DieNordsee (veraltetWestsee,Deutsches Meer[2]) ist einRandmeer desAtlantischen Ozeans. Sie ist einSchelfmeer und liegt im nordwestlichenEuropa. Bis auf die Meerengen beimÄrmelkanal und beimSkagerrak ist sie auf drei Seiten von Land begrenzt und öffnet sich trichterförmig zum nordöstlichen Atlantik. In einem 150-Kilometer-Bereich an der Küste leben rund 80 Millionen Menschen.
Die Nordsee selbst ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Zugang Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten. Die südliche Nordsee ist zusammen mit dem angrenzenden Ärmelkanal die am dichtesten befahrene Schifffahrtsregion der Welt. Unter dem Meeresboden befinden sich größereErdöl- undErdgasreserven, die seit den 1970er Jahren gefördert werden. KommerzielleFischerei hat den Fischbestand des Meeres in den letzten Jahrzehnten vermindert. Umweltveränderungen entstehen auch dadurch, dass die Abwässer aus Nordeuropa und Teilen Mitteleuropas direkt oder über die angrenzendeOstsee in das Meer fließen.
Die Nordsee liegt größtenteils auf dem europäischen Kontinentalschelf. Eine Ausnahme bildet lediglich ein schmales Gebiet der nördlichen Nordsee vor Norwegen. Die Nordsee wird begrenzt von derInsel Großbritannien im Westen und dem nord- und mitteleuropäischen Festland mitNorwegen (Nordost),Dänemark (Ost) sowieDeutschland (Südost),Niederlande (Süd),Belgien undFrankreich (Südwest). Im Südwesten geht die Nordsee durch dieStraße von Dover in denÄrmelkanal über, im Osten hat sie überSkagerrak undKattegat Kontakt zur Ostsee und nach Norden öffnet sie sich trichterförmig zumEuropäischen Nordmeer, das im Osten desNordatlantiks liegt. Neben den offensichtlichen Grenzen durch die Küsten der Anrainerstaaten wird die Nordsee durch eine gedachte Linie vom norwegischenLindesnes hin zum dänischenHanstholm in Richtung Skagerrak abgegrenzt.
Im Südwesten. Eine Linie, die den LeuchtturmPhare de Walde (Frankreich, 50°59'37"N, 1°54'53"E) mit Leathercoat Point (England, 51°10'01.4"N 1°24'07.8"E) verbindet.
Im Nordwesten. VonDunnet Head (58°40'20"N, 3°22'30"W) inSchottland zu(m Leuchtturm) Tor Ness (58°46'42.9"N 3°17'47.5"W) auf der InselHoy, weiterhin durch diese Insel zu Kame of Hoy (58°55′N) weiter zu Breck Ness aufMainland (58°58′N) durch diese Insel zuCosta Head (3° 14′ W) und zu Inga Ness (59' 17' N) aufWestray, durch Westray zu Bow Head, nach Mull Head (Nordspitze vonPapa Westray) weiter zu Seal Skerry (Nordspitze vonNorth Ronaldsay) und weiterhin zu Horse Holm am Südende vonShetland.
Im Norden. Von der Nordspitze (Fethaland Point, 60°38'15.3"N 1°18'30.1"W) vonMainland (Shetland) quer zu Graveland Ness (60° 39′ N) auf der InselYell (Shetland), durch Yell zu Gloup Ness (1° 04′ W) und quer zu Spoo Ness (60° 45′ N) auf der InselUnst, durch Unst zuHerma Ness (60° 51′ N), weiter zum SW-Kap der Rumblings und zuMuckle Flugga (60⁰ 51' N, 0⁰ 53' W), wobei all diese der Nordsee zugerechnet werden; von dort den Meridian 0° 53′ West hoch bis zum 61° 00′ Nord und ostwärts entlang dieses Breitengrads zur Küste vonNorwegen, so dass die ganzeViking Bank in die Nordsee einbezogen ist.
Im Osten. Die Westgrenze desSkagerrak [Eine Linie, dieHanstholm (57⁰07'N, 8⁰36'E) undthe Naze (Lindesnes, 58⁰N, 7⁰E) verbindet].
Die nördliche Grenze zum Atlantik ist naturräumlich weniger eindeutig. Während die seit langem im Entwurfsstadium befindliche 4. Edition derLimits[4] die Nordgrenze nach Süden zum Breitenkreis 60⁰ 51' N verschiebt, verläuft die Grenze desOslo-Pariser-Abkommens von 1962 etwas weiter westlich und nördlich entlang von 5° westlicher Länge und 62° nördlicher Breite auf Höhe des norwegischenGeirangerfjords.
Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 1.120 km von 50° 56′ N bis 62° N. Die maximale Breite von Osten nach Westen beträgt 1.001 km von 4° 26′ W bis 9° 50′ O.
Die Flächenausdehnung der Nordsee beträgt rund 575.000 km² bei einer durchschnittlichen Tiefe von 95 m. Das ergibt ein Wasservolumen von 54.000 km³.
Lage der Vorhersagegebiete in Nordsee (Skagerrak fehlt) und Ostatlantik
Für Fischerei- und Wettervorhersagen wie beispielsweise die desSeewetterdienstes Hamburg wird die Nordsee international in verschiedeneSeegebiete untergliedert:[5]
Karte der Nordsee um 8000 v. Chr. In der heutigen südlichen Nordsee lag damals dasDoggerland.
Das heutige Nordseebecken bildete sich imTertiär heraus. Ihre heutigen Umrisse erhielt die Nordsee jedoch erst im frühenHolozän vor etwa 8.000 Jahren. Auch der jetzige Zustand ist nur ein Stadium in der dynamischen Entwicklung der Nordsee: langfristig lässt sich weiterhin ein Anstieg des Meeresspiegels beobachten, der über die letzten 7500 Jahre gerechnet bei etwa 33 Zentimeter/Jahrhundert liegt (mittleres Tidenhochwasser an den deutschen Küsten). Im 20. Jahrhundert stieg das Wasser um etwa 20 bis 25 Zentimeter.
In derWeichseleiszeit waren, wie in den anderen Eiszeiten auch, große Wassermengen im Eis der Gletscher gebunden. Das Inlandeis Skandinaviens war bis zu drei Kilometer dick. Der Meeresspiegel lag auf dem Höhepunkt der Weichseleiszeit bis zu 120 Meter unter dem heutigen Stand, die Küstenlinien verliefen etwa 600 Kilometer nördlich des heutigen Stands. Große Teile der Nordsee lagen damals trocken. Am Ende der Weichseleiszeit lag der Meeresspiegel etwa 60 Meter unter dem heutigen Normalnull, wobei die Küstenlinie nördlich der heutigenDoggerbank verlief. Die gesamte südliche Nordsee war Festland, das sogenannteDoggerland, die britischen Inseln und das europäische Festland waren eine zusammenhängende Landmasse. In den darauf folgenden Jahrtausenden stieg das Wasser, wobei dieser Anstieg im Laufe der Zeit an Geschwindigkeit abnahm.
Vor etwa 9850 bis 7100 Jahren wurden Teile desElbe-Urstromtals überflutet. Etwas später öffnete sich der Ärmelkanal und dasWattenmeer begann sich zu bilden. In der darauf folgenden Zeit wechselten Phasen stärkeren Wasseranstiegs (Transgression) mit solchen einer Wassersenkung (Regression). Vor etwa 5000 Jahren (3000 v. Chr.) lag der Meeresspiegel an der südlichen Küste etwa vier Meter unter dem heutigen Niveau, um den Beginn der christlichen Zeitrechnung knapp zwei Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Nachdem er zwischenzeitlich anstieg, sank er um das Jahr 1000 wieder auf das Niveau zu Beginn der christlichen Zeitrechnung, um schließlich in mehreren Schüben langsamer weiter zu steigen.[7]
Die Nordsee ist ein Schelfmeer mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur 95 Metern. Der Meeresboden liegt größtenteils auf demSchelf, und so steigt die Tiefe von 25 bis 35 Metern im südlichen Teil amKontinentalhang zwischen Norwegen und nördlich derShetlandinseln auf bis zu 100 bis 200 Metern. Der gesamte südliche Teil der Nordsee ist höchstens 50 Meter tief. Die Ausnahme bildet dieNorwegische Rinne; an dieser tiefsten Stelle misst die Nordsee 725 Meter. Die flachste Stelle abseits der Küstengebiete liegt in derDoggerbank. Die südliche Nordsee wird von zahlreichen großen Sandbänken durchzogen.
Die Nordsee wird generell in die flache südliche Nordsee, die Zentralnordsee, die nördliche Nordsee und die Norwegische Rinne mit dem Übergang Skagerrak unterteilt. In der südlichen Nordsee geht der Ärmelkanal in die Straße von Dover über. DieSouthern Bight liegt vor der niederländischen undbelgischen Küste, dieDeutsche Bucht inklusive derHelgoländer Bucht vor der deutschen Küste. Das Flachwassergebiet der Doggerbank begrenzt die deutsche Bucht hin zur Zentralnordsee. DasWattenmeer zieht sich an der südlichen Küste vonDen Helder in den Niederlanden nahezu die gesamte deutsche Nordseeküste entlang bisEsbjerg in Dänemark.
Die Flachwasserzone Doggerbank ist etwa halb so groß wie die Niederlande mit einer Tiefe zwischen nur 13 Metern bis zu höchstens 20 Metern. Sie ist als Ort zum Fischfang berühmt, bei Stürmen brechen hier sogar häufiger die Wellen.
