Der98. Psalm (nach griechischer Zählung der 97.) ist einPsalm aus dem viertenBuch der Psalmen. Er ist der Gattung „eschatologischer Hymnus“ zuzuordnen, wobei sich auch Motive aus der Gattung „JHWHs Thronbesteigung“ wiederfinden. DasIncipit "Cantate" gibt demSonntag Kantate der Osterzeit seinen Namen.
DerAlttestamentlerHermann Gunkel schlägt folgende Gliederung vor:[1]
Jörg Jeremias stellt starke Beziehung der Verse zuDeuterojesaja heraus. Er findet hier Formulierungen, die eigentlich charakteristisch für den Exilspropheten sind.[2] So findet sich z. B. die Formulierung „singt dem Herrn ein neues Lied“ (שירו ליהוה שיר חדש) genau identisch in den deuterojesajanischen WortenJes 42,10 EU oder „Sein heiliger Arm“ (Vers 1) inJes 52,10 EU.
Der in diesen Versen vorkommende Ton des Jubelns (הריעו – „zujauchzen“), unterstützt durch das Hinzuziehen von Musikinstrumenten (Zither,Trompeten undPosaunen) prägt den Psalm sehr stark.[3] Das Vorkommen von Musikinstrumenten ist für die Gattung der Hymnen nicht untypisch.[1]
Die zweite Hälfte von Vers 3 dient als Grundlage für dasgregorianischeGradualeViderunt omnes, das von Komponisten der frühmittelalterlichenNotre-Dame-Schule vertont wurde. Er hat seinenliturgischen Ort in der drittenWeihnachtsmesse (Missa in die ‚Messe am Tage‘).
Der 98. Psalm stellt die Grundlage für das LiedSingt, singt dem Herren neue Lieder vonMatthias Jorissen aus dem Jahr 1798, das LiedSinget dem Herrn ein neues Lied aus dem Jahr 1963[4] und das LiedSingt Gott, unserm Herrn von Renate Schiller aus dem Jahr 1988 dar.