Operation Enduring Freedom | |||||||||||||
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Teil von: Krieg gegen den Terror | |||||||||||||
![]() Flotte von Schiffen aus 5 Ländern, während der Operation Enduring Freedom vor der KüsteOmans | |||||||||||||
Datum | 7. Oktober 2001 – 28. Dezember 2014 | ||||||||||||
Ort | Afghanistan,Philippinen,Somalia,Georgien,Kirgisistan,Sahara | ||||||||||||
Ausgang | Operation wurde beendet, obwohl der Konflikt noch läuft | ||||||||||||
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DieOperation Enduring Freedom (OEF,englisch für „Operation andauernde Freiheit“) war die erste und bisher einzige militärische Großoperation im Rahmen des 2001 von denVereinigten Staaten ausgerufenenKrieges gegen den Terrorismus. Die Operation wurde in vier Regionen durchgeführt: inAfghanistan, amHorn von Afrika, auf den Philippinen und in Afrika innerhalb und südlich der Sahara. Deutschland beteiligte sich militärisch mit Einheiten derMarine an dem Einsatz imIndischen Ozean. Mit Beendigung der Großoperation am 28. Dezember 2014 wurde auch die Teiloperation in Afghanistan beendet. Dort stationierte Einheiten derBundeswehr waren nur noch Teil der separatenISAF-Truppen. Militärischer Hauptakteur derOperation Enduring Freedom waren dieStreitkräfte der Vereinigten Staaten, jedoch nahmen viele Streitkräfte von Verbündeten der USA an ihr teil.
Die Operation sollte ursprünglich „Operation Infinite Justice“ (engl. Operation unendliche Gerechtigkeit) heißen. Nachdem muslimische Gruppen dagegen protestierten, weil aus islamischer Sicht Gerechtigkeit allein bei Allah anzusiedeln sei, wurde der Titel geändert.
Zum 28. Dezember 2014 endete die Operation Enduring Freedom. In Afghanistan wurde dieISAF zudem abgeschlossen und durch die unterstützendeResolute Support Mission (RSM) ersetzt, die die US-Streitkräfte als Operation Freedom’s Sentinel bezeichnen. Die vorherige Teiloperation mit Namen Operation Enduring Freedom – Horn of Africa (OEF-HOA) wurde bei den US-Streitkräften ersetzt durch die Combined Joint Task Force-Horn of Africa (CJTF-HOA).
Als Reaktion auf dieTerroranschläge vom 11. September erklärten die USA den sogenannten Krieg gegen den internationalen Terrorismus. Eine der Maßnahmen im Rahmen dieses Krieges war die Operation Enduring Freedom. Sie begann am 7. Oktober 2001 und endete am 28. Dezember 2014. Die Operation hatte das Ziel, Führungs- und Ausbildungseinrichtungen von Terroristen auszuschalten, Terroristen zu bekämpfen, gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen. Außerdem sollen Dritte dauerhaft von der Unterstützung terroristischer Aktivitäten abgehalten werden.
An der Operation waren zwischenzeitlich etwa 70 Nationen beteiligt. Sie wurde vom amerikanischen RegionalkommandoUSCENTCOM mit Hauptquartier inTampa/Florida geführt.
Als Rechtsgrundlage wurde dieResolution 1368 desSicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 12. September 2001 in Anspruch genommen. Diese Resolution verurteilte die Ereignisse vom 11. September 2001 als grauenhafte Terroranschläge und als Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit. Die Resolution bekräftigt das Recht zur individuellen und kollektiven Selbstverteidigung und bestätigt die Notwendigkeit, alle erforderlichen Schritte gegen zukünftige Bedrohungen zu unternehmen.
DerNATO-Rat beschloss daraufhin, die Anschläge vom 11. September 2001 als Angriff auf die Vereinigten Staaten unter Artikel 5 desWashingtoner Vertrags zu werten. Dort ist festgesetzt, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen (gemeint sind die Vertragsparteien) in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird.
Am 7. Oktober 2001 begannen amerikanische und britische Streitkräfte mit der Operation Enduring Freedom (OEF) in Afghanistan.