Die Norwegische Rinne ist durchschnittlich 250 bis 300 Meter tief, wird am Übergang zum Skagerrak bis zu 725 Metern tief und spielt eine wichtige Rolle beim Wasseraustausch mit Ostsee und Atlantik. Entlang der Norwegischen Rinne fließt derNorwegische Strom, über den der größte Teil des Nordseewassers in den Atlantik fließt. Ebenso fließt hier ein Großteil des aus der Ostsee stammenden Wassers nach Norden. In der Zentralnordsee, etwa 200 Kilometer östlich der schottischen StadtDundee finden sich imDevil's Hole weitere Gräben. Die wenige Kilometer langen Gräben gehen in einer Umgebung, die etwa 90 Meter Wassertiefe hat, auf 230 Meter hinunter.
Die „Straße von Dover“ erreicht Meerestiefen von etwa 30 Metern, der Meeresgrund fällt nach Westen hin bis zum Ende des Ärmelkanals bis zu 100 Meter ab. Zwischen den Niederlanden und Großbritannien liegen Tiefen zwischen 20 und 30 Metern, die bis zu 45 Meter an der friesischen Front gehen.
DerSalzgehalt desMeerwassers ist orts- und jahreszeitenabhängig und liegt zwischen 15 und 25 Promille in der Nähe der Flussmündungen und bis zu 32 bis 35 Promille in der offenen Nordsee.
Die Temperatur kann im Sommer 25 °C erreichen und 10 °C im Winter. Die Temperatur variiert dabei stark abhängig vom Einfluss des Atlantiks und der Wassertiefe, vor allem wegen der Meeresströmungen. In der tieferen nördlichen Nordsee, in einem Gebiet südlich und östlich der Shetlands, ist die Wassertemperatur durch das einströmende Atlantikwasser das ganze Jahr über fast konstant bei 10 °C, während an der sehr flachen Wattenmeerküste die größten Temperaturunterschiede auftreten und es in sehr kalten Wintern auch zu Eisbildung kommen kann.
Von 1965 bis 2010 stieg die Durchschnittstemperatur der deutschen Nordsee um 1,67 °C, die der Ozeane stieg im Mittel um 0,74 °C.[8]
Das Austausch-Salzwasser der Nordsee fließt durch den Ärmelkanal und entlang der schottischen und englischen Küsten aus dem Atlantik in die Nordsee. Größte Süßwasserzulieferer sind die in die Ostsee mündenden Flüsse, die über das Skagerrak ihren Abfluss in die Nordsee finden. Die Nordseeflüsse entwässern etwa 841.500 Quadratkilometer und bringen pro Jahr ungefähr 296 bis 354 Kubikkilometer Süßwasser ins Meer. Die Ostseeflüsse entwässern mit 1.650.000 Quadratkilometer knapp das doppelte Gebiet und tragen 470 Kubikkilometer Süßwasser jährlich bei.
Entlang der dänischen und norwegischen Küsten fließt das Wasser imNorwegischen Strom in den Atlantik zurück. Dieser bewegt sich vor allem in einer Wassertiefe von 50 bis 100 Metern. DasBrackwasser der Ostsee und aus Nordsee- und Fjorden stammendes Süßwasser sorgen für einen relativ niedrigenSalzgehalt des Stroms. Ein Teil des wärmeren einfließenden Atlantikwassers dreht entlang des Stroms wieder nordwärts und sorgt für einen warmen Kern im Gewässer. Im Winter hat der Strom eine Temperatur von 2 bis 5 °C; dieSalinität beträgt weniger als 34,8 Promille. Das durch eineFront getrennte Atlantikwasser der Nordsee ist hingegen über 6 °C warm; der Salzgehalt liegt bei mehr als 35 Promille.[9]
In etwa ein bis zwei Jahren ist das Wasser im Meer komplett ausgetauscht. Innerhalb des Meeres lassen sich anhand von Temperatur, Salzgehalt, Nährstoffen und Verschmutzung klare Wasserfronten erkennen, die im Sommer ausgeprägter sind als im Winter. Große Fronten sind die „friesische Front“, die Wasser aus dem Atlantik von Wasser aus dem Ärmelkanal trennt und die „dänische Front“, die Küstenwasser vom Wasser der Zentralnordsee trennt. Die Einmündungen aus den großen Flüssen gehen nur langsam in Nordseewasser über. Wasser aus Rhein und Elbe beispielsweise lässt sich noch bis zur nordwestlichen Küste Dänemarks klar vom Seewasser unterscheiden.
Die Auswirkung von Stoffeinträgen aus Flüssen und der Atmosphäre auf die Wasserzirkulation lassen sich als komplexe Szenarien nur mit Hilfe von modernen numerischen Verfahren berechnen.
DieGezeiten werden durch die Gezeitenwellen aus dem Nordatlantik ausgelöst, da die Nordsee selbst zu klein und zu flach ist, um eine nennenswerte Tide auszubilden.Ebbe undFlut wechseln sich in einem Rhythmus von etwa 12 h 25 min ab, genauer: Der Zeitabstand bis zur übernächsten Tide beträgt in der Regel 24 h 50 min. Die Gezeitenwelle läuft bedingt durch dieCorioliskraft an der OstküsteSchottlands undEnglands in südlicher Richtung und erreicht 10 bis 11 Stunden nach Eintreffen in Schottland dieDeutsche Bucht. Sie umläuft dabei zwei oder dreiamphidromische Punkte. EineAmphidromie liegt kurz vor der Straße von Dover. Sie bildet sich durch die Gezeitenwelle, die über den Ärmelkanal einläuft, und beeinflusst die Gezeiten in dem schmalen GebietDe Hoofden in der Southern Bight zwischen Südengland undBelgien und denNiederlanden. Rechnet man diesen Punkt mit, so braucht die Gezeitenwelle von Nordschottland bis Borkum zwölf Stunden länger. Die beiden anderen amphidromischen Punkte liegen kurz vor der KüsteSüdnorwegens und auf einer Schnittlinie zwischenSüddänemark undSüdschottland über derJütlandbank auf 55° 25′ N, 5° 15′ O. Sie bilden ein einziges Feld, um das die Gezeiten herumlaufen.
DerTidenhub liegt an der Küste Südnorwegens bei unter einem halben Meter, erhöht sich aber, je weiter eine Küste von der Amphidromie entfernt liegt. Flache Küsten und trichterartige Verengungen erhöhen den Tidenhub. Am größten ist er inder Wash an der englischen Küste, wo ein Tidenhub von 6,8 Metern erreicht wird. Durch Interferenzen mit den Tidenwellen aus demÄrmelkanal gibt es an der niederländischen Küste beiRotterdam[10][11] gespaltene Niedrigwasser und beiDen Helder[12] periodisch zwei- bis dreigipflige Hochwasser. An der deutschen Nordseeküste beträgt der Tidenhub je nach Küstenform und -lage zwischen zwei und viereinhalb Metern. Vor der jütländischen Küste lässt der Tidenhub nach und in Skagerrak und Kattegatt laufen die Gezeitenwellen aus.
In Flachwasserbereichen, also nicht zuletzt in derDeutschen Bucht, wird der tatsächliche Tidenhub jedoch stark von weiteren Faktoren wie der Küstenlage und dem herrschenden Wind oder Sturm beeinflusst (Sturmflut). In den Mündungsgebieten der Flüsse kann ein hoher Wasserstand der Flüsse den Fluteffekt maßgeblich verstärken.
Starke Gezeiten, große algen- undSeetangreiche Flachwasserbereiche, der Strukturreichtum und der große Nährstoffvorrat in der See sorgen für ein vielfältiges Leben in der Nordsee.
Die Nordsee bietet eine Reihe sehr verschiedener Lebensraumtypen, die von unterschiedlichenBiozönosen bewohnt sind. So unterscheidet man grundsätzlich in die Lebensräume der Küstengebiete, die verschiedene Küstentypen wie dieSteilküsten,Felsküsten und Sandküsten beinhalten, von den tatsächlichen aquatischen Lebensräumen. Wichtige Übergangsgebiete stellen im Fall der Nordsee zudem dieSalzwiesen und dieWattflächen dar, die sich durch einen Wechsel der Lebensbedingungen abhängig von Ebbe und Flut auszeichnen. In der Nordsee liegt das größte und artenreichste Wattenmeer der Welt. Auch die Bereiche der großen Flussmündungen, dieÄstuare, die sich durch eine Durchmischung des in die Nordsee fließenden Süßwassers und des salzigen Nordseewassers auszeichnen, stellen einen eigenen Lebensraumtyp dar.
Die aquatischen Lebensräume lassen sich zudem in das Freiwasser, das sogenanntePelagial, sowie den Gewässerboden, dasBenthal, unterscheiden. Die benthischen Lebensräume wiederum unterscheiden sich durch ihre Tiefe sowie durch ihre Bodenbeschaffenheit. So können sie felsig, kiesig oder sandig sein, außerdem können sie mehr oder weniger bis gar keine Schlickschichten tragen.
Die Nordsee leidet durch direkte Einleitungen von Schadstoffen, durch die Schadstoffbelastungen, die die Flüsse mit sich führen, und vor allem in den Küstenregionen unter den Belastungen, die die menschliche Nutzung mit sich bringt. DerKüstenschutz hat an der gesamten südlichen Nordseeküste einen stark landschaftsverändernden Einfluss. Tourismus und Freizeitgestaltung spielen hier eine ambivalente Rolle – zum einen belasten sie die Küstengebiete stark, zum anderen aber geben sie einen direkten ökonomischen Anreiz, die Landschaft weitgehend unversehrt und „schön“ zu erhalten. WegenÜberfischung schrumpfte in den 1970er Jahren vor allem die Population desNordseeherings. DieKabeljau-Bestände sind trotz einer gemeinsamenEG-Regulierung aus dem Jahre 1983 in den letzten Jahren extrem zurückgegangen.
