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Russell Boyd

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Dieser Artikel behandelt den australischen KameramannRussell Boyd. Für den US-amerikanischen PokerspielerRussell Boyd sieheDutch Boyd.

Russell Boyd (*21. April1944 inGeelong,Victoria) ist einaustralischerKameramann. Eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem RegisseurPeter Weir, der ihn seit Mitte der 1970er Jahre in vielen seiner Werke einsetzte. Für seine Arbeit an Weirs Seefahrer-EposMaster and Commander – Bis ans Ende der Welt (2003) wurde er mit demOscar in der KategorieBeste Kamera geehrt.

Leben

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Russell Boyd wurde 1944 in Manifold Heights, in der Kleinstadt Geelong in der Nähe vonMelbourne geboren.[1] Er entstammte einer Familie von Landwirten und wuchs im Stadtteil Waurn Ponds auf.[2] Sein Vater scherte Schafe und ließ die Wolle auf dem Markt verkaufen. Mit dem Medium Fernsehen kam Boyd durch seinen Vater in Berührung, der ihn zu samstäglichen Kinogängen mitnahm, wo Serien wie das US-amerikanische WesternformatHopalong Cassidy (1952–1954) mitWilliam Boyd aufgeführt wurden. Als Jugendlicher fasziniert von der Fotografie, ging er nach seinem Abschluss amGeelong College[1] nach Melbourne, wo er eine Anstellung in dem UnternehmenCinesound fand,[3] das Wochenschaubeiträge für das Kino produzierte. Nach einem Jahr drehte er selbst Schwarzweiß-Beiträge und wechselte später zum Melbourner FernsehsenderChannel 7.

Nach mehreren Jahren im Nachrichtengeschäft zog es Boyd nachSydney, wo er für eine Dokumentarfilm-Firma arbeitete. Diese drehte im Auftrag der australischen Zuwanderungsbehörde 8-mm-Filme im ganzen Land. Später wechselte er in die Werbung, wo er an einer großen Zahl von Fernsehwerbespots mitwirkte. In dieser Zeit machte er die Bekanntschaft mit dem drei Jahre jüngeren FilmstudentenMichael Thornhill und drehte an Wochenenden mit ihmLow-Budget-Filme. Das technische Equipment lieh er sich von einem großen Fotostudio, für das er tätig war. 1974 war Boyd für die Bilder von Thornhills erstem SpielfilmBetween Wars verantwortlich. Das Historiendrama in demCorin Regrave die Rolle des Sydneyer PsychiatersEdward Trenbow übernahm, sollte ihm zwei Jahre später eine Ehrung derAustralian Cinematographers Society einbringen, die Boyd zu Australiens Kameramann des Jahres 1976 wählte.

NachBetween Wars konzentrierte sich Boyd auf die Arbeit als Kameramann im australischen Film. AlsAutodidakt, der nicht wie gewöhnlich als Kameraassistent beim Film begonnen hatte, ließ er sich von zahlreichen Schwarzweißfilmen aus den 1950er Jahren inspirieren. Dazu zählenKon Ichikawas DramaFreunde bis zum letzten (1956), aber auch spätere Klassiker derNouvelle Vague wieFrançois TruffautsJules und Jim (1962).[4] Durch den Kontakt zum Regieassistenten seines zweiten Spielfilms machte Boyd die Bekanntschaft mit dem RegisseurPeter Weir, der ihn daraufhin als Kameramann für die Verfilmung vonJoan Lindsays populären RomanPicnic at Hanging Rock engagierte. Der„romantische Horrorfilm“[5] berichtet vom Ausflug eines Mädchenpensionats am Valentinstag des Jahres 1900, bei dem drei Schülerinnen und eine Lehrerin im Felsenmassiv desHanging Rock spurlos verschwinden. Trotz umfangreicher Suche wird nur eines der drei Mädchen nach einer Woche gefunden, kann aber auch keinerlei Erklärungen über den Verbleib ihrer Freundinnen und der Lehrkraft abgeben.„Diese frühen Filme waren bahnbrechend und du fühltest, dass du etwas wichtiges tatest“, so Boyd 2004 in einem Interview mitThe Weekend Australian.„Sie waren nicht profitorientiert, sie waren mit sehr viel Herz gemacht, mit Würde und halfen vielleicht das kulturelle Provinzbild einzureißen, das ein Großteil vom Rest der Welt über Australien hatte. Es war berauschend, zu helfen dies einzureißen. Und wir waren natürlich auch jung und idealistisch.“[3]

Picknick am Valentinstag, so der deutsche Verleihtitel, wurde im Jahr 1975 veröffentlicht, stand in der Gunst von Kritikern und Publikum und war maßgeblich für die internationale Anerkennung des neuen australischen Kinos verantwortlich.[6] Ebenfalls Erfolg war Russell Boyd beschieden, dessen Kameraführung Vergleiche zu so bekannten Fotografen wieDavid Hamilton nach sich zogen.[5] Für seine weichen Gegenlichtaufnahmen, die das unwirkliche Geschehen des Films verstärken,[5] gewann er 1979 den amerikanischenSaturn Award. Zwei Jahre zuvor hatte er sich bei der Verleihung desBritischen Filmpreises unter anderem gegen so bekannte Berufskollegen wieHaskell Wexler (Einer flog über das Kuckucksnest) oderGordon Willis (Die Unbestechlichen) durchsetzen können. Weir vertraute auf seinen Kameramann auch bei den folgenden FilmprojektenDie letzte Flut (1977),Gallipoli (1981) und dasOscar-prämierte DramaEin Jahr in der Hölle, die Boyd in seinem Heimatland Preise desAustralian Film Institutes und eine weitere Auszeichnung der Australian Cinematographers Society einbrachten. Ab Anfang der 1980er Jahre folgte Boyd Angeboten ausHollywood und arbeitete mitBruce Beresford (Comeback der Liebe, 1983),Norman Jewison (Sergeant Waters – Eine Soldatengeschichte, 1984) undGillian Armstrong (Flucht zu dritt, 1984), blieb aber mit Publikumserfolgen wie denMainstream-KomödienCrocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen (1986) und der FortsetzungCrocodile Dundee II (1988) mitPaul Hogan als Titelheld weiterhin der heimischen Filmindustrie treu.

