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Platon Kulbusch

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Paul Kulbusch

Platon Kulbusch (bürgerlicher Name:Paul Kulbusch,russischПавел Петрович Кульбуш; *25. Juli1869 in Pootsi, heute StadtgemeindePärnu,Estland; †14. Januar1919 inTartu) warrussisch-orthodoxerBischof vonRiga undBischofsvikar vonTallinn. Platon wurde 1919 von denBolschewiki ermordet und 2000heiliggesprochen.

Familie

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Platon wurde als Paul Kulbusch im russischenGouvernement Livland geboren. Sein Vater Peeter Kulbusch warKüster einer russisch-orthodoxen Kirche. Die Familie war erst Mitte des 19. Jahrhunderts vom lutherischen zum orthodoxen Glauben übergetreten.[1]

Ausbildung

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Paul Kulbusch besuchte zunächst die orthodoxeKirchspiel-Schule in Arusaare und anschließend von 1880 bis 1890 die Geistlichenschule und das Geistliche Seminar inRiga. 1894 schloss er inSankt Petersburg dieGeistliche Akademie ab. Danach war von 1894 bis 1917 an der etwa 5.000 Gläubige zählenden estnischen orthodoxen Gemeinde in Sankt Petersburg (mit Umland) tätig. In seine Zeit fällt der Bau einer eigenen Kirche sowie eines Gemeindehauses.[1]

Bischof

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1917 wurde Platon als erster Este zum Bischof von Riga und Vikar von Tallinn gewählt und am 31. Dezember 1917 inTallinn zum Bischof geweiht.[2] Durch dieOktoberrevolution im November 1917 inRussland und den Einmarschdeutscher Truppen in Tallinn am 25. Februar 1918 wurde seine Arbeit in Estland erheblich behindert. Besonders Platons Eintreten für einen unabhängigen estnischen Staat und seine Unterstützung derProvisorischen Regierung Estlands waren den antiklerikalen Bolschewiki seit ihrerInvasions Estlands im November 1918 ein Dorn im Auge. Am 29. Dezember 1918 verboten sie sogar die Abhaltung von Gottesdiensten in Estland.[1]

Martyrium

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Am 2. Januar 1919 wurde Platon inTartu von derRoten Armee und der kommunistischen Regierung vonJaan Anvelt verhaftet. Trotz Folter weigerten sich der Bischof und weitere Geistliche, die vorgefertigten Verhörprotokolle zu unterzeichnen. Am 14. Januar 1919 erschossen daraufhin dieBolschewiki Bischof Platon und zwei weitere Priester,Michael Bleive undNikolai Beschanizki, wegen „konterrevolutionärer Umtriebe“. Am selben Tag wurden in Tartu die beiden lutherischen PastorenTraugott Hahn undMoritz Wilhelm Paul Schwartz sowie weitere vierzehn Personen hingerichtet.[3]

Nach der Eroberung Tartus durch bürgerliche Truppen wenige Tage später wurde Platon in Tartu beigesetzt. Seine sterblichen Überreste wurden später nach Tallinn überführt, wo Platon mit staatlichen estnischen Ehren beerdigt wurde.[3]

Heiligsprechung

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Am 18. August 2000 wurde Bischof Platon von der russisch-orthodoxen Kirche und am 15. September 2000 vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopelheiliggesprochen.[2] Sein Gedenktag ist der1. Januar imJulianischen Kalender beziehungsweise der14. Januar imOrthodoxen Kalender, der gegenwärtig mit demGregorianischen Kalender parallel läuft.

Ehrungen

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Seit 1922 verleiht dieEstnische Apostolische Orthodoxe Kirche denOrden des Heiligen Bischof Platon (estnischPüha Piiskop Platoni orden) für besondere Verdienste.

Im August 1931 wurde in Tallinn eine vom estnischen BildhauerAmandus Adamson geschaffene Büste für Bischof Platon eingeweiht.

Das 2002 errichtete Seminar der Estnischen Apostolischen Orthodoxen Kirche ist nach Platon benannt.[4]

Weblinks

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Commons: Platon (Kulbusch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcUrmas Klaas: Platon 1869 – 1919. In: Eesti ajalugu elulugudes. 101 tähtsat eestlast. 1997, abgerufen am 13. Juli 2016 (estnisch). 
  2. abClaudia Rammelt, Cornelia Schlarb, Egbert Schlarb:Begegnungen in Vergangenheit und Gegenwart. LIT Verlag, Münster 2015,ISBN 978-3-643-13070-9, S. 188
  3. abJüri Poska: L’Evêque Platon Sa Vie Et Son Martyre. Orthodoxe Kirche von Estland, abgerufen am 11. Januar 2017 (französisch). 
  4. Séminaire de Saint Platon auf den Seiten der Orthodoxen Kirche in Estland, aufgerufen am 14. Juli 2016 (französisch)
BaltischeMärtyrer

Baltische Todesopferkommunistisch motivierter Gewalt und christliche Märtyrer, getötet in den Jahren 1905–1907 und 1918–1920

ImENK aufgeführt:Ludwig Zimmermann |Walther Paucker |Traugott Hahn |Xaver Marnitz |Marie Schlieps |Karl Schlau |Marion von Klot

Orthodoxe Heilige:Platon Kulbusch |Michael Bleive |Nikolai Stefanowitsch Beschanizki

Weitere Märtyrer von 1905 bis 1907:Jānis Līcis |Karl Schilling |Albert Grühn |Wilhelm Taurit |Julius Busch

1. Welle 1918/19:Heinrich Leonhard Adolphi |Ludwig Johannes Tschischko |Adam Jende

2. Welle 1918/19, Estländer:Carl Immanuel Philipp Hesse |Moritz Wilhelm Paul Schwartz

2. Welle 1918/19, Kurländer:Hans Bielenstein |Alexander Bernewitz |Karl Moltrecht |Arnold von Rutkowski |Christoph Strautmann |Paul Wachtsmuth

2. Welle 1918/19, Livländer:Wilhelm Grüner |Heinrich Bosse |Eugen Berg |Theodor Scheinpflug |Paul Fromhold-Treu |Edgar Haßmann |Richard Alexander Georg Wühner

22. Mai 1919:Hermann Bergengruen |Erhard Doebler |August Eckhardt |Theodor Hoffmann |Eberhard Savary |Eugen Scheuermann |Theodor Taube |Ernst Fromhold-Treu

Nach dem Sturm:Konstantin Uhder |Wilhelm Gilbert

Bekenner:Arthur Walter |Wilhelm Kaspar |Eduard Paul Benedict Frese |Gustav Cleemann |Peter Rosenberg |Oskar Bidder |Alfred Geist |Erwin Gross

Personendaten
NAMEPlaton Kulbusch
ALTERNATIVNAMENKulbusch, Paul (wirklicher Name); Кульбуш, Павел Петрович (wirklicher Name, russisch); Платон Кульбуш (russisch)
KURZBESCHREIBUNGestnischer Bischof und christlicher Märtyrer
GEBURTSDATUM25. Juli 1869
GEBURTSORTPootsi, heute GemeindeTõstamaa,Estland
STERBEDATUM14. Januar 1919
STERBEORTTartu
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