Zum Schutz der Nordsee trafen die Anliegerstaaten verschiedene Abkommen. Das Bonner Abkommen von 1969 war das erste internationale Abkommen zum Umweltschutz in der Nordsee und betraf ausschließlich die möglichen negativen Folgen der Ölförderung.
Die Abkommen von Oslo (1972) und Paris (1974) beschäftigten sich erstmals in größerem Maßstab mit Schadstoffen im Meer; in ihrer Folge verabschiedeten die Anliegerstaaten 1992 dieOslo-Paris-Konvention. Für den Umweltschutz an den Küsten sind die Anliegerländer zuständig, die zu diesem Zweck verschiedene nationale Regelungen getroffen haben. In Deutschland bilden die Nationalparks Wattenmeer inSchleswig-Holstein,Niedersachsen undHamburg die größten deutschenNationalparks.
DerPlastikmüll in der Nordsee hat in den letzten Jahren nicht abgenommen. 90 % des Mülls besteht ausKunststoffen. Bei 60 % der untersuchtenEissturmvögel konnten mehr als 0,1 Gramm Kunststoffe im Magen nachgewiesen werden.[13]
Die Nordsee wird durch ihre größteInsel,Großbritannien, nach Westen begrenzt, allerdings liegt nur deren Ostküste an der Nordsee. Zu den größtenInselgruppen, die komplett in der Nordsee liegen, zählen dieShetlandinseln undOrkney.
Die nördlichen Nordseeküsten sindglazial geprägt durch die großen Gletscher, die auf ihnen zu den verschiedenen Eiszeiten lagen. Dadurch entstand eine stark gegliederte und zerklüftete Küstenlandschaft. DieFjorde entstanden durch Gletscher, die aus dem Gebirge durch sie hindurchzogen und tiefe Rinnen in den Untergrund schnitten und schabten. Während des folgenden Anstiegs des Meeresspiegels füllten die Fjorde sich mit Wasser. Sie weisen oft steile Küstenlinien auf und sind für Nordseeverhältnisse sehr tief. Fjorde kommen insbesondere an der Küste Norwegens vor.
Fjärde sind ähnlich wie die Fjorde aufgebaut, jedoch meist flacher mit breiteren Buchten, in denen sich auch oft kleinere Inseln befinden. Die Gletscher, die zu ihrer Entstehung führten, konnten den Untergrund auf einem größeren Gebiet beeinflussen und räumten so weitere Strecken des Landes ab. Fjärde finden sich vor allem an der schottischen und nordenglischen Nordseeküste. Einzelne Inseln in den Fjärden oder Inseln und Küste sind heute oft durchNehrungen oder Halbinseln aus Sandablagerungen verbunden. Lokal heißen dieseTombolos.
Die Fjärde gehen nach Süden in eineKliffküste über, die vor allem ausMoränen der Eiszeitgletscher entstanden sind. Durch den horizontalen Aufprall der Nordseeküste entstehen hier Abbruchküsten; das Material, das dabei abbricht, ist wichtiger Sedimentlieferant für dasWatt auf der anderen Seite der Nordsee. GroßeÄstuare (Trichtermündungen) mit den dazugehörigen Watt- und Marschgebieten unterbrechen diese Kliffküste. Große Mündungen im Süden Englands gehören zu den Flüssen Themse undHumber.
Sowohl in Südnorwegen als auch an der schwedischen Küste des Skagerraks finden sichSchären. Entstanden ähnlich wie Fjorde und Fjärde hatten hier die Gletscher noch größeren Einfluss auf die Landschaft, so dass diese weiträumig abgetragen wurde.Strandflaten, die sich vor allem in Südnorwegen finden, sind Gesteinsplatten, die oft mehrere Kilometer Ausdehnung haben, fast vollkommen abgeschliffen wurden und heute oft wenige Meter unter der Meeresoberfläche liegen.
Die Flachküste der südlichen und östlichen Küste bis hinauf nach Dänemark ist in ihren Grundzügen zwar ebenfalls eiszeitlich geformt, ihre Form wird jedoch vor allem durch das Meer und Sedimentablagerungen bestimmt. Der gesamte Küstenverlauf ist flach, dieTiden überschwemmen oft große Landstriche und geben diese danach wieder frei. Das Wasser lagert Sedimente ab. Im mikrotidalen Bereich (bis 1,35 Meter Tidenhub), wie etwa an der niederländischen oder der dänischen Küste, bilden sich Strandwälle mit Dünen. Im mesotidalen Bereich (1,35 bis 2,90 Meter Tidenhub) bilden sichBarriereinseln, im makrotidalen Bereich (über 2,90 Meter), wie etwa in der Elbmündung, bilden sich unterseeische Sandbänke.
Die niederländischenWest- und die deutschenOstfriesischen Inseln sind Barriereinseln. Sie entstanden an denBrandungskanten des Meeres, an denen durch dieBrandung Sedimente aufgeschüttet und hinter denen durch die brechenden Wellen Sedimente abgetragen wurden. Im Laufe der Zeit sammelten sich soSandplaten an, die schließlich nur noch von Sturmfluten überschwemmt wurden. Die ersten Pflanzen begannen auf den Sandbänken zu siedeln, das Land verfestigte sich.
Obwohl sie heute befestigte Inseln sind, befinden sich einige von ihnen auch weiterhin in Bewegung. Für die ostfriesische InselJuist beispielsweise sind seit 1650 fünf verschiedene Kirchplätze nachweisbar, da der Ort des Kirchenbaus mit der sich verlagernden Insel Schritt halten musste. Zeitweise bestand Juist auch aus zwei Inseln, bevor es wieder zusammenwuchs. Die benachbarte InselWangerooge verschob sich in den letzten dreihundert Jahren einmal um ihre komplette Länge nach Osten. Aufgrund der herrschenden Umweltbedingungen wird auf den Ostfriesischen Inseln an den Westküsten Land abgetragen, während sich an den Ostküsten Sedimente ablagern. Die Westküsten werden deshalb heutzutage verstärkt von den Menschen geschützt. Der Wattstrom (auch Balje, Gatt oder Tief) zwischen den Inseln dient zum Durchfluss der Gezeiten, so dass dort die Strömung ein Zusammenwachsen der Inseln verhindert.
DieNordfriesischen Inseln sind hingegen aus den Resten alterGeestkerninseln entstanden, die durch Sturmfluten und Wassereinwirkungen teilweise abgetragen und vom Hinterland getrennt wurden. Sie sind deshalb oft höher und in ihrem Kern weniger stark Veränderungen ausgesetzt als die südlich liegenden Inseln. Außerhalb des Kerns finden sich aber dieselben Prozesse wie an West- und Ostfriesischen Inseln, besonders ausgeprägt aufSylt, wo ein Durchbruch der Insel im südlichen Bereich droht, während derLister Hafen im Norden versandet.
DieHalligen sind Reste des in mittelalterlichen Sturmfluten untergegangenen Marschlandes. Ihre Gestalt war in der Vergangenheit großen Veränderungen ausgesetzt. Von einmal über hundert Halligen existieren heute nur noch zehn, die übrigen sind entweder abgetragen oder ans Festland angedeicht worden.
Die sich nördlich anschließendenDänischen Wattenmeerinseln sind ausSandbänken entstanden. Noch bis in das 20. Jahrhundert war die Versandung der Inseln ein großes Problem. Zum Schutz der Inseln wurden kleinere Wälder angelegt.
An der südöstlichen Küste finden sich ebenfalls viele ausgedehnteÄstuare wie die von Maas, Rhein, Weser, Elbe oderEider.
Besonders die Southern Bight veränderte sich durchLandgewinnung, denn die Niederländer waren dabei besonders aktiv; das größte Projekt dieser Art war die Abdeichung und die Landgewinnung amIJsselmeer.
Deichfreie Küste bei Schobüll
Zwischen Esbjerg (Dänemark) im Norden und Den Helder (Niederlande) im Westen erstreckt sich das Wattenmeer. Dies ist eine vonEbbe undFlut geprägte Landschaft, von der wichtige Teile mittlerweile zumNationalpark erklärt wurden. Die InselHelgoland bildet einen Ausnahmefall, da sie nicht durch das auflaufende Watt entstand, sondern erheblich älter ist und ausBuntsandstein besteht. Die Festlandsküste im Bereich des Wattenmeers ist bis auf kurze Abschnitte, etwa beiSchobüll undCuxhaven-Duhnen, durch Deiche gesichert.
Warften wie hier aufHallig Hooge waren der erste Versuch der Menschen, sich vor dem Wasser zu schützenEin aufziehender Sturm über der NordseeBetontetrapoden, hier inHörnum aufSylt, werden nicht mehr aufgebaut. Sie beschleunigten den Landverlust, anstatt ihn zu verlangsamen.
Sturmfluten gefährden besonders die Küsten der Niederlande, Belgiens, Deutschlands und Dänemarks. Diese sind relativ flach, so dass bereits eine relativ geringe Erhöhung des Wasserstandes ausreicht, um weite Landstriche unter Wasser zu setzen. Zudem sind Stürme aus westlichen Richtungen an der Nordsee besonders heftig, so dass die gefährdetsten Stellen die südöstlichen Küsten sind. Winde aus Nordwest treffen dabei vor allem die Niederlande und die niedersächsische Küste, Winde aus West- bis Südwest die schleswig-holsteinische Küste. Im Laufe der Geschichte kosteten Sturmfluten hunderttausenden Menschen das Leben, diese Fluten formten maßgeblich die heutige Küstengestalt mit. Bis in die frühe Neuzeit hinein lagen die Opferzahlen oft bei mehreren zehntausend oder gar hunderttausend Opfern pro Flut. Inwieweit diese Zahlen zuverlässig sind, kann aber nach heutigem Wissen nur schwer eingeschätzt werden.
