Reine Bibois (geb. Reine Ruffier; *2. August1894 inCogne,Aostatal; †17. September1976 ebenda) war eineitalienischeDichterin imfrankoprovenzalischen Dialekt des Cognetals.
Reine Ruffier wurde imWeiler Molines in der Gemeinde Cogne geboren. Sie war die Tochter von Caliste Senon Ruffier, Handwerker, und von Marie Bellini. Nach der Schulzeit war sie einige Jahre als Lehrerin in der Dorfschule vonLillaz, einerFraktion von Cogne, tätig. Gemeinsam mit der Schriftstellerin und PolitikerinAnaïs Ronc-Désaymonet (1890–1955), die damals ebenfalls an der Schule von Cogne unterrichtete, setzte sie sich für das in der Region traditionelle Handwerk desKlöppelns von Spitzen ein (pizzi odermerletto), das heute von der Genossenschaft derDentellières de Cogne weitergeführt wird.[1][2]
Im Jahre 1922 verheiratete sich Reine Ruffier mit Josef Bibois aus Cogne. Sie führte ein traditionsgemäßes Leben als Ehefrau und Mutter in der Berggemeinde des Cognetales. Erst als sie verwitwet war, wurde sie als Schriftstellerin tätig. Zunächst verfasste sie Gedichte in Regionalfranzösisch, später auch im einheimischen Dialekt des Valdostanischen. Zu ihrem Werk gehören auch Lieder, Erzählungen und Legenden, in welchen die Autorin ebenso wie mit ihrer Poesie Eindrücke vom sozialen Leben in den Dörfern und von der Berglandschaft vermittelt. Sie war die erste Dialektschriftstellerin von Cogne und eine der wenigen Autorinnen der neueren frankoprovenzalischenLiteratur.
Gedichte und Erzählungen konnte sie zunächst in der ZeitschriftLo Flambo desComité des traditions de la Val d’Aoste veröffentlichen. Sie erhielt für ihr Schaffen und ihre Verdienste um den Patois von Cogne 1961 die Goldmedaille und wurde zur Teilnahme am DialektwettbewerbConcours Cerlogne desCentre d’études francoprovençales «René Willien» eingeladen.
Einzelne Gedichte von Reine Bibois wurden von Komponisten vertont, so etwa von Cesare Charruaz und Davide Benetti, und wurden zu Volksliedern.[3] Das Aostataler VokalensembleDe si de la macht Lieder von Bibois im MusikprojektPoésies et deuttes de Cogne wieder bekannt.
Um 1974 bewegte Reine Bibois einige junge Personen von Cogne dazu, eine Theatertruppe für das Dialekttheater zu gründen: Das Ensemble Le peuple valdôtain bestand von 1974 bis 1979 und wieder seit 1999, als es auf einer Gedächtnisfeier für die Schriftstellerin Reine Bibois auftrat.[4]
Die Historikerin und Sprachwissenschaftlerin Stefania Roullet publizierte 2004 auf Italienisch die Biografie der Aostataler Autorin und veröffentlichte dabei einige ihrer noch ungedruckten Arbeiten. Die Tochter der Schriftstellerin, Agnese Bibois, erzählte auf einer Audiokassette vom Leben ihrer bekannten Mutter.[5] Liliana Bertolo und Serche Guicharda stellten in der DialektsendungLa Fisella vom 19. März 2014 des Rai Val d’Aoste Leben und Werk der Autorin vor.[6]
Personendaten | |
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NAME | Bibois, Reine |
ALTERNATIVNAMEN | Bibois-Ruffier, Reine |
KURZBESCHREIBUNG | italienische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 2. August 1894 |
GEBURTSORT | Cogne |
STERBEDATUM | 17. September 1976 |
STERBEORT | Cogne |