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Rodentizid

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(Weitergeleitet vonRattengift)
Aufkleber auf einem Zaun

Rodentizide (vonlateinischrodentia „Nagetiere“, undcaedere „töten“) sindchemische Mittel (insbesondere alsMäusegift undRattengift) zurBekämpfung vonNagetieren, die je nach Einsatzgebiet zu denPflanzenschutzmitteln oder zu denBioziden gerechnet werden. Sie werden zur Herstellung von Fraßködern und zurBegasung von Lagerräumen und unterirdischen Nagetiergängen verwendet.

Wirkstoffe

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Vitamin-K-Antagonisten

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Antikoagulanzien aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten hemmen dieBlutgerinnung. Diese Wirkstoffe werden auch alsCumarine bezeichnet. Es werden Wirkstoffe der ersten (FGAR) und Wirkstoffe der zweiten Generation (SGAR) unterschieden. Wirkstoffe der zweiten Generation sind giftiger und biologisch schwerer abbaubar als die Wirkstoffe der ersten Generation.[1]

Allgemeines

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Fraßköder, neben denen tote Ratten liegen, werden von Artgenossen in der Regel nicht mehr angenommen. Zur Verwendung als Rodentizid bieten sich Antikoagulanzien deshalb an, weil sie in den Fraßködern nur eine relativ niedrige akuteToxizität für Menschen haben. Cumarine werden oft mitSulfonamiden wieSulfachinoxalin als Verstärker kombiniert, welche die körpereigene Vitamin-K-Synthese hemmen.

EU-Behörden bewerten Antikoagulanzien als Rodentizide inzwischen sehr kritisch, da entwederResistenzen oder umweltgefährliche Eigenschaften wiePersistenz oder Bioakkumulation nachgewiesen wurden. Damit sind diese Stoffe potenzielleUmweltchemikalien. Darüber hinaus können Antikoagulanzien aufgrund von Blutungen schweres und einige Tage dauerndes Tierleid verursachen.[2] Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von Rodentiziden nicht nur auf Nagetiere beschränkt sind. Viele Rodentizide können sich in der Nahrungskette anreichern und so zu Sekundärvergiftungen bei Raubtieren wie Eulen, Mäusebussarden, Steinadlern, Füchsen und Iltissen führen, die vergiftete Nagetiere fressen. Dies kann zu einem Rückgang der Populationen dieser Raubtiere führen und das ökologische Gleichgewicht stören. Auch samen- und körnerfressende Vögel können betroffen sein, die den häufig aus Getreide bestehenden Köder direkt fressen, wenn er offen herumliegt. Zudem können einige Rodentizide auch schädliche Auswirkungen auf Wasserorganismen haben, insbesondere wenn sie in Wasserquellen gelangen.

Herkömmliche Rodentizide dürfen seit dem 1. Januar 2013 nicht mehr im Einzelhandel verkauft werden. Der Vertrieb erfolgt seitdem nur noch über den Fachhandel, die Anwendung ist nur noch sachkundigen Personen erlaubt (Sachkundenachweis erforderlich). Außerdem liegt dievorhergesagte Umweltkonzentration (PEC) meist weit über der vorhergesagten Konzentration ohne Effekt auf Umweltorganismen (PNEC), sodass diese Stoffe in der EU eigentlich gar nicht mehr zulassungsfähig wären. Allein das Fehlen von Ersatzstoffen führt zu einer befristeten Zulassung unter Beachtung von Risikominderungsmaßnahmen.[3]

Wirkung

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Sowohl bei der Anwendung als Medikament als auch als Rodentizid wird ausgenutzt, dass4-Hydroxycumarine eine Strukturähnlichkeit zuVitamin K besitzen. Dieses Vitamin wird in derLeber bei der Synthese verschiedenerGerinnungsfaktoren wieProthrombin,Faktor VII undFaktor IX benötigt.