Die erste aufgezeichneteFlut war dieJulianenflut in den Niederlanden, deren Datumsangabe (17. Februar 1164) allerdings heute bezweifelt wird.[14] DieErste Marcellusflut 1219 traf vor allemWestfriesland undOstfriesland, das damals noch bis zur Weser reichte; mit ihr begann derJadebusen zu entstehen. Bei der Sturmflut von 1228 überliefern die Chroniken 100.000 Tote. DieZweite Marcellusflut oderGrote Mandränke von 1362 traf Süd- und Ostküste derDeutschen Bucht, wieder überliefern die Chroniken 100.000 Tote, die vordere Küstenlinie Nordfrieslands wurde weitgehend zerstört und große Landflächen dauerhaft an die See verloren. Dabei versank auch die heute sagenumwobene StadtRungholt. Die Insel Strand entstand. Bei derBurchardiflut (Zweite Grote Mandränke) 1634 wurde unter anderem dieInsel Strand zerstört. Übrig blieben dieHalligen. Bei derNeujahrsflut 1721 wurde dieDüne vonHelgoland getrennt.
Im 20. Jahrhundert trafen schwerwiegende Sturmfluten die Niederlande mit derHollandsturmflut, die am 1. Februar 1953 2.000 Tote zur Folge hatte, und dieSturmflut 1962 am 16./17. Februar Hamburg, bei der 315 Personen starben. Die „Jahrhundertflut“ von 1976 und die „Nordfrieslandflut“ von 1981 brachten die höchsten bisher gemessenen Wasserstände an der Nordseeküste. Da nach der Hamburger Flut jedoch derDeichbau und der Küstenschutz erheblich verbessert worden war, kam es hier nur zu Sachschäden.
Vom 26. bis zum 28. Februar 1990 wurden innerhalb von drei Tagen fünf Fluten vom Sturm auf maximale Höhen getrieben. InBüsum wurden Windgeschwindigkeiten bis 160 km/h gemessen. Aufgrund des verbesserten Küstenschutzes kam es jedoch nur zu einigen Sachschäden.[15]
Der Übergangsbereich zwischen Land und Meer an den Gegenden mit flacher Küste war ursprünglich stark amphibisch geprägt. Das Land bestand aus zahlreichen Inseln und Halligen, die durch Flüsse, Bäche und Moore getrennt waren. Das „Festland“ wurde regelmäßig überflutet. In den besonders durch Sturmfluten bedrohten Gegenden siedelten die Menschen zuerst auf natürlichen Erhebungen wieGeestzungen,Dünen oderUferwällen. Letztere boten aber nur in Phasen sinkender Meeresspiegel hinreichend Schutz. So wurden schon im 1. bis 4. Jahrhundert Siedlungen aufWarften errichtet – künstlichen Hügeln von teilweise mehreren Metern Höhe.[16] Die zweite Warftenperiode begann im 7. Jahrhundert und hielt bis ins 20. Jahrhundert an.
Die ersten Deiche waren kleineRingdeiche um einzelne Felder, die im Sommerhalbjahr ausreichten, die Feldfrüchte, vor allemHafer undPferdebohnen, bis zur Ernte zu schützen, aber von den schweren Sturmfluten des Winterhalbjahrs überflutet wurden.[14] Ab dem Beginn des Hochmittelalters begannen die Menschen, die vereinzelten Ringdeiche zu einer Deichlinie direkt an der Küste zusammenzufassen und so langfristig den amphibischen Bereich zwischen Land und Meer in Festland zu verwandeln.
Zwar war man schon im 13. Jahrhundert stolz auf den „Goldenen Ring“, einenDeich in gleicher Höhe um ganz Friesland, aber zunächst war die Koordination noch schlecht und die Mittel der einzelnen Landgemeinden unzureichend. Zudem lag bei örtlicher Selbsthilfe die Last der Reparatur von Deichbrüchen bei denjenigen, die am stärksten von einem Meereseinbruch geschädigt worden waren. Erst staatliche Koordination und wirtschaftliche Potenz wie die derGrafschaft Oldenburg konnte die Dienste der Marschbauern und kommerzieller Unternehmer zu effektiven Deichbauten zusammenfassen.[17][18] Vorbild beim Deichbau waren jahrhundertelang die Niederlande, noch heute ist dort derRijkswaterstaat die mächtigste Behörde im Lande. Von ihnen wurden mit technischen Errungenschaften auch Irrwege übernommen. Da Erdarbeiten ohne maschinelle Hilfe sehr aufwändig sind und mancherorts auf weichem Untergrund nicht einmal Fuhrwerke (Stürzkarren) eingesetzt werden konnten, stützte man die Flanken der Deiche mit Holzkonstruktionen, um größere Deichhöhen zu erreichen. Die so gebautenStackdeiche erwiesen sich bei Sturmfluten als anfällig gegen überschlagende Wellen. Zudem wurde das verbaute Holz zunehmend von derSchiffsbohrmuschel zerfressen, die durch den internationalen Seeverkehr aus tropischen Gewässern eingeschleppt worden war. Mit der Verfügbarkeit von Baumaschinen konnten ab dem späten 19. Jahrhundert immer größere Erdmassen zu breiteren und höheren Deichen aufgehäuft werden. Auf besonders weichem Untergrund werden aber Deiche durchSpundwände verstärkt, weil zusätzlich aufgeschüttete Erde im Untergrund versinkt.[14]
Eine der ersten großen Maßnahmen, dem Meer durch Verkürzung der Deichlinie weniger zu bieten, war der 1593 (Vorarbeiten) bis 1615 angelegteEllenser Damm. Als größtes Einzelbauwerk entstand 1927 bis 1932 derAbschlussdeich, der dieZuiderzee zumIJsselmeer machte. Nach der niederländischenWatersnood 1953 und derSturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste und in Hamburg wurden nicht nur die Deiche noch einmal erhöht. Seither wurden vor allem imRhein-Maas-Schelde-Delta aber auch an der deutschen Nordseeküste zahlreiche Flussmündungen und Meeresarme durchSperrwerke gesichert. Um die Küste als natürlichen Lebensraum nicht zu sehr zu beeinträchtigen, sind diese Sperrwerke zunehmend so eingerichtet und gesteuert, dass sie normale Gezeitenströme ganz oder teilweise zulassen und nur bei Sturmflut geschlossen werden, vgl. dieRenaturierung derLuneplate.
Heutiger Küstenschutz an der flachen Nordseeküste besteht aus mehreren Ebenen. Das Deichvorland nimmt dem Meer bereits einiges an Kraft, mit dem es auf den Deich treffen kann. Liegt der Deich direkt am Meer, ist ein besonders gesicherterSchardeich notwendig. Der Seedeich wurde im Laufe der Zeit immer höher (bis zu 10 Meter) und bekam ein flacheres Profil, um ebenfalls die Angriffskraft der Wellen zu schwächen. Moderne Deiche sind bis zu 100 Meter breit. Dahinter folgt ein Deichverteidigungsweg und meist weiteres dünn besiedeltes Land. Ältere Deichlinien im Hinterland werden mancherorts als zusätzlicher Schutz erhalten, vielerorts aber abgetragen, in Marschen und Poldern ist selbst Erde kostbar.
Auch Dünen tragen zum Küstenschutz bei. Mancherorts, besonders an der holländischen Küste zwischenHoek van Holland undDen Helder, bilden sie den alleinigen Schutz. Andernorts, etwa inZeeland und auf einigenNordfriesischen Inseln, wurden sie durch Deiche verstärkt. Sie werden heute mitStrandhafer bepflanzt, um sowohl Erosion durch Wind und Wasser als auch dasWandern der Dünen selbst zu vermindern. Besonders aufwändige Maßnahmen des Küstenschutzes sind dieDeltawerke in den Niederlanden oder Sandvorspülungen vor der deutschen InselSylt.
Angesichts fortschreitender Klimaänderung und einem möglichen weiteren Anstieg des Meeresspiegels gibt es erste Überlegungen, ob es in Zukunft notwendig werden könnte, die ganze Nordsee mit zwei Dämmen abzusperren.[19] Der niederländische Ozeanologe Sjoerd Groeskamp sagte zu seiner Studie, dass er diese Lösung, mit zwei Dämmen zwischen Frankreich und England und zwischen Schottland und Norwegen, zwar für technisch möglich, zugleich aber auch sehr unerwünscht hält.[20] Die Dämme würden die Nordsee für immer verändern, weil aus Salzwasser Brackwasser würde und die Fischerei sehr darunter leiden würde.[21] Zugleich warnte Groeskamp wie verheerend die Folgen sein würden, wenn sich der Meereswasserpegel wirklich um 10 Meter anheben würde. Es gilt, die Klimawanderung auszubremsen, bevor drakonische Maßnahmen notwendig werden, so betonte Groeskamp in seinen Medienauftritten. Groeskamps Projekt wurdeNorthern European Enclosure Dam (NEED) getauft und sollte der Bevölkerung in Nordwesteuropa als Warnung dienen. Vorher gab es bereits Entwürfe für einen Deich von Calais bis Göteborg (De Haakse Zeedijk), der in gekürzter Form nur die Niederlande schützen würde.[22]
Ungefähre Aufteilung der Nordsee nach Wirtschaftszonen
Die südliche Nordseeküste ist sehr dicht besiedelt und wird dementsprechend stark genutzt. In einem 150-Kilometer-Bereich an der Küste leben 80 Millionen Menschen, davon fast die gesamte Bevölkerung der Niederlande und Belgiens, fast alle davon in urbanen Gegenden. In diesen Bereichen haben die Küstenregionen eine Bevölkerungsdichte von über 1.000 Einwohner pro Quadratkilometer. Der Küstenabschnitt zwischenHamburg undBrüssel ist stark industrialisiert. Hier findet sich eine der größten Ansammlungen vonSchwerindustrie weltweit.
