Das Gebiet wurde schon vor dem Jahr 1000 bewohnt. Pordenone hat eine historische Altstadt entlang der StraßeCorsoVittorio Emanuele II. Ferner ist die Stadt ein Industriezentrum der Region. Den Schwerpunkt bildet die Produktion von Haushaltsgeräten. Die wichtigsten Arbeitgeber sindZanussi (aus demElectrolux-Konzern) und die vielenZulieferbetriebe für die Produktion derWeißware.
Pordenone liegt in einer Ebene im westlichenFriaul am FlussNoncello. Die Nähe Pordenones zu den Bergen zeigt sich im Panorama auf dem BergMonte Cavallo. NachAviano, das am Fuß der Dolomiten liegt, sind es 15 km. NachCaorle, das an derAdria liegt, sind es ca. 62 km.Venedig liegt ca. 80 km südwestlich von Pordenone.
Durch Ausgrabungen einerNekropole unterhalb des Palazzo Ricchieri konnte bewiesen werden, dass bereits vor dem Jahr 1000 das Gebiet um Pordenone bewohnt war. Ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich durch denFlusshafen am Noncello ein reges Handelszentrum. Dieser Flusshafen gibt der Stadt den NamenPortus Naonis aus dem im Laufe der Jahre Pordenone wurde. Der Noncello fließt in denMeduna und der wiederum in den FlussLivenza, der beiCaorle in dieAdria mündet. Somit bestand ein schiffbarer Handelsweg in die reiche Stadt Venedig.
Pordenone stand seit 1278 unterhabsburgischer Verwaltung. Die Habsburger räumten derEnklave viele Privilegien ein. Die umliegende Region wurde vonAquileia bzw. vonVenedig aus regiert. Im Jahre 1508 fiel Pordenone unter Kontrolle vonVenedig. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Handel über den Flusshafen eingestellt. Parallel entwickelte sich das Handwerk in der Region um Pordenone. Das Textilgewerbe (Baumwollspinnereien) war bis zumZweiten Weltkrieg dominierend. Nach dem Krieg änderte sich die handwerkliche Prägung der Region um Pordenone und es entstand das größte industrielle Zentrum zur Produktion von Haushaltsgeräten in Südeuropa.
Seit 1981 findet in PordenoneLe Giornate del Cinema Muto statt, ein weltweit bedeutendesStummfilm-Festival. 1999 mussten die Vorführungen einige Jahre lang aus technischen Gründen in den NachbarortSacile verlegt werden. 2007 kehrte das Festival wieder nach Pordenone zurück.
Seit 2000 findet in Pordenone das Literaturfestival „pordenonelegge“ statt, an dem Autoren aus aller Welt teilnehmen.
2024 wählte eine Jury aus Journalisten, Ökonomen und Wissenschaftlern für den BenVivere-Report der italienischen TageszeitungAvvenire Pordenone zur lebenswertesten Stadt Italiens.[2]
Die historische Altstadt (auchantica Contrada Maggiore genannt) liegt entlang der Straße Corso Vittorio Emanuele II.Gotische Palazzi sowie Stadtpaläste aus derRenaissance,Arkaden und Straßencafes säumen ihren Verlauf.
Unweit vom Rathaus(Palazzo Comunale) befindet sich dieKonkathedrale desBistums Concordia-Pordenone samtCampanile. Der Dom ist San Marco, dem Schutzheiligen der Stadt, gewidmet. Bereits um 1000 nach Christus existierte eineKapelle, die ab 1363 zum romanisch-gotischenDom ausgebaut wurde. DerChor wurde im Jahre 1459 fertiggestellt und neun Jahre später fand die Weihe statt. Der Dom wurde 16. und 18. Jahrhundert erweitert. Dabei wurde das Aussehen stark geändert, so dass der Dom einenklassizistischen Charakter bekam. 1812 erfolgte eine erneute Weihe des Doms.