Von Anfang an beteiligte sich Deutschland an der Operation Enduring Freedom. Das erste OEF-Mandat desBundestages vom 16. November 2001 sah fünf deutsche Einzelbeiträge mit bis zu 3900 Soldaten vor:[7]
Als Einsatzgebiet war das Gebiet gemäß Art. 6 desNordatlantikvertrags, die arabische Halbinsel, Mittel- und Zentralasien, Nordostafrika und die angrenzenden Seegebiete angegeben.
Das Mandat der Bundeswehr für OEF wurde jährlich durch den Bundestag überprüft. Dabei wurde das Kontingent nach und nach verkleinert, so am 13. November 2008 bezüglich der Anzahl der Soldaten von 1.400 auf 800 und bezüglich des Einsatzgebiets auf das Horn von Afrika. Mittel- und Zentralasien, die Arabische Halbinsel und Nordostafrika gehören nicht mehr zu den Einsatzgebieten. Auch der Einsatz von 100 Soldaten desKommandos Spezialkräfte (KSK) in Afghanistan wurde nicht mehr mandatiert. Der Verkleinerung des OEF-Einsatzes steht eine Mandatserhöhung bei denISAF-Truppen in Afghanistan gegenüber, deren deutsches Kontingent vergrößert wurde.[8]
Der deutsche Beitrag wurde am 29. Juni 2010 beendet.[9] Am 10. November 2010 wurde bekannt, dass das Mandat für die Beteiligung an der Anti-Terror-Operation Enduring Freedom offiziell auslaufen soll.[10]
AlsHorn von Afrika bezeichnet man die zuSomalia gehörende Ostspitze Afrikas, nicht zu verwechseln mit dem Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas.
Das Operationsgebiet der OEF-Teiloperation Gebiet „Horn of Africa“ (HOA) erstreckte sich von der Südspitze der Halbinsel Sinai im Roten Meer entlang der afrikanischen Ostküste bis zur somalisch-kenianischen Grenze und im Osten entlang der arabischen Halbinsel bis zurStraße von Hormus im Golf von Oman und weiter nach Osten entlang der pakistanischen Küste bis etwa Karatschi. Von den Küsten aus erstreckte sich das Operationsgebiet mehrere hundert Meilen in die offene See und ist mit der reinen Wasserfläche etwa dreimal so groß wie das Mittelmeer oder achtmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland.
Durch das Operationsgebiet zumSueskanal verlaufen einige der wichtigsten Seehandelsrouten der Welt. Dazu gehören die Ölroute vomPersischen Golf Richtung Mittelmeer und Europa und der Schifffahrtsweg aus dem asiatisch-pazifischen Raum nach Europa, an dessen östlichem Ende so wichtige Handelspartner Europas wie Indien, die Volksrepublik China, Japan und Australien liegen.
An das Operationsgebiet grenzt eine Anzahl von Ländern an, die nicht stabil waren und von denen unterschiedliche Gefahren ausgingen.
Im Süden des Gebiets lag der zerfallene Staat Somalia, dessen Staatsgewalt zusammengebrochen war. Teilgebiete hatten sich unter den NamenSomaliland undPuntland für unabhängig erklärt. Im Hauptteil Somalias schien sich eine islamistische Bewegung mit dem NamenUnion islamischer Gerichte durchzusetzen, bis sie Anfang 2007 mit äthiopischer Hilfe aus den wichtigsten Städten vertrieben wurde. Es wurde angenommen, dass islamistische Terrorgruppen Teile Somalias auch danach als Rückzugsgebiet nutzten und dort Basen aufzubauen. Einige Häfen an der somalischen Küste wurden vonPiraten vor der Küste Somalias als Basis genutzt, die angrenzenden Seegebiete zudem als pirateriegefährdet betrachtet.
Auf der Nordseite desGolfs von Aden liegt der Jemen. Insbesondere die östlichen Teile des Landes waren selbst vor demKrieg in Jemen ab 2004 nicht unter fester Regierungskontrolle und gelten als Rückzugsgebiete für Terroristen und Kämpfer staatsunabhängiger Gruppen. Vor der östlichen Küste Jemens wurde am 6. Oktober 2002 der französische TankerLimbourg von Terroristen angegriffen und schwer beschädigt. Ein weiterer bekannter Terroranschlag im Jemen war der Angriff auf den US-ZerstörerCole am 12. Oktober 2000.
Im Roten Meer müssen die Staaten Eritrea und Sudan als instabil gelten. Im Frühsommer 2005 beschwerte sich der Sudan bei den Vereinten Nationen über eritreische Unterstützung für Rebellen im Grenzgebiet.
Die Teiloperation am Horn von Afrika wurde von internationalen Seestreitkräften, zumeist ausNATO-Staaten, durchgeführt, die in einem alsTask Force 150 (TF 150) (dt.Einsatzverband 150) bezeichneten Verband zusammengefasst wurden. Der Kommandeur des Verbandes,Commander Task Force 150 (CTF 150), wurde abwechselnd von den teilnehmenden Nationen gestellt, darunter mehrfach von der deutschen Marine. Er unterstand dem Hauptquartier der Seestreitkräfte desUS Central Command (USNAVCENT) in Manama, Bahrain.
Zerstörer,Fregatten und Versorgungsschiffe bildeten den Kern des Verbandes, dessen Zusammensetzung ständig wechselt.Aufklärungsflugzeuge und -schiffe konnten ebenso an der Operation teilnehmen wieSchnellboote oderU-Boote. Der Verband überwachte das große Seegebiet und klärt insbesondere die Tätigkeit irregulärer Kräfte in der Region auf. Schiffe, die als besonders gefährdet gelten, konnten von Kräften der TF 150 geschützt werden, zum Beispiel, wenn sie die Meerenge desBab al-Mandab am Südeingang des Roten Meeres passieren. Ein erhoffter Nebeneffekt der Präsenz dieser Kräfte in der Region ist der Rückgang der Piraterie, die jedoch weiter zugenommen hat.[11]
Der deutsche Beitrag zur OEF-Teiloperation am Horn von Afrika bestand im Wesentlichen aus einem Marinekontingent, das von Dschibuti aus operierte. Ursprünglich waren dort Schnellboote, Fregatten, Seeaufklärer und Hilfsschiffe eingesetzt. Später wurde das Kontingent auf eine permanent teilnehmende Fregatte und zeitweise eingesetzte weitere Kräfte wie z. B. Seefernaufklärer reduziert. InDschibuti gibt es außerdem eineDeutsche Verbindungs- und Unterstützungsgruppe, die nach dem Ende der deutschen Beteiligung an der Operation Enduring Freedom als logistische Unterstützungseinheit für dieOperation Atalanta weiterbesteht. Teilnehmenden Soldaten wurde dieEinsatzmedaille der Bundeswehr für die Teilnahme an der Operation Enduring Freedom verliehen.
Von 2001 bis 2003 waren im Rahmen derCombined Joint Task ForceConsequence Management (CJTF CM) zeitweise bis zu 259 Soldaten, überwiegend aus derABC-Abwehrtruppe ausBruchsal undHöxter, alsABC-Abwehrbataillon Kuwait im amerikanischenCamp Doha inKuwait stationiert. Auftrag der Soldaten war der Schutz von Staaten in der Region und der dort stationierten Truppen und Einrichtungen der Koalitionskräfte gegen irakische Angriffe mitatomaren, biologischen oder chemischen Waffen.
Die ABC-Abwehrsoldaten gelten international wegen ihrer Ausbildung und ihrer technischen Ausstattung als Experten. Sie waren u. a. mit Spürpanzern vom TypFuchs ausgestattet, rollenden Labors, die unter anderem Radioaktivität und chemische Stoffe in der Luft, am Boden und im Wasser erkennen können. Sie waren zuvor auf dem Seeweg nach Kuwait gebracht worden.
Während desIrakkrieges 2003 beschoss der Irak schon kurz nach Kriegsausbruch Ziele in Kuwait mit Raketen, darunter auch die HauptstadtKuwait und dasCamp Doha, das damals das Hauptquartier der US-geführten Koalitionsstreitkräfte in Kuwait war. Die deutschen Soldaten blieben alle unverletzt. Einmal wurden die deutschen Soldaten zur Aufklärung (Spüren) nach Raketenangriffen der Iraker eingesetzt.
Am 6. Mai 2003, nach dem Ende der Hauptkampfhandlungen, wurden das letzte von drei Kontingenten nach Deutschland zurück verlegt. Die letzten 59 Mann kehrten im Juni 2003 zurück und beendeten den Kuwait-Einsatz der deutschen ABC-Abwehrkräfte nach anderthalb Jahren.