Rex Harrison wurde 1908 im englischenLancashire geboren. Er begann seine Karriere im September 1924 im Alter von 16 Jahren amLiverpool Repertory Theatre mit dem StückThirty Minutes in a Street. 1930 kam er nachLondon, spielte an verschiedenen Bühnen und galt bereits mit 28 Jahren als besterLustspieldarsteller in England. Auf der Bühne wie im Film verkörperte er denDandy,Charmeur undFrauenheld.
Zum Kinostar in Großbritannien wurde Harrison erst 1945 als Schriftsteller Charles Condomine inGeisterkomödie. InHollywood konnte er sich in den folgenden Jahren durch Hauptrollen in den FilmenAnna und der König von Siam undEin Gespenst auf Freiersfüßen etablieren. Trotz weiterer Leinwanderfolge blieb Harrison in den 1950er Jahren vorwiegend Bühnenschauspieler. AmBroadway war er ab 1956 als Professor Henry Higgins in demMusicalMy Fair Lady überaus erfolgreich. Bis in die 1980er Jahre war er amerikaweit in dieser Paraderolle zu sehen. Als unerwarteter Bösewicht zeigte er sich 1960 in dem KrimiMitternachtsspitzen an der Seite vonDoris Day.
Mitte der 1960er Jahre zählte Harrison zu den internationalen Spitzenstars. In der Musical-VerfilmungMy Fair Lady (1964) trat er neben Audrey Hepburn in seiner bekannten Paraderolle als Professor Higgins auf. 1965 erhielt er dafür denOscar als bester Hauptdarsteller. Der Film wurde zu einem internationalen Kassenschlager und führte dazu, dass Harrison vom Kinopublikum meist mit der Higgins-Rolle identifiziert wurde.
In den 1970er und 1980er Jahren war der Schauspieler nur noch selten im Kino zu sehen. Zu einem Misserfolg geriet 1982 auch sein letzter FilmZeit zu sterben (Originaltitel:A Time to Die, von Matt Cimber), in dem er einenNS-Juristen undKriegsverbrecher darstellt, der es in Deutschland fast bis zum Justizminister gebracht hätte, aber von einem rachsüchtigen Ex-GI erschossen wurde.
DerSpiegel schrieb in seinem Nachruf: „Ein nobler, stilsicherer Komödiant, beherrschte er die Rolle des englischen Gentleman so perfekt, dass sie ihm auch im Leben zur zweiten Natur wurde. Seine Arroganz trug er wie einen Maßanzug, mit eleganter Ironie salopp unterfüttert […]“ DieQueen hatte ihn ein Jahr zuvor in denRitterstand erhoben.
1948 wurde Harrisons Name mit dem Selbstmord des Hollywood-StarsCarole Landis in Verbindung gebracht, mit der er ein Verhältnis gehabt haben soll. Als „Sexy Rexy“ wurde er zu einer Lieblingsfigur der Klatschkolumnisten.
Harrison war sechs Mal verheiratet:
mit Collette Thomas (1934–1940); ein Sohn (Noel Harrison, 1934–2013); (Scheidung; der Name findet sich gelegentlich als Majorie Noel Colette Thomas)
Seine ersten vier Ehefrauen waren Schauspielerinnen. Mit Lilli Palmer ging er 1946 nach Hollywood und machte dort Karriere. Gemeinsam hatten sie auch am New Yorker Broadway Erfolg. 1956 wurde die Ehe geschieden. Mit Kay Kendall war er bis zu deren Tod 1959 verheiratet. Die Ehe mit der Schriftstellerin Mercia Tinker endete mit Harrisons Tod 1990.
Kay Weniger:Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3:F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,ISBN 3-89602-340-3.