africanus wurden beiTaung („Kind von Taung“) und in den Höhlen vonSterkfontein („Little Foot“),Kromdraai undMakapansgat gefunden, von denen die ältesten auf etwa 3,5 Millionen Jahre datiert werden. Nach diesen Vormenschen lebten hier verschiedeneArten derGattungHomo wieHomo habilis,Homo naledi,Homo erectus und schließlich der moderne Mensch,Homo sapiens. Während derWanderung der Bantu-Stämme überquerten dieBantu denLimpopo und ließen sich etwa 500 n. Chr. im heutigen Südafrika als Bauern und Hirten nieder. Sie gelangten im Verlauf ihrer Wanderung bis zum Fish River, der heute in der Provinz Ostkap liegt. Die seit etwa 20.000 Jahren in den Gebieten des heutigen Südafrika lebenden Jäger-und-Sammler-Völker derSan undKhoikhoi wurden von den Bantu immer weiter zurückgedrängt.
Als erster Europäer erreichte der PortugieseBartolomeu Dias 1488 das heutige Südafrika, im Zuge derportugiesischen Entdeckerreisen.Vasco da Gama hielt sich hier um 1498 auf, auf dem Weg zu seiner erfolgreichen erstenSeereise nach Indien. Er knüpfte Handelsbeziehungen zur lokalen Gesellschaft, und bis heute erinnern zahlreicheportugiesischsprachige geografische Bezeichnungen wieNatal oderKap Agulhas an diese portugiesischen Ursprünge der späteren europäischen Präsenz in Südafrika.
Der Beginn der modernen Geschichtsschreibung in Südafrika wird auf den 6. April 1652 festgelegt, als derNiederländerJan van Riebeeck im Auftrag derNiederländischen Ostindien-Kompanie (niederländischVereenigde Oostindische Compagnie, VOC) am Kap der Guten Hoffnung eine Versorgungsstation errichtete. Diese sollte aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, die zwischen Europa und Südostasien unterwegs waren. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war die Siedlung, die sich langsam, aber stetig vergrößerte, in niederländischem Besitz. Die Siedler breiteten sich zunächst in der westlichen Kapregion aus, die zu jener Zeit Rückzugsgebiet derKhoisan war. Einige Hundert französischeHugenotten kamen, nachdem sie ab 1686 in Frankreich verfolgt wurden, über die Niederlande ab 1688 ins Land und brachten dieWeinbaukultur mit. Auf sie gehen die französischsprachigen Namen von Weingütern und Obstbaufarmen im westlichen Kapland zurück.[65]
Nachdem sie 1770 ostwärts die Siedlungsgrenze derBantu erreicht hatten, führten sie eine Reihe von Kriegen – dieGrenzkriege – gegen das Volk derXhosa. Die Kapholländer holten zahlreicheSklaven ausIndonesien,Madagaskar undIndien ins Land. Anfang des Jahres 1743 war die Zahl der Sklaven in der Provinz deutlich höher als die der europäischen Siedler. Die Nachfahren dieser Sklaven, die oft europäische Siedler heirateten, wurden später zusammen mit denSan in die Bevölkerungsklasse der „Farbigen“ oder auch „Kap-Malaien“ eingestuft und stellen heute mit etwa 50 % die Mehrheit der Bevölkerung in der Provinz Westkap.
19. Jahrhundert
Langlaagte, eine Farm naheJohannesburg, auf der das erste Gold am Witwatersrand gefunden wurde
Als die VOC schließlich dem Bankrott nahe war und der Einfluss der niederländischen Händler schwand, besetzten im Jahre 1797 Truppen desKönigreichs Großbritannien die Region um das Kap der Guten Hoffnung. Die Niederlande wurden im Verlauf derKoalitionskriege vonNapoleon Bonapartes Truppen besetzt und die 1795 gegründeteBatavische Republik war nicht mehr mit den Briten verbündet. Die Kapregion wurde also vor dem Hintergrund besetzt, dass dieser für den Handel strategisch wichtige Standort nicht den Franzosen in die Hände fallen sollte. Die Briten mussten das Land nach demFrieden von Amiens 1802 an die Niederlande zurückgeben, eroberten es im Jahr 1806 erneut und errichteten hier dauerhaft einebritische Kronkolonie, dieKapkolonie. Die Grenzkriege mit den Xhosa dauerten an und vergrößerten das Land immer weiter bis zum Ostufer desGreat Fish River. Die Grenze der neuen Kronkolonie wurde von den Briten stark befestigt und das dahinter liegende Land rasch von Weißen besiedelt. Als im Jahr 1833 dasbritische Parlament die Abschaffung der Sklaverei in ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog das vielenBuren die Existenzgrundlage. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen und die Ausbeutung der Nicht-Weißen fortführen zu können, wichen sie ins Hinterland aus. ImGroßen Treck von 1835 bis 1841 wanderten rund 12.000 sogenannteVoortrekker in die Gebiete nördlich desOranje-Flusses aus,[66] wo sie zahlreicheBurenrepubliken gründeten – darunter dieSüdafrikanische Republik, auchTransvaal genannt, und denOranje-Freistaat.
Die Entdeckung vonDiamanten im Jahr 1867 undGold im Jahr 1886 führte zu starkem Wirtschaftswachstum und zur Einwanderung vieler Europäer, was Benachteiligung und Ausbeutung der ursprünglichen Bevölkerung vergrößerte. Die Buren wehrten sich während des sogenanntenErsten Burenkriegs (1880–1881) gegen britische Expansionsbestrebungen. Obwohl zahlenmäßig weit unterlegen, leisteten die Buren erfolgreich Widerstand, da sie sich strategisch besser an die örtlichen Gegebenheiten anpassten. So trugen beispielsweise die burischen Soldatenkhakifarbene Uniformen, durch die sie besser getarnt waren, während die Briten durch ihre traditionellenRotröcke zu einem leichten Ziel für burischeScharfschützen wurden.
In den Jahren 1899–1902 kehrten die Briten noch zahlreicher zurück und kämpften gegen die Buren imZweiten Burenkrieg. Unter anderem zielte der Krieg auf die Kontrolle der reichen Goldvorkommen amWitwatersrand ab. Der burische Versuch, sich mit demDeutschen Reich und der KolonieDeutsch-Südwestafrika zu verbünden, war für die Briten ein zusätzlicher Grund, nun vollkommen die Kontrolle über die Burenrepubliken zu übernehmen. Die Buren leisteten diesmal vergeblich Widerstand, da die Briten zahlenmäßig überlegen waren und eine bessere Nachschubversorgung hatten. ImFrieden von Vereeniging wurden die beiden Burenrepubliken in das Britische Empire eingegliedert, ansonsten wurden den Buren aber großzügige Friedensbedingungen gewährt, wie beispielsweise die Anerkennung des Niederländischen als Amtssprache. Um die Buren weiterhin zu befrieden, stimmten die Briten in dem Vertrag aber auch diskriminierenden Regelungen zu, die die Bürgerrechte der nicht-weißen Einwohner Transvaals und des Oranje-Freistaats einschränkten. Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 aus den vier KolonienNatal,Transvaal,Oranjefluss-Kolonie undKapkolonie dieSüdafrikanische Union gegründet, auf den Tag genau acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Burenkriegs.
1930 erhielten die weißen Frauen dasWahlrecht.[67] 1934 vereinigten sich die britischeSouth African Party (Südafrikanische Partei) und die rechtsgerichteteNasionale Party der Buren zurUnited Party (Vereinigte Partei), mit der Absicht, Briten undBuren zu versöhnen. Diese Gemeinschaftspartei fiel 1939 wegen des Eintritts der Republik in denZweiten Weltkrieg an der SeiteGroßbritanniens wieder auseinander. Nach der Kriegserklärung an Deutschland am 5. September 1939 kämpften über 330.000 Südafrikaner als Freiwillige in dersüdafrikanischen Armee inOstafrika, inNordafrika, inItalien sowie als Angehörige der britischenLuftwaffe undMarine im Zweiten Weltkrieg. Die Nasionale Party sympathisierte mit Hitler-Deutschland und strebte eine radikaleRassentrennung an.
„Nur für Weiße“-Schild aus der Apartheid-Zeit auf Englisch und Afrikaans
Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs konnte die weiße Bevölkerungsminderheit unter der politischen Führung der National Party ihre Macht festigen und die Apartheidsstrukturen autoritär ausbauen, indem sie eine zunehmende Zahl vonGesetzen durch das Parlament verabschieden ließ, die das Land und das alltägliche Leben konsequent und systematisch in ein Zweiklassenrecht zergliederten und viele Bürgerrechte umfassend einschränkten.[68]
Konkrete Folge dieser Politik war eine fortschreitende räumliche Trennung der Wohnstätten zwischen der europäischstämmigen und den anderen Bevölkerungsgruppen mit zunehmender wirtschaftlicher Ausbeutung und Entrechtung der dabei benachteiligten Einwohner, vorrangig Schwarze. Zusätzlich wuchsen die Repressionen gegen dieColoureds,Indischstämmige undKapmalaien. Angestrebt wurde die dauerhafte Ansiedlung der Afrikaner (schwarze Bevölkerung) in schon länger alsNative Reserves bezeichnete Gebiete (die späterenBantustans), deren formelle staatliche Unabhängigkeit schrittweise vorbereitet und invier Fällen auch erreicht wurde (TBVC-Staaten). Mehrere Regierungskommissionen hatten sich im 20. Jahrhundert mit der sozioökonomischen Entwicklung dieser Areale und ihrer Bevölkerung, schwerpunktmäßig aus der Sicht „weißer“ Politikmodelle, befasst; es gab auch alternative Ansätze.
Südafrika erlebte in den 1960er Jahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und wurde als einziges Land des afrikanischen Kontinents zurErsten Welt gezählt. Investitionen flossen ins Land und zahlreiche ausländische Unternehmen gründeten wegen der in großer Zahl verfügbaren billigen Arbeitskräfte eigene Niederlassungen bzw. Tochterunternehmen. Allerdings kam der erwirtschaftete Wohlstand hauptsächlich der weißen Bevölkerungsminderheit zugute, was sich mehrere Jahrzehnte lang auch in der Bildungs-, Ausbildungs- und Lohnpolitik des Landes lang widerspiegelte. Nach einemReferendum (1960) und mit demRepublic of South Africa Constitution Act(Act No. 32 / 1961) wurde die bisherigeSüdafrikanische Union in Republik Südafrika umbenannt und der Bezug zum Commonwealth in einen neuen Staatsbegriff transformiert.[69][70] Die Republik Südafrika führte am 1. Januar 1970 dasmetrische System ein.[71][72]
Die Apartheid war ein bedeutendes Konfliktfeld während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf Drängen afrikanischer und asiatischer Mitgliedsstaaten musste Südafrika dasCommonwealth of Nations verlassen (1961) und wurde erst 1994 wiederaufgenommen. Der wachsende Unmut der unterdrückten Bevölkerungsschichten erreichte einen Höhepunkt im Juni 1976, alsSicherheitskräfte während desAufstands von Soweto gegen eine Schülerdemonstration vorgingen, wobei 176 schwarze Schüler und Studenten starben. In den1980er Jahren geriet Südafrika international weiter unter Druck: es wurde verstärkt mit politischen und wirtschaftlichenSanktionen belegt, um damit ein Einlenken auf den Gebieten seiner rassistisch geprägten Innen- und Außenpolitik zu bewirken. Wirkungsvoll waren dabei die Verhängung vonUN-Sanktionen und eine internationaleDivestment-Kampagne: ab Mitte der 1980er Jahre gab es eineKapitalflucht.[73]
Ende der Apartheid
Nelson Mandela, Präsident der Republik Südafrika 1994–1999
Im Jahr 1990, nach einem langen Zeitraum des Widerstands mit Streiks, Protestmärschen, internationalen Aktivitäten, Sabotage und auch Terrorangriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen – die bekannteste ist derAfrican National Congress (ANC) – ging die nunmehr international isolierte Regierung der National Party einen ersten Schritt in Richtung ihrer eigenen Entmachtung, als sie das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen aufhob undNelson Mandela – einen der bekanntesten Widerstandskämpfer – nach 27 Jahren aus dem Gefängnis freiließ. Die Apartheidsstrukturen verschwanden schrittweise aus der Gesetzgebung und so wurden im Ergebnis die ersten für alle Bewohner freienWahlen am 27. April 1994 möglich. Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzenPräsidenten Südafrikas gewählt und erhielt zusammen mit dem letztenStaatspräsidenten von der National Party,Frederik Willem de Klerk, denFriedensnobelpreis für ihre Beiträge zur Beendigung der Apartheid.
Mandelas Nachfolger wurde 1999Thabo Mbeki. Trotz des ursprünglich linksgerichteten politischen Konzepts verfolgten die ANC-Regierungen stets auch Aspekte einer liberalen Wirtschaftspolitik, was maßgeblich zu einem starken Wirtschaftswachstum, aber auch zu neuen Disparitäten im Sozialgefüge des Landes beigetragen hat. In der Folge bildete sich eine kleine schwarze, wohlhabende Mittelschicht heraus. Weil die ANC jedoch bereits in den 90er Jahren eine Partei von Politikern war, die ihren Machterhalt als Gelegenheit zur Selbstbereicherung begriffen,[74] konnte sich die Lage von Millionen nicht-weißer Südafrikaner gegenüber der vergangenen Periode der Apartheid nicht oder nur geringfügig verbessern.
Bei der dritten freienParlamentswahl in Südafrika 2004 erstarkte der ANC von 66,4 auf 69,7 % der Wählerstimmen. Präsident Mbeki wurde vom Parlament im Amt bestätigt.
Mitte Mai 2008 kam es vor allem in den Townships zu erheblichen fremdenfeindlichen Übergriffen durch schwarze Südafrikaner, insbesondere gegen Flüchtlinge aus Simbabwe und Somalia. Das mangelnde Vorgehen südafrikanischer Politiker gegen fremdenfeindliche Gewalt in der Vergangenheit trug schließlich auch seinen Teil zu den Ereignissen von 2008 bei.
Am 25. September 2008 trat Präsident Mbeki zurück, nachdem spekuliert worden war, er habe auf das Gerichtsverfahren seines ParteirivalenJacob Zuma Einfluss genommen.Kgalema Motlanthe wurde als Interimspräsident eingesetzt. DieWahlen im Frühjahr 2009 konnte abermals der ANC für sich entscheiden. Jacob Zuma wurde anschließend zum Präsidenten gewählt.
Am 7. Mai 2014 wurde erneutgewählt. Der ANC konnte abermals eine absolute Mehrheit mit rund 62 % der Stimmen erreichen. Zuma wurde damit in seinem Amt bestätigt. DieDemocratic Alliance wurde mit rund 22 % zweitstärkste Partei, vor der neugegründeten ParteiEconomic Freedom Fighters. In den Amtszeiten von Zuma wurde wegen dessen Amtsführung der Begriff „State Capture“, der u. a. das systematische Ausrauben der Staatskasse beschreibt, geprägt.[74]
Im Jahre 2015 ereigneten sich erneut fremdenfeindliche Angriffe auf afrikanische Arbeitsmigranten, deren Zentrum die Industrieregion Durban war. Es kam im Verlaufedieser Unruhen zu Todesopfern, Plünderungen und Vertreibung von mehreren tausend Menschen. Im Februar 2018 trat Präsident Zuma auf Druck seiner eigenen Partei zurück und wurde durchCyril Ramaphosa (ebenfalls ANC) ersetzt, der dieWahlen 2019 gewann.
