Panther Fahrradwerke AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1896 (alsPantherwerk) |
Auflösung | 1963 |
Sitz | Magdeburg,Braunschweig,Deutschland |
Mitarbeiterzahl | ca. 300 (1950) |
Branche | Fahrradhersteller,Kinderwagenhersteller,Kraftfahrzeughersteller,Rüstungsindustrie |
DiePanther Fahrradwerke AG war ein Unternehmen ausBraunschweig, das von 1896 bis 1963 existierte und nebenFahrrädern auchKinderwagen,Motorräder u. Ä. produzierte.Ab 1962 wurde die Firma mit dem NamenPantherwerke AG von Richard Schminke und ab 1979 von seinem Sohn Michael Schminke in derostwestfälischen StadtLöhne weitergeführt. Heute existiert die international agierende GruppePanther International GmbH.
1896 wurde inMagdeburg das„Pantherwerk“ gegründet. Etwa zur gleichen Zeit startete das Bankhaus Peters in Braunschweig mit der„Braunschweiger Fahrradwerke AG“ in der Ludwigstraße und produzierte dort„Brunsviga“-Fahrräder, um der seit einigen Jahren steigenden Nachfrage nachzukommen. Das Braunschweiger Unternehmen florierte und expandierte schnell, sodass bereits im Jahre 1907 das Magdeburger Werk aufgekauft werden konnte, wobei der Name„Panther“ übernommen wurde. Das neue Unternehmen mit Sitz in Braunschweig hieß fortan„Panther Fahrradwerke“, die Produktion in Magdeburg lief aus. 1910 folgte eine weitere Übernahme, nämlich die der Fahrradabteilung der FirmaHoppe & Homann inMinden.
Zu dieser Zeit befanden sich die Panther-Werke gut im Geschäft. Die Fahrräder waren als Qualitätsprodukte bekannt. DasMarkenzeichen war ein springenderPanther. Radsportler wieWilly Arend (1876–1964),Thaddäus Robl (1877–1910) undAnton Huber (1878–1961) wurden Weltmeister auf Panther-Rädern. Ab 1925 wurden auch Kinderwagen hergestellt, in den 1930ern folgtenMopeds. Es wurde auch mit Nähmaschinen gehandelt, die zugekauft wurden.Während des Zweiten Weltkrieges haben die Pantherwerke in Braunschweig als Rüstungsbetrieb unter anderem Tretminen T.Mi 35 (bis 1941), Cockpitdächer fürJunkers Ju 352 (seit 1943) hergestellt.
Nachdem das Werk denZweiten Weltkrieg wenig beschädigt überstanden hatte, wurde die Produktion wieder hochgefahren. Panther-Räder waren wegen ihrer Langlebigkeit vor allem in Afrika, Indonesien und den USA gefragt. 1950 kam noch die Produktion von Motorrädern hinzu, das Werk (mittlerweile im Mittelweg angesiedelt) beschäftigte zu dieser Zeit ca. 300 Mitarbeiter, die Jahresproduktion an Rädern lag bei ca. 20.000 Stück, wobei ein großer Anteil nach Übersee exportiert wurde. 1957 folgte mit „Pfiff“ das erste zerlegbare Fahrrad, sozusagen der Vorläufer desKlapprades der 1970er.
Als in den Zeiten desWiederaufbaus und desWirtschaftswunders der Trend jedoch mehr und mehr weg vom Fahrrad und hin zum Auto ging, setzte ab 1956 sehr schnell der wirtschaftliche Niedergang ein. Die Einführung der Führerscheinpflicht verlangsamte alsbald auch den Absatz von Motorrädern.Die Firmenleitung hatte den Anschluss an die neue Zeit verpasst und so verkaufte Großaktionär Anton Schräder 1962 die Aktienmehrheit an Richard Schminke, den Eigentümer der Schminke-Werke inBad Wildungen.[1] Im März 1963 wurde von diesem schließlich die Produktion in Braunschweig eingestellt. Bis dahin waren hier 1,2 Millionen Fahrräder gebaut worden.
Das alte, mittlerweile restaurierte Firmengebäude im Mittelweg wird heute als Büro- und Geschäftshaus genutzt und beherbergt u. a. einRestaurant und einHotel.
Einen Einblick in die Fertigungshalle bietet das Bild „Maschine – Menschen“ des Braunschweiger MalersBreitsprecher von 1947 im Gaußsaal desAltstadtrathauses. Dort sind seit Anfang 2023 auch Zweiräder der Pantherwerke in der Dauerausstellung „Mensch, Maschine!“ zurIndustriegeschichte ausgestellt.