Bei neuen Angeboten geht Boyd selektiv vor, wählt die Projekte anhand der Regisseure aus und macht sich bei nicht so bekannten Filmemachern mit deren vorangegangenen Werken vertraut. Ebenfalls viel Wert legt er auf das Drehbuch und die Arbeit mit altbekannten Kollegen, die er auch persönlich schätzt.[4] Ab Anfang der 1990er Jahre widmete sich der Australier verstärkt der Arbeit in den USA, wo die Sportler-KomödienWeiße Jungs bringen’s nicht (1992) undTin Cup (1996), der AbenteuerfilmForever Young (1992) mitMel Gibson oder dasEddie-Murphy-VehikelDr. Dolittle (1998) entstanden. Boyd reduzierte sein Arbeitspensum auf nur noch ein bis zwei Filme pro Jahr und arbeitete 2003, nach über zwanzig Jahren Pause, erneut mit Peter Weir an dem DramaMaster and Commander – Bis ans Ende der Welt. Das Seefahrer-Epos, inspiriert nach Motiven zweier RomanePatrick O’Brians,[7] stellt den Kapitän eines englischen Kriegsschiffes (gespielt vonRussell Crowe) in den Mittelpunkt, der einem feindlichen Schiff dernapoleonischen Truppen nachjagt. Die„Sinfonie aus Angst, Schweiß und Pulverdampf“ wurde von der Kritik als naturalistischster Seefahrerfilm aller Zeiten hochgelobt[8] und bei derOscarverleihung 2004 in zehn Kategorien nominiert. Ebenfalls eineOscar-Nominierung erhielt Russell Boyd, der sich erstmals nominiert in der KategorieBeste Kamera unter anderem gegen den favorisierten US-AmerikanerJohn Schwartzman (Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg) undJohn Seale (Unterwegs nach Cold Mountain) durchsetzen konnte. Damit war er nachRobert Krasker (Der dritte Mann),Dean Semler (Der mit dem Wolf tanzt), John Seale (Der englische Patient) undAndrew Lesnie (Der Herr der Ringe – Die Gefährten) der fünfte australische Kameramann, der mit der Auszeichnung bedacht wurde.[9] Bei der fünften Zusammenarbeit mit Weir hatte er sich unter anderem durch zeitgenössische Ölgemälde inspirieren lassen und zum größten Teil die Szenen unter Deck mit natürlichem Kerzenlicht festgehalten.[3]

Boyd ist seit 1969 verheiratet.[1] 2004 wurde er für seine ausgezeichneten Referenzen Mitglied derAmerican Society of Cinematographers und darf seitdem das Kürzel A.S.C. im Namen tragen. Bereits 1975 war der Kameramann, der niemals Wert darauf legte selbst ins Regiefach zu wechseln,[4] in die Reihen der Australian Cinematographers Society aufgenommen worden.[10]

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Literatur

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  • Tavernetti, Susan:Russell Boyd. In: Vinson, James (Hrsg.): Writers and production artists. Chicago [u. a.] : St. James Press, 1993 (The international dictionary of films and filmmakers; 4),ISBN 1-55862-040-0

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abcvgl. Potter, Elise:Our Oscar winner the toast of Waurn Ponds. In: Geelong Advertiser, 2. März 2004, S. 1
  2. vgl.Tight camera angles. In: Geelong Advertiser, 20. Februar 2004, S. 2
  3. abcvgl. Barber, Lynden:Master of the camera. In: The Weekend Australian, 6. März 2004, S. B22
  4. abcvgl.Porträt und Interview bei kodak.com (engl.) (Memento vom 8. Juli 2006 imInternet Archive)
  5. abcvgl.Picknick am Valentinstag. In:film-dienst 14/1977
  6. vgl.Picknick am Valentinstag. In: Das große TV-Spielfilm-Filmlexikon (CD-ROM). Directmedia Publ., 2006. –ISBN 978-3-89853-036-1
  7. vgl. Rahayel, Oliver:Master and Commander – Bis ans Ende der Welt. In: film-dienst 24/2003
  8. vgl. Zander, Peter:Sinfonie aus Angst und Schweiß. In:Die Welt, 27. November 2003, Ausg. 277/2003, S. 29
  9. vgl.Osters Aust Winners List. AAP Newsfeed, 1. März 2004, International News
  10. vgl.Profil in derInternet Movie Database (englisch; aufgerufen am 1. November 2008)
Personendaten
NAMEBoyd, Russell
KURZBESCHREIBUNGaustralischer Kameramann
GEBURTSDATUM21. April 1944
GEBURTSORTGeelong,Victoria
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