Bei denWahlen 2024 erreichte der ANC erstmals seit 1994 nicht mehr die absolute Mehrheit und war daraufhin auf Koalitionspartner angewiesen. Vor der Wahl war Ramaphosas Amtsvorgänger Zuma zur neu gegründeten ParteiuMkhonto we Sizwe gewechselt, die bei den Wahlen drittgrößte Partei wurde. Ramaphosa bildete nach der Wahl eine Regierung der Nationalen Einheit mit der Democratic Alliance, derInkatha Freedom Party und kleineren Parteien.[75]
Das südafrikanische Verfassungsgericht in Johannesburg
Nach den Wahlen von 1994 galt in Südafrika eine Übergangsverfassung. Eine verfassunggebende Versammlung musste einberufen werden, die bis zum 9. Mai 1996 eine neue, dauerhafteVerfassung entwarf und verabschiedete. Diese wurde am 4. Dezember 1996 vomsüdafrikanischen Verfassungsgericht anerkannt, von Präsident Nelson Mandela am 10. Dezember unterschrieben und ist seit dem 3. Februar 1997 gültig. Seither ist die Verfassung die oberste Gesetzesgrundlage des Staates.
Die Verfassung besteht aus einerPräambel, 14 Kapiteln und sieben Anhängen, in denen ein bestimmter Teilbereich, wie beispielsweiseMenschenrechte oder dieGewaltenteilung, festgeschrieben sind. DieBill of Rights der neuen Verfassung garantiert den Bürgern umfangreiche Rechte, wie Gleichheit vor dem Gericht und den Schutz vor Diskriminierung. Als weitere Menschenrechte sind darin das Recht auf Leben, der Schutz vor Sklaverei und Zwangsarbeit, der Schutz der Privatsphäre und des persönlichen Eigentums sowie das Recht auf Freiheit und Unversehrtheit festgeschrieben. Weitere wichtige Punkte sind die Rede-, Religions-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Die Rechte von Gefangenen und Untersuchungshäftlingen sind ebenfalls aufgeführt. Außerdem sieht die Verfassung eine unabhängige und unparteiische Justiz vor.
Die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern für die gesamte Bevölkerung hat sich mit dem Ende der Apartheid im Verlaufe der Übergangsverfassung bis hin zum Verfassungsgesetz von 1996 schrittweise vollzogen. Im Februar 1994 beschriebCathi Albertyn vomGender Research Project amCentre for Applied Legal Studies derWitwatersrand-Universität die Lage, wonach eine Gleichstellung der Frauen mit der damals existierenden Verfassung noch nicht gegeben gewesen sei, sondern dass die Frauen ihre Rechte selbst verteidigen und Gleichberechtigung im Rahmen der Verfassung einfordern müssten. Jedoch war das Gewohnheitsrecht, das dem Ehemann eine allumfängliche Entscheidungsgewalt über Angelegenheiten seiner Ehepartnerin gab, bereits durch denGeneral Law Fourth Amendment Act vom Dezember 1993 abgeschafft. Das Vormundschaftsrecht über gemeinsame Kinder steht den Ehepartnern mit demGuardianship Act von 1993 seit Januar 1994 (Inkrafttreten) nun zu gleichen Teilen zu.[76]
Recht
DasVerfassungsgericht mit Sitz in Johannesburg ist die höchste Instanz in Verfassungsfragen, während derSupreme Court of Appeal of South Africa in Bloemfontein das höchste ordentliche Gericht ist. Die meisten Verhandlungen werden auf lokaler Ebene in den örtlichen Gerichten abgehalten. Die Verfassung garantiert jedem Staatsbürger das Recht auf eine faire, öffentliche Verhandlung, einen angemessenen Zeitraum für die Urteilsfindung und das Recht aufBerufung.
Sitzungssaal der Nationalversammlung von Südafrika
Südafrika ist seit 1961 offiziellRepublik. Die ersten demokratischen Wahlen fanden aber erst nach dem Ende derApartheid im April 1994 statt. Bis Anfang der 1990er-Jahre wurde das Leben in Südafrika durch die international geächtete Apartheid-Politik (AfrikaansTrennung; Politik der getrennten Entwicklung weißer, schwarzer und farbiger Bevölkerungsgruppen) bestimmt. Die sogenannteWahrheits- und Versöhnungskommission (englischTruth and Reconciliation Commission) unter Vorsitz des Friedensnobelpreisträgers BischofDesmond Tutu versuchte zwischen 1996 und 1998, politisch motivierte Verbrechen, die während der Zeit der Apartheid begangen wurden, zu untersuchen und aufzuarbeiten. Die offiziellen Verlautbarungen der Regierung werden über dieGovernment Gazette veröffentlicht.
Seit dem Ende der Apartheid wird die südafrikanische Politik maßgeblich von der ehemaligen Anti-Apartheid-BewegungAfrican National Congress (ANC) beeinflusst, die in denWahlen von 2019 rund 57 % aller Stimmen und 230 der 400 Sitze erhielt. Der ANC tritt gemeinsam mit derSouth African Communist Party (SACP) und dem GewerkschaftsdachverbandCOSATU alsTripartite Alliance auf. Zweitstärkste Partei und damit wichtigste Oppositionspartei ist dieDemocratic Alliance (DA). DieEconomic Freedom Fighters (EFF) gelangten 2014 erstmals in die Nationalversammlung, 2019 erhielten sie rund 11 % der Stimmen. Weitere Abgeordnete werden von kleineren Parteien gestellt. Der derzeitige Staats- und RegierungschefCyril Ramaphosa ist, wie seine VorgängerJacob Zuma,Kgalema Motlanthe,Thabo Mbeki undNelson Mandela, Angehöriger des ANC. Alle Minister imKabinett Ramaphosa II werden von derTripartite Alliance gestellt.
EineLegislaturperiode dauert in den beiden Häusern fünf Jahre. Die Regierung wird von derNational Assembly gewählt und gebildet.
Seit 1995 wird die Parlamentsarbeit durch die davon unabhängigeParliamentaryMonitoring Group (deutsch etwa „Parlamentarische Monitoringgruppe“) begleitet. Sie fördert mit ihrer Arbeit die öffentliche Bereitstellung von korrekten und nachprüfbaren Informationen.[78]
In dieseVertretung entsendet jede der neunProvinzen Südafrikas unabhängig von ihrer Größe oder Einwohnerzahl zehn Mitglieder, von denen sechs ständige (gewählte Vertreter aus den Provinzversammlungen /Provincial Legislature) und vier Sonderdelegierte sind, darunter immer der Premierminister der jeweiligen Provinz und von den Mitgliedern derProvincial Legislature nach thematischen Kriterien rotierend ernannte Delegierte. Der jeweilige Premierminister ist der Vorsitzende seiner Provinzdelegation.[79]
Gemäß der Verfassung von 1996 ersetzt der Provinzrat(National Council of Provinces) der Provinzen den früheren Senat (Senat entsprechend der Übergangsverfassung von 1993[80]), wobei sich am Prinzip der Entsendung von durch die Provinzversammlungen ernannten Delegierten nichts geändert hat, wohl aber die Aufstellung der Mitglieder und die Zuständigkeiten der neuen Institution. Der Provinzrat hat heute die Aufgabe, die regionalen Interessen und Anliegen der Provinzen vorrangig durch Mandatsträger zu vertreten, was auch den Schutz kultureller und sprachlicher Traditionen der Minderheiten einschließt, und er ist Handlungsfeld des verfassungsgemäßen Regierungskonzeptesco-operative government (sinngemäß etwa: partnerschaftliches Handeln zwischen nationalen, provinzialen und lokalen Verantwortungsträgern).[81][82]
Das Parlament verfügt über eine eigene Bibliothek. Sie hält in ihrem Bestand etwa 120.000 Druckerzeugnisse für die Parlamentsmitglieder und -mitarbeiter auf relevanten Themengebieten bereit und ermöglicht den Zugriff auf verschiedene elektronische Datenbanken über SABINET, ein landesweit vernetzterApplikationsserver. Etwa 150 Zeitschriften und Zeitungen informieren aktuell. Ferner gibt es hier Sondersammlungen mit seltenenMonografien, Kunstwerken, historischen Karten,Manuskripten, Fotos und anderen Sammlungsobjekten. Bekannt sind dieMendelssohn Collection/Africana collection (Fotos),Jardine collection (Graphiken) undAnglo Boer War collection (Fotos, Dokumente).[83]
Am 21. Mai 1930 wurde weißen Frauen das aktive und passiveFrauenwahlrecht (Women’s Enfranchisement Act, No. 41 of 1930) verliehen.[84] Bei den weißen Männern galten immer noch Eigentumsschranken, bei den Frauen nicht. Männer und Frauen derColoured- undindischstämmigen Bevölkerung kamen 1984 zu den Wahlberechtigten hinzu, doch durften diese nur für ihre jeweiligen Kammern im Parlament wählen und hatten nach den Verfassungsbestimmungen einen bewusst geringen Einfluss auf die Regierungspolitik. Die Wahlen zu den beiden Kammern waren sehr umstritten und wurden von den meisten Wählern aus diesen Bevölkerungsgruppen abgelehnt (Wahlbeteiligung: Coloureds 17,6 %; Inder 8 %[85]).[86][87] Auf schwarze Frauen und Männer wurde das Wahlrecht im Januar 1994 ausgedehnt.[88][89] Erst 1994 wurde das allgemeine Wahlrecht für beide Geschlechter und alle Ethnien praktiziert.[90] Mit derBill of Rights (Grundrechte) der Verfassung von 1996 wurde das aktive und passive Wahlrecht insection 21 – Political rights für alle Bürger niedergelegt, aber bereits 1994 übten Frauen und Männer diese Rechte aus.[87][91]
Verfassungsgemäß ist derPräsident der Republik Südafrika sowohlStaatsoberhaupt als auchRegierungschef. Seit dem 14. Februar 2018 ist diesCyril Ramaphosa. Der Präsident wird in der Regel alle fünf Jahre von der Nationalversammlung gewählt und durch einen Vizepräsidenten vertreten, der auchLeader of Government Business (etwa: Leiter der Regierungsgeschäfte) ist. Die Minister werden als Mitglieder desKabinetts vom Präsidenten ernannt und entlassen. Die Amtsbereiche des Präsidenten und des Vizepräsidenten verfügen jeweils über ein eigenständiges Büro mit einem Mitarbeiterstab. Außerdem sind in der Präsidentenverwaltung drei weitere Amtsträger(Principals) eingebunden: die Minister der Ressorts Performance, Monitoring and Evaluation as well as Administration (Zielerfüllung, Monitoring, Auswertung sowie Verwaltung) und Women (Frauen) sowie der Deputy Minister for Planning, Performance, Monitoring and Evaluation.[92]
Im Bereich der Präsidentenverwaltung gibt es dasCabinet Office, unterteilt in die HauptabteilungenCabinet Secretariate undCabinet Operations, das die politische Arbeit zwischen dem Präsidentenamt und dem Kabinett koordiniert. Ein weiterer Bereich, derPolicy Coordination and Advisory Services (PCAS) genannt wird, dessen Hauptaufgabe in der Entwicklung und Umsetzung der Staatspolitik nach einem integrativen Konzept besteht. Dabei wird ein Monitoring politischer Debatten auf strategisch wichtigen Themenfeldern, beispielsweise zur Armutsbekämpfung, ländlichen Entwicklung und Umstrukturierung staatlicher Vermögensbestände betrieben. Für diese Aufgabe existieren vier Hauptabteilungen(chief directorate) mit den RessortsGovernance and Administration (Regierungsarbeit und Verwaltung),International Relations, Peace and Security (Internationale Beziehungen, Frieden und Sicherheitspolitik),Economic Cluster (Wirtschaftskooperation),Justice, Crime Prevention and Security (Justiz,Kriminalprävention und Sicherheit) undSocial Sector (Sozialer Sektor).[93]
Länder mit diplomatischer Vertretung in Südafrika in blauBRICS-Gipfeltreffen in Goa, 2016: Von links nach rechts: PräsidentMichel Temer (Brasilien), PräsidentWladimir Putin (Russland), PremierNarendra Modi (Indien), PräsidentXi Jinping (China) und Präsident Jacob ZumaAmtsgebäude derIndian High Commission in Pretoria
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Südafrika wiederum eines der Gründungsmitglieder derVereinten Nationen und der damalige PremierministerJan Christiaan Smuts war sehr stark an der Ausarbeitung derCharta der Vereinten Nationen beteiligt. 1950 bis 1953 nahm diesüdafrikanische Armee als Teil der UNO-Truppen amKoreakrieg teil. Als Folge der seit 1948 verschärften Apartheid-Politik geriet das Land jedoch in eine jahrzehntelange außenpolitischeIsolation. Dem Austritt aus demCommonwealth of Nations im Jahr 1961 nach einerVolksabstimmung von 1960 folgten das UN-Waffenembargo 1977 sowie mehrereUN-Resolutionen und Sanktionen. Die Wirtschaft brach spürbar ein, Investoren zogen sich aus dem Land zurück, verweigerten Investitionen oder unterbanden den Handel mit südafrikanischen Unternehmen. Sportler und Sportmannschaften wurden von internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen und der Tourismus boykottiert. Eine extrem verschärfte innenpolitische Krise flankierte die internationale Isolation des Landes. Der damalige PremierministerPieter Willem Botha sprach angesichts dieser Lage von einemtotal onslaught (deutsch: Totalangriff) und setzte ihr ab 1978 sein alsBothanomics bezeichnetes Regierungsprogramm entgegen.
Als Teil einer neuen Politik, die mit dem Amtsantritt von Präsident F. W. de Klerk 1989 begann und die das Ende der Apartheid bedeutete, konnte Namibia im Jahr 1990 die Unabhängigkeit erklären, mit Ausnahme der kleinenExklaveWalfischbucht, die erst im März 1994 an Namibia übergeben wurde. Nach den ersten Wahlen im April 1994, die auch für Nicht-Weiße zugänglich waren, und der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela, wurden die meisten Sanktionen, die von der internationalen Staatengemeinschaft gegen das Land verhängt wurden, aufgehoben. Am 1. Juni 1994 trat die Republik Südafrika wieder in den Commonwealth ein und wurde am 23. Juni desselben Jahres wieder in die UNO-Vollversammlung aufgenommen. Südafrika trat ebenfalls derOrganisation für Afrikanische Einheit (englischOrganisation of African Unity, OAU) bei, die seit 2002Afrikanische Union heißt.
Nachdem das Land die internationale Isolation mit dem Ende der Apartheid überwunden hat, ist es wieder ein anerkannter Partner geworden. Wichtigste außenpolitische Zielsetzungen sind heute die Erhaltung und der Ausbau guter diplomatischer Beziehungen, besonders mit den Nachbarländern und den Mitgliedern der Afrikanischen Union.
