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Niklaus Wirth

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Niklaus Wirth (2005)
Interview mit Niklaus Wirth (2014)

Niklaus Emil Wirth (*15. Februar1934 inWinterthur; †1. Januar2024 inZürich[1]) war ein SchweizerInformatiker. Er entwickelte unter anderem mehrereProgrammiersprachen und schrieb verschiedene Lehrbücher. Nach ihm benannt ist dasWirthsche Gesetz, nach dem sich die Software schneller verlangsamt als sich die Hardware beschleunigt.

Leben

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Niklaus Wirth als junger Mann

1959 erwarb Niklaus Wirth das Diplom als Elektroingenieur an derEidgenössischen