Kanalverbindungen:
DerNord-Ostsee-Kanal (ehemals Kaiser-Wilhelm-Kanal) verbindet Nord- und Ostsee.
Obwohl die faktische Kontrolle der Nordsee seit derWikingerzeit entscheidend für die Machtverhältnisse in Nordwesteuropa war und sich seit demErsten Englisch-Niederländischen Seekrieg zur Frage der Weltpolitik entwickelte, gehörte die Nordsee bis nach dem Zweiten Weltkrieg juristisch niemandem, die angrenzenden Staaten nahmen nur schmale Küstengewässer für sich in Anspruch. In den letzten Jahrzehnten hat sich dies allerdings gewandelt.
Die an die Nordsee angrenzenden Länder beanspruchen die Zwölfmeilenzone.[23] Die seewärtige Grenze dieser Zone bildet die Grenze des deutschen Hoheitsgebietes. Die Fläche der Nordsee innerhalb des Hoheitsgebietes ist alsSeewasserstraße eineBundeswasserstraße.
In derZwölfmeilenzone nehmen die Länder beispielsweise das exklusive Recht zur Fischerei wahr.Island konnte in den sogenanntenKabeljaukriegen international eine200-Meilen-Zone derFischfangrechte durchsetzen, der sich dieEU-Staaten anschlossen und so faktisch die Nordsee gegenüber anderen Ländern verschlossen. Der Fischfang ist auf EU-Staaten und den Anrainerstaat Norwegen begrenzt; andere Länder müssen spezielle Abkommen schließen. Die Koordination beruht auf dergemeinsamen Fischereipolitik der EU und Verträgen zwischen der EU und Norwegen.
Nachdem unter der Nordsee Bodenschätze gefunden worden waren, nahm Norwegen die Rechte desÜbereinkommens über den Festlandsockel für sich in Anspruch, woraufhin die anderen Staaten ebenso verfuhren. Der Nordseeboden ist weitgehend entsprechend demMittellinienprinzip aufgeteilt, nach dem die Grenze auf einer gedachten Mittellinie mit gleichem Abstand zu denBasislinien zweier Staaten liegt. Nur zwischen den Niederlanden, Deutschland und Dänemark wurde der Boden nach langwierigen Auseinandersetzungen und einem Spruch desInternationalen Gerichtshofs[24] anders verteilt. Da Deutschland aufgrund seiner geografischen Positionen sonst nur einen sehr kleinen Teil Boden im Verhältnis zur Küstenlinie bekommen hätte, gehört nun noch ein weiteres Feld, der sogenannteEntenschnabel, zur deutschen ökonomischen Zone.
In Bezug auf Umweltschutz undMeeresverschmutzung hat die 25- bzw. 50-Meilen-Zone desMARPOL(marine pollution)-Abkommens Geltung. DieOslo-Pariser-Abkommen beschäftigen sich ebenfalls mit Fragen desMeeresschutzes in der gesamten Nordsee. Im Wattenmeer sind jeweils die nationalen Staaten zuständig, die dieses Problem national unterschiedlich lösen; um eine gemeinsame Politik in Bezug auf das Wattenmeer zu gewährleisten, tagt dieTrilaterale Wattenmeerkommission.
Für Schiffssicherheit und eine Koordinierung des Seeverkehrs soll dieEuropäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs sorgen, die Anfang 2003 ihre Arbeit aufnahm. Die Kommission gehört zur EU, Norwegen und Island haben als direkt betroffenen Staaten ebenfalls einen Sitz in ihr. Nach dem 1978 verabschiedetenParis Memorandum of Understanding haben sich unter anderem alle EU-Staaten verpflichtet regelmäßig 25 Prozent der Schiffe, die einen EU-Hafen anlaufen auf die Einhaltung internationaler Sicherheitsbestimmungen zu überprüfen. Das Wattenmeer und die Küsten Großbritanniens, Belgiens und Frankreichs wurden alsParticularly Sensitive Sea Area ausgezeichnet. In der Nordsee gelten ebenso wie in der Ostsee die strengsten Bestimmungen der MARPOL-Konventionen zur Abwasser- und Müllentsorgung vom Schiff aus.
Bohrplattform Beryl AlphaÖlförderung im norwegischen Sektor nach Ölfeldern
1958 entdeckten Geologen beiSlochteren in der niederländischenProvinz Groningen einErdgasfeld. Es stand zu vermuten, dass sich weitere Felder unter der Nordsee befinden würden, jedoch waren zu diesem Zeitpunkt die Besitzrechte an der Nordsee im Hochseebereich unklar. 1966 begannen Probebohrungen, 1969 entdeckte diePhillips Petroleum Company im norwegischen Sektor dasEkofisk-Feld – damals eines der 20 größten Erdölfelder der Welt, das sich zudem durch sehr hochwertiges schwefelarmes Öl auszeichnete. Die erste kommerzielle Ausbeutung erfolgte ab 1971, das Ekofisk-Öl wurde erst mit Tankern, ab 1975 mit einerPipeline ins englischeCleveland und seit 1977 auch mit einer weiteren Pipeline ins deutscheEmden geleitet. In größerem Maßstab beuten die Ölkonzerne die Vorräte der Nordsee jedoch erst seit derÖlkrise aus, als der international steigendeÖlpreis dies wirtschaftlich attraktiv machte und die notwendigen hohen Investitionen ermöglichte. In den 1980ern und 1990ern folgten weitere große Entdeckungen von Ölfeldern. Obwohl die Produktionskosten vergleichsweise hoch sind, haben die hohe Qualität des zu fördernden Öls, die politische Stabilität der Region und die Nähe zu den Absatzmärkten Westeuropas die Nordsee zu einer wichtigen Ölregion werden lassen.
Mittlerweile gibt es im Meer 450Bohrinseln, die Nordsee ist das wichtigste Gebiet der Offshore-Förderindustrie. Die meisten Plattformen befinden sich im britischen Sektor der Nordsee, gefolgt vom norwegischen, dem niederländischen und dem dänischen Sektor. Der britische und der norwegische Sektor enthalten dabei mit Abstand die größten Ölreserven. Schätzungen gehen davon aus, dass sich allein im norwegischen Sektor 54 Prozent der Öl- und 45 Prozent der Gasreserven befinden. Bedeutende Ölfelder sind neben dem Ekofisk-Feld auch das norwegischeStatfjord-Feld, zu dessen Erschließung erstmals dieNorwegische Rinne mit einer Pipeline überwunden wurde. Das norwegische StaatsunternehmenStatoil erhält, einem norwegischen Gesetz entsprechend, mindestens 50 Prozent der Anteile an Ölfeldern, die im norwegischen Sektor liegen. Das größte Erdgasfeld der Nordsee ist dasTroll-Feld. Es liegt in der Norwegischen Rinne in einer Tiefe von 345 Metern, so dass große Anstrengungen unternommen werden mussten, um es überhaupt zu erschließen. Die Bohrplattform ist mit 472 Metern Höhe und 656.000 Tonnen Gewicht die größteOffshore-Bohrplattform und das größte jemals von Menschen transportierte Objekt.
Im deutschen Sektor befinden sich nur zwei Plattformen, es handelt sich bei ihm um den am wenigsten erschlossenen Sektor in dieser Hinsicht. Das größere der beiden Felder ist das ÖlfeldMittelplate.
Ihren Hochstand erreichte die Förderung 1999, als fast 6 Millionen Barrel (950.000 Kubikmeter)Erdöl und 280.000.000 KubikmeterErdgas täglich gefördert wurden. Mittlerweile gilt die Nordsee als erschlossenes Rohstoffgebiet, in dem kaum noch größere Entdeckungen zu erwarten sind. Alle großenÖlkonzerne sind an der Förderung beteiligt, in den letzten Jahren haben aber große Ölkonzerne wieShell oderBP die Ölförderung in dem Gebiet bereits eingestellt und die Fördermenge geht seit 1999 aufgrund fehlender Reserven kontinuierlich zurück. Der Preis vonBrent Crude, einer der ersten in der Nordsee geförderten Ölsorten, wird heute als Standard- und Vergleichspreis für Erdöl ausEuropa,Afrika und demNahen Osten genutzt.