Südafrika ist der einzige Vertreter Afrikas in derG-20-Gruppe und derBRICS-Staaten. Bereits 2007 wurde das Land neben China, Indien, Brasilien und Mexiko zu denG-8-Verhandlungen inHeiligendamm eingeladen. Mit derOECD besteht ebenfalls eine „verstärkte Zusammenarbeit mit Blick auf eine mögliche Mitgliedschaft“. Das Land gilt als Fürsprecher des afrikanischen Kontinents und der Entwicklungs- und Schwellenländer sowie einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Es sieht sich jedoch auch dem Vorwurf ausgesetzt, eine hegemoniale Machtposition in Afrika aufbauen zu wollen.[99]
Das Land unterhält 2014 diplomatische undkonsularische Beziehungen mit vielen Staaten in der Welt. Dazu werden 104Botschaften bzw.Hochkommissariate, 15Generalkonsulate sowie 84 Honorarkonsulate, Honorargeneralkonsulate,Konsularagenturen bzw. Vizekonsulate betrieben. Südafrika verfügt über offizielle Vertretungen bei neun internationalen Organisationen.[100]
Südafrika hat eine eigene Armee, dieSouth African National Defence Force (SANDF). Diese Freiwilligenarmee besteht aus etwa 69.200Berufssoldaten (Stand 2023)[101] und ist in die Teilstreitkräfte Heer(South African Army), Luftwaffe(South African Air Force), Marine(South African Navy) und Medizinischer Dienst(South African Military Health Service) unterteilt. Dieallgemeine Wehrpflicht wurde im Jahr 1994 abgeschafft. Der Befehlshaber der Streitkräfte (seit 2021 Lieutenant-GeneralRudzani Maphwanya) wird vom Präsidenten ernannt und ist dem Verteidigungsminister (derzeitThandi Modise) unterstellt.[102] Die SANDF wurde 1994 aus verschiedenen militärischen Gruppierungen und Organisationen des Landes neu zusammengesetzt. Südafrika gab 2017 knapp 1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 3,6 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus.
Die südafrikanische Armee hat seit dem Ende der Apartheid vor allem friedenssichernde Missionen in Afrika ausgeführt (so in Lesotho). Südafrika stellt außerdem eine erhebliche Anzahl anBlauhelmsoldaten für UN-Friedensmissionen zur Verfügung. 2008 stehen 1158 Soldaten für die UN-FriedensmissionMONUC in derDemokratischen Republik Kongo und 604 Soldaten für dieUNAMID imsudanesischenDarfur im Einsatz.
Die Republik Südafrika ist auf der Basis ihrer Verfassung von 1996 in drei Verwaltungsebenen gegliedert.[104] An der Spitze steht die Staatsverwaltung mit demPräsidenten, die von ihm geführte nationale Regierung und ihre nachgeordneten Verwaltungsorgane.
Die unterhalb der Regierung folgende Ebene bilden die neunProvinzen (Section 103 der südafrikanischen Verfassung) mit jeweils einem Premierminister (Section 127 der südafrikanischen Verfassung), der denExecutive Council (Kabinett,Section 132 der südafrikanischen Verfassung) leitet. Die öffentliche Kontrolle wird durch ein frei gewähltes Abgeordnetengremium, derprovincial legislature (Section 104 der südafrikanischen Verfassung), ausgeübt. Die Vertretung der Provinzen auf der nationalen Ebene wird vomNational Council of Provinces wahrgenommen, der in Verbindung mit derNational Assembly dasZweikammersystem Südafrikas repräsentiert.
Die südafrikanischen Provinzen bestehen insgesamt aus achtMetropolgemeinden sowie 44district municipalities (Distrikte), die zusammen mit ihren Untergliederungen, denlocal municipalities (Gemeinden), die Ebene der Lokalverwaltungen(local government) nachSection 151 der Verfassung darstellen. Zur öffentlichen Kontrolle dieser Verwaltungen existierenmunicipal councils (Munizipalräte,Section 157 der südafrikanischen Verfassung) aus frei gewählten Mitgliedern.
Die Distrikte setzen sich aus insgesamt 205local municipalities (Gemeinden) zusammen (Stand 2016). Bis 2011 gab es zusätzlich zu diesen Verwaltungseinheiten 20district management areas, die von ihrer jeweiligen Distriktverwaltung geführt wurden.
Öffentlicher Dienst
Für die Entwicklung und Unterhaltung des öffentlichen Dienstes ist ein eigenes Ministerium zuständig, das auf der Grundlage desPublic Service Act von 1994 (Proclamation 103 vom 3. Juni 1994 in derGovernment Gazette Nr. 15791) und seinem Änderungsgesetz (Act No. 30 / 2007) sowie weiterer Rechtsvorschriften arbeitet.[105] Für leitende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Südafrika betreibt dieses Ministerium eine spezifische Bildungsinstitution. Das ist diePublic Administration Leadership and Management Academy (PALAMA), zu deren Aufgaben die Fortbildung von Behördenleitern und den leitenden Bediensteten der mittleren Ebenen gehört.[106] Das Ministerium befasst sich zudem auf seinem Fachgebiet mit Entwicklungsaufgaben in einigen afrikanischen Staaten. Dazu gehören dieDemokratische Republik Kongo,Burundi,Ruanda, undSüdsudan. Zur Förderung des Prinzips vongood governance ist Südafrika hierbei am ProgrammsektorAfrican Peer Review Mechanism (APRM) beteiligt.[107]
Der öffentliche Dienst einschließlich der Angehörigen derStreitkräfte bestand nach Regierungsinformationen zum Ende Oktober 2011 aus etwa 1,28 Millionen Mitarbeitern. Darunter befanden sich 391.922 Personen im Dienst der nationalen Ebene und 891.430 Personen in den Provinzverwaltungen.[107]
Mit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 mussten die ehemaligen unabhängigen und quasi-selbstverwalteten Homelands in die politische Struktur Südafrikas reintegriert werden. Das führte zur Auflösung der bisherigen vier Provinzen (Kapprovinz,Natal,Oranje-Freistaat undTransvaal), die durch neun anders gegliederte Provinzen ersetzt wurden und die nun das gesamte Staatsgebiet Südafrikas umfassen. Die Provinzen sind in insgesamt 44Distrikte unterteilt. Die Provinzen Südafrikas sind:
Die neun Provinzen SüdafrikasDistrikte Südafrikas (Stand 2016)
Diamantenmine in Kimberley (1892)Historische Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts
Im heutigen Südafrika dominierte lange dieSubsistenzwirtschaft. Die ersten weißen Siedler richteten ab 1652 in Kapstadt eine Versorgungsstation für Schiffsbesatzungen ein, für die Nahrungsmittel angebaut werden mussten. Die Landwirtschaft dominierte, bis 1867 am Ufer des Oranje die erstenDiamanten entdeckt wurden. Vor allem inKimberley wurden in der Folge Diamanten gefördert. ErsteGoldfunde im östlichen Transvaal lockten viele Goldgräber an. 1886 wurde imWitwatersrand erstmals Gold gefunden, worauf zum Ende des Jahrhunderts einGoldrausch folgte, der zur Entstehung großer Städte wie Johannesburg führte. In der Folge kam es zumZweiten Burenkrieg, in dem die Briten die Oberhoheit über das Gebiet gewannen. Weitere Bodenschätze wurden in rascher Folge gefunden. Die hohen Gewinne kamen während derApartheid vor allem der weißen Bevölkerungsgruppe zugute. Schwarze Bergleute mussten meist riskante, schlecht bezahlte Arbeiten verrichten. Oft waren esWanderarbeiter – so arbeiteten 1977 über 128.000 Bergleute aus Lesotho in den südafrikanischen Minen.[112] In den Jahren nach 1980 gingen vor allem im Bergbau viele Arbeitsplätze verloren.
Wirtschaftspolitik
Staatshaushalt
DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 86,5 MilliardenUS-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 76,6 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 3,5 % desBIP.[113]DieStaatsverschuldung betrug 2016 129,7 Milliarden US-Dollar oder 43,4 % des BIP.[113]
Anteil der Staatsausgaben 2006 (in % des BIP) verschiedener Bereiche:
Seit 1975 ist ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland in Kraft,[115] seit 2008 gibt es einen Text für ein neues Abkommen, das aber noch nicht in Kraft getreten ist.
Seit 21. September 2010 ist Südafrika offizielles Mitglied der BRIC-Staatengemeinschaften, die damit zur BRICS-Gemeinschaft erweitert wurde.
Wirtschaftsstruktur
Wirtschaftskennzahlen
Zentrum von JohannesburgPro-Kopf-Einkommen verschiedener ethnischer Gruppen in Südafrika relativ zum Einkommen von Weißen
Südafrika ist mit einemBruttoinlandsprodukt von über 351 Milliarden US-Dollari im Jahr 2019 nachNigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas und gehört derG8+5 an.[122] Teilbereiche der ländlichen Gebiete in den ehemaligen Homelands ähneln jedoch einemEntwicklungsland. Das BIP pro Kopf liegt bei 5067 Dollar pro Kopf, damit liegt es auf Rang 6 in Afrika (Stand 2019).[123] ImGlobal Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Südafrika Platz 61 von 137 Ländern (Stand 2017–18).[124] ImIndex für wirtschaftliche Freiheit belegte Südafrika 2023 Platz 116 von 176 Ländern.[125]
Der Beitrag der verschiedenen Wirtschaftssektoren zumBruttoinlandsprodukt liegt zu 66 % beim Dienstleistungssektor und 31 % bei derIndustrie. Südafrika hat ein gut entwickeltes Finanz- und Rechtssystem und eine allgemein gut ausgebauteInfrastruktur (Kommunikations-, Energie- und Transportwesen). Im Zeitraum 2005–2007 wuchs Südafrika um jährlich 5 %, 2012 verlangsamte sich das Wachstum auf geschätzt 2,6 %.[126] Die Wachstumsrate der Wirtschaft hatte sich in den 2010er Jahren verlangsamt. DieStaatsverschuldung lag 2012 bei 43,3 % des BIP.[126] Mit dem StaatsunternehmenIndustrial Development Corporation verfügt das Land über einen über Jahrzehnte gewachsenen und erfahrenen Einflussfaktor auf dem Gebiet der Industrie- und Infrastrukturentwicklung.[127]
Arbeitsmarkt
Die wirtschaftliche Benachteiligung der nicht-weißen Bevölkerung konnte nach dem Ende der Apartheid nicht grundlegend beseitigt werden. Zwischen 1994 und 2004 stieg die Arbeitslosigkeit bei Schwarzen von 36 % auf 47 %. Deren Durchschnittseinkommen sank sogar real um 19 %, das der Weißen stieg hingegen um 15 %. Die Armutsquote erhöhte sich ebenfalls. Allerdings stieg der Anteil schwarzer Manager in börsennotierten Unternehmen von 0 % auf 20 %.[128] Um die wirtschaftliche Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung zu beenden, versucht die ANC-geführte Regierung im Rahmen desBroad-Based Black Economic Empowerment-Programms, Stellen in der Verwaltung und den großen Industriekonzernen vermehrt mit schwarzen Bewerbern zu besetzen. Vertreter der weißen Bevölkerung kritisieren an dieser südafrikanischen Variante derAffirmative Action, dass die Leistung nicht mehr im Vordergrund stehe. Viele Fachkräfte, insbesondere Ärzte und Ingenieure, reagieren mitAuswanderung, vor allem nachAustralien,Kanada und in dieUSA.[129]
Südafrikanische Börse und Finanzdienstleister
Die wichtigste Börse Südafrikas ist dieJohannesburger Börse. Sie ist zudem die größte Börse Afrikas und ist eine der zwanzig größten weltweit. Zu den größten Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor des Landes zählen unter anderemAbsa Bank,FirstRand,Nedbank,Sanlam und dieStandard Bank Group. Der Dienstleistungssektor insgesamt bildet den stärksten Faktor in der südafrikanischen Wirtschaft.[130]
Landwirtschaft
Maisfeld in SüdafrikaAmarula Cream wird in Südafrika aus derMarula-Frucht hergestellt und weltweit vermarktet.
Obwohl nur 2,4 Prozent des südafrikanischenBruttoinlandsprodukts aus derLandwirtschaft stammen,[126] ist dieser Sektor für rund 5 % (2020) derArbeitsplätze Südafrikas verantwortlich, dieser Anteil sinkt seit 2016 allerdings stetig.[131] Produziert werden vor allem Getreide (überwiegend Mais und Weizen), Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Fleisch und Wein. Regionen mit intensiver Landwirtschaft finden sich in den klimatisch begünstigten Arealen des Landes, nämlich in der Region umKapstadt mit einem feuchten und gemäßigten Klima, wo vor allem Gemüse und Obst wie Äpfel oder auch Trauben fürWein angebaut werden, und an der Küste zumIndischen Ozean, hier werden viele exotische Früchte aber auch Zuckerrohr aufgrund des tropischen Klimas angebaut. Des Weiteren findet man imHighveld, einemHochplateau im Landesinneren, vor allem Getreideanbau, der hier aufgrund der Höhe deutlich bessere klimatische Bedingung findet als anderswo im Landesinneren. Als einer der Gebiete mit dem anspruchsvollsten Klima Südafrikas kann man in derKalahari-Wüste und anderen Wüstenregionen an der Nordgrenze Südafrikas lediglich Viehzucht betreiben z. B. zur Produktion vonMohair. In den übrigen Regionen dominiert vor allem Landwirtschaft zur Selbstversorgung, da außerhalb der oben genannten Gebiete keine wirtschaftlich lohnende Landwirtschaft möglich ist.[132][133] Allerdings wurden auf der Basis ausgedehnter Bewässerungssysteme im 20. Jahrhundert weitere Gebiete landwirtschaftlich erschlossen, wie beispielsweise durchVaalharts Water. Diese frühen Investitionen haben dazu geführt, dass 60 % des Wasserbrauches Südafrikas auf die Landwirtschaft zurückzuführen sind, da die Systeme oft veraltet und ineffizient sind.[134] Ein Problem für ein von Wasserknappheit gekennzeichnetes Land wie Südafrika.
DerWeinbau in Südafrika ist international auf den vorderen Plätzen zu finden und wurde durch französischeHugenotten, die aufgrund von Verfolgung im 17. Jahrhundert überHolland nach Südafrika flüchteten, populär. Die ersten Weinreben wurden allerdings schon vom holländischen Gründer vonKapstadtJan van Riebeeck im Jahr 1656 gepflanzt. Dessen Nachfolger legte auch daserste Weingut Südafrikas 1679 an. Insgesamt produzieren heute 425 Güter fast 4000 verschiedene Weine. Die bekanntenWeinbauregionen umStellenbosch,Franschhoek,Paarl undSomerset West bilden den Schwerpunkt dieses Agrarsektors in der Provinz Westkap. Mehr als 300 Weingüter sind allein in diesem Gebiet angesiedelt. Seit 1994 stieg Südafrikas Weinexport von 51 Millionen auf 420 Millionen Liter im Jahr 2018 an. Der größere Teil der Gesamtproduktionsmenge von 960,2 Millionen Litern (Stand 2018) wird im Land selbst konsumiert oder weiter verarbeitet. Etwa 163,9 Millionen Liter gelangten im selben Jahr als abgefüllte Weine in den Export.[135] Der Wein wird seit den 1980ern, nach dem Aufheben von Handelsrestriktionen aufgrund derApartheid-Politik, auch nach Deutschland exportiert (sieheWeinbau in Südafrika). Die Preise starten hierzulande bei ca. 5 € pro Liter.[136] Eine Obergrenze lässt sich hier natürlich nicht nennen, da das Weinanbaugebiet mittlerweile sehr renommiert ist und auch bei Weinkenner, aufgrund hochwertiger Weine, immer beliebter wird, sodass sich mittlerweile eine ArtWeintourismus etabliert hat, auf den die Güter mit hochwertigen Gästehäusern und Hotels reagieren. Hierbei profitieren sie nicht nur von einer zusätzlichen Einnahmequelle, sondern auch von derDirektvermarktung ihrer Produkte. Insgesamt schafft der Weinanbau in Südafrika so direkt aber auch indirekt 300.000 Arbeitsstellen landesweit.[137] Auch hochprozentige Alkoholika exportiert Südafrika in größerem Maßstab, u. a. Spirituosen wieLiköre. Eine Besonderheit nimmt hier dieMarula-Frucht ein, eine Frucht des in Südafrika heimischenElefantenbaums, dessen Destillat inform eines Sahne-Likörs auch in Deutschland, als einer der wenigen südafrikanischen Markenprodukte, großflächig vertrieben wird, nämlich alsAmarula-Likör.
