Operation Litani | |||||||||||||
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Teil von:Nahostkonflikt | |||||||||||||
Datum | 14. März–21. März1978 | ||||||||||||
Ort | Südlicher Libanon | ||||||||||||
Casus Belli | PLO-Anschläge in Israel | ||||||||||||
Ausgang | Rückzug derPLO aus dem südlichen Libanon | ||||||||||||
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Im Verlauf derOperation Litani marschierte dieisraelische Armee ab dem 14. März 1978 mit 25.000 Soldaten in denLibanon ein und besetzte das Gebiet südlich des FlussesLitani. Dabei wurden zwischen 1000 und 2000 Personen getötet und nach Schätzungen der libanesischen Regierung rund 280.000 vertrieben.
Den unmittelbaren Anstoß gab am 11. März derKüstenstraßen-Anschlag, der letzte und mit 37 toten und 71 verletzten israelischen Zivilisten der schlimmste einer Reihe von Anschlägen. Beim Küstenstraßenanschlag hatte ein angelandetes bewaffnetes Kommando derFatah auf der Küstenstraße Fußgänger und Autofahrer erschossen und die Fahrgäste zweier Verkehrsbusse, darunter viele Kinder, auf dem Weg nachTel Aviv entführt und an einer Straßensperre der Polizei den Bus in Brand gesetzt und die Passagiere zu ermorden begonnen.
Obwohl sie die Gestalt eines israelischenmilitärischen Einfalls in den Libanon annahm, ist die Operation Litani im langjährigenIsraelisch-Palästinensischen Konflikt begründet. Ab 1968 stellten diePalästinensische Befreiungsorganisation (PLO), dieVolksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), und andere palästinensische Gruppen einen Quasistaat im Südlibanon her, was eine der Ursachen für denlibanesischen Bürgerkrieg ab 1975 war, und nutzten das Gebiet als Basis für Terroranschläge und Angriffe auf Nordisrael. Israel reagierte mit Angriffen gegen Führungspersonal der PLO. DerLibanonkrieg 1982 hatte die endgültige Vertreibung der PLO aus dem israelischen Umland zum Ziel.
Wesentliche Zwischenfälle, die der Operation Litani vorausgingen:
NachRobert Fisk erhöhte der Konflikt zwischen der PLO und Israel die politischen Spannungen zwischen denmaronitischen Christen, denDrusen und denMoslems.
Am 14. März 1978 begann Israel die Operation Litani und besetzte den Bereich südlich des Litani-Flusses, mit Ausnahme der StadtTyros, mit über 25.000 Soldaten. Das erklärte Ziel war es, militante palästinensische Gruppen, insbesondere die PLO, von der israelischen Grenze abzudrängen und an deren Stelle dieSüdlibanesische Armee zu positionieren. Während der siebentägigen Offensive besetzten die israelischen Streitkräfte zuerst einen Streifen von ungefähr 10 Kilometer Breite. Später wurde diese Zone nach Norden bis zum Litani-Fluss ausgeweitet. Die libanesische Regierung schätzte, dass 285.000 Menschen flüchteten.[3] Schätzungen der Verluste auf der libanesischen Seite reichen von 300[4] bis 2000 Gefallenen.[5] Einige israelische Soldaten wurden vor Gericht gestellt, nachdem libanesische Landarbeiter erdrosselt und Gefangene exekutiert wurden.[6] 20 Israelis wurden bei den Kämpfen getötet. Die PLO zog sich nördlich des Litani-Flusses zurück und setzte den Beschuss der Israelis fort.
In Erwiderung auf die Invasion nahm der UNO-Sicherheitsrat dieResolutionen 425 und426 an, welche den Rückzug der israelischen Kräfte aus dem Libanon verlangten. DieInterimstruppe der Vereinten Nationen in Libanon (UNIFIL) wurde aufgestellt, um dieses Mandat zu erzwingen und den Frieden und die libanesische Hoheit im Südlibanon wiederherzustellen. Die UNIFIL-Kräfte kamen am 23. März 1978 im Libanon an und bezogen ihr Hauptquartier inRasNaqoura.
Die israelischen Streitkräfte zogen sich im Laufe des Jahres 1978 teilweise zurück, wobei sie die Positionen an ihren Verbündeten, die Südlibanesische Armee (SLA) unter der Führung des MajorsSaad Haddad, übergaben. Die SLA bedrängte regelmäßig die UNIFIL-Soldaten. Am 19. April 1978 beschoss die SLA das UNIFIL-Hauptquartier mitMörsergranaten und tötete achtUNO-Soldaten.[7] Im April 1980 wurden zweiirische UNO-Soldaten entführt und durch bewaffnete christliche Terroristen in dem von der SLA kontrollierten Gebiet ermordet. Ein anderer irischer Soldat wurde von den Männern Haddads erschossen. Die israelische Presse zu der Zeit, insbesondere dieJerusalem Post, beschuldigte die Iren, pro-PLO eingestellt zu sein.[8] Allerdings nahm auch die palästinensische Seite die UNIFIL zum Ziel. 1981 entführte sie einen irischen UNIFIL-Soldaten, und 1981 fuhr sie fort, Bereiche im Südlibanon zu besetzen.[9]
Im Jahre 2000 stellte derUNO-Sicherheitsrat fest, dass Israel seine Kräfte am 16. Juni 2000, in Übereinstimmung mit der Resolution 425 des Sicherheitsrates, aus dem Libanon zurückgezogen hat.
Die Libanesische Republik übernahm nicht die Kontrolle über den Südlibanon, obwohl die Resolution sie dazu aufgefordert hatte. Dazu war sie auch durch dieResolutionen 1391 und1496 gedrängt worden. Wegen dieser Unterlassung protestierte Israel mehrmals bei der Regierung des Libanon.
Die Behauptung des Libanon, dass Israel nicht völlig abgezogen sei (vgl.Schebaa-Farmen), wurde durch den Bericht desGeneralsekretärs der Vereinten Nationen ausdrücklich zurückgewiesen. Der Bericht führte zurResolution 1583. Die syrische Besetzung des Libanon veranlasste den UNO-Sicherheitsrat zurResolution 1559, welche den Abzug der restlichen 14.000 Soldaten (von ursprünglich 50.000) und die Auflösung derHisbollah und anderer palästinensischer Milizen verlangt. Am 26. April 2005 endete in Übereinstimmung mit der Resolution 425 nach 29 Jahren diesyrische Anwesenheit im Libanon.
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