Neben Öl und Gas entnehmen die Anrainerstaaten dem Meeresboden jedes Jahr mehrere Millionen KubikmeterSand undKies. Diese werden vor allem für Bauvorhaben, zur Sandaufschüttung an Stränden und zum Küstenschutz verwendet. Größte Entnehmer 2003 waren die Niederlande (etwa 30 Millionen Kubikmeter) und Dänemark (etwa 10 Millionen Kubikmeter im Nordseeraum). 2005 entnahm Deutschland der Nordsee etwa 740.000 Kubikmeter.[25]
Aufgrund der geologischen Entstehung befinden sich unter der Nordsee auch umfangreicheKohleflöze. Im jüngsten Report derBritish Geological Survey (BGS) werden die Vorräte auf drei Billionen Tonnen bis 23 Billionen TonneKohle geschätzt. Um diese unterseeischen Mengen zu nutzen, plant das Unternehmen „Five-Quarter“ durch „Deep Gas Winning“ eine umweltfreundliche Variante zu finden. Dazu würden in sehr dünnen BohrungenSauerstoff undultraerhitzter Wasserdampf injiziert und es wirdSynthesegas, Wasserstoff und Kohlenmonoxid, sowieMethan und Kohlendioxid in den Lagerstätten unter Wasser freigesetzt. Diese Art des Abbaus erfordert keinen Zusatz weiterer Chemikalien wie beimFracking an Land.[26]
Die Nordsee-Anrainerstaaten, allen voran Großbritannien und Dänemark, nutzen seit dem Ende der 1990er Jahre die küstennahen Bereiche der Nordsee zur windbetriebenen Stromproduktion. ErsteWindkraftanlagen entstanden vor der englischen Küste (Blyth im Jahre 2000) sowie der dänischen Küste (Windpark Horns Rev im Jahre 2002).
Seit 2001 bestehen Planungen, auch in derdeutschen Wirtschaftszone der NordseeOffshore-Windparks zu errichten, welche die gegenüber Windparks an Land erheblich stärkeren und gleichmäßigeren Winde auf See nutzen können. Bisher wurden 697 Windkraftanlagen an 10 Standorten genehmigt (Stand Dezember 2005). Gegen diese Windparks werden jedoch auch Bedenken vorgetragen: Befürchtet werden beispielsweise Schiffskollisionen und eine Beeinträchtigung derMeeresökologie, vornehmlich während des Fundamentbaus. Hinzu kommt, dass die Entfernung zu den Abnehmern zu einem Transportverlust von Energie führt und der Neubau von Leitungen im Wattenmeer erforderlich sein könnte, das jedoch fast komplett alsBiosphärenreservat undNationalpark ausgewiesen ist.
Energiegewinnung aus dem Meer befindet sich noch in den Anfangsstadien. Während die südliche Nordsee nach Meinung der meisten Experten zu geringen Tidenhub, Wellen und Strömungen für derartige Versuche aufweist, könnten sich an den Küsten Norwegens und am Übergang zwischen Nordsee undIrischer See geeignete Stellen fürWellen- undStrömungskraftwerke finden. Erste Versuche mit dem WellenkraftwerkWave Dragon wurden von 2003 bis zum Januar 2005 an der dänischen Küste abgeschlossen. Eine Mini-Pilotanlage für einOsmosekraftwerk existiert in der Nähe der norwegischen StadtTrondheim.
Werbeannonce für Nordseefisch: Bereits 1917 wurde Fisch vonBremerhaven nachBozen versandtTrawler vor der schottischen Küste
Seit etwas über hundert Jahren wird an der südlichen NordseeküsteFischfang in kommerziellem Ausmaß praktiziert. Fischfang in der Nordsee konzentriert sich auch heute noch auf den südlichen Teil und die Küstengewässer, wobei vor allem mitGrundschleppnetzen gearbeitet wird.
Durch stetige technische Weiterentwicklung dehnten sich die Fangmengen bis in die 1980er Jahre beständig aus, bis sie mit etwa 3 Millionen Tonnen pro Jahr einen Höchststand erreichten. Seitdem ging die Fangmenge zurück, heute werden etwa 2,3 Millionen Tonnen pro Jahr gewonnen, aber mit teilweise erheblichen Unterschieden in einzelnen Jahren. Neben dem angelandeten Fisch gehen Schätzungen zufolge jährlich in der Nordsee ca. 150.000 Tonnen nicht marktfähigerBeifangfisch und rund 85.000 Tonnen tote oder geschädigte Wirbellose als Beifang wieder über Bord.
Der Fischfang in einer so dicht besiedelten Umgebung auf technischem Hochstand bringt die Gefahr der Überfischung mit sich.
Obwohl die Fangquoten seit 1983 von der EG/EU reguliert werden, leiden vor allem Schellfisch und Kabeljau durch den Fang. Alleine die Schleppnetzfischerei Dänemarks kostet jährlich 5.000Schweinswale das Leben. Seit den 1960er Jahren wurde versucht, die Fischbestände durch verschiedene Regelungen wie bestimmte Fangzeiten, eine begrenzte Zahl von Fischereischiffen usw. zu schonen, diese Regeln wurden aber nicht systematisch angewandt, so dass sie kaum Entlastung brachten. Seitdem mit dem Vereinigten Königreich und Dänemark zwei wichtige Fischereinationen Mitglied der Europäischen Gemeinschaft wurden, versuchen diese mit Hilfe derGemeinsamen Fischereipolitik das Problem in den Griff zu bekommen, Norwegen hat in der Hinsicht verschiedene Abkommen mit der EG getroffen.
Zahlen stammen von der FAO, zitiert nach der University of British Columbia. In der FAO-Fangregion „Nordsee“ sind Skagerrak und Kattegat eingeschlossen.[27]
Im Einzugsbereich der Flüsse, die in die Nordsee münden, leben auf ungefähr 850.000 Quadratkilometern etwa 160 Millionen Menschen. DieStröme entwässern einen Großteil Westeuropas, darunter ein Viertel Frankreichs, drei Viertel Deutschlands, fast die gesamte Schweiz und Großbritannien, die HälfteJütlands, die gesamten Niederlande und Belgien, den Süden Norwegens sowie kleine Teile von Österreich. In diesem Bereich findet sich die größte Ansammlung weltweiter Industrie, allein 15 Prozent der Weltindustrieproduktion finden im Einzugsbereich der Nordsee statt.
Europas größte Häfen befinden sich an der Nordsee. Dabei konzentriert sich die Schifffahrt vor allem auf sechs große Häfen. Die kleineren Regionalhäfen haben an Bedeutung verloren; der Containerbetrieb in den vier größten Häfen (Rotterdam,Antwerpen,Hamburg undBremen/Bremerhaven) hat sich von 1991 bis 2000 um etwa zwei Drittel erhöht. Mit Abstand größter und wichtigster Hafen ist Rotterdam. Nach eigener Auskunft ist dasHinterland des Hafens ganz Europa. Es gibt wöchentlicheFeeder-Verbindungen in 140 andere Städte. Skandinavien und der Ostseeraum werden hauptsächlich über Bremerhaven undHamburg bedient. Ein Sammelbegriff für (wichtige) Nordseehäfen istNordrange.
In der Nordsee fanden in den frühen 1990ern 27,5 Prozent der weltweiten Schiffsbewegungen statt, mit steigender Tendenz. Der größte Teil dieser Bewegungen fand in der südlichen Nordsee statt, wiederum ein größerer Teil davon auf der Schifffahrtsstraße zwischen Elbmündung und Ärmelkanal. Seit den späten 1960er Jahren gilt er in der Nordsee ein System derZwangswege: um den Schiffsverkehr möglichst reibungslos und unfallfrei zu gestalten, werden sowohl spezielle Tiefwasserwege ausgewiesen als auch sich behindernder Schiffsverkehr systematisch getrennt. Die wichtigsten Tiefwasserwege laufen von derStraße von Dover in dieDeutsche Bucht. Große Häfen haben jeweils eigene Zugangswege; im Bedarfsfall (nämlich dann wenn sich Sedimente inFahrrinnen abgelagert haben) stellenBaggerschiffe wieder die benötigte Mindest-Wassertiefe her.
Die Nordsee ist viel befahren; auf ihr verlaufen wichtige Handels- und Verkehrswege. Unter Seefahrern ist sie berüchtigt, unter anderem wegen des „Blanken Hans“ und der Untiefen wie der „Große Vogelsand“.Grundseen und sehr schwerer Seegang zu Zeiten derSturmfluten in Frühling und Herbst haben zu vielen Schiffsunglücken geführt, die in früheren Zeiten gelegentlich auchStrandräubern als Verdienstquelle gedient haben.
An den Küsten werden sowohl die Strände als auch die Küstengewässer touristisch genutzt.Touristisch besonders erschlossen sind dabei die belgische, niederländische, deutsche und dänische Küste. In Großbritannien gibt es einzelne Touristenorte an der Nordseeküste. Der Küstentourismus konzentriert sich in England auf die Kanalküste.
Windsurfen undSegeln sind wegen des immer vorhandenen Windes beliebte Wassersportarten. Die Nordsee gilt wegen der starken Gezeiten und der vielen Flachwassergebiete in Küstennähe als wesentlich schwieriger zu segelndes Gebiet als Ostsee oder Mittelmeer, so dass hier weit weniger Segler unterwegs sind als an den anderen Küsten.
Die besonderen klimatischen Bedingungen an z. B. der deutschen Nordseeküste gelten als gesundheitsfördernd. Bereits im 19. Jahrhundert nutzten Reisende ihren Aufenthalt an der Küste als Kur-Urlaub. Die günstigen Klimafaktoren von Luft, Temperatur, Wasser, Wind und Sonnenstrahlung aktivieren Abwehrkräfte und Kreislauf, stärken das Immunsystem und wirken heilend insbesondere auf Haut und Atemwege. Im Sinne derThalasso-Therapie werden neben den klimatischen Gegebenheiten dabei zur Kuranwendung auch Meerwasser, Schlick, Sole, Algen und Meersalz als Heilmittel genutzt.
Eine Besonderheit waren in Deutschland die bis in die 1990er Jahre durchgeführtenButterfahrten, die als Schiffsfahrten außerhalb derHoheitsgewässer einenzollfreien Einkauf ermöglichten.