Die Cumarine heften sich statt Vitamin K an das jeweiligeEnzym, blockieren es und stoppen die Bildung der betreffenden Faktoren durchkompetitive Hemmung. Durch die veränderte Struktur der Gerinnungsfaktoren kann das für die Gerinnung unabdingbare Calcium nicht mehr an die Faktoren angebunden werden, weswegen die Faktoren selbst keine Bindung mehr zu den Wundoberflächen eingehen können. Die Wirkung (Leberschädigung,Verbluten) tritt daher erst ein, nachdem die zum Zeitpunkt der Gabe des antikoagulanten Wirkstoffs imBlut zirkulierenden Gerinnungsfaktoren teilweise verbraucht sind. Dies ist erst nach ca. 6 Stunden der Fall. Das Wirkmaximum wird nach 36 bis 48 Stunden erreicht. Durch den verzögerten Eintritt der Wirkung zählen Rodentizide zu den wirksamsten Bekämpfungsmitteln.

Das seit etwa 1954[4] erwähnte Verhalten, dass Ratten bei jedem neuen Nahrungsangebot angeblich einen Vorkoster ausschicken würden, um die Nahrung auf Verträglichkeit zu testen, ist eine Fehlinterpretation des natürlichen Sozial- und Fressverhaltens von Ratten. Ratten zeigen bei der Nahrungsaufnahme sehr komplexe Verhaltensweisen, um beispielsweise Nahrungsphobien, die das Erschließen neuer Nahrungsreserven verhindern oder einschränken könnten, zu vermeiden.[5] Bisher unbekannte Nahrung – in der Natur gibt es wenig hochgiftige Nahrung, wohl aber potentiell nahrhaftes Material, das gelegentlich bakteriell oder viral oder auf andere Weise verunreinigt ist – wird häufig zuerst von neugierigen und unerfahrenen Jungtieren gefressen und ist in den meisten Fällen unbedenklich und ohne negative Konsequenzen für das Tier. Doch als soziale Tiere nehmen sich Ratten generell gegenseitig wahr, auch während und nach dem Fressverhalten, und Wohlsein, oder ungewöhnliches Verhalten, oder im Extremfall Tod – eventuell verbunden mit einem bestimmten Geruch, wird dementsprechend entweder positiv (verstärkend) oder negativ (warnend) registriert,[5] weshalb Rattengifte so entwickelt wurden, dass sich ihre tödliche Wirkung erst lange nach der Nahrungsaufnahme manifestiert (zeitverzögerte Wirkung, Rodentizide zweiter Generation).

Warfarin und Coumatetralyl

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Warfarin undCoumatetralyl sind Rodentizide der ersten Generation. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren entwickelten Nager eine gewisse Resistenz gegenüber Warfarin. Zwischenzeitlich war der Wirkstoff wieder einsetzbar, doch wurde im März 2007 eine erneute Resistenz festgestellt.

Warfarin ist ein Cumarin-Derivat und besitzt eine strukturelle Ähnlichkeit zu Vitamin K.Es gehört, wie alle therapeutisch eingesetzten Cumarin-Derivate, zu den indirekt wirkendenAntikoagulanzien (Gerinnungshemmer). Diese greifen nicht direkt ins Gerinnungsgeschehen ein, sondern indirekt.Wenn Nagetiere einen mit Warfarin präparierten Köder fressen, dann verenden sie einige Tage später sogar an kleinsten Wunden, da das Warfarin die Gerinnung unterbindet.

Symptome nach Warfarinaufnahme sind

Je nach Menge des aufgenommenen Warfarins erfolgt nach einiger Zeit der Tod. Das gängigeAntidot des Warfarins istVitamin K.

Bromadiolon

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Ködergemisch Rattengift

Bromadiolon ist ein Antigerinnungsmittel der zweiten Generation und wird vor allem in der kommunalen und landwirtschaftlichenRattenbekämpfung als Fraßköder eingesetzt.

Die Aufnahme erfolgt oral, über die Haut oder durch Atmung. Analog zu Warfarin ist eineteratogene Wirkung bei längerer Aufnahme durch schwangere Frauen anzunehmen. Hierbei ist auch der Aufnahmeweg über die Haut zu beachten. Langzeituntersuchungen liegen nicht vor. Bromadiolon ist als reiner oder technischer Stoff giftig für Wasserorganismen. Raubtiere sind durch Sekundärvergiftungen gefährdet, wenn sie sich überwiegend von vergifteten Tieren ernähren.

Difenacoum

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Difenacoum Rattengift-Paste
Rattengift Alpharatan

Difenacoum ist ein Antikoagulationsmittel der zweiten Generation. Es wird gegen Mäuse und Ratten eingesetzt.

Die Aufnahme erfolgt oral, über die Haut oder durch Atmung. Analog zu Warfarin ist eineteratogene Wirkung bei längerer Aufnahme durch schwangere Frauen anzunehmen. Hierbei ist auch der Aufnahmeweg über die Haut zu beachten. Langzeituntersuchungen liegen nicht vor. Difenacoum ist praktisch wasserunlöslich. Wirkungen auf Wasserorganismen wurden noch nicht veröffentlicht. Raubtiere sind durch Sekundärvergiftungen gefährdet, wenn sie sich überwiegend von vergifteten Tieren ernähren.

Brodifacoum

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Brodifacoum ist ein Antigerinnungsmittel der zweiten Generation. Dieses Rodentizid ist nur für die Anwendung in Innenräumen geeignet. Vergiftete Tiere dürfen nicht ins Freie gelangen.

Die Aufnahme erfolgt vor allem oral oder über die Haut. Eineteratogene Wirkung ist anzunehmen. Hierbei ist auch der Aufnahmeweg über die Haut zu beachten. Langzeituntersuchungen liegen nicht vor. Brodifacoum ist praktisch wasserunlöslich. Der Stoff selbst ist hochgiftig für Wasserorganismen. Raubtiere (Vögel und Säugetiere) sind durch Sekundärvergiftungen stark gefährdet. Sie können bereits infolge des Verzehres eines einzigen vergifteten Nagetieres verenden. Der Wirkstoff darf deshalb nur in geschlossenen Räumen verwendet werden.

Flocoumafen

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Flocoumafen ist ein Wirkstoff der zweiten Generation und wird vor allem in der häuslichen Rattenbekämpfung sowie in Hygienebereichen (Kanalisation, Mülldeponien, Kläranlagen) eingesetzt. Es ist hochwirksam und wirkt schon nach einmaliger Aufnahme.In Form von Ködern, die den Nagern in Köderboxen präsentiert werden, wird Flocoumafen von den Ratten gefressen. Die Wirkung tritt zeitversetzt nach 4–7 Tagen ein.Flocoumafen hemmt die Blutgerinnung (Antikoagulanz). Das gängige Antidot istVitamin K1,PPSB.

Die Aufnahme erfolgt oral. Um Sekundärvergiftungen zu vermeiden, sollten bereits tote Ratten und Mäuse beseitigt werden. Flocoumafen ist umweltgefährdend. Toxizität: LD50 Ratte oral 0,25–0,56 mg/kg.

Difethialon

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Difethialon ist ein Antigerinnungsmittel der zweiten Generation. Vorwiegend zur Mäuse- und Rattenbekämpfung im Innenraum sowie in Lagern und Ställen. Vergiftete Tiere dürfen nicht ins Freie gelangen. Resistenzen gegen dieses Cumarinderivat sind bisher nicht bekannt geworden. Wird in Köderform gegen Mäuse und Ratten eingesetzt und wirkt im Gegensatz zu den meisten anderen Antikoagulanzien bereits nach einmaliger Aufnahme. Für den Menschen ist es sehr giftig (LD50/Ratte/oral: 0,59 mg/kg), ebenso für die meisten höheren Tierarten. Sekundärvergiftungen von Haus- und Wildtieren sind bei Verzehr von getöteten Nagetieren möglich. Bei versehentlicher Aufnahme muss eine Therapie mit Vitamin-K-Präparaten unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Gegenmittel zu Antikoagulanzien der Gruppe Cumarinderivate

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Bei Vergiftungen mit Cumarinen muss unverzüglich Vitamin K alsGegengift gegeben werden. Die Wirkung der Vitamingabe beruht auf der Verdrängung der Cumarine von den die Gerinnungsfaktoren bildenden Enzymen. Auch hier besteht eine Verzögerung in der Wirkung, da die fehlenden Gerinnungsfaktoren erst nach und nach durch die Leber ersetzt werden können. Insbesondere bei einer Vergiftung durch Brodifacoum ist eine Langzeittherapie mit Vitamin K erforderlich. Im Notfall können die fehlenden Gerinnungsfaktoren direkt ersetzt werden.

1,3-Indandione

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Diphacinon und Chlorphacinon
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Diphacinon undChlorphacinon sind von1,3-Indandion abgeleitete Wirkstoffe, die sehr effektiv die Blutgerinnung von Säugetieren hemmen. Sie zählen zu den Antikoagulanzien der zweiten Generation.