Die Landwirtschaft Südafrikas produziert eine große Bandbreite pflanzlicher Produkte, das sind Früchte, Gemüsesorten und Tees. Besonders die Früchte dienen nicht nur der Binnenmarktversorgung, sondern gehören zu den ertragreichen Exportgütern. Darunter finden sichZitrusfrüchte, wie Apfelsinen, Clementinen, Mandarinen, Pampelmusen,Satsumas und Zitronen. Auch andere Früchte sind Bestandteil des agrarwirtschaftlichen Exportvolumens, das Lieferungen ausEswatinis Plantagen einschließt. Die wichtigsten Produkte sind Äpfel, Ananas, Aprikosen, Avocados, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Kaki, Kirschen, Kiwis, Litchis, Mangos, Melonen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen und Weintrauben. Wichtige Exportabnehmer auf diesem Gebiet sind China, die Europäische Union, Iran, Japan, Südkorea und die Vereinigten Staaten.[138][139][140] Ein großer Vorteil bei der Vermarktung ist hierbei der umgekehrte Jahreszyklus derSüdhalbkugel, auf der Südafrika liegt, sodass die Früchte keine Konkorrurenz zu ihrer Erntezeit auf den heimischen Märkten der importierenden Ländern auf derNordhalbkugel haben. Insgesamtexportiert Südafrika doppelt so viele Agrarprodukte als es sieimportiert (nach Wert), sodass es theoretisch unabhängig von Lebensmittelimporten ist, eine Seltenheit für ein Land inAfrika mit einer großenBevölkerungszahl, allerdings sind viele Importe auf Produkte zurückzuführen, die in Afrika nicht angebaut werden können wie z. B.Reis.
Der Bergbau wird von wenigen Konzernen beherrscht, die zu den größten weltweit gehören, etwaAnglo American,Glencore,[143]ARMgold,Anglogold Ashanti undImplats. Der KonzernLonmin, der die Platinförderung beherrscht, und der DiamantenproduzentDe Beers gehören ganz oder teilweise zuAnglo American.
Die Wettbewerbsfähigkeit des südafrikanischen Bergbaus wird aber durch häufige Streiks aufgrund der niedrigen Löhne und mangelhaften Arbeitsbedingungen geschwächt. Zu den jüngeren größeren Ereignissen dieser Art zählt derStreik von 2012. Die Arbeit in den Bergwerken ist riskant. Zwischen 1984 und 2005 starben in Südafrika über 11.100 Minenarbeiter.[144] Die Zahl der Beschäftigten in der Gold- und Steinkohleförderung sank zwischen 1987 und 1996 um rund 200.000. 1997 waren im Bergbau 560.000 Personen beschäftigt.[141]
Für den Export mineralischer Rohstoffe und metallurgischer Produkte als Massengüter besitzen die Häfen vonSaldanha,Richards Bay undNgqura eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Sie werden von dem staatlichen TransportkonzernTransnet verwaltet und betrieben.[145]
Die erneuerbaren Energien, speziell dieWindenergie undSonnenenergie, sollen stark ausgebaut werden und werden durch staatliche Ausschreibungen intensiv subventioniert.[149] Bis 2030 sollen die Leistung erneuerbarer Energien auf rund 18 GW bzw. 42 % der Gesamtleistung steigen; hierfür wurden Fördermaßnahmen aufgelegt.[150] Die Erzeuger erneuerbarer Energie haben sich zu einem Industrieverband, demSouth African Renewable Energy Council, zusammengeschlossen.
Von Bedeutung sind die Herstellung von Kraftfahrzeugen, deren Zulieferindustrie sowie dieTextilindustrie und dieTelekommunikationsindustrie. DieRüstungsindustrie wurde zur Zeit der Apartheid stark ausgebaut, weil der Import von Rüstungsgütern aus anderen Ländern durch Embargos sehr erschwert war, und wird etwa durch die UnternehmenDenel undARMSCOR weiterhin betrieben.
Dienstleistungen
Medien
Medienstruktur
Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid eine umfangreiche, freie und sehr aktive Medienlandschaft. Die vielen unterschiedlichenFernseh-,Hörfunksender undPrintmedien des Landes, die in den verschiedenen Amtssprachen senden und veröffentlichen, verdeutlichen die kulturelle Vielfalt der Bewohner. Als meistgenutzte Sprache in den Medien hat sich jedoch in den vergangenen Jahren dasEnglisch etabliert, gefolgt vonAfrikaans.
Pressefreiheit und Pressevielfalt
Die Pressefreiheit wurde in Südafrika nicht zu allen Zeiten garantiert. Zu Beginn der 1980er Jahre erarbeitete dieSteyn-Kommission Vorschläge zur politischen Einflussnahme auf die Medien und hierfür notwendiger legislativer Schritte. Weil mehrere südafrikanische Medien das Apartheidsystem offen kritisierten, wurden sie bis Anfang der 1990er Jahre immer stärker durch staatlicheZensur eingeschränkt. Nach dem Ende der weißen Minderheitspolitik wurde die Zensur abgeschafft und eine neue, liberale, nicht diskriminierendeVerfassung mit einem Grundrechtekatalog(bill of rights) in Kraft gesetzt. Dieser beinhaltete auch das Bürgerrecht auf freie Meinungsäußerung, die Freiheit der Presse und Medien sowie das Recht auf künstlerische Freiheit und wissenschaftliche Forschung. Im Jahr 2016 befand sich das Land auf dem weltweiten Index der Pressefreiheit, der von der OrganisationReporter ohne Grenzen herausgegeben wird, auf Rang 39 von 180 Staaten.[151]
Trotz all dieser Fortschritte gibt es immer noch Kritik an einigen Punkten der Pressefreiheit. Nahezu alle großen Tageszeitungen werden von nur vier großen Medienunternehmen herausgegeben, was zukünftig zu einseitiger Berichterstattung führen könnte. Zusätzlich wird bemängelt, dass dieSouth African Broadcasting Corporation (SABC), der staatliche Rundfunk- und Fernsehsender, zu regierungs- bzw. ANC-freundlich berichtet, da die Mehrheit der führenden Angestellten des Senders Mitglieder der ANC sind oder von diesem beeinflusst werden. Problematisch sind auch neu erlassene Gesetze, wonach die Berichterstattung der südafrikanischen Medien, insbesondere die der Zeitungen, reguliert werden kann.[152]
Hörfunk
DerRundfunk in Südafrika ist seit langem dasMassenmedium mit der größten Verbreitung. DieLiberalisierung dieses Sektors im Jahr 1996 führte zu einer starken Zunahme der Anzahl der Rundfunkstationen. 2005 hatte beispielsweise Johannesburg mehr als 40 verschiedene Radiostationen. Der Betrieb von Rundfunksendern wird weit weniger staatlich reguliert als die Fernsehsparte.
In Südafrika gibt es sowohl Rundfunkstationen mit regionalem Sendegebiet als auch landesweite Rundfunkprogramme. Hinsichtlich der Finanzierung sind unterschiedliche Modelle vorhanden: Von den staatlichen Radiosendern des SABC bis zu komplett werbefinanzierten Privatsendern, die eine bestimmte Stadt, einen Stadtteil oder eine Bevölkerungsschicht als Zielgruppe haben. Die Mehrzahl der Stationen sendet auf Englisch, wobei auch die anderen offiziellen Sprachen des Landes in der Programmausstrahlung berücksichtigt werden.
Die Geschichte der Zeitung in Südafrika beginnt im Jahr 1800, als der damaligeGouverneur der Kapkolonie dieCape Town Gazette und denAfrican Advertiser initiierte. Die erste private Zeitung, derSA Commercial Advertiser wurde ab dem Jahr 1824 herausgegeben. Die erste niederländischsprachige ZeitungDe Zuid Afrikaan wurde im Jahr 1830 veröffentlicht, die erste Zeitung in einer afrikanischen Sprache,Umshumayeli Wendaba 1837 und die erste Zeitung in Afrikaans,Die Afrikaanse Patriot, im Jahr 1876.
Nach einem Bericht desSouth African Audit Bureau of Circulation (ABC) gibt es in den Städten 36 Tages- und Wochenzeitungen, 29 auf Englisch, vier auf Afrikaans, zwei in Zulu und eine in Xhosa. Die Gegensätzlichkeit zwischen Bevölkerungsstruktur und Sprachen der veröffentlichten Zeitungen kann erklärt werden durch die unterschiedliche Alphabetisierungsquoten, den weit verbreiteten Gebrauch von Englisch oder auch die früher vorhandene staatliche Zensur, die die Entwicklung einer gemischten Zeitungskultur verlangsamte. Des Weiteren gibt es eine sehr große Anzahl kostenloser (werbefinanzierter) lokaler Zeitungen in verschiedenen Sprachen. Täglich werden etwa 1,3 Millionen Zeitungen im ganzen Land verkauft. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es nur sehr wenige überregionale Tageszeitungen, diese Funktion ist größtenteils den Sonntagszeitungen vorbehalten.[153]
Einige Zeitungen sind heute noch nicht im Besitz großer Medienunternehmen, die Mehrheit wird aber von den vier großen Konzernen des Landes,Johnnic Publishing, Nasionale Pers, 'Independent News and Media undCTP/Caxton verlegt.
Fernsehen
Hauptquartier derSABC im Johannesburger Vorort Auckland Park
Obwohl Südafrika das höchstentwickelte Land des afrikanischen Kontinents ist, war das Land eines der Letzten, in denen dasFernsehen eingeführt wurde. Gründe dafür waren dieideologischen Vorstellungen der weißen Minderheitsregierung, die das Fernsehen als Bedrohung für die staatliche Kontrolle der Medien ansah. Es wurde auch als Bedrohung für das Afrikaans und die niederländischstämmige Bevölkerung angesehen, die unfairen Wettbewerb gegen die Afrikaans-Presse fürchteten.
Im Jahr 1971 wurde der staatlichen MedienanstaltSouth African Broadcasting Corporation (SABC), die bis dahin das De-facto-Monopol über den Radiofunk hatte, erlaubt, ein Fernsehprogramm auszustrahlen. Die Testsendungen begannen 1975 in den großen Städten, die landesweite Ausstrahlung begann 1976. Zu Anfang war das südafrikanische Fernsehen komplettgebührenfinanziert, was sich mit der Einführung vonFernsehwerbung im Jahr 1978 änderte.
Das Fernsehen ist heute immer noch der am stärksten regulierte Mediensektor in Südafrika und wird (wie das Radio) durch dieIndependent Communications Authority of South Africa (ICASA) reguliert. Senderechte, besonders für das Fernsehen, werden nur von dieser Einrichtung vergeben. Bis heute haben lediglich zwei private Fernsehsender die Erlaubnis zur Programmausstrahlung erhalten. Die Sendelizenzen beinhalten Vorgaben über die Gestaltung des Programms, wie beispielsweise den Bildungsanteil, die von den Sendern unbedingt eingehalten werden müssen.
Im Jahr 2005 gab es in Südafrika nur vier frei empfangbare Fernsehsender, die Kanäle 1, 2 und 3 derSABC und den Sendere.tv. Die einzigen Anbieter vonkostenpflichtigen Programmen und Satellitenfernsehen sindMultichoice mit dem terrestrischen BezahlfernsehsenderM-Net undDStv, dem digitalen Satellitenfernsehen mit etwa 50 nationalen und internationalen Kanälen, sowie Star Sat, das 2013 Top TV übernommen hat. Das kommerzielle Fernsehen in Südafrika hat mittlerweile mehrere Hunderttausend Abonnenten.
Das Bibliothekswesen in Südafrika begann in der Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der auch die ersten Missionsbibliotheken entstanden. Ab 1928 entstand langsam das moderne Bibliothekswesen, wobei es bis heute immer noch große Unterschiede zwischen arm und reich beziehungsweise innerhalb verschiedener Regionen gibt. Jede Provinz hat ihre eigene Bibliotheksautorität. In den Großräumen Johannesburg und Kapstadt sind die meisten Einzelbibliotheken konzentriert.
Tourismus
Blick auf Kapstadt und den TafelbergEingang zum Kruger-Park
DerTourismus hat sich seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Bedeutende Sehenswürdigkeiten Südafrikas sind unter anderem:
Im Jahr 2002 besuchten mehr als sechs Millionen Touristen das Land, 2005 wurde der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt auf mehr als sieben Prozent geschätzt. Ungefähr drei Prozent der erwerbstätigen Südafrikaner arbeiten in der Tourismusbranche, für die weitere Zuwachsraten prognostiziert werden.
Verkehrsinfrastruktur
Qualität
ImLogistics Performance Index, der von derWeltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Südafrika 2018 den 33. Platz unter 160 Ländern. Das Land verfügt damit über die beste Infrastruktur des afrikanischen Kontinents.[155]
In Südafrika herrschtLinksverkehr. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz.
Fahrradverkehr
Für viele Südafrikaner ist dasFahrrad ein gebräuchliches Verkehrsmittel. Besonders in ländlichen Gegenden sind Fahrräder für die ärmere Bevölkerung oft das einzige erschwingliche private Transportmittel.
In den Städten gibt es eher wenige Hobby- und Sportradler, es gibt kaum Radwege.
Angesichts der bisweilen großen Entfernungen, derTopografie und der klimatischen Verhältnisse sind Fahrradfahrer im Straßenbild dennoch insgesamt recht selten anzutreffen. Ferner ist es gefährlich, in Südafrika auf städtischen Straßen mit dem Fahrrad zu fahren, die Zahl der tödlichen Unfälle von Fahrradfahrern steigt deutlich.[156]
DieArgus Tour, die im März auf einer 105 km langen Route auf der Kap-Halbinsel stattfindet, gilt mit 35.000 Teilnehmern als eine der weltgrößten Eintagesradtouren überhaupt.
Kraftfahrzeugverkehr
In Südafrika treffen zwei transafrikanische Straßenrouten zusammen:
Es bestehenAutobahnen in und zum Teil zwischen den Großstädten. Die längste Autobahn ist dieNational Route 3 (N3) zwischen Johannesburg und Durban, mit einer Länge von 578 km. Das gesamte Straßennetz umfasste 2014 etwa 747.014 km, wovon 158.952 km asphaltiert sind.[157] Auf allen öffentlichen Straßen in Südafrika gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen. Diese liegen bei 120 km/h auf Autobahnen, 100 km/h auf Landstraßen und 60 km/h innerhalb der Ortschaften. Große Teilabschnitte der Autobahnen sind heute gebührenpflichtig und mit einer von der Fahrzeuggröße abhängigenMaut belegt. Eines der größten Infrastrukturprojekte jüngeren Datums stellt derMaputo Development Corridor dar, der von den industriellen Ballungsräumen um Pretoria und Johannesburg ausgehend, leistungsfähige Verkehrsverbindungen in Form derN4 undN12 sowie derBahnstrecke Pretoria–Maputo über diesüdafrikanisch-mosambikanische Grenze hin zum BallungsraumMaputo mit seinen modernisiertenHafenanlagen für den Güter- und Personentransport zur Verfügung hält.
Öffentlicher Transport
Da das öffentliche Transportsystem in vielen Regionen weniger gut ausgebaut ist, sind dort Pendler auf Sammeltaxis, Busse oder denIndividualverkehr angewiesen. Das erhöht das Verkehrsaufkommen auf den Straßen erheblich und führt während der Hauptverkehrszeiten zu überfüllten Autobahnen und Staus in den Ballungsräumen.
