Flächenmäßig ist Oregon der neuntgrößte Bundesstaat, mit einer Bevölkerung von knapp über 4,2 Millionen (2020) liegt er unter den Bundesstaaten hingegen nur an 27. Stelle. Ein Großteil der Bevölkerung konzentriert sich imWillamette Valley im Nordwesten des Staates. Dort liegen mitPortland,Eugene und der HauptstadtSalem auch die drei größten Städte Oregons.
Die etymologische Herkunft und Bedeutung desChoronyms „Oregon“ sind umstritten. DerColumbia River hieß dort bei Indianern wegen der hohenFlussgeschwindigkeit „Ouragan“ (französischOrkan,Hurrikan,Sturm), während derWisconsin River auf Karten „Ouaricon-sink“ genannt wurde (daraus entstand der NameWisconsin).[2] Auch dieShoshone-Worte für „Fluss des Westens“ („ogwa pe-on“) oder „Land des Überflusses“ („oyer-un-gon“) könnten eine Quelle sein.[3] Der Name Oregon tauchte erstmals im Jahre 1778 auf, als derEntdeckerJonathan Carver von „the Oregon or the River of the West“ (Oregon oder Fluss des Westens) schrieb,[4] möglicherweise alsVerballhornung der Worte „Ouragan“ oder „Ouaricon“.
Oregon trägt den BeinamenBeaver State (deutschBiberstaat). Die früher dominierende Forstwirtschaft hat ihren starken Einfluss verloren, heute wird die Wirtschaft Oregons vor allem durch die Technologieunternehmen im sogenanntenSilicon Forest geprägt.
Mit einer Fläche von 255.000 Quadratkilometern ist Oregon der neuntgrößte Bundesstaat der USA. Damit ist er etwas größer als dasVereinigte Königreich ohneÜberseegebiete. Die Ost-West-Ausdehnung Oregons beträgt 640 Kilometer, während die Distanz von der nördlichen zur südlichen Grenze bei rund 580 Kilometern liegt. Annähernd 98 Prozent des Staatsgebiets des Bundesstaates ist Landfläche.
Oregon befindet sich im Nordwesten der Vereinigten Staaten (auch alsPazifischer Nordwesten bekannt). Oregons Nachbarstaaten sindWashington im Norden,Idaho im Osten sowieNevada undKalifornien im Süden. Im Westen liegt derPazifische Ozean. Die nördliche Grenze bildet zum Großteil derColumbia River, einen Teil der östlichen Grenze derSnake River. Die zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gebirgsmassive, die entlang der Küste laufendeOregon Coast Range und dieKaskadenkette, schließen das fruchtbareWillamette Valley ein. Die höchste Erhebung ist derMount Hood mit einer Höhe von 3425 Metern über dem Meeresspiegel. Gleichzeitig ist Oregon durch die gebirgige Landschaft, die sich fast über das gesamte Staatsgebiet erstreckt, einer der höchstgelegenen Bundesstaaten der USA. Die durchschnittlicheHöhe über dem Meeresspiegel liegt bei knapp über 1000 Metern.
Das westliche und nördliche Oregon ist ein fruchtbares und landwirtschaftlich ertragreiches Gebiet. Im westlichen Oregon ist die Niederschlagsmenge sehr hoch, in der im südöstlichen Teil Oregons gelegenenHochwüste, die teilweise zumGroßen Becken gehört, ist das Klima eherarid.
Oregon im WinterLandschaft in Oregon im Frühsommer
Das Klima in Oregon variiert von Region zu Region deutlich, insbesondere zwischen den Gebieten an derPazifikküste und dem Hinterland. In der Küstenregion herrscht überwiegendmediterranes Klima vor. Oregon liegt jedoch in dergemäßigten Klimazone. Die Sommer fallen heiß aus und sind trocken. Die Tagestemperaturen können hier leicht auf über 30 °C steigen. DerNiederschlag konzentriert sich vor allem an der Küste auf die Wintermonate sowie das Frühjahr und den Herbst. Im Sommer regnet es nur selten. Die Winter amPazifik sind meist mild,Frost ist an der Küste eher selten. In den Sommermonaten steigt die Meerestemperatur nicht über 12 °C. Im gebirgigen Hinterland ist das Klima jedoch von mehr Extremen geprägt. Kalte Winter mit Schneefall sind durchaus üblich, während die Sommermonate in niedrigeren Lagen häufig heiß ausfallen. Einige der höchsten Berge des Bundesstaates sind jedoch ganzjährig mitSchnee bedeckt.[5][6]
Haystack Rock bei Cannon BeachIndianerreservate in Oregon
Oregon beheimatete ursprünglich eine Vielzahl vonIndianerstämmen wie dieBannock, dieChinook, dieKlamath und dieNez Percé.[7] Heute leben neun von der Bundesregierung anerkannte Stämme in Oregon.
In den 1820er und den 1830er Jahren wurde das Gebiet durch die BritischeHudson’s Bay Company beherrscht.John McLoughlin,[8] der von der Company eingesetzte Prokurator der Region, errichteteFort Vancouver im Jahr 1825. Die Indianer der Region erhielten offenbar Kenntnis von der Vertreibung der Indianer im Osten (vgl.Pfad der Tränen) und standen der weißen Zuwanderung von Anfang an ablehnend gegenüber.
Von 1842 bis 1843 erreichten mehr Siedler Oregon. Es drohte ein erneuter Krieg zwischen den Vereinigten Staaten undGroßbritannien, bis die Streitigkeiten imOregon-Kompromiss beigelegt wurden. Aus dem amerikanischen Teil wurde 1848 dasOregon-Territorium gebildet, das in etwa die heutigen US-Bundesstaaten Washington, Oregon, Idaho undWyoming sowie das westliche Montana umfasste. Wenige Jahre später gab es eine erneute Gebietsreform, nach der Oregon am 14. Februar 1859 als 33. Staat in die Union aufgenommen wurde.
Die damals die Vereinigten Staaten spaltende Frage derSklaverei ließen die Autoren der Staatsverfassung Oregons von 1857 zunächst offen. Sie legten in einer Volksabstimmung drei Fragen vor: Die Annahme der Verfassung, ob die Sklaverei in Oregon zulässig sein sollte und ob freie Schwarze Bürger in Oregon sein dürften. Rund 10.300 Einwohner beteiligten sich und nahmen die Verfassung an (≈ 70 %), schlossen die Sklaverei aus (75 %) und bestimmten, dass freie Schwarze sich nicht in Oregon niederlassen durften (≈ 90 %).[9] Die Abstimmungsergebnisse sorgten in Washington für umfangreiche Debatten, die die Aufnahme als Bundesstaat um rund 18 Monate verzögerten. Erst im Februar 1859 stimmte der Kongress dem Beitrittsantrag zu, Oregon wurde der 33. Bundesstaat und der einzige, in dem Schwarze weder als Sklaven noch als Freie zugelassen waren.[10] Die Beschränkungen für Schwarze fielen in Oregon erst mit dem14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, nachdem dieKonföderierten Staaten von Amerika denSezessionskrieg verloren hatten.
DieRogue-River-Kriege entzündete derKongress, als er 1850 die Landrechte aller Indianer westlich der Kaskadenkette aberkannte. Sie endeten nach mehrjährigen Kämpfen mit der Niederlage und Deportation der meisten Indianer.
In den 1880er Jahren erlebte die Region erstmals einen Aufschwung, nachdem die Eisenbahnlinien den Handel mitHolz undWeizen enorm begünstigten. Die industrielle Expansion begann mit der Errichtung desBonneville-Staudamms 1943 zur Stauung des Columbia River.
2014 gaben 762.620 Einwohner Oregons an, deutsche Vorfahren zu haben. Mit 19,2 % Anteil an der Gesamtbevölkerung stellen dieDeutschstämmigen damit die mit weitem Abstand stärkste Bevölkerungsgruppe des Bundesstaates dar. Es folgen die Gruppen der Englisch- (11,4 %), Irisch- (11,6 %), Amerikanisch- (5,5 %) und Norwegischstämmigen (3,8 %).[15]
Die Mehrzahl der Einwohner Oregons (2.350.112) gehörte jedoch keiner der oben angeführten Glaubensgemeinschaften an oder waratheistisch.[16] Einer Umfrage zufolge sehen sich 24,6 % der Einwohner Oregons keiner Religionsgemeinschaft zugehörig oder bezeichnen sich als Agnostiker oder Atheisten; das ist der höchste Wert von allen 50 Bundesstaaten.[17]
Die mit Abstand größte Stadt istPortland mit 652.503 Einwohnern (Stand: 2020). Damit ist Portland nachSeattle und vorVancouver die zweitgrößte Stadt im Pazifischen Nordwesten. Ebenfalls imWillamette-Tal liegen mit 176.654 Einwohnern Eugene und mit 175.535 Einwohnern Salem, die beiden nächstgrößten Städte. Insgesamt liegen sieben der zehn größten Städte von Oregon im Tal des Willamette River und seiner Zuflüsse. Nach dem östlich von Portland gelegenenGresham (114.247 Einwohner im Jahr 2020) folgen mitHillsboro (106.447) undBeaverton (97.494) die beiden Hauptorte desSilicon Forest.[18]
Oregon galt bis Anfang der 2000er Jahre alsSwing State, ist aber seit 1988 dem demokratischen Lager beiPräsidentschaftswahlen immer treu geblieben. Inzwischen wird Oregon als sichererBlue State gewertet.
