Spanische Gebiete zwischen Afrika und EuropaSpanisches Hoheitsgebiet vor der Küste Marokkos
DiePlazas de soberanía ([ˈplaθas de soβeɾaˈnia],arabisch بلاثاس دي سوبيرانيا,deutschHoheitsplätze, amtlichSpanische Hoheitsplätze in Nordafrika[1]) sind kleine zuSpanien gehörende Gebiete anMarokkos Mittelmeerküste, die keinerautonomen Region zugeordnet und damit dem spanischen Staat unmittelbar unterstellt sind.
Das Königreich Spanien verwaltete ursprünglich folgende Plazas de soberanía, die sich an der Küste bzw. in der Küstennähe zuMarokko imMittelmeer befinden. Diese Gebiete waren:
Ceuta und Melilla, die als einzige der Gebiete eine dauerhafte Wohnbevölkerung aufweisen, galten alsplazas mayores‚Große Hoheitsplätze‘, die anderen Gebiete alsplazas menores‚Kleine Hoheitsplätze‘. Ceuta und Melilla gelten seit dem Jahr 1995 alsciudades autónomas‚selbständige Städte‘ und nicht mehr alsPlazas de soberanía. Demgegenüber werden die drei übrigen Kleinen Hoheitsplätze ausschließlich militärisch bewohnt und verwaltet.
Die Plazas de soberanía gehören zurEuropäischen Union und zurEurozone. Die unbewohnten Inseln gehören im Gegensatz zu Ceuta und Melilla auch zumSchengenraum.
Peñón de Vélez de la Gomera wurde 1508 durch eine spanische Militärexpedition gegen dieRifpiraten erobert. Nach dem Verlust der damaligen Felseninsel im Jahr 1522 wurde sie 1564 durchGarcía Álvarez de Toledo y Osorio für Spanien zurückerobert. Bis zum spanischenRifkrieg war sie immer wieder umkämpft und zeitweilig vonmarokkanischen Streitkräften besetzt. Durch die Versandung des Meeresarms zwischen dem afrikanischen Festland und der Insel ist diese inzwischen zur Halbinsel geworden. Die Felsenfestungen von Alhucemas und Vélez de la Gomera dienten zeitweilig alsStaatsgefängnis.
Von der EntlassungSpanisch-Marokkos in die Unabhängigkeit 1956 waren die genannten Inseln und Landgebiete nicht betroffen. Spanien begründete die verweigerte Abtretung der Gebiete damit, dass sie schon seit dem 16. Jahrhundert zu Spanien gehörten und nicht Teil des Protektorats gewesen seien. Marokko fordert weiterhin ihre Übergabe mit Ausnahme derIsla de Alborán.
↑Auswärtiges Amt, Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in Deutschland, 30. April 2019, Seite 102:englischthe Places under Spanish Sovereignty in North Africa,französischles places de souveraineté espagnole en Afrique-du-Nord,spanischlas Plazas de soberanía españolas del Norte de África.