Überregionaler Busverkehr
Internationale Busverbindungen stellen die Linien Intercape Mainliner vonWindhoek nach Kapstadt und Translux vonHarare überBulawayo nach Johannesburg her. Translux verkehrt wie dieGreyhound Coach Lines, dieBaz-Busse und Intercape auch innerhalb Südafrikas. Die Haltestellen sind oft flexibel.
Eisenbahnstreckennetz desShosholoza Meyl, 2012Eisenbahnstreckennetz Südafrikas (graue Linien: ohne Betrieb)
Das südafrikanische Schienennetz wird vor allem vonTransnet Freight Rail betrieben. Es hat eine Länge von rund 24.000 Kilometern, auf denen überwiegend Güterzüge verkehren. Für die Abwicklung des darauf ebenfalls verlaufenden Personenverkehrs ist hauptsächlich diePassenger Rail Agency of South Africa (PRASA) zuständig.
Die LuxuszügeBlue Train undPride of Africa gehören zu den bekanntesten ihrer Art. In der gehobenen Klasse gibt es noch Züge derPremier Classe aus dem PRASA-BereichLuxrail. Daneben fahren weitere Fernzüge unterschiedlicher Standards alsShosholoza Meyl. Ferner gibt es regelmäßige Reisezugverbindungen zwischen den größeren Städten, aber auch auf einigen Nebenstrecken. Sie verkehren bis zu einmal täglich. Die Reisegeschwindigkeiten sind unter anderem wegen der Verwendung derKapspur auf den meisten Strecken relativ niedrig.
In den Großräumen der Städte Johannesburg/Pretoria, Durban,Kapstadt und Gqeberha/East London verkehrenS-Bahn-artigeMetrorail-Züge, die zur Passenger Rail Agency of South Africa gehören.
DerGautrain ist ein Nahverkehrssystem im Ballungsraum Johannesburg/Pretoria. Er verkehrt seit 2010.
In Johannesburg nimmt dasCity Deep Container Terminal einen bedeutenden AnteilContainerfracht aus der industriellen Ballungsregion vonGauteng auf, die auf dem Schienenweg überwiegend die Seehäfen erreicht. Hier werden 30 Prozent des Exportaufkommens von Südafrika umgeschlagen.[158]
InDurban liegt einer der größten und bedeutendstenHäfen Afrikas.
In Südafrika hat sich die Korruption zu einer Herausforderung für die Demokratie entwickelt. Von zivilen Organisationen, wie das 1993 gegründeteDemocracy Development Program, werden mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht für eine gesunde Demokratie als Schlüssel zur Korruptionsbekämpfung eingefordert. Die um sich greifende Korruption wird als Bestandteil eines größeren Komplexes von Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, strittige Aspekte der Landreformpläne und die Erbringung von Dienstleistungen unter fraglichen Rahmenbedingungen gesehen. Politische Polarisierung zwischen den Oppositionsparteien und Fraktionszwang innerhalb des regierenden ANC behindern die Konsensbildung im politischen Willensbildungsprozess sowie die Bemühungen zur Bewältigung dringender sozioökonomischer Herausforderungen.[159]
Die Dimensionen und die von den Verhältnissen ausgehende Gefahr werden inzwischen öffentlich eingestanden und als Zerstörungspotenzial des Landes verstanden.[160]
„The ANC can’t be associated with people who are selfish, corrupt and embrace corruption, and people who don’t respect the rule of law.“
„Der ANC kann nicht mit Leuten verbunden sein, die selbstsüchtig und korrupt sind, die Korruption begrüßen und die Rechtsstaatlichkeit nicht respektieren."“
Die für die südafrikanische Demokratie bedrohlichen Verhältnisse waren und sind zunehmend das Ziel wissenschaftlicher Arbeiten. In einem imJournal of Politics and Law (Canadian Center of Science and Education) veröffentlichten Aufsatz von 2017 werden Zusammenhänge zwischen Korruption,Jacob Zuma und dem möglichen Ende der ANC-Ära untersucht.[161]
Nach einer Forschungsarbeit von Tom Lodge (2002) wird als Grund für die hohen Korruptionsraten ein als „historischer Schatten“ fortwirkender Regierungsstil der für das Apartheidregime verantwortlichenNasionale Party von vor 1994 angenommen.Abdullah Omar, ein ehemaliger Justizminister (1994–2004), behauptete, dass die Korruption nach 1994 zugenommen hat. Jacob Zuma, zwischen 2009 und 2018Präsident der Republik, war in zahlreiche Korruptionsfälle verwickelt, deren Anfänge bis in das Jahr 1995 zurückreichen. Im Jahr 2008 wurden ihm mehrere Anschuldigungen vorgeworfen, darunter Erpressung, Geldwäsche und Betrug. Der Skandal mit dem vermutlich den stärksten Eindruck unter der Bevölkerung, ereignete sich im März 2016. Dasoberste Gericht Südafrikas entschied, dass Zuma gegen die Verfassung verstoßen hat, als er es unterließ, dem Staat Geld zurückzuzahlen, das er für den Ausbau seiner Luxusresidenz eingesetzt hatte. Im Jahre 2016 wurde er beschuldigt, von der einflussreichenGupta-Familie beeinflusst worden zu sein, als er einen seiner Minister entließ.[162]
Misswirtschaft und schwere strukturelle Probleme verursachten anhaltende volkswirtschaftliche Risiken und Schäden. Eine unabhängige Untersuchungskommission stufte Südafrika alsKleptokratie ein; sie bescheinigte politischen Amtsträgern ein hohes Maß an Korruption, was staatliche Unternehmen und Institutionen schädigte. Betroffen sind unter anderem die staatliche FluggesellschaftSAA, die RundfunkanstaltSABC, der EnergieversorgerEskom, der nationale Postdienstleister SA Post Office und der TransportkonzernTransnet. Die südafrikanische Zentralbank schätzte die volkswirtschaftlichen Verluste der durch Diebstahl sowie verzögerte Planungen für und Investitionen in die Energieinfrastruktur verursachten Stromausfälle auf jährlich 16,4 Milliarden, was etwa 3,9 % des nominalenBIP ausmacht. Die Bildung von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zu Vorgängen um Korruption werden von der RegierungsparteiANC, die die absolute Mehrheit im Parlament stellt, abgelehnt. Im Jahr 2023 setzte dieFATF Südafrika auf ihre Liste der Länder, die einer besonderen Beobachtung bedürfen. Personen, die sich gegen die Korruption der Politiker, Verwaltungsbeamten, Firmen und Scheinunternehmen stellen, fallen Attentaten zum Opfer. Manche örtliche kommunale Serviceleistungen, wie die Müllabfuhr und Rettungsdienste, kollabierten. Im nationalen Schienennetz besteht erheblicher Sanierungsbedarf, so dass der Güterverkehr stockt. Laut einer Studie derUniversität Stellenbosch belief sich der wirtschaftliche Gesamtschaden für in Südafrika angesiedelte Unternehmen wegen des eingeschränkten Güterverkehrs im Jahr 2022 auf umgerechnet 23 Milliarden Euro.[74]
Regierungssprecher argumentieren, dass die aktuelle Korruption größtenteils ein übernommenes Erbe derfrüheren Regierungen von vor 1994 sei. Eine Bürokratie, die vorsätzlich die Förderung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlstands einer ethnisch definierten Bevölkerungsgruppe betrieb, hatte eine transaktive Korruption von Beginn der Herrschaft der Nasionale Party als ihr selbstverständliches Instrument verinnerlicht.[163]
Karte ehemaliger Homelands in SüdafrikaSiedlungsgebiet vonSoweto im Jahr 2005
Townships dienten vor und während derApartheid in Südafrika als Wohngegenden in der Nähe von Großstädten oder Industrieansiedlungen für die schwarze, die farbige (Coloureds) oder dieindischstämmige Bevölkerung. Sie können Ausmaße einer mittleren Stadt annehmen. Bekannte Beispiele sindSoweto (South Western Townships), heute ein Stadtteil vonJohannesburg, in der ProvinzGauteng im nordöstlichen Teil des Landes, oderCato Manor am Rande der Großstadt Durban.
Als Homelands bezeichnete man während der Apartheid die der schwarzen Bevölkerung in Südafrika und dem damaligenSüdwestafrika zugewiesenen Wohngebiete, die überwiegend auf den vormaligen Reservaten beruhten und bereits 1913 mit demNatives Land Act (Act No. 27) eine legislative Grundlage erhalten hatten. Im Politikverständnis der damaligenBantu Administration wurden sie abwertend Bantustans genannt. Mit der Homelandpolitik fand die Rassentrennung der Apartheid nach dem erklärten Prinzip einer „separaten Entwicklung“ ihre demographische und territoriale Basis. Ein großer Teil der schwarzen Mehrheitsbevölkerung wurde auf diese Weise in Südafrika desintegriert, nicht zuletzt um einen von Schwarzen beherrschten Einheitsstaat zu verhindern. Die Homelands waren im Rahmen eines mehrjährigen Prozesses mitgesetzgeberischen Teilschritten als formell unabhängige Staaten vorgesehen, deren Bewohnern die (Schein-)Unabhängigkeit zugestanden werden sollte, diese wurden aber an dieser Entwicklung nicht einmal beteiligt. Für vier dieser Territorien vollzog die südafrikanische Regierung diesen Schritt. Jedoch waren sie ökonomisch, finanziell und militärisch fast vollständig von Südafrika abhängig. Tatsächlich stellten sie de facto lediglich vom übrigen Staatsgebiet abgetrennte Selbstverwaltungsgebiete dar. DieTranskei wurde 1976 zuerst für unabhängig erklärt, ein Jahr später folgteBophuthatswana,Venda 1979 undCiskei 1981. Im Rahmen der südafrikanischenIndustriepolitik spielten die Homelands eine herausgehobene Rolle, da sie ein bedeutendes Reservoir niedrig entlohnter und überwiegend ungelernter Arbeitskräfte darstellten. Zunächst mit inländischen, später auch mit ausländischen Investitionen sowie mit Hilfe der staatlichen EntwicklungsbankIndustrial Development Corporation schuf die Apartheidsregierung eine sogenannteborder industry, eine gezielt geplanteindustrielle Konzentration an den Grenzen der Homelandgebiete. Die politische Kontrolle lag in Verantwortung des regierungsamtlichenPermanent Committee for the Location of Industry and the Development of Border Areas.
In den 1980er und frühen 1990er Jahren begann man auch hier mit beruflichen Qualifikationsmaßnahmen, um die Effizienz der Betriebe erhalten zu können. Mit der zunehmenden internationalen Isolation des Landes infolge seiner Repressionspolitik gegen die nichteuropäischstämmige Bevölkerung traten die wirtschaftlichen Effekte dieser Industriepolitik nicht in dem von der Regierung erhofften Umfang ein.
Nach dem Ende des Apartheidsregimes wurden die Homelands in die neun neuen und strukturell veränderten Provinzen der Republik Südafrika integriert.
Südafrika hat noch heute mit den sozioökonomischen und infrastrukturellen Auswirkungen dieser getrennten Entwicklung zu kämpfen. Die Gebiete der ehemaligen Homelands sind am geringsten entwickelt, haben partiell sehr große Bevölkerungsdichten und das geringste Pro-Kopf-Einkommen. So ist beispielsweise die Provinz Ostkap, in die die größten und bevölkerungsreichsten Homelands Transkei und Ciskei integriert wurden, die ärmste und wirtschaftlich schwächste Provinz. Durch den niedrigen Lebensstandard in den ehemaligen Homelands und meisten Townships ist auch das Krankheitsrisiko höher und die Lebenserwartung geringer.
Landbevölkerung und Landlose
Ungefähr 40 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung leben außerhalb der Städte und industriellen Ballungszentren. Die Existenzbedingungen des schwarzen Anteils dieser Landbevölkerung sind überwiegend ärmlich bis prekär. In den Regionen, die nicht zu den technisch hoch entwickelten agrarwirtschaftlichen Zonen gehören, leben etwa 12 Millionen Menschen. Deren langfristigen Perspektiven scheinen unter den gegenwärtigen politischen Schwerpunktsetzungen weitgehend unbeachtet zu sein, weil diese ländlichen Gebiete innerhalb der Landpolitik der südafrikanischen Regierung als randständige Relikte der Regionalplanungen unter Apartheidgesichtspunkten betrachtet werden und mit geringer Aufmerksamkeit belegt sind. Für einen großen Teil der davon betroffenen Bevölkerung bilden sozialstaatliche Transferzahlungen die einzige Form ihres regelmäßigen Einkommens. Weil sich die meisten strategischen Zielsetzungen der Regierung mit der Verbesserung von Lebens- und Infrastrukturbedingungen in urbanen Räumen befassen, sind die sich aus ländlichen Lebensverhältnissen ergebenden Problemstellungen im politischen Prozess deutlich unterrepräsentiert.
Die unbefriedigenden Ergebnisse einer nach 1994 erhofften und politisch beabsichtigtenLandreform in Südafrika, darunter beispielsweiseRestitutionen und finanzielle Entschädigungen als Reaktion auf die Umverteilungsmaßnahmen nach demNatives Land Act von 1913, sowie eine sich zunehmend ausbreitende Praxis, schwarze Farmarbeiter nur noch saisonal zu beschäftigen und die anschließende Vertreibung nicht mehr beschäftigter Personen vom Farmland(farm dweller), erzeugte eine sich zuspitzende Lage unter der betroffenen Bevölkerungsgruppe. Die investorenfreundliche ANC-Regierung trug mit ihrem GEAR-Programm(Growth, Employment and Redistribution Plan) von 1996 zu dieser Lage maßgeblich bei. Dieses Programm wurde zusammen mit Experten derWeltbank (World Bank), derSüdafrikanischen Zentralbank (South African Reserve Bank) sowie derEntwicklungsbank für das südliche Afrika (Development Bank of Southern Africa) erarbeitet. Dessen Ziele umfassen Maßnahmen zur sogenanntenFlexibilisierung des Arbeitsmarktes, zum Rückbau der Ein- und Ausfuhrzölle, für einen freieren Kapitalfluss, steuerliche Vergünstigungen für Investitionen und eine Senkung der staatlichen Kreditaufnahme. Mögliche Landreformprogramme fanden in diesem politischen Konzept nur eine marginale Erwähnung. Damit favorisierte die Regierungspolitik ein Primat des Marktes, noch vor eigenen staatlichen Handlungsperspektiven. Unter Leitung des damaligen FinanzministersTrevor Manuel wurde das GEAR-Programm ohne öffentliche Beteiligung vorbereitet.