Nicht nur die Architektur, sondern auch die Kunstwerke im Innern des Sakralbaus sind beachtenswert. Das Altarbild der barmherzigen Madonna, so wie die Fresken „San Rocco“, stammen vonGiovanni Antonio de’ Sacchis. Der Künstler wird auch „Il Pordenone“ genannt. Aber auch Werke vonGiovanni Maria Calderari, einem Schüler des „Pordenone“, sind im Dom enthalten.
Der einzeln stehende Glockenturm (Campanile) wurde anfänglich bis zum Glockenstuhl gebaut. 1347 wurde dieser fertiggestellt. Der achteckigeTurmhelm stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Glockenturm ist 79 Meter hoch.
Der PalazzoRicchieri liegt am Corso Vittorio Emanuele II. Im Palazzo befindet sich dasMuseo Civico d’Arte (städtisches Kunstmuseum). Die Geschichte des Palastes reicht in das 13. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war es eine Verteidigungsanlage vor dem Stadttor. Die Ricchieri machten im 15. Jahrhundert aus dem Gebäude einen Palast im venezianischen Stil. Der Umbau hatte das Ziel einen Wohnsitz zu erschaffen, der einem Grafen desHeiligen Römischen Reiches würdig war. Im 16. Jahrhundert wurden weitere Umbauarbeiten vorgenommen, uner anderem dann der Fassade und den Fenstern.
Das Rathaus(Palazzo Comunale) liegt am südlichen Ende des Corso Vittorio Emanuele II. Es wurde zwischen 1291 und 1395 imgotischen Stil errichtet. Die Arkaden sowie die dreigeteilten Dreipassfenster stammen aus dieser Zeit. Im 16. Jh. wurden der Palazzo durch dieLoggia mit dem Uhrenturm und denFialen erweitert. Der Entwurf zu dieser Erweiterung stammt vom MalerPomponio Amalteo, der ein Schüler des „Pordenone“ war.
Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Palazzo liegt am Corso Vittorio Emanuele II.Domenico Rossi undGiuseppe Sardi erbauten ihn im venezianischen Stil. Die Fassade weist Rundbogenfenster und malerische Effekte auf.
Im Palast befindet sich eine Zweigstelle der Handelskammer von Pordenone. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Stadtpalast am Corso Vittorio Emanuele II ist restauriert. Ein Saal verfügt über einen Mosaikfußboden und eineStuckdecke vonFrancesco Antonio Re.
Die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit liegt wenig außerhalb der Altstadt auf der andern Seite des Flusses Noncello, ca. 300 m vom Dom San Marco entfernt. Der massive achteckige Backsteinbau stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche enthält unter anderem Fresken des Giovanni Maria Calderari, der ein Schüler des „Pordenone“ war.
Im 13. Jahrhundert wurde um einen massiven Turm mit einer Seitenlänge von 9 m und einer Mauerdicke von ca. 2,5 m ein Kastell gebaut. Am Anfang des darauffolgenden Jahrhunderts wurde er aufgestockt und mit Zinnen versehen. Ab dem 15. Jahrhundert verlor das Kastell nach und nach den militärischen Charakter und es wurde zu einem herrschaftlichen Wohnsitz ausgebaut. In der darauffolgenden Zeit wurden nur noch dekorative Umbauten vorgenommen, was sich amFreskoMaria Verkündung zeigt. Im Castello di Torre ist das Archäologische Museum von Pordenone untergebracht.
Unweit vom Castello die Torre befindet sich ein Zeugnis aus römischer Zeit – die Reste einer Villa eines reichen Römers. Fresken aus dieser Villa und weitere Exponate aus der römischen Zeit befinden sich im Archäologischen Museum von Pordenone.
Pordenone ist auch Ausgangspunkt für dieProvinz Pordenone mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten.Seit 2022 bieten diePordenone Greeter[4] kostenlose Rundgänge für Gäste der Stadt und Provinz an. Die Gruppe ist Mitglied im internationalenGreeter-Netzwerk.
Odorico aus Portenau (zwischen 1265 und 1286–1331), Franziskanerpater, inVillanova in der Nähe von Pordenone geboren. Er bereiste 1325 bis 1330 kurz nach Marco Polo China.