Pantherwerke AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1962 |
Auflösung | 2014 |
Sitz | Löhne |
Branche | Fahrradhersteller |
Website | https://pantherbike.eu/ |
1962 wurde die Firma von Richard Schminke gekauft, der schon erfolgreich die Schminke GmbH (Fahrradhersteller) betrieb. Die Produktion in Braunschweig wurde geschlossen, der FirmennamePantherwerke AG wurde beibehalten. Im Laufe der Zeit kaufte Schminke diverse Unternehmen auf, darunter unter anderem dieGörickewerke aus Bielefeld sowie dieRapier Fahrradwerke in Löhne. 1971 wurde der Firmensitz an den alten Rapier Standort in dieostwestfälische StadtLöhne verlegt. 1975, im Alter von 17 Jahren, stieg Michael Schminke nach dem Tod seines Vaters Richard mit der Ausbildung zumIndustriekaufmann in die Firma ein und übernahm 1979 die Betriebsleitung in Löhne. 1989 wurden alle Betriebsstätten in Löhne konzentriert.
1993 erfolgte die Ausweitung in Mitteleuropa. In Tschechien wurde Oliba spool s.r.o. übernommen, in Mühlhausen/Thüringen die Dreipunkt Kinderfahrzeuge und in Litauen in der IndustriestadtŠiauliai die UAB Baltik Vairas.[2] Letztere produzierte 2003 rund 2000 Fahrräder täglich, damit war die Produktion von Löhne faktisch fast ausgelagert.[3] 2008 wurde mit einer Fahrradfabrikation in Bangladesh einJoint-Venture mit 33-prozentiger Beteiligung geschlossen.[4] Seither firmierten die Pantherwerke AG zusammen mit derMasterbike SRO (Tschechien) und derUAB Baltik Vairas (Litauen) unter dem Dach der UnternehmensgruppePanther International GmbH. 2010 wurden mit rund 800 Mitarbeitern in der Gruppe pro Jahr etwa 450.000 Fahrräder hergestellt. Der konsolidierte Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2010 bei 76 Millionen Euro.[5]
Die Firma produzierte u. a. die Fahrradmarken Panther, Göricke, Mammut und Bauer. Am Standort in Löhne wurdenPedelecs und Verleihfahrräder entwickelt und montiert. Für eine moderne Lackierungsanlage wurden im Jahr 2007 4,5 Millionen € investiert. Größere Kooperationen wurden unter anderem mit der DB Rent GmbH für die VerleihfahrradaktionCall & Bike vereinbart.Im September 2012 wurde am Standort Löhne die letzte Produktion in Deutschland geschlossen.[6] 2013 wurde das Tochterunternehmen UAB Baltik Vairas verkauft. Die nach dem Verkauf eintretende Lieferunzuverlässigkeit der litauischen Firma hatte zur Folge, dass die Pantherwerke AG in Löhne am 3. Februar 2014 Insolvenz anmelden musste.
Inhaber Michael Schminke hat jegliche Immobilien in Löhne aus der Insolvenzmasse erworben und führt die UnternehmensgruppePanther International GmbH als Geschäftsführer seither weiter. In Löhne arbeitet das Team in den Bereichen Verwaltung, Lagerlogistik, Vertrieb, Produktentwicklung sowie Produktdesign.
Einen statischen Charakter hat das Unternehmen bis heute nicht, es ist seiner Flexibilität treu geblieben.
An den Produktionsstandorten in Tschechien undRumänien werden heuteE-Bikes und Fahrräder gebaut, welche die Namen „Panther“, „Jaguar“ und „Göricke“ tragen. Aus Gründen der Auslastung der Produktionen erzeugt das Unternehmen darüber hinaus Fahrzeuge für namhafte Kunden im Bereich Private Label.
Der Vertrieb ist über den europaweit etablierten Fachhandel und Großhandel organisiert.
Die Panther-Werke vorm. Oskar Vormbaum aus Magdeburg fertigten ab 1900 auchAutomobile, die alsPanther vermarktet wurden. Erstes Modell war einMotordreirad mit einem einzelnen Vorderrad. DerEinbaumotor kam vonDe Dion-Bouton und war im Heck montiert. Später folgten vierrädrige Fahrzeuge. Für den Antrieb sorgtenVierzylindermotoren mit wahlweise 12PS, 15 PS oder 20 PS. 1904 endete die Automobilproduktion.
52.27861111111110.525Koordinaten:52° 16′ 43″ N,10° 31′ 30″ O