Zu einer entschlossenen politischen Reaktion aus dem Kreis der Betroffenen auf die eingetretenen negativen Auswirkungen dieser Politik kam es erst nach dem Jahr 2000. Nur 2,3 Prozent der agrarwirtschaftlich bedeutsamen Landfläche Südafrikas wurden zwischen 1994 und 2000 zu Gunsten einer Harmonisierung der Landeigentumsstrukturen transferiert, wobei nur ein geringer Teil davon an neue schwarze Eigentümer ging. Die Zahl der einkommens- und obdachlosen Personen im ländlichen Raum stieg stetig an. In Durban trafen sich im Jahr 2001 Vertreter von südafrikanischenLandloseninitiativen zur Beratung über die dadurch angewachsenen Probleme. Dabei verständigten sich die Teilnehmer auf die Gründung einer Dachorganisation, die sieLandless People’s Movement (LPM) nannten. Anfangs gelang dieser Organisation eine politische Mobilisierung unter den Landlosen. Beispielsweise geschah das im Jahr 2002, als sich parallel zumWeltgipfel für nachhaltige Entwicklung (WSSD) in Johannesburg etwa 5000 Vertreter der Landlosenbewegung bei Soweto trafen und in einer Abschlussdemonstration mit 25.000 Teilnehmern ihre Kritik an den neoliberalen Tendenzen des WSSD zum Ausdruck brachten. Die ANC- und damit regierungskritischen Positionen des LPM wurden auch von der GewerkschaftsvereinigungCOSATU und derSACP aufgegriffen, trotzdem war die südafrikanische Regierung nicht zu einer Kursänderung bereit. In der Folge zerfielen die regionalen Strukturen der LPM in weiten Teilen des Landes wieder. Ein Grund für diese Entwicklung bestand auch darin, dass trotz vereinzelt neu erlangtem Landeigentum daraus kein tragfähiges Existenzniveau erzielt werden konnte. Mit Hilfe von zweiNichtregierungsorganisationen haben sich einige Landloseninitiativen in den ProvinzenWestkap undOstkap erhalten.[165][166][167]
Im Februar 2018 beschloss dieNationalversammlung, eine Kommission einzusetzen, die die zur entschädigungslosen Landenteignung notwendige Verfassungsänderung vorbereiten soll.[168] Sowohl als ANC-Präsident als auch als Staatspräsident sprach sich Ramaphosa nach vorherigen Konsultationen mit traditionellen Führern verschiedener Gruppen für die Notwendigkeit einer Landreform aus, die nach der ihr zugrunde liegenden Sichtweise ein Ausgleich für Enteignungen (beispielsweise auf Grundlage desNatives Land Act und desGroup Areas Act[169]) während der Kolonial- und Apartheidperiode seien und die Nahrungsgüterproduktion für den inländischen Bedarf steigern soll. Er sieht darin die Chance junger Menschen, im Agrarsektor eine berufliche Zukunft zu finden, und verteidigt die Landreform als notwendige „landwirtschaftliche Revolution“.[170] Widerstand gegen dieses Vorhaben kam neben anderen Stimmen aus der größten Oppositionsfraktion in derNationalversammlung, vomDA-VorsitzendenMmusi Maimane, der Ramaphosa zum Schutz der gegenwärtigen Eigentumsrechte aufforderte.[171] Kritische Stimmen aus Südafrika sahen in Ramaphosas Vorstoß jedoch den programmatischen Auftakt für dieParlamentswahl im Jahre 2019, wo der ANC seine Regierungsposition verteidigen wollte.[172]
Gewaltkriminalität
Hinweis auf gefährliche Hijacking-Stelle auf der Autobahn N4 beieMalahleni
Südafrika gehört unter den Ländern, in denen zuverlässige Polizeistatistiken existieren, zu denen mit den höchstenKriminalitätsraten.[173] Die Rate vonTötungsdelikten lag beispielsweise seit dem Ende der Apartheid, im Jahr 1994, nie unter 30 pro 100.000 Einwohnern, was jährlich mehr als 18.000 Tötungsdelikten entspricht. Von 1994 bis 2023 starben mehr als 500.000 Menschen in Südafrika durch ein Gewaltverbrechen.[174][74]
Rate der Tötungsdelikte in Südafrika. Die Werte im 20. Jahrhundert sind vermutlich zu niedrig geschätzt.[175]
In der Kriminologie werden Mordraten als Index für Vergleiche des Kriminalitätslevels über lange Zeiträume verwendet. Dies ist insbesondere für Gewaltkriminalität und Diebstahl zuverlässig.[176][175] Das Diagramm zeigt einen Anstieg der Rate der Tötungsdelikte in Südafrika von unter 10 pro 100.000 Einwohner bis in die 1930er Jahre auf 30 bis 1965, wo sie bis 1980 bleiben. Danach stiegen die Raten in nur 13 Jahren auf ca. 80 im Jahr 1993. Bis 2011 fiel sie wieder auf 30. (In westeuropäischen Ländern liegt dieser Wert bei ca. 1.) Der zeitliche Verlauf mit einem Anstieg von den 1960er bis in die frühen 1990er Jahre, gefolgt von ausgedehntenKriminalitätsrückgang, ähnelt dem Muster inwestlichen Ländern, allerdings auf sehr viel höherem Level. Die im Diagramm dargestellten Werte im 20. Jahrhundert sind wegen fehlender Daten und juristischer Uneinheitlichkeiten vermutlich wesentlich zu niedrig angesetzt. Allerdings lag die Rate in Südafrika mindestens seit den 1920er Jahren über dem Welt-Durchschnitt. Zumindest Teile des Anstiegs werden der Apartheidspolitik zugeschrieben, die Menschen gewaltsam aus kommunalen und sozialen Beziehungen riss sowie politische Konflikte auslöste. Damit wurden Faktoren verändert, die einen Einfluss auf das Kriminalitätsniveau haben.[175]
1994 gab es annähernd 26.000 Tötungsdelikte oder 63 pro 100.000 Einwohner. Bis zum Berichtsjahr 2017/18 (das Ende März 2018 endete) sank die jährliche Zahl auf reichlich 20.000 beziehungsweise 36 pro 100.000, was fast einer Halbierung der Rate entspricht. Als wichtigster Grund für die Veränderungen wird die verringerte Verfügbarkeit von Schusswaffen angeführt, als zweitwichtigster Verbesserungen der Politik. Von 2011 bis 2017 stieg die Rate von 30 auf 36 pro 100.000 Einwohner an. Als Ursache werden eine wieder bessere Verfügbarkeit von Schusswaffen durch korrupte Polizeibeamte sowie Unruhen der frustrierten Bevölkerung angeführt.[175] Im Gegensatz zum zeitlichen Verlauf der Rate der Tötungsdelikte gab es bei schwerer Kriminalität insgesamt nur einen minimalen Anstieg nach 2011. Nach 2013 fiel diese Rate jedoch stark ab und erreichte Tiefstwerte.[177]
Bei einer Studie in den ProvinzenOstkap undKwaZulu-Natal gaben 27,6 % aller befragten Männer an, schon mindestens einmal eine Frau vergewaltigt zu haben, die Hälfte davon gab mehrere Vergewaltigungen zu. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl kann somit mit vielen Millionen Vergewaltigungen in den letzten Jahrzehnten gerechnet werden.[178] Statistisch gesehen müssen demnach 40 % der Südafrikanerinnen damit rechnen, einmal in ihrem Leben vergewaltigt zu werden.[179] Eine Besonderheit stellen die sogenanntenCorrective rapes dar, bei denen lesbische Frauen durch Männer mit dem vorgeblichen Ziel, die sexuelle Orientierung des Opfers zu ändern, vergewaltigt werden.[179] Außerdem geben 40 % der südafrikanischen Schüler an, schon mindestens einmal vergewaltigt worden zu sein.[180] Im Berichtsjahr 2017/2018 wurden rund 50.000 Fälle vonSexualdelikten registriert, darunter etwa 40.000 Vergewaltigungen, was sehr hohe Werte sind. 10 Jahre davor (2008/2009) waren es allerdings noch fast 70.000 Sexualdelikte.[181]
Das Land verzeichnet einerseits Fortschritte, etwa den Rückgang von Gewaltkriminalität und Sexualdelikten, andererseits stieg die Zahl der Straftaten in Verbindung mit Drogen im selben Zeitraum auf fast die dreifache Zahl.[182]
Kreuze beiPolokwane zum Gedenken an ermordete Farmer
Zwischen 1994 und 2001 wurden bei mehr als 5500 Überfällen auf zumeist abgelegene Farmen über 1100 Weiße ermordet.[183] 2010 bis 2014 wurden jährlich rund 60 weiße Farmer ermordet;[184] für das Berichtsjahr 2017/2018 wurden 62 Morde auf Farmen und Gehöften angegeben.[185]
Nach wie vor stellen vor allem die hohen Mord- und Vergewaltigungsraten eine große Bedrohung für die Bevölkerung dar. Das führte inzwischen dazu, dass viele wohlhabende Südafrikaner aller Bevölkerungsgruppen in Wohnquartiere ziehen, die mit dem inzwischen in seiner Bedeutung gewandelten BegriffCompound bezeichnet werden. Solche Wohnviertel können eine eigene Infrastruktur mit Geschäften und Schulen haben, sind rundum mit hohen Zäunen abgesperrt und werden rund um die Uhr von privatenSicherheitsdiensten bewacht. AuchElektrozäune sind sehr häufig.[186] Diese Maßnahmen bieten einen gewissen Schutz vor Überfällen und ermöglichen ein Leben in relativer Sicherheit.[183]
Die Ursachen für die enorm hohe Kriminalität sind vielfältig. Das System der Rassentrennungspolitik mit seinen Spätfolgen über das Jahr 1994 hinaus, das die traditionellen Gesellschaften der Schwarzen zerstörte und zerrüttete Familien sowie häusliche Gewalt erzeugt hat, die an Kinder oder andere Personen weitergegeben wird, spielte für diese Entwicklung eine wichtige Rolle.[187][188]
Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit in Johannesburg
Ebenso bedeutsam sind wirtschaftliche Gründe. Nach wie vor ist die Masse der Bevölkerung sehr arm und dieArbeitslosigkeit ist, vor allem in der jungen, schwarzen Bevölkerung, hoch. Langeweile und Perspektivlosigkeit entladen sich dabei oft in Gewalt. Dazu kommt die große soziale Ungleichheit mit ihren extremen Gegensätzen zwischen armen (meist schwarzen) und reichen Bewohnern in den Städten Südafrikas, die zu hoher Kriminalität führt. Während sich reiche Südafrikaner dagegen schützen können, trifft das auf die zahlreichen Einwanderer aus ärmeren afrikanischen Staaten nicht zu, so dass vor allem diese, von armen Südafrikanern als unliebsame Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt gesehen, besonders häufig Opfer von Übergriffen undPogromen werden.[189]
Ineffizienz undKorruption bei Polizei und Justiz sind in manchen Regionen ebenfalls ein großes Problem. Viele Straftäter werden trotz Anzeige nicht zur Rechenschaft gezogen, häufig werden Gerichtsverfahren – vor allem bei Vergewaltigungsfällen – aus Mangel an Beweisen eingestellt.[178]
Soziale Ungleichheit
Das Ende der Apartheid im Jahr 1994 führte nicht zu einem Ende der großen sozialenDisparitäten. Große Teile der Bevölkerung leben inTownships am Rande vieler Städte. Dabei handelt es sich um Wohngebiete, in denen trotz positiver Entwicklung derLebensstandard auch heute noch sehr niedrig ist. Während die wohlhabenden Einwohner des Landes, nach wie vor überwiegend Weiße, aber mittlerweile auch zunehmend Schwarze, in abgeschlossenen Wohnsiedlungen leben, die mitunter von Zäunen und Sicherheitspersonal umgeben sind, wohnt die Mehrzahl der Armen, hauptsächlich Schwarze und Coloureds, in den Townships und einfachen ländlichen Siedlungen. Dabei findet diese Bevölkerungsgruppe nur schwer Anschluss an die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des südafrikanischen Staates. Eine unmittelbare Auswirkung dieser Verhältnisse ist die enorm hohe Kriminalitätsrate in manchen unterentwickelten Regionen. Die ImmunschwächekrankheitAIDS besitzt weiterhin eine zentrale politische Bedeutung bei der staatlichen Planung und Ausführung medizinischer und sozioökonomischer Vorhaben in Südafrika.
Nach dem Ende der Apartheid konnten in Bezug auf das ideelle Ziel von gleichen individuellen Entwicklungschancen für alle Bürger und einem besseren Lebensstandard für die große Gruppe sehrarmer Bürger nur fragmentarische und überwiegend als unbefriedigend empfundene Fortschritte erreicht werden. Trotz zwischenzeitlich anerkennenswerter Erfolge bei der Verbesserung häuslicher Verhältnisse, wie Wasser- und Elektrizitätsversorgung in ländlichen Gebieten und Townships, sowie beim Ausbau des Bildungs- und Ausbildungssektors, der Gesundheitsversorgung und der Verkehrsinfrastruktur, nahm die Verbesserung der Erwerbsverhältnisse für weite Teile der nichteuropäischen Bevölkerung einen verhaltenen Verlauf. Durch den Wegfall des über die Jahrzehnte der Apartheid verfestigten Prinzips derjob reservation (für Weiße ursprünglich vorbehaltene Tätigkeitsprofile) und mit dem neuen RegierungsprogrammBlack Economic Empowerment verschoben sich die Arbeitsmarktstrukturen dahingehend, dass weniger gut ausgebildete Weiße häufiger arbeitslos wurden oder vom Arbeitsplatzverlust bedroht waren. Diemakroökonomischen Muster haben sich jedoch nach dem Ende der Apartheidspolitik insgesamt wenig verändert.
Demnach soll in der nach 1994 einsetzende Post-Apartheidsphase nur eine relativ kleine Zahl von Personen größeren Nutzen gezogen haben. Dazu zählen Angestellte desöffentlichen Dienstes undUnternehmer. DerGini-Koeffizient ist nach 1995 in Südafrika sogar angestiegen. Nach Auffassung des südafrikanischen SoziologenLawrence Schlemmer hielt der sozioökonomische Verfall am unteren Ende der Einkommenskette seit 1994 lange an und konnte nur mit erheblichenTransferleistungen des Staates auf niedrigem Niveau gestoppt werden. Dagegen ist der oft in den Medien propagierte Aufstieg einer „schwarzen“ Mittelschicht in der Realität viel geringer als dargestellt und er wird längere Zeit als offiziell in Anspruch nehmen. Nach einer Studie desInternational Council for Human Rights Policies (ICHRP) aus dem Jahr 2001 sollen sich ökonomische Marginalisierung und rassistische Diskriminierung gegenseitig verstärken. In Südafrika etabliert sich einestereotype Haltung, wonach die arme Bevölkerung weiterhin zuNiedriglöhnen arbeiten könne. Die herrschende Gruppe (nicht mehr nur weiß, sondern Vertreter aus allen Gruppen) entfernt sich zunehmend von der beherrschten Bevölkerung.[190]
Das Land ist weiterhin durch ein hohes Maß an Armut und Ungleichheit gekennzeichnet. Der Gini-Koeffizient stieg auch während des Investitionsbooms vor der Finanzkrise 2008 weiter an. Während er im Jahr 2000 bei 57,8 lag, betrug er 2011 65.[191] Damit gehört Südafrika weltweit zu den Staaten mit extrem ungleicher Einkommensverteilung, was zunehmend öffentlich diskutiert wird.[192]
Die Kritik des langjährigen Finanzministers und danach als Minister für nationale Planung tätigenTrevor Manuel vom April 2013 an den gegenwärtigen Verhältnissen im öffentlichen Sektor zielte auf dieses Missverhältnis zwischen Herrschenden und Beherrschten. Mit seinemNational Development Plan (Nationalen Entwicklungsplan) unterbreitete der Minister Vorschläge einerseits für Maßnahmen zur „radikalen“ Bekämpfung von Armut und Ungleichheit sowie andererseits für die Entwicklung eines kompetenten, professionellen öffentlichen Dienstes im Land. Dabei wies er darauf hin, dass viele Mitarbeiter „keine Gesetzesänderungen oder politische Vorgaben benötigen, sondern nur einen gesunden Menschenverstand um die Dinge richtig zu machen“. Im Zentrum seiner Argumentation steht die Kritik, dass im Jahr 2013 immer noch dieApartheid pauschal als Ursache für jegliche Fehlentwicklung im gegenwärtigen politischen Handeln angeführt würde und er fordert deshalb eine allgemeine und transparente Rechenschaftspflicht aller Ebenen des öffentlichen Sektors.[193]
“No matter how you were appointed, no matter who appointed you, you are not accountable to the ruling party. You are civil servants who are meant to serve all citizens irrespective of political persuasion.”
„Egal wie Sie berufen wurden, egal wer Sie bestellt hat, sie sind nicht der regierenden Partei rechenschaftspflichtig. Sie sind Beamte, um allen Bürgern, unabhängig von Ihrer politischen Überzeugung, zu dienen.“
Desmond Tutu verwies im Mai 2013 mit internationaler Medienresonanz auf die wachsenden Probleme des Landes durch Korruption und das Parteiensystem, folglich auf einen Änderungsbedarf im Verfassungsrecht bezüglich des Wahlsystems.[195]
Kultur
Kulturen der Ethnien
Südafrika hat aufgrund seiner historischen Entwicklung und der ethnischen Vielfalt keine einheitliche Kultur, die Sitten und Gebräuche unterscheiden sich sehr stark je nach Region und Bevölkerungsstruktur. Deshalb wird das Land heute oft alsRegenbogennation bezeichnet, da nur wenige Länder der Welt derart unterschiedliche Kulturen aus allen Erdteilen beheimaten.
Von der schwarzen Bevölkerungsmehrheit lebt immer noch ein beträchtlicher Anteil in ärmlichen Verhältnissen in ökonomisch schwachen, ländlichen Gebieten. Besonders von diesen werden heute noch die traditionellen Riten mit Tanz und Musik gepflegt und am Leben gehalten, da mit der zunehmenden Verstädterung und Europäisierung Südafrikas und der ursprünglichen Bevölkerung auch traditionelle Bräuche und Gewohnheiten an Bedeutung verloren haben.
Die schwarzen Südafrikaner, die in den Städten leben, sprechen nahezu alle zusätzlich zu ihren Muttersprachen auch Englisch oder Afrikaans. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es noch immer kleine Bevölkerungsgruppen, dieKhoisan-Sprachen sprechen. Diese sind zwar keine offiziellen Landessprachen, aber anerkannt als eine der weiteren acht Hauptsprachen. Weiterhin gibt es mehrere kleine Gruppen, die vom Aussterben bedrohte Sprachen sprechen, meist aus der Sprachfamilie derKhoi-San, und um die offizielle Anerkennung ihrer Sprache und ihren Erhalt kämpfen.
Die Lebensgewohnheiten der weißen Bevölkerungsminderheit sind in vielen Belangen ähnlich wie inWesteuropa,Nordamerika oderOzeanien. Historische Feindseligkeiten zwischen Afrikanern und britischstämmigen Weißen wurden mittlerweile ausgeräumt und machten den Weg frei für ein friedliches Miteinander der beiden Volksgruppen.
Trotz derDiskriminierung während der Zeit der Apartheid fühlen sich die Coloureds heute näher mit der weißen Kultur als mit der schwarzen südafrikanischen Kultur verbunden. Das ist besonders bei denjenigen zu beobachten, die Afrikaans als Muttersprache sprechen und die gleichen oder ähnliche Religionen wie die Weißen haben. Nur eine kleine Minderheit der Coloureds, die als Kap-Malaien bekannt sind, sindMuslime.
Asiaten, hauptsächlich indischer Herkunft, pflegen ihr eigenes kulturelles Erbe, ihre Sprachen und Religionen. DieInder wurden im 18. Jahrhundert an die Südspitze des afrikanischen Kontinents angesiedelt, um zunächst auf denZuckerrohrfeldernNatals zu arbeiten. Die meisten sindHindus odersunnitische Muslime und sprechen mittlerweile als Muttersprache Englisch, während Sprachen wieTamil oderGujarati in Südafrika immer seltener anzutreffen sind.
Die überwiegende Zahl der Schulen ist öffentlich; daneben gibt es Privatschulen. Schüler besuchen ab ihrem 7. Lebensjahr für sieben Jahre diePrimary School (Grundschule). Es bestehtSchulpflicht; Schulgebühren werden an den Primary Schools nicht erhoben. Wie an allen Schulen wird eineSchuluniform getragen. Anschließend folgt der Besuch einerHigh School (Sekundarschule). Sie ist kostenpflichtig; die Schulpflicht besteht seit 1996 bis zur 9. Klasse. Schüler wählen Kurse auf drei unterschiedlichen Niveaus. Am Ende der 12. Klasse werden die Abschlussprüfungen(Matric) in sieben Fächern absolviert. 2010 bestanden 76 % der Schüler das Matric, 28 % aller Prüflinge erwarben die Berechtigung, eine Universität zu besuchen.[196] Die Ergebnisse werden bei Bedarf standardisiert, das heißt bei landesweit schlechten Prüfungsleistungen können die Anforderungen nachträglich gesenkt werden und umgekehrt. Schüler bestehen das Matric bereits mit 30 % der erreichbaren Punktzahl. In Südafrika stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 6,5 Jahren im Jahr 1990 auf 10,5 Jahre im Jahr 2015 an und ist damit die längste in Afrika.[197]
Es gibt 26 öffentliche Hochschulen in Südafrika, darunter sechs technische Hochschulen, elf Volluniversitäten und neun sogenannte umfassende Universitäten.[198] Die Universitäten des Landes sind von unterschiedlicher Qualität, wobei mehrere zu den besten Universitäten Afrikas zählen.[199][200] Laut denWorld University Rankings 2010 derTimes Higher Education ist dieUniversität Kapstadt mit Platz 107 die beste Universität Afrikas.[201] DieTechnische Universität Tshwane in Pretoria ist mit 60.000 Studierenden die größte Universität im südlichen Afrika (abgesehen von der schnell wachsenden (Fern-)Universität von Südafrika mit über 300.000 Studierenden). Das Hochschulsystem des Landes wird insgesamt gesehen bei Weitem nicht der Nachfrage nach Studienplätzen gerecht.[202] Für ein Studium müssenStudiengebühren entrichtet werden.
Das schnelle Wachstum der Studierendenzahlen hat zu erheblichen Qualitätsmängeln geführt, wie zwei in der Tendenz weitgehend übereinstimmende Berichte aus dem Jahr 2011 verdeutlichen – einer unter Federführung derUniversität Kapstadt, der andere unter Leitung derUniversität Johannesburg.[203] Insbesondere die Sozial-, Human- und Kulturwissenschaften haben in der Nach-Apartheid-Zeit stark gelitten, die Studierendenzahlen gehen in diesen Bereichen permanent zurück. Die Bachelorausbildung sei durch die Verwaltung des Mangels, das Fehlen von Bildungskonzepten und „intellektuelle Stagnation“ geprägt, während die Ressourcen zum großen Teil in die Masterausbildung und auf Elitelehrstühle umgelenkt werden.
In der Zeit derApartheid waren vor allem die Bildungseinrichtungen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt. Hauptursache war der 1953 erlasseneBantu Education Act, der eine qualitativ mindere Bildung erzeugte und die Basis vieler traditionell verwurzelter Missionsschulen im Land unterlief. An derUniversität von Fort Hare inAlice konnten über die Apartheidsperiode hinweg Personen aus einheimischen Bevölkerungsgruppen eine eingeschränkte Hochschulausbildung erhalten. Zeitweilig waren auf Betreiben des oppositionellen ANC der Sekundarschulunterricht und die Hochschulbildung für schwarze Schüler und Studenten in dasSOMAFCO-Camp nachTansania ausgelagert. Während in Südafrika an Schulen für Weiße rund 96 % der Lehrkräfte eine entsprechende Ausbildung hatten, waren es an den Schulen für Schwarze nur 15 %. Auf einen Lehrer kamen 18 weiße Schüler bzw. 39 schwarze Schüler.[204] Ungleiche Bildungschancen bestehen nach dem Ende der Apartheid fort und stellen eine große gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Trotz hoher finanzieller Aufwendungen ist es der Regierung bislang kaum gelungen, diesem Problem zu begegnen.[205] Die Bildungsausgaben belaufen sich auf etwa 20 % der gesamten Staatsausgaben[199] und stellen damit den höchsten Einzelplan des Etats dar. Trotzdem haben die öffentlichen Schulen durchschnittlich über 30 Schüler pro Lehrer.[199]
In der südafrikanischen Küche liegt der Schwerpunkt auf Fleischgerichten aller Art, woraus sich eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Südafrikaner entwickelte: dasGrillen (AfrikaansBraai). Typische Gerichte und Speisen für denBraai bei der wohlhabenden Bevölkerung sindBoerewors (eine scharfe, grobe Wurstsorte),Steaks, Lamm-, Schweinekoteletts und Fisch über Holzkohle gegrillt. Eine weitere Spezialität istBiltong, eine Art getrocknetes Fleisch vom Rind oder Wild, das in Südafrika oft als Snack gegessen wird. Häufig werden indisch inspirierteCurry-Gerichte gegessen. Die Küche der ärmeren, meist schwarzen Bevölkerung ist dominiert von schlichten Gerichten. Das bekannteste istMealie-Pap, eine Art Maisbrei.
Des Weiteren entwickelte sich Südafrika zu einem großen Weinproduzenten. Einige der besten Weingüter der Welt befinden sich beiStellenbosch,Franschhoek undPaarl im Westkap.
Die südafrikanische Musik ist von großer Vielfalt geprägt. Populär sind Pop-, Rock- und Jazzmusik in zahlreichen Subgenres, vor allem landestypische Musikstile, die teilweise mit bestimmten Bevölkerungsgruppen verknüpft sind.
Im frühen 20. Jahrhundert bildete sich durch eine Vermischung europäischer Kirchenmusik, nordamerikanischerGospelmusik und einheimischer Traditionen eine spezielle Form der Kirchenmusik, die sich einerseits durch zahlreiche Chöre auszeichnet, andererseits als von Solisten wie der GospelsängerinRebecca Malope vorgetragene Musik populär ist. DerSoweto Gospel Choir widmet sich ebenfalls der Gospelmusik. Der KirchenmusikerEnoch Mankayi Sontonga schrieb um 1900 das LiedNkosi Sikelel’ iAfrika, das seit 1996 Teil derNationalhymne Südafrikas ist. Während der Zeit der Apartheid wurde es häufig als Symbol des Widerstands gesungen.[206]
Regionale Musikstile entstanden früh in den unterschiedlichen Ethnien. Bis heute pflegen etwa Zulu, Xhosa und Basotho diese Stile, die auch moderne Musikrichtungen aufnehmen. Bei den Zulu ist das von Männerchören gesungeneIsicathamiya charakteristisch. Eine moderne Stilrichtung der Zulu-Musik istMaskandi, auchMaskanda genannt.[207] Bei den Basotho istFamo populär, das zeitweise mit sexuell aufreizenden Tänzen einherging.
Zu den weltweit bekanntesten Jazzmusikern Südafrikas zählen der SaxophonistKippie Moeketsi, der Trompeter und SängerHugh Masekela und der PianistAbdullah Ibrahim, dessen StilrichtungCape-Jazz genannt wird. Als Vorläufer des Cape-Jazz gilt dieMarabi-Musik, die als Tanzmusik vor allem in denShebeens derTownships gespielt wurde und auch andere südafrikanische Musikstile geprägt hat.[208]
Aufbauend aufRock ’n’ Roll undSwing entstand in den 1950er-Jahren dieKwelamusik, die sich durch den Einsatz vonBlechflöten auszeichnete.[209] Der Johannesburger StadtteilSophiatown galt damals als das Mekka des südafrikanischen Jazz. Die wohl bekannteste Vertreterin südafrikanischer Musik istMiriam Makeba (1932–2008), die ebenfalls in Sophiatown ihre ersten Erfolge feierte und in den 1960er-Jahren mit dem aufisiXhosa gesungenen LiedPata Pata einen Welthit landete. Aufgrund ihrer großen Popularität trug sie den BeinamenMama Afrika.[210]
Mbaqanga ist eine weitere populäre Musikrichtung, die in den 1960er Jahren entstand und sich durch tanzbare Rhythmen und traditionelle Einflüsse auszeichnet. Eine spezielle Form, die Mgqashiyo-Musik, wurde durch dieMahotella Queens bekannt gemacht. Zu den erfolgreichen Mbaqanga-Musikern gehört die SängerinYvonne Chaka Chaka. Ihr 1985 erschienenes LiedI’m in Love with a DJ gilt als erster Hit derBubblegum-Musik, einer Mbaqanga-Variante, die sich durch den Einsatz vonSynthesizern und elektrischenKeyboards auszeichnete. In den 1990er-Jahren entwickelte sich der südafrikanische MusikstilKwaito, eine Mischung aus afrikanischer Popmusik,Rap undHouse.[211] Bekannte Vertreter waren die SängerinBrenda Fassie, die zuvor mit Mbaqanga-Musik populär geworden war, und der SängerMandoza.
Die GruppeLadysmith Black Mambazo singt A-cappella-Musik und wurde neben weiteren Gruppen wieStimela durch die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen MusikerPaul Simon 1986 weltweit bekannt. Zahlreiche weitere Bands und Solisten wurden im südlichen Afrika erfolgreich, etwa derReggae-MusikerLucky Dube und der schottischstämmigeJohnny Clegg, der in den 1980er Jahren mit seinen Bands, die zur Hälfte aus Zulu bestanden, bei Schwarzen und Weißen populär war.[212]
Im 19. Jahrhundert entstand auf Grundlage europäischer Einflüsse dieBoeremusiek, eineinstrumental gespielte Tanzmusik, die unterBuren bis heute populär ist. Ihr Hauptinstrument ist dieKonzertina. Zu den bekanntesten Musikern gehörte derAkkordeonist Nico Carstens (1926–2016). Daneben gibt es auf Afrikaans gesungene Musik, die häufig Elemente derCountry-Musik enthält. Oft wird sie nach einem Tanzvergnügen unter dem BegriffSokkie Dans vermarktet. DieGereformeerde Blues Band vonJohannes Kerkorrel spielte Blues und war Begründer der alternativenVoëlvry-Bewegung.Karen Zoid gehört in den 2010er Jahren zur alternativen Szene afrikaanssprachiger Musiker.
Mimi Coertse wurde eine bekannte Opernsängerin, die lange inWien engagiert war. DasSoweto String Quartet führt klassische Musik europäischer Prägung auf, versetzt mit afrikanischen Elementen.[213]
Viele der ersten schwarzenAutoren lernten das Lesen und Schreiben von europäischenMissionaren, weshalb die Mehrzahl der ersten südafrikanischen Bücher auf Englisch oderAfrikaans geschrieben wurden. Einer der ersten bekannten Romane, der von einem schwarzen Autor in einer afrikanischen Sprache geschrieben wurde, warMhudi vonSol Plaatje im Jahr 1930.
Zu den bekannten südafrikanischen Schriftstellern gehören außerdemNadine Gordimer, geboren 1923, die als erste Südafrikanerin und siebte Frau insgesamt im Jahr 1991 denNobelpreis für Literatur erhielt,[214] undAthol Fugard, dessen Bühnenstücke regelmäßig in den Theatern Südafrikas,Londons undNew Yorks Premiere feierten.