Der AtlasGeographike Hyphegesis desClaudius Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. führt die Nordsee unter dem griechischen NamenΓερμανικὸς ὨκεανόςGermanikòs Ōkeanós. Dieser Name gelangte durchLehnübersetzung alsOceanus Germanicus oderMare Germanicum ins Lateinische, von da ins Englische alsGerman Sea und ins Deutsche alsDeutsches Meer.[2]
Die imspätmittelhochdeutschen belegte Bezeichnungnordermer odernortmer wurde im 17. Jahrhundert durch den heute geläufigen NamenNordsee ersetzt (niederländischNoordzee). In der niederländischen Sprache bildet dieNoordzee ein Gegensatzpaar mit derZuidersee – der ‚südlichen See‘, von Friesland und der Nordseeküste aus gesehen.[28] Bedingt durch die Verbreitung des von den Hansekaufleuten genutzten Kartenmaterials setzte sich der NameNordsee (englischNorth Sea, frz.Mer du Nord etc.) allmählich europaweit durch.
Daneben gebräuchliche Namen waren lange ZeitMare Frisicum (Friesisches Meer) undWestsee, dessen dänische EntsprechungVesterhav nebenNordsø heute noch üblich ist.
Die erste geschichtlich verbürgte intensive Nutzung der Nordsee als Verkehrsweg erfolgte durch dieRömer. 55 und 54 v. Chr. drangJulius Caesar in Britannien ein (sieheCaesars Britannienfeldzüge). 12 v. Chr. ließDrusus eine Flotte von über 1000 Schiffen bauen und über den Rhein in die Nordsee segeln. Der überlegenen Zahl, Taktik und Technik der Römer hatten dieFriesen undChauken nichts entgegenzusetzen, und als die Römer zu den Mündungen von Weser und Ems vordrangen, mussten sich die dort ansässigen Stämme ergeben.
5 v. Chr. konnten die römischen Kenntnisse über die Nordsee im Rahmen eines militärischen Vorstoßes unterTiberius bis hin zur Elbe deutlich erweitert werden:Plinius der Ältere beschreibt, dassrömische Seeverbände an Helgoland vorbeikamen und sich bis an die Nordostküste Dänemarks vorwagten.
Verteilungaltgermanischer Sprachen im Nordseeraum um 900. Die Karte verdeutlicht, dass Siedlungsschübe mehrmals quer über die Nordsee verliefen.
Im verbleibenden Machtvakuum auf der britischen Insel stießen die ursprünglich aus dem heutigen Norddeutschland und Dänemark stammendenSachsen,Angeln undJüten mit der nächsten großen Wanderungsbewegung über die Nordsee vor. Sie waren während der römischen Besatzungszeit Britanniens bereits als Söldner während derSpätphase des Römischen Reiches eingesetzt worden, überquerten in den Jahrhunderten derVölkerwanderung zahlreich die Nordsee und siedelten sich im Süden und Osten Englands an, wobei sie die ursprünglich dort lebendenKelten in die Gebiete des heutigenSchottlands undWales vertrieben.
Ungefähr im 7. Jahrhundert wanderten die ursprünglich aus den heutigen Niederlanden stammendenFriesen über die Nordsee auf die nordfriesischen InselnSylt,Amrum undFöhr aus. In einer zweiten Einwanderungswelle im 11. Jahrhundert wurde auch dasjütländische Festland zwischenEider undWiedau inSüdjütland besiedelt, wo die Friesen auf dieJüten stießen. Das nordfriesische Siedlungsgebiet macht heute einen Großteil desKreises Nordfriesland aus.
Die nächste größere Wanderungswelle über die Nordsee brachte die vor allem aus dem heutigen Dänemark und Norwegen stammenden Nordmannen auf die britischen Inseln. Mit dem Überfall aufLindisfarne 793 begannen die Plünderungszüge derWikinger, die die nächsten hundert Jahre vor allem als Piraten und Plünderer unterwegs waren. Sie überfielen küstennahe Klöster, Gehöfte und Städte und fuhren auf den Flüssen landeinwärts. DemAnglo-Saxon Chronicle zufolge begannen sie ab 851, auch zu siedeln. Diese Wanderungsbewegungen aus Skandinavien hielten bis etwa 1050 an.
Alfred dem Großen vonWessex gelang es als erstem sächsischen König, den Wikingern Widerstand zu leisten, indem er eine eigene Flotte aufstellte. Er konnte das Gebiet von den Dänen befreien und gilt als erster englischer König. Während das Meer die britischen Angelsachsen von den germanischen Stämmen getrennt hatte, hielten die Skandinavier die gesamte Zeit über die Nordsee Kontakt zur alten Heimat. Somit gehörte der größte Teil der britischen Inseln und der nördliche Teil des Meeres fest zum Machtbereich skandinavischer Könige, den Wikingern.
Hardiknut war der letzte dänisch-britische König, nach seinem Tod zerfiel dasNordseereich aufgrund innerer Konflikte, diepolitische Union zwischen Skandinaviern und Briten über die Nordsee hinweg war getrennt. Nachdem diese Trennung erfolgt war, begann die Nordsee vorerst ihre Bedeutung zu verlieren. Seit dem EinfallWilhelms des Eroberers aus derNormandie im heutigen Frankreich orientierten sich die britischen Inseln ebenso wie die westlichen Küstenregionen der Nordsee entlang der großen europäischen Flüsse nach Süden in Richtung Mittelmeer und Orient.
Die wichtigste Verbindung zur Außenwelt für Norddeutschland und Skandinavien war hingegen die Ostsee, wo dieHanse ihre Blütezeit erlebte. Der einzig bedeutendere Handelsweg über die Nordsee führte durch die deutsche Bucht von Flandern in die Häfen der Hansestädte.
Der Aufstieg Brügges begann für die Nordsee nicht untypisch mit einerSturmflut, die 1134 eine tiefe Fahrrinne, denZwin, riss, die das Anlaufen größererHandelsschiffe in die Stadt ermöglichte. ZwischenBrügge und London begann sich ein lebhafter Handelsverkehr mit britischer Wolle und flandrischen Tüchern zu entwickeln.
Ab dem 13. Jahrhundert reisten deutsche Hanse-Kaufleute regelmäßig nach Brügge und London und begannen, eine regelmäßige Handelsroute in diese Städte aufzubauen. Brügge wurde zum Endpunkt der Ost-West-Handelslinie mit demPeterhof inNowgorod in Russland und war über den Schiffsverkehr zugleich mit Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden verbunden.
Schon 1441 musste die Hanse die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Niederländer anerkennen, nachdem Brügge als wichtigstem Kontor der Hanse mitAntwerpen ein mächtiger Konkurrent erwachsen war und sich die Niederlande zusätzlich mit den Dänen als den „Herren desSunds“ verbündet hatten. Die Niederländer begannen nach der gewonnenenGrafenfehde, in die Handelsgebiete der Hanse vorzudringen und einen eigenenOstseehandel zu betreiben.
NiederländischerOstindienfahrer und Westindienfahrer um 1650
Dievereinigten Niederlande entwickelten sich im 16. Jahrhundert zur ersten Welthandelsmacht. Für die Geschichte niederländischer Händler diente die Nordsee selbst nur mehr als Startpunkt für ihre Fahrten über die Ozeane. Sie war zum Tor zur Welt geworden, die Herrschaft über die Nordsee war ausschlaggebend dafür, einen direkten Weg zu den Märkten der Welt zu haben.
1665 erklärten die Engländer den Niederländern erneut den Krieg: Es begann derZweite Englisch-Niederländische Krieg. Mit Unterstützung derFranzosen, die in der Zwischenzeit in dieSpanischen Niederlande – heute Belgien – einmarschiert waren, gewannen die Niederländer die Oberhand. Engländer und Niederländer schlossen 1667 denFrieden von Breda, nachdem der niederländische AdmiralMichiel de Ruyter einen großen Teil der englischen Flotte auf der Themse zerstört hatte. Es wurde vereinbart, dass die Engländer die niederländischen Besitzungen in Nordamerika (das Gebiet um das heutigeNew York City) behalten durften, während die NiederländerSuriname von den Engländern erhielten. Auch die Navigationsakte wurde zu Gunsten der Niederlande modifiziert.
Das Jahr 1672 wurde in den Niederlanden als dasRampjaar („Katastrophenjahr“) bekannt: England erklärte der Republik denKrieg, gefolgt von Frankreich, demHochstift Münster undKurköln, die eine Allianz gegen die Niederlande bildeten. Frankreich, Kurköln und das Hochstift Münster marschierten in die Republik ein, während die Landung der Engländer an der Küste nur knapp verhindert werden konnte.
William Turner:The Fighting Temeraire tugged to her last Berth to be broken. DieTemeraire wird zum Abwracken geschleppt.
Die Niederländer bezogen den südlichen Nordseeraum als Hinterland ein: InSchleswig-Holstein zeugen noch heute zahlreiche Hinterlassenschaften von Holländern, die einwanderten oder Handelsgüter mitbrachten. Die Niederländer brachten über das Meer ihre technische Meisterschaft inDeichbau undEntwässerungstechnik mit. Hausbau- und Landwirtschaftstechniken wurden von Holland beeinflusst, die Küstenstriche Schleswig-Holsteins gelangten ebenfalls zu Reichtum. Zahlreiche Bewohner der Küstengebiete heuerten auf niederländischen Schiffen an – besonders bekannt sind wohl dieWalfahrer dernordfriesischen Inseln.
Englands Aufstieg zur beherrschenden Seemacht begann 1588, als der Invasionsversuch derspanischen Armada an einer Kombination von herausragenden englischen Seegefechten unter der Führung von SirFrancis Drake und dem schlechten Wetter scheiterte. Die erstarkendeenglische Marine lieferte sich mehrere Seekriege mit den auf der anderen Nordseeseite liegenden Niederlanden und konnte diese am Ende des 17. Jahrhunderts als weltumspannende Seemacht ablösen. Der Aufbau desBritischen Empires als Reich, „in dem die Sonne nie untergeht“, war nur möglich, weil die britische Marine die europäischen Gewässer und speziell die Nordsee uneingeschränkt beherrschte. Der einzig ernst zu nehmende Versuch, diese Vorherrschaft zu brechen wurde vonNapoleon unternommen. Die von AdmiralHoratio Nelson gewonneneSchlacht von Trafalgar, die die britische Vorherrschaft zur See für mehr als ein Jahrhundert sicherte, führte dann aber nur zurKontinentalsperre, mit der Großbritannien von den Importen des europäischen Kontinents abgeschnitten werden sollte.
In diesemKrieg standen sich in der Nordsee hauptsächlich die Flotten der beiden Anrainer Deutschland (Kaiserliche Marine) und Großbritannien (Grand Fleet) gegenüber.
Aufgrund der Übermacht britischer Schiffe konnte dieGrand Fleet beinahe ungestört die Seeherrschaft über die Nordsee erlangen und eineSeeblockade einleiten. Das Ziel der Blockade war es, Deutschland von den Schifffahrtswegen zu trennen, um die Versorgung mit kriegswichtigen Importen zu verhindern und das ungestörte Übersetzen des britischen Expeditionskorps zu garantieren. Aufgrund der defensiven AusstattungHelgolands mit einer starken Küstenverteidigung war für Deutschland nur dieDeutsche Bucht gesichert, während die übrige Nordsee und der Ärmelkanal während des gesamten Krieges durch dieRoyal Navy kontrolliert wurde.
Das ersteSeegefecht fand am 28. August 1914 vor Helgoland statt und endete mit einem klaren britischen Sieg. Da die Überwasser-Streitkräfte der kaiserlichen Marine auf offenem Wasser chancenlos waren, leiteten die Deutschen denU-Boot-Krieg ein. Nach anfänglichen Misserfolgen deutscherUnterseeboote gelang esU 9 am 22. September 1914 drei britischePanzerkreuzer ca. 50 km nördlich vonHoek van Holland zu versenken.
Im November 1914 erklärte die britische Kriegsmarine die gesamte Nordsee zurKriegszone, die daraufhin vermint wurde. Schiffe, die unter der Flagge neutraler Staaten fuhren, konnten in der Nordsee ohne Vorwarnung das Ziel britischer Angriffe werden.
ImGefecht auf der Doggerbank erlitt Deutschland am 24. Januar 1915 eine weitere Niederlage gegen die Briten und in der Folgezeit schlugen sämtliche Versuche, die alliierte Nordseeblockade zu durchbrechen, fehl. Aufgrund dieser Fehlschläge erfolgte am 4. Februar der Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, in dem neben alliierte auch neutrale Schiffe angegriffen werden konnten.
Am 31. Mai und 1. Juni 1916 kam es vorJütland mit derSkagerrakschlacht zur größten Seeschlacht des Ersten Weltkriegs und gemessen an der Zahl und Größe der beteiligten Schiffe (258) zur wahrscheinlich größten Seeschlacht der Weltgeschichte. Das Ziel der Deutschen, die britische Marine entscheidend zu schwächen und damit die Aufhebung der Seeblockade zu erzwingen, wurde nicht erreicht. Letztlich endete die Schlacht ohne einen eindeutigen Sieger und Deutschland setzte wieder alle Hoffnungen auf den uneingeschränkten U-Boot-Krieg.
Als sich das Ende des Krieges anbahnte, sollte gegen den Willen der neuen deutschen Regierung am 28. Oktober 1918 noch einmal einGroßangriff auf die britische Marine stattfinden, worauf derKieler Matrosenaufstand ausbrach und der Seekrieg sein Ende fand. DieMeuterei der Matrosen leitete auch die Entwicklung zurNovemberrevolution in Deutschland ein.
Im Zweiten Weltkrieg erwies sich, dass die strategische Bedeutung von Schiffen gegenüber Flugzeugen zurückging. Großbritannien gewann dieLuftschlacht um England unter anderem deshalb, weil es die gesamte Küste mit Radar überwachen konnte.
Auch derZweite Weltkrieg war hinsichtlich des Seekrieges auf Seiten derDeutschen Marine vor allem einU-Boot-Krieg, der allerdings kaum noch in der Nordsee, sondern vor allem imAtlantik ausgetragen wurde. Anders als im Ersten Weltkrieg war die Nordsee auch nicht mehr ausschließliches Hoheitsgebiet der Alliierten, sondern vor allem in den ersten Kriegsjahren Schauplatz einer intensiven Küstenkriegsführung mit kleinen Fahrzeugen wie U-Booten,Minensuchbooten undSchnellbooten. Doch trotz anfänglicher Erfolge, die Großbritannien zeitweise in eine Versorgungskrise brachten, gelang es nicht, den Widerstand entscheidend zu brechen. Wie im Ersten Weltkrieg beherrschten die Alliierten bald die See, speziell wegen der Luftüberlegenheit auch die Nordsee und schnitten Deutschland von überseeischer Versorgung ab. Der damit verbundene Mangel an Ressourcen für die Kriegführung war einer der Gründe dafür, dass der Krieg nicht zu gewinnen war.
Am 14. Oktober 1939 gelang es KapitänleutnantGünther Prien mit dem UnterseebootU 47 in die Bucht vonScapa Flow einzudringen und das KriegsschiffRoyal Oak mit 1400 Mann Besatzung zu versenken.
Am 9. April 1940 lief auf deutscher Seite dieOperation Weserübung an, bei der fast die gesamte deutsche Flotte mobilisiert und in Richtung Skandinavien in Fahrt gesetzt wurde. Kurze Zeit später waren die militärischen Ziele der Invasion (Besetzung der norwegischen Häfen, Sicherstellung der Eisenerz-Versorgung, Verhinderung einer zweiten Front im Norden) erreicht undNorwegen undDänemark besetzt. Diese Besatzung dauerte bis zum Ende des Krieges und während der gesamten Zeit diente der quer über die Nordsee laufendeShetland Bus als wichtiger Flucht- und Versorgungsweg von Norwegen nach Großbritannien. Zuerst von norwegischen Fischerbooten betrieben, wurden diese im Laufe des Krieges durch dreiU-Boot-Jäger derRoyal Navy ersetzt.
Aufgrund der Unterlegenheit bei den größeren Kampfschiffen, deutlich sichtbar durch die frühen Verluste (Admiral Graf Spee 1939,Blücher 1940 undBismarck 1941), verlegte sich die Kriegsmarine mehr und mehr auf die Kriegsführung mit kleinen Einheiten und die verbliebenen Großkampfschiffe wie dieTirpitz ankerten nahezu untätig in Norwegens Fjorden.
In den letzten Kriegsjahren und den ersten Nachkriegsjahren unter alliierter Aufsicht wurden große Mengen Munition in der Nordsee verklappt. Während chemische Kampfstoffe vor allem in Skagerrak und Ostsee versenkt wurden, wurde konventionelle Munition (Granaten, Minen, Panzerfäuste, Patronen etc.) in der Deutschen Bucht versenkt. Die Zahlenschätzungen gehen hier weit auseinander, klar scheint jedoch zu sein, dass mehrere hunderttausend Tonnen Munition in der See versenkt wurden.[29][30]
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg trat die Nutzung der Nordsee für friedliche Zwecke in den Vordergrund; denn während sich in der Ostsee die Gegner desKalten Kriegs direkt gegenüberstanden und beäugten, war die Nordsee ein neben Schweden nur vonNATO-Mitgliedsstaaten begrenztes Meer.
Ökonomische Bedeutung gewann die Nordsee in den 1960ern, als die Anrainerstaaten begannen, gefundenes Erdöl und -gas kommerziell zu nutzen. Die größte Katastrophe in der Geschichte derÖl- und Gasförderung in der Nordsee war der Untergang der BohrinselPiper Alpha 1988, bei dem 167 Menschen ums Leben kamen.
↑Fact sheet No. 8 – Shipping Forecast. (PDF; ca. 913 kB) In: Met Office National Meteorological Library and Archive. metoffice.gov.uk, 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2012; abgerufen am 4. Mai 2017 (englisch).
↑Karl Heinz Behre:Die Schwankungen des mittleren Tidehochwassers an der deutschen Nordseeküste in den letzten 3000 Jahren nach archäologischen Daten. In: Gerald Schernewski und Tobias Dolch (Hrsg.):Geographie der Meere und Küsten. Coastline Reports 1. Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, 2004,ISSN0928-2734 (eucc-d.de [PDF;402kB]).
↑abcKarl-Ernst Behre,Die Geschichte der Landschaft um den Jadebusen, 2012,ISBN 978-3-941929-02-9, • S. 25,Frühe Siedlungen im Jadegebiet, • S. 35 ff.,Vom Ringdeich zum modernen Küstenschutz, • S. 139,Große Bedeichungen formen den Jadebusen um
↑Jon Henley, Alan Evans:Giant dams enclosing North Sea could protect millions from rising waters. (Gigantische Dämme die die Nordsee absperren könnten Millionen Leute schützen gegen ansteigende Meereswasserpegel). In:The Guardian. 12. Februar 2020,ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).