Oberlauf des Flusses OrchonDer Orchon an der Straße vonDarchan nachErdenetDer Orchon an der Straße von Darchan nach ErdenetOrchon Region
DerOrchon (mongolischОрхон, manchmal auchOrkhon) ist ein1124 km[1] langer, südwestlicher bzw. rechtsseitigerZufluss derSelenga (Selenge) im Norden derMongolei (Asien) und zugleich der längste Fluss der Mongolei.
Anfangs verläuft derFluss imÖwörchangai-Aimag nach Südosten, um sich kurz darauf nach Nordosten und dann nach Norden zu wenden, wobei ihm derTamir zufließt. Etwas später schlägt er östliche Richtung ein, wobei er imBulgan-Aimag in großen Windungen fließt. Dann erreicht er denSelenge-Aimag und verläuft etwas nach Einmündung desTuul durch den in diesem liegendenDarchan-Uul-Aimag und danach wieder durch den Selenge-Aimag, in dem er sich nach Nordosten wendet.
Kurz vor der russischen Grenze mündet der Orchon direkt unterhalb vonSüchbaatar in dieSelenga (Selenge), die von dort überwiegend nordnordostwärts verlaufend demBaikalsee zufließt.
Wichtigster Zufluss des Orchon ist derTuul, der das südöstlicheEinzugsgebiet umUlaanbaatar abdeckt. Er ist an der Mündung zwar deutlich kleiner als der Orchon, übertrifft diesen jedoch an Länge. Obwohl die Längenangabe von 819 km[4] sicher nicht alle Windungen einbezieht, ist damit das Flusssystem des Orchon mit dem 340 km oberhalb einmündenden Tuul rund 1160 km lang.
DasEinzugsgebiet des Orchon ist rund 132.835 km²[1] groß. Dieses Gebiet war mythologischer und administrativer Kernraum der Turkvölker Innerasiens und ist heute der wirtschaftliche Kernraum der Mongolei, was sich auch in der Abwasserbelastung widerspiegelt.
Anfang November bildet sich Eis auf dem Orchon, der nach und nach ganz zufriert. In der Tauperiode, in der Regel ab Mitte Mai, bilden sich starke Hochwässer. Dadurch ergeben sich extrem unterschiedliche mittlere Monatsabflüsse: der mittlereAbfluss im Juli beträgt an der Mündung das 80- bis 90-fache des mittleren Februarwertes.[3] Mit seiner Wasserführung von 96,0 m³/s[3] ist er an seiner Mündung beiSüchbaatar nur wenig kleiner als die Selenga.
Das Tal ist wenig erforscht und mythenumwoben, hier siedeltenHunnen,Uiguren undMongolen, außerdem wurden alttürkische Stammesfürsten bestattet[5].
Ein 1220 km² großer Bereich des Orchon-Tals wurde von derUNESCO 1994 unter dem Eintrag "Orkhon Valley Cultural Landscape" in die Liste derStätten des Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen.[6] Ein auf zehn Jahre angelegter Managementplan zum Schutz und zur Entwicklung der Region wurde mit Unterstützung derDeutschen Stiftung Welterbe aufgelegt.
Die wichtigsten historischen Stätten entlang des Orchon sind wie folgt:
die Ruinen vonChar Balgas (auch Karabalgasun oder Karabalgas)[8], der Hauptstadt derUiguren im 8. Jahrhundert, mit Spuren des Palastes und von Tempeln, Klöstern, Handelshäusern (usw.), eine Stadt aus Lehm mit mehr als 10.000 Bewohnern und frühem Zentrum des Handels an derSeidenstraße[9].
das KlosterErdene Dsuu bei Karakorum, das 1586 als erstes buddhistisches Kloster in der Mongolei gegründet wurde, und
das KlosterTöwchön Chiid, dass auf einem Berg nahe dem Oberlauf des Orchon steht.
Zudem gibt es entlang des Orchon viele noch ältere Grabstätten, die teilweise denHunnen zugeschrieben werden, teilweise aber auch deutlich älteren Ursprungs sind.
derOrchon-Aimag, eine um die StadtErdenet gelegene Provinz der Mongolei, obwohl er dessen Territorium nicht berührt, sondern nur ganz knapp daran vorbeifließt,
mehrereSum (Verwaltungsbezirke) gleichen Namens in verschiedenen Aimags (Provinzen) der Mongolei und
dieOrchon-Runen, eine türkische Schrift aus dem 7. Jahrhundert.