Alan Paton veröffentlichte im Jahr 1948 seinen viel beachteten RomanCry, the Beloved Country, der später auch verfilmt wurde. Die Geschichte, die von einem schwarzenPriester erzählt, der nach Johannesburg kommt, um seinen Sohn zu finden, wurde weltweit zumBestseller. In den 1950er-Jahren begann die spätereNobelpreisträgerin Nadine Gordimer mit der Veröffentlichung ihrer Werke. Ihr bekanntester RomanJulys Leute (original:July’s People) erschien im Jahr 1981 und handelt vom Fall der weißen Minderheiten-Herrschaft.
Auch Schriftsteller, die in Afrikaans schrieben, veröffentlichten kontroverse Werke.Breyten Breytenbach wurde für seine Beteiligung an derGuerillabewegung gegen das Apartheidsregime inhaftiert.André Brink war der ersteAfrikaaner, dessen Bücher von der Regierung indiziert wurden, nachdem er den RomanA Dry White Season veröffentlicht hatte, der von einem Weißen handelt, der die Wahrheit über den Tod eines schwarzen Freundes inPolizeigewahrsam herausfindet.
Einige wichtige schwarze Schriftsteller gelangten in den 1970er-Jahren zu Berühmtheit, wie beispielsweiseMongane Wally Serote, dessen WerkNo Baby Must Weep einen Einblick in den Alltag eines schwarzen Südafrikaners während der Apartheid gibt.Zakes Mda, ein weiterer bekannter schwarzer Romanschreiber, gewann mit seinem RomanThe Heart of Redness denCommonwealth Writers’ Prize im Jahr 2001. Sein Werk wurde fest in denLehrplan an südafrikanischen Schulen aufgenommen.J. M. Coetzee, der seine Tätigkeit als Schriftsteller in den 1970er-Jahren begann, wurde erst zwei Dekaden später international bekannt. Sein im Jahr 1999 erschienener RomanSchande (original:Disgrace) brachte ihm den renommiertenMan Booker Prize und 2003 denNobelpreis für Literatur.
Im 19. Jahrhundert wurden die meisten Bilder aus England und den Niederlanden eingeführt. Diese historischen Stücke bilden heute noch einen Teil des Bestandes der Museen. Zu den wenigen Malern, die schon Ende des 19. Jahrhunderts eine akademische Ausbildung besaßen, gehörte der ausRotterdam stammende Landschafts- und PorträtmalerFrans Oerder (1867–1944), der mit seinem BildMagnolien eines der am häufigsten reproduzierten Bilder aus derSüdafrikanischen Nationalgalerie schuf, das als Druck heute in vielen Wohnzimmern hängt. Zur Generation der romantischen Maler gehörte nochHugo Naudé (1868–1938), der vor dem Ersten Weltkrieg u. a. in München studiert hatte. Eine große Stilvielfalt kennzeichnen die teils romantisch-impressionistischen, teils expressionistischen oder sachlich-realistischen Landschaftsbilder vonJacobus Hendrik Pierneef (1886–1957).
Viele Maler der 1920er und 1930er Jahre stammten aus Deutschland oder von polnischen Juden ab, soIrma Stern, die gemeinsam mit derburischen PorträtmalerinMaggie Laubser (1886–1973) und dem in Russisch-Polen geborenenWolf Kibel als Begründerin desExpressionismus in Südafrika gilt.Pranas Domšaitis (eigentlich Franz Carl Wilhelm Domscheit) studierte beiLovis Corinth in Berlin, er wanderte erst 1949 im Alter von 69 Jahren nach Südafrika aus und gilt ebenfalls als einer der bedeutendsten Expressionisten Südafrikas. Der in Österreich geboreneJean Welz schuf Stillleben,Dorothy Kay einfühlsame Porträts.Alexis Preller studierte in Paris und orientierte sich anPaul Gauguin undVincent van Gogh.Freida Lock, die aus England stammte und dort studierte, wurde 1938 Mitbegründerin derNew Group, einer Künstlergruppe, die zahlreiche Ausstellungen bestritt.
Viele nicht-weiße südafrikanische Künstler im Exil orientierten sich ebenfalls am Expressionismus oder vertraten einen sozialen Realismus, soGerard Sekoto oderGavin Jantjes, der in der Bundesrepublik Deutschland studierte.David Koloane schuf die erste schwarze Kunstgalerie inJohannesburg. Der weiße Apartheid-Gegner, Lyriker und AutorBreyten Breytenbach schuf im Exilsurrealistische Bilder.
Nach dem Ende der Apartheid wurden südafrikanische Künstler rasch in den USA und in Großbritannien bekannt. Ihre Kunst ist oft politisch und gesellschaftskritisch, so das Werk vonTracey Rose, das auch Performance- und Videokunst umfasst.Marlene Dumas experimentiert mit der menschlichen Gestalt und setzt sich dabei mit dem Konflikt zwischen Weiß und Schwarz auseinander.
Magnolien von Frans Oerder
Affenbrotbaum von J. H. Pierneef (1934)
Annie vom Stamm derRoyal Bafokeng von Maggie Laubser (1945)
Maloti-Drakensberg-Park. Er hat Bedeutung als Zufluchtsort für viele bedrohte und endemische Arten und ist reich an Felsmalereien vom Volk der San.
Kulturlandschaft Mapungubwe. Ausgrabungsgebiet des ersten Königreichs im südlichen Afrika zwischen 900 und 1300 n. Chr.
Schutzgebiete der Region Cape Floral. Sie gilt mit nahezu einem Fünftel der Pflanzenarten Afrikas, von denen fast ein Drittel endemisch ist, als Region mit der vielfältigsten Flora der Welt.
Vredefort-Krater. Er ist der größte sicher identifizierte Einschlagkrater der Erde.
Jahrestag der Frauendemonstration gegen die sogenanntenPassgesetze 1956
24. September
Tag des Erbes
Heritage Day
16. Dezember
Versöhnungstag
Day of Reconciliation
Jahrestag derSchlacht am Blood River 1838 zwischenBuren undZulu. Dieser Tag war bereits während der Apartheid als „Gelöbnis-Tag“ oder „Schwur-Tag“ ein Feiertag und bekam 1995 seine neue Bedeutung.
In Südafrikas Sport lässt sich, wie in nahezu allen anderen öffentlichen Bereichen, eine Trennung in ethnische Gruppen beobachten. Die mit Abstand populärste Sportart unter der schwarzen Bevölkerung istFußball. Da auch Weiße die Sportart auf hohem Niveau ausüben, war Fußball während der Zeit der Apartheid weniger stark von den ethnischen Abgrenzungen betroffen als beispielsweise das Rugby. Diesüdafrikanische Fußballnationalmannschaft, von den FansBafana Bafana (von isiZulu: „unsere Jungs“) genannt, konnte sich seit dem Ende der Apartheid und der Wiederaufnahme in dieFIFA zweimal für die Endrunde um dieFußball-Weltmeisterschaft qualifizieren (1998 und2002). Nach einem erfolglosen Bewerbungsversuch erhielt das Land als erste afrikanische Nation den Zuschlag für die Ausrichtung derWM 2010, bei der die Mannschaft allerdings als erster Gastgeber bereits in der Vorrunde ausschied. Ein weiterer Erfolg der Fußballnationalmannschaft ist der Gewinn derAfrikameisterschaft im Jahr1996. Danach war Südafrika noch Gastgeber desAfrika-Cups 2013, bei dem man das Viertelfinale erreichte. Als etwas erfolgreicher gilt diesüdafrikanische Fußballnationalmannschaft der Frauen, bekannt unter dem SpitznamenBanyana Banyana (von isiZulu: „unsere Mädchen“), die beimAfrika-Cup 2022 ihren ersten Titel gewann.
Die wichtigste Sportart der Weißen istRugby Union, gefolgt vonCricket. Während der Apartheid waren diese beiden Sportarten nahezu ausschließlich der weißen Minderheit vorbehalten. Rugby ist bei den Afrikaanern besonders beliebt, während Cricket auch heute traditionell eher von den englischsprechenden Weißen gespielt wird. Die größten sportlichen Erfolge derSpringboks, wie die Rugby-Nationalmannschaft genannt wird, waren die Gewinne derRugby-Union-Weltmeisterschaften1995 im eigenen Land,2007 in Frankreich,2019 in Japan und2023 in Frankreich sowie die Gewinne desTri-Nations-Turniers bzw. der Rugby Championship in den Jahren 1998, 2004, 2009 und 2019. Die Springboks waren während der Apartheid aufgrund ihres Ausschlusses nicht-weißer Spieler ein Symbol für die Rassentrennung, wurden aber während der Weltmeisterschaft 1995 zu einem Teil desNeuen Südafrikas, als der damalige Präsident Nelson Mandela das Endspiel in einem Springbok-Trikot verfolgte. Die nationale Rugby-Meisterschaft ist derCurrie Cup, vier Mannschaften spielen in der internationalen LigaUnited Rugby Championship.
Nach Fußball und Rugby ist Cricket die drittbeliebteste Sportart in Südafrika.[215] DieProteas, die südafrikanische Cricket-Nationalmannschaft, sind nach denSpringboks die international erfolgreichste Mannschaft Südafrikas. Südafrika erhielt 1889, als drittes Land überhaupt, vom WeltverbandICCTeststatus verliehen, was zur Teilnahme an der angesehensten Stufe des Crickets berechtigt. Wie im Rugby wurde Südafrika während der Apartheid auch im Cricket international boykottiert und kehrte 1992 auf die internationale Bühne zurück. In dem Jahr nahm Südafrika erstmals an derWeltmeisterschaft teil und erreichte das Halbfinale, was seitdem vier weitere Male gelang (1999,2007,2015 und2023). Bei derICC KnockOut 1998 gewann Südafrika seinen ersten internationalen Crickettitel. BeimT20 World Cup 2024 erreichte Südafrika erstmals das Finale bei einer Weltmeisterschaft.2003 war man zusammen mit Kenia und Simbabwe selbst Gastgeber dieses Turniers, schied jedoch bereits in der Vorrunde aus. Außerdem war Südafrika Gastgeber derWorld Twenty20 2007, derChampions Trophy 2009 und desWomen’s T20 World Cup 2023, bei der diesüdafrikanische Frauen-Nationalmannschaft als erste Cricket-Nationalmannschaft Südafrikas das Finale bei einer Weltmeisterschaft erreichte. Im November 2021 wurde Südafrika zusammen mit Namibia und Simbabwe zum Gastgeber desCricket World Cup 2027 ernannt.[216] Die nationaleFirst-Class-Meisterschaft ist dieSunfoil Series, gefolgt vomList-A-WettbewerbOne-Day Cup und demTwenty20-Wettbewerb SA20, dem Nachfolger derRam Slam T20 Challenge.
Dana de la Fontaine, Franziska Müller, Claudia Hofmann, Bernhard Leubolt (Hrsg.):Das politische System Südafrikas. VS Springer Verlag, Wiesbaden 2017,ISBN 978-3-531-19067-9.
Johannes Dieterich:Südafrika. Ein Länderporträt. Ch. Links Verlag, Berlin 2017,ISBN 978-3-86153-945-2.
Albrecht Hagemann:Kleine Geschichte Südafrikas. 4. Auflage. C. H. Beck, München 2018,ISBN 978-3-406-72002-4.
Sara Dehkordi:Segregation, Inequality, and Urban Development. Forced Evictions and Criminalisation Practices in Present-Day South Africa. transcript, Bielefeld 2020,ISBN 978-3-8376-5310-6,zum Download (PDF; 9 MB).
South Africa Yearbook. Offizielle Länderberichte, herausgegeben vom Government Communication and Information System (GCIS) der südafrikanischen Regierung (englisch)
South Africa Annual Report. Offizielle Jahresberichte der Ministerien, herausgegeben von der südafrikanischen Regierung (Government of South Africa, englisch)
↑Nkosi Sikelel’ iAfrika. Archiviert vom Original am 14. Juli 2008; abgerufen am 26. November 2014 (englisch): „In 1996 a shortened, combined version of the two anthems was released as the new National Anthem.“
↑Alexis Schäffler, Mark Swilling:Valuing green infrastructure in an urban environment under pressure – The Johannesburg case. Ecological Economics Volume 86, Februar 2013, S. 246–257.
↑Andrew Balmford:Wild hope – On the Front Lines of Conservation Success. The University of Chicago Press, Chicago 2012,ISBN 978-0-226-03597-0, Pos. 1241–1608.
↑Dieter Hoppe, Peter Welcke:Langflügelpapageien. Ulmer Verlag, Stuttgart 2006,ISBN 3-8001-4786-6, S. 138–140.
↑Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In:Pew Research Center’s Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 12. Januar 2024]).
↑Thuthukani Ndebele:Demographics. In:SAIRR (Hrsg.):South Africa Survey 2018. Johannesburg 2018, S. 77–79.
↑Richard Knight:Sanctioning Apartheid, KapitelSanctions, Disinvestment, and U.S. Corporations in South Africa. Africa World Press, 1990
↑abcdBartholomäus Grill, Fritz Schaap:Wie Südafrika kaputtgeht. In:Der Spiegel. 2. September 2023,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. September 2023]).
↑Ulf Engel:South Africa. In: Dieter Nohlen, Michael Krennerich, Bernhard Thibaut:Elections in Africa. A Data Handbook. Oxford University Press, New York 1999, S, 817–842, S. 820.
↑Andrea Lang:Separate Development und das Departement of Bantu. Administration in Südafrika – Geschichte und Analyse der Spezialverwaltung für Schwarze. Arbeiten aus dem Institut für Afrika-Kunde. Bd. 103. Hrsg. v. Verbund Stiftung Deutsches Übersee-Institut. Hamburg 1999, S. 110–112
↑Mart Martin:The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 351.
↑Caroline Daley, Melanie Nolan (Hrsg.):Suffrage and Beyond. International Feminist Perspectives. New York University Press New York 1994, S. 352.
↑SAIRR:South Africa Survey 1995/96. Johannesburg 1996, S. 487
↑Employment Equity – Human Resource Management. (PDF; 5,3 MB) 2022/23 Department of Defence Annual Report – „Jährlicher Report des Südafrikanischen Verteidigungsministeriums 2022/23“. In: nationalgovernment.co.za. Department of Defence, The Government of South Africa, 31. März 2023, S. 125, 133, abgerufen am 12. Januar 2024 (englisch, ISBN 978-0-621-51135-2).
↑Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton:Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004,ISBN 978-0-8108-4871-9, S. 248.
↑At a Glance: Global Competitiveness Index 2017–2018 Rankings. In:Global Competitiveness Index 2017–2018. 26. September 2017 (weforum.org [abgerufen am 19. Dezember 2017]).
↑Olivia Lannegren, Hiroshi Ito:The End of the ANC Era: An Analysis of Corruption and Inequality in South Africa. In:Journal of Politics and Law, Vol. 10, Nr. 4 (2017,Link auf Abstract).
↑Tom Lodge:Political Corruption in South Africa. University of the Witwatersrand, Institute for Advanced Social Research. Arbeitspapier, Johannesburg 1997, S. 6.
↑Transparency International e. V.:Corruption Perceptions Index 2023. In:www.transparency.org. (englisch,transparency.org [abgerufen am 27. November 2023]).
↑Stephen Greenberg:Land und Unfreiheit. Die Landlosenbewegung und das Scheitern der Landreform in Südafrika. In: Jens Erik Ambacher, Romin Khan (Hrsg.):Südafrika. Die Grenzen der Befreiung. Berlin, Hamburg 2010, S. 59–71.
↑Neville Alexander:Klasse, „Rasse“ und nationale Einheit im neuen Südafrika. In: Jens Erik Ambacher, Romin Khan:Südafrika. Die Grenzen der Befreiung. Berlin, Hamburg 2010, S. 177–179, 183–184