Der reine Wirkstoff ist für Menschen hochgiftig. Eineteratogene Wirkung ist noch nicht untersucht worden, aber anzunehmen. Hierbei ist auch der Aufnahmeweg über die Haut zu beachten. Der Wirkstoff ist auch für Haustiere, Wildtiere und Wasserorganismen hochgiftig.

Gegenmittel zu Chlorphacinon
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Bei Vergiftungen mit 1,3-Indandionen muss unverzüglich Vitamin K1 als Antidot gegeben werden.[6] Im Notfall müssen die fehlenden Gerinnungsfaktoren direkt ersetzt werden. Nach mehreren Quellen ist weder Vitamin K3 noch K4 als Antidot für diesen Stoff geeignet.[7]

Alpha-Chloralose

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α-Chloralose ist ein Kondensationsprodukt aus dem NarkosemittelChloralhydrat undGlukose und ist zumindest seit November 2019 bekannt.

Es versetzt die Nagetiere in eine ArtNarkose und verringert so ihreKörpertemperatur. Bei ausreichend kühlem Wetter (< 15 °C) sterben die Mäuse und Ratten dann an einerUnterkühlung, sieerfrieren also.[8]

Phosphinbildner

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Als Begasungsmittel

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Aluminiumphosphid,Magnesiumphosphid undCalciumphosphid bilden mit der Feuchtigkeit der ErdePhosphorwasserstoff. Aluminiumphosphid (AlP) reagiert z. B. so mit Wasser:

AlP + 3 H2O Al(OH)3 + PH3{\displaystyle \mathrm {AlP\ +\ 3\ H_{2}O\longrightarrow \ Al(OH)_{3}\ +\ PH_{3}} }

Der so gebildete gasförmige Phosphorwasserstoff (PH3) ist einAtemgift, das sich in den unterirdischen Gängen derNagetiere verbreitet und sie tötet. Großvolumigen Getreidemengen, die per Schiff transportiert werden, setzt man Aluminiumphosphid- oder Calciumphosphid-Tabletten zu, die auf dem Transportwege mit der Restfeuchtigkeit (Wasser) des Getreides unter Bildung von Phosphorwasserstoff reagieren, das Nager und andere Schädlinge abtötet. Phosphorwasserstoff ist leicht entzündlich und kann mit der Luft ein gefährliches explosionsfähiges Gasgemisch bilden. Das Mittel darf nicht in der Nähe von Oberflächengewässern eingesetzt werden.Zinkphosphid reagiert wesentlich langsamer mit Wasser (Feuchtigkeit), sodass es alsBegasungsmittel in der Regel nicht eingesetzt wird.

In der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 1107/2009 sind alle vier phosphid-haltigen Wirkstoffe gelistet (Stand Januar 2020). Die Durchführung von Begasungen mit einigen der hier genanntenWirkstoffen ist in Deutschland erlaubnispflichtig. In der Europäischen Union sind Rodentizide mit Calciumphosphid seit Ende 2020 nicht mehr als Wirkstoff zugelassen. In der Schweiz war es unter dem HandelsnamenPolytanol erhältlich, aber auch hier ist die Zulassung zum 1. Juni 2022 ausgelaufen.[9]

Als Fraßgift

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Zinkphosphid wird als Wirkstoff in Fraßködern eingesetzt. Sobald das Zinkphosphid nach dem Verschlucken mit der Magensäure in Kontakt kommt, bildet sich im Körper der sehr giftige Phosphorwasserstoff.

Zinkphosphid wird als Wirkstoff in Giftweizen, auf Karottenstückchen oder in Teigplättchen verwendet. Um Vergiftungen von Nichtzielorganismen zu verhindern, dürfen die Köder nicht offen auf der Bodenoberfläche ausgebracht werden.[10]

Andere

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Daneben gibt es weitere Rodentizide (zum BeispielBromethalin) die in keine der oben genannten Gruppen eingeordnet werden können.

Altgifte

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Arsenverbindungen (wie die bereits im Mittelalter als Mäusegift verwendeten SubstanzenRealgar undArsen(III)-oxid[11]),Bariumcarbonat,Strychnin undWeißer Phosphor, die bis etwa 1950 als Rodentizide verwendet wurden, sind auch für Menschen so giftig, dass sie für diese Anwendung nicht mehr allgemein zugelassen sind.

Eventuell noch vorhandene Restbestände der hier genannten Gifte dürfen nicht verwendet werden, sondern müssen alsSondermüll entsorgt werden. Ebenfalls ist die Verwendung von mit Brotteig verknetetemHexogen nicht mehr zulässig, da dieser Wirkstoff unter dasSprengstoffgesetz fällt.

Thallium(I)-sulfat stellt eine Ausnahme dar. Es wurde seit den 1920er Jahren bis etwa Mitte der 1970er Jahre angewendet z. B. von derBayer AG in den Produkten Zelio-Giftkörner (Giftweizen; Wirkstoffanteil 2 % Thalliumsulfat; Verpackung mit roter Warnfarbe) und Zelio-Paste (Wirkstoffanteil 2,5 % Thalliumsulfat; Verpackung mit blauer Warnfarbe).[12]

Heute ist Thalliumsulfat nicht mehr generell zugelassen. Es kann aber in besonderem Bedarfsfall mit spezieller Genehmigung der Bundesbehörde zur Ratten- und Mäusevertilgung in geschlossenen Räumen (d. h. intradomal) eingesetzt werden. Es ist allerdings durch die Cumarinderivate der zweiten Generation obsolet geworden.

Calciumcarbid

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Calciumcarbid ist kein Rodentizid im eigentlichen Sinn, da es auf Vertreibung zielt statt Vergiftung. DiesesRepellent wird in die Gänge der Nagetiere gelegt und entwickelt mit der ErdfeuchtigkeitEthin (Acetylen), das in Spuren die unangenehm riechenden GaseAmmoniak,Phosphorwasserstoff undSchwefelwasserstoff enthält. Bei der Handhabung muss beachtet werden, dass Ethin ein leicht entzündliches Gas ist, das mit Luft bei einer Konzentration zwischen 2,3 % und 82 % Ethin-Anteil ein explosionsfähiges Gemisch bildet. Calciumcarbid darf nicht in Gewässer gelangen, da das bei der Reaktion entstehendeCalciumhydroxid den pH-Wert erhöht, was für Wasserlebewesen gefährlich ist.

Einzelnachweise

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  1. Zulassung von Nagetierbekämpfungsmitteln mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulanzien der 2. Generation). (PDF; 1,3 MB) S. 6, archiviert vom Original am 11. Mai 2013; abgerufen am 24. April 2013. 
  2. UMWELTSITUATION IN ÖSTERREICH – Achter Umweltkontrollbericht des Umweltministers an den Nationalrat Wien, 1. Juli 2007. (PDF; 10,7 MB) Abgerufen am 24. Januar 2012. 
  3. Zulassung von Nagetierbekämpfungsmitteln mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulanzien der 2. Generation). (PDF; 1,3 MB) Archiviert vom Original am 11. Mai 2013; abgerufen am 24. April 2013. 
  4. Berichte und Informationen. Berichte und Informationen, 1954 (google.com). 
  5. abBennett G. Galef:Socially mediated attenuation of taste-aversion learning in Norway rats: Preventing development of “food phobias”, Animal Learning & Behavior, Band 17 (4), S. 468–474 (1989).
  6. Stähler Sicherheitsdatenblatt
  7. Dana Gray Allen, John K. Pringle, Dale A. Smith; Handbook of veterinary drugs.
  8. Iris Wagner-Storz:Rattengift/Mäusegift „Alpha-Chloralose“: Vergiftung bei Katzen und Hunden fellomed.de, 17. November 2019, abgerufen am 10. Juli 2023.
  9. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zuCalcium phosphide in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 16. April 2023.
  10. Eva Evkinger:Feldmäuse bekämpfen: Welche Mittel sind erlaubt, was ist verboten? agrarheute.com, 18. Mai 2015, abgerufen am 20. Oktober 2016.
  11. Ingrid Rohland:Das „Buch von alten Schäden“. Teil II: Kommentar und Wörterverzeichnis. (Medizinische Dissertation Würzburg) Pattensen bei Hannover (jetzt: Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg) 1982 (=Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 23),ISBN 3-921456-34-7, S. 280, 484 und 500.
  12. Anna Charlotte Fuhrmeister:Vergiftungen – Panoramawechsel der letzten Jahrzehnte. Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, 2005, S. 106.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu denHinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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