Mit der InitiativeGreater Idaho erstrebt in den 2020er Jahren eine Anzahl ländlich geprägter Counties einen politischen Anschluss an den benachbarten Bundesstaat Idaho.
Von 1981 bis 1984 war die Todesstrafe in Oregon verboten.[20] Nach der Wiedereinführung wurden 1996 und 1997 je ein Mörder hingerichtet; beide hatten auf Rechtsmittel verzichtet. 2011 verhängte der damalige GouverneurJohn Kitzhaber einMoratorium. Seine Nachfolgerin,Kate Brown, führte dieses weiter und unterzeichnete 2019 ein Gesetz, das die Anwendung der Todesstrafe auf vier Fälle beschränkt:
Akte von Terrorismus durch organisierte Gruppen, bei denen mindestens zwei Menschen getötet werden
Mord an einem Kind, das jünger als 14 Jahre ist
Morde im Gefängnis, die von Häftlingen begangen werden, die schon wegen eines anderen Mordes einsitzen
Mord an einem Polizisten oder Gefängniswärter
Im Dezember 2022 wandelte die scheidende Gouverneurin Kate Brown alle bisherigen Todesurteile (17) in lebenslange Haftstrafen um. Ihre Nachfolgerin,Tina Kotek, kündigte an, das Moratorium fortführen zu wollen.
Da die Todesstrafe durch einReferendum wiedereingeführt wurde, kann sie auch nur durch ein solches formell wieder abgeschafft werden, aber dazu fehlt zurzeit die Mehrheit.
Mehr als die Hälfte der Fläche Oregons befindet sich im Besitz des Bundes.[22] Einziger Nationalpark ist derCrater-Lake-Nationalpark im Süden des Staates. Zentrale Sehenswürdigkeit ist derKratersee, der sich in derCaldera des VulkansMount Mazama gebildet hat. 468.958 Besucher wurden 2007 im 1902 gegründeten Nationalpark gezählt.[23]
DieState Parks in Oregon werden vomOregon Parks and Recreation Department verwaltet. In Oregon gibt es 228 State Parks mit einer Gesamtfläche von mehr als 381 km². 170 Parks sind für Besucher mit Sanitäranlagen, Parkplätzen und anderen Einrichtungen erschlossen.
Das realeBruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2016 bei 55.411 Dollar (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118; bundesweiter Rang: 23).[26] Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,2 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[27]
Wichtige Erzeugnisse sindDouglasien, Gras (Rollrasen, Grassamen), Columbia-River-Lachse, Obst und Getreide. Auf dem Columbiaplateau ist der Ackerbau auf künstlich bewässerte Gebiete beschränkt.
Bis in die 1980er Jahre war der Test- und MessgeräteherstellerTektronix die Firma mit den meisten Beschäftigten. Tektronix spielte eine Vorreiterrolle bei der Bildung des sogenanntenSilicon Forest, einer Region im Nordwesten Oregons und Südwesten Washingtons, in der sich besonders in den 1980er und 1990er Jahren zahlreiche Technologieunternehmen niederließen. Dazu zählt der HalbleiterherstellerIntel, der inHillsboro vier Fabriken mit insgesamt 16.000 Beschäftigten betreibt.[28] Weitere Firmen mit Niederlassungen bzw. Fabriken imSilicon Forest sind beispielsweiseSun Microsystems,IBM,Hewlett-Packard,Xerox,Yahoo!,Mentor Graphics,Lattice Semiconductor Corporation undNovellus Systems.
Die SportartikelherstellerNike (inBeaverton) undColumbia Sportswear (in Portland) haben ihren Sitz in Oregon,Adidas hat dort einen seiner Haupt-Standorte (Portland). Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Holzwirtschaft, Nahrungsmittel- (→ siehe auch den ArtikelWeinbau in Oregon) und Aluminiumindustrie sowie der Tourismus.
↑Eine Karte der Stammesgebiete erstellte Claude Schaeffer:Indian Tribes and Languages of the Old Oregon Country: A New Map. In: Oregon Historical Quarterly 60 (1959), S. 129–133.
↑Larry Wayne Koch, Colin Wark, John F. Galliher:The Death of the American Death Penalty: States Still Leading the Way. Northeastern University Press, Lebanon 2012,ISBN 978-1-55553-782-1,S. 122.
↑Oregon. In:nps.gov, abgerufen am 25. Dezember 2018.
↑Oregon. In:nps.gov, abgerufen am 25. Dezember 2018.
↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov