Geographische Karte North DakotasGeographische Karte North Dakotas
North Dakota (englisch[ˌnɔɹθ dəˈkʰoʊ̯ɾə] ,deutschNorddakota) ist einBundesstaat derVereinigten Staaten, der im Norden der USA an der kanadischen Grenze liegt. North Dakota ist 183.112 km² groß und hat über 750.000 Einwohner[2] (89 % Weiße, 5 % Ureinwohner, 3 % Hispanic, 2 % Schwarze und 1 % sonstige). Die Hauptstadt istBismarck. Das Klima ist kühl-gemäßigt.
North Dakota wurde nach der Teilung desDakota-Territoriums 1889 als 39. Staat in die Union aufgenommen. North Dakota hat die BeinamenPeace Garden State (Friedensgarten-Staat), benannt nach demInternationalen Friedensgarten an der Grenze zuKanada beiDunseith, sowieSioux-Staat. Der NameDakota leitet sich von derindianischenEthnie derDakota ab, die vor der Unterwerfung durch Einwanderer in diesem Gebiet lebte und auch heute hier lebt.
In Zentraldakota liegen dieDrift Prairie und dasMissouri-Plateau. Seen, Flusstäler und sanft geschwungene Hügel prägen die Region. In der Drift Prairie befinden sich nahe der kanadischen Grenze dieTurtle Mountains. Das geographische ZentrumNordamerikas ist in der Nähe der StadtRugby.
Im Osten befindet sich das flache Red River Valley, das der geschwungeneRed River of the North bildet. Wie die anderen Flüsse in diesem Teil des Staates fließt auch der Red River in Richtung Norden. Der Fluss speiste am Ende der letzten Eiszeit neben anderen denAgassizsee. Heute ist das Land um den Fluss sehr fruchtbar, was zu der Ansiedlung vieler Farmen und kleiner Städte geführt hat. Im Osten befindet sich auch derDevil’s Lake, der größte Natursee des Staates.
Der White Butte ist mit 1.069 Metern der höchste Punkt von North Dakota. Er ist eine markante Erhebung in denBadlands des Slope County, im SW des Bundesstaates – ungefähr 11 km nordwestlich des Ortes Amidon. Der Gipfel liegt imLittle Missouri National Grassland auf Privatgelände.
Der zweithöchsteGipfel von North Dakota ist der Sentinel Butte mit 1.045 m nahe der Grenze zu Montana im Golden Valley County, dem der gleichnamige Ort 5 km im Norden seinen Namen verdankt. Die Bezeichnung des Berges geht auf die Tötung zweierArikaree-Wachposten zurück, die 1864 angeblich in der Nähe von den Sioux überfallen wurden.
Das Klima in North Dakota ist ein typisches Beispiel für einKontinentalklima; der Staat befindet sich weit entfernt von großen Wasserflächen, die das Klima mäßigen könnten. Deshalb reicht die Spanne von drückend heißen und trockenen Sommern bis hin zu bitterkalten Wintern. Warme Luftmassen aus demGolf von Mexiko und kalte Luftmassen aus den Polargebieten sorgen oftmals für starke Winde.
Im Sommer führt das Zusammentreffen von arktischen und tropischen Systemen an jährlich 20 bis 40 Tagen zu teils heftigenGewittern. Tornados sind nicht selten und treten meistens im südöstlichen Viertel des Staates auf. Im Winter tendiert das Wetter zu stabileren Verhältnissen: Kalt und trocken, mit gelegentlichem Schneefall. Trotzdem kann der konstante Wind zu jeder Zeit im Winter Schneestürme hervorrufen. Schwere Schneestürme treten im späten Winter und zeitigen Frühjahr auf.
Im Frühjahr ist Hochwasser im sehr flachen Red River Valley weit verbreitet. 1997 setzte ein schweres Hochwasser im östlichen North Dakota weite Teile des Red River Valleys unter Wasser und verursachte in der StadtGrand Forks große Schäden.
Herkunft nach dem American Community Survey 2014[3]
Bevölkerungsdichte North Dakotas 2000
North Dakota liegt bevölkerungsmäßig auf Platz 48 von 50 Staaten. NurVermont undWyoming haben weniger Einwohner. Bei der Bevölkerungsdichte liegt North Dakota mit 4,25 Einw./km² an viertletzter Stelle vorAlaska, Wyoming undMontana.
Menschen mit deutschen Vorfahren sind überall im Staat verbreitet, besonders aber im Süden und in der Mitte. Im Jahr 2000 hatten 44 % der Einwohner deutsche Wurzeln. Die deutsche Sprache wird noch von 2,3 % der Einwohner benutzt.[4] Skandinavier sind ebenfalls überall präsent. In einigen Countys gibt es große indianische Gemeinden (hauptsächlich in Reservaten). North Dakota weist den prozentual höchsten Anteil einerrusslanddeutschen Bevölkerung aller US-Staaten auf. Ca. 20 % aller Einwohner dieses Staates können ihre Wurzeln hierauf zurückführen. Der Süden (Bsp.McIntosh County,LaMoure County, sowieEmmons County) wurde fast ausschließlich von diesen besiedelt. Ortschaften wie Kulm oder Strasburg weisen auf die Ursprungsiedlungen der Gründer in Südrussland, hauptsächlich ausBessarabien hin.
6,9 % der Bevölkerung sind unter 5 Jahre, 22,8 % sind unter 18 und 14,2 % sind 65 oder älter. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung liegt bei etwa 48,7 %.
Im Jahr 2005 lag die fortgeschriebene Einwohnerzahl bei 636.677, was einen Anstieg von 369 Einwohnern oder 0,1 % gegenüber dem Vorjahr und einen Rückgang von 5.527 Einwohnern oder 0,9 % gegenüber 2000 entspricht. Das natürliche Wachstum gegenüber derVolkszählung im Jahr 2000 lag bei 10.283 Personen (40.890 Lebendgeborene, 30.607 Gestorbene). Das Zuwanderungsdefizit lag bei 14.881 Personen, wobei 3.687 von außerhalb der USA zuzogen und 18.568 in das Inland abwanderten.
Seit den 1980er Jahren erlebte North Dakota durch Abwanderung einen konstantenBevölkerungsrückgang. Gerade jüngere Menschen mit Hochschulabschluss verließen den Staat. Zu den Aspekten des Problems zählt der Mangel an Stellen für Hochschulabsolventen. Die Entwicklung von wirtschaftlichen Ausbauprogrammen, um qualitativ hochwertige Stellen und Stellen im Hightech-Bereich anbieten zu können, wurde vorgeschlagen, jedoch steht der Nutzen solcher Programme zur Debatte.
Der Trend änderte sich jedoch mit dem Energieboom durch die Erschließung vorher unzugänglicher Vorkommen von Erdöl und Erdgas durchFracking. Seit der Jahrtausendwende und verstärkt nach 2010 fand ein wirtschaftlicher Aufschwung des Staates statt, der eine große Zahl Arbeitnehmer in die Fördergebiete zog.
Englisch ist für mehr als 95 % der Einwohner Muttersprache.
North Dakota hat einen bedeutenden Anteil deutschsprachiger Personen. Im Jahr 2000 wurde von 14.931 Personen im Haushalt Deutsch gesprochen, was etwa 2 % der Bevölkerung entspricht.[8] In den dünn besiedelten CountiesLogan undMcIntosh sind sogar über 16 % deutschsprachig.
Des Weiteren gibt es Sprecher des Spanischen, Norwegischen und indigener Sprachen.
Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Christen. North Dakota hat unter allen Bundesstaaten den geringsten Anteil von Konfessionslosen (u. a. Atheisten) und gleichzeitig die größte Kirchendichte pro Einwohner.
Die Bevölkerungsentwicklung in diesen Städten steht im Gegensatz zu der auf dem Land. Die meisten größeren Städte wuchsen, bedingt durchLandflucht, im Zeitraum von 1990 bis 2000.
Der erste Europäer, der das Gebiet erreichte, war derfranzösische KanadierLa Vérendrye, der um 1738 eine Expedition zu den Dörfern der Mandan anführte. Der Handel zwischen den Stämmen war so arrangiert, dass die Stämme North Dakotas nur selten direkt mit den Europäern Handel trieben. Trotzdem unterhielten die Stämme zum Zeitpunkt derLewis-und-Clark-Expedition über den Pelzhandel einen ausreichenden Kontakt mit den Europäern, um sich der französischen und spanischen Ansprüche auf ihr Gebiet bewusst zu sein. 1837/38 brach in den Dörfern am Missouri River einePockenepidemie aus, der etwa 90 % der Ureinwohner erlagen.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als rasch Eisenbahnen gebaut wurden und das Land in großem Umfang verkauft wurde, war dasDakota-Territorium nur spärlich besiedelt. Den Weg zum Bundesstaat machte für North undSouth Dakota sowie fürMontana undWashington ein Gesetz vom 22. Februar 1889 unter der Präsidentschaft vonGrover Cleveland frei. Mit der Unterschrift seines NachfolgersBenjamin Harrison erfolgte am 2. November 1889 die Aufnahme. Die Streitigkeit zwischen den beiden neuen Staaten, wer von ihnen zuerst aufgenommen werden sollte, stellte ein Problem dar. So wies Harrison seinenAußenministerJames G. Blaine an, die Papiere zu mischen und dadurch die Reihenfolge der Unterschriften zu kaschieren. Da jedoch „North Dakota“ im Alphabet vor „South Dakota“ steht, wurde North Dakota zuerst im Gesetzesblatt aufgenommen und dadurch vor South Dakota der 39. Bundesstaat.
Die Territoriumsregierungen wie auch die ersten Staatsregierungen galten als sehr korrupt. Im frühen 20. Jahrhundert führte der starke Einfluss derNonpartisan League zu sozialen Reformen. DieWeltwirtschaftskrise traf North Dakota sehr hart und wurde durch dieFarmkrise der 1920er Jahre verstärkt. Das ursprüngliche Capitol von North Dakota brannte in den 1930er Jahren ab. EinArt-Déco-„Wolkenkratzer“ mit Kalksteinfassade, der heute noch steht, ersetzte es.
In den 1950er Jahren erfolgten durch die Bundesregierung mehrere große Bauvorhaben in North Dakota. Dazu zählten derGarrison Dam und Luftwaffenbasen beiMinot undGrand Forks. Als dieÖlpreise emporschnellten und die Förderung profitabel wurde, begann in den 1980er Jahren im Williston-Becken ein Ölboom. Dadurch wuchs die Bevölkerung auf ihren höchsten Stand von fast 700.000 Einwohnern. Heute liegt die Bevölkerung bei etwa 640.000; dies entspricht dem Stand der 1920er Jahre.
Sieben Stätten im Bundesstaat haben aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung den Status einerNational Historic Landmark.[11]
Grundlage des Staatsrechts ist dieConstitution of North Dakota.[12] Änderungen der Verfassung unterliegen einerVolksabstimmung. 1914 wurde das Instrument der Verfassungsinitiative eingeführt, sodass Verfassungsänderungen auch auf dem Wege derVolksinitiative eingebracht werden können.
Die Gesetzgebung liegt beim Parlament, derNorth Dakota Legislative Assembly, das aus zwei Kammern besteht: demSenat und demRepräsentantenhaus. Der Staat ist in 47 Wahlkreise(legislative districts) aufgeteilt, von denen jeder jeweils einen Senator und zwei Abgeordnete des Repräsentantenhauses wählt. Die Senatoren werden alle vier Jahre und die Mitglieder des Repräsentantenhauses jeweils alle zwei Jahre neu gewählt.
Auf der untersten Gerichtsebene gibt es Gemeinde- und Distriktsgerichte, denen der North Dakota Court of Appeals übergeordnet ist. Oberstes Gericht des Staates ist der North Dakota Supreme Court.
North Dakota ist wie seinsüdlicher Nachbar und das westlich gelegeneMontana einkonservativ geprägter Staat, der jedoch auf Hilfen des Gesetzgebers für die Landwirtschaft angewiesen ist. Diese Konstellation führt zu einer Bevorzugung vonRepublikanern, so zuletztDonald Trump, für das Präsidentenamt.[13] Insgesamt gewannen die Republikaner in jeder Präsidentschaftswahl seit 1968. Dem stand in den letzten Jahren jedoch oftmals eine aufgeschlossene Haltung zu dendemokratischen Kandidaten für denKongress gegenüber.US-Senatoren für North Dakota sind der RepublikanerJohn Hoeven und der RepublikanerKevin Cramer, der die Wahl im November 2018 gegen die demokratische AmtsinhaberinHeidi Heitkamp gewann; imRepräsentantenhaus wird der Staat vom RepublikanerKelly Armstrong vertreten.
Die bedeutendsten Universitäten von North Dakota sind dieUniversity of North Dakota (UND) inGrand Forks und dieNorth Dakota State University (NDSU) inFargo. Neben mehreren öffentlichen und privaten Universitäten und Colleges gibt es auch fünf Colleges, die sich besonders der Bildung der Ureinwohner widmen.
Im Norden von North Dakota befindet sich der auf kanadisches Gebiet übergehende „International Peace Garden“. Dieser Landschaftsgarten gab dem Staat seinen BeinamenPeace Garden State.
Sonnenblumenfelder inTraill CountyÖlförderung im westlichen North Dakota
Das realeBruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei 68.723 USD (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 USD; nationaler Rangplatz: 5).[15] Obwohl weniger als 10 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt sind, spielt diese weiter eine bedeutende Rolle.[16] Wichtige Erzeugnisse sind Getreide, Kartoffeln und Flachs. North Dakota ist der größte Produzent von Gerste, Sonnenblumenkernen, Weizen und Hartweizen in den Vereinigten Staaten.[17] Die Rinderhaltung und Truthahn-Zucht ist von Bedeutung.
Die Arbeitslosenquote betrug im März 2020 2,2 % (US-Durchschnitt: 4,4 %). North Dakota hatte damit die niedrigste Arbeitslosenquote unter allen Bundesstaaten des Landes.[18]
Die Erdöl- und Erdgasförderung gewinnt an Bedeutung, seit 1951 Ölvorkommen beiTioga entdeckt wurden, während der Abbau von Braunkohle abnimmt. Der technische Fortschritt und der gestiegene Ölpreis haben zu einem „Ölboom“ in der Region geführt, welche über große Vorkommen anTight Oil („Fracking-Öl“) verfügt. Diese werden nun zunehmend ausgebeutet, zurzeit in derBakken-Formation. Im März 2012 wurden in North Dakota 17,9 Millionen Barrel Rohöl gefördert, damit überholte North Dakota erstmals Alaska (17,5 Mio. Barrels) und war hinter Texas der zweitgrößte Ölproduzent in den USA.[19] Im Oktober 2012 wurden bereits 23,2 Millionen Barrel gefördert, mehr als 11 % der gesamten US-Förderung von 206,7 Millionen Barrel im Oktober 2012.[20]
North Dakota verfügt über ein großes Potenzial zur Erzeugung von Windstrom in den Great Plains, welches seit 2008 zunehmend genutzt wird. Vor 2008 wurde kaum nennenswert Windstrom erzeugt, bis 2010 stieg die Windstromerzeugung jedoch auf 5.236 Mio. kWh stark an, was knapp über 4 Prozent der gesamten US-Windenergieerzeugung entspricht.[21]
DerUS 52 verläuft von Nordwesten nach Südosten vonPortal nachJamestown und dann zusammen mit dem I-94 nachFargo. DerUS 12 führt durch den äußersten Südwesten des Bundesstaates und kreuzt inBowman den US 85 nachDenver undEl Paso (Texas).
North Dakota besitzt 90 öffentliche Flughäfen. Vom Linienverkehr angeflogen werden Bismarck, Devils Lake, Dickinson, Fargo, Grand Forks, Jamestown, Minot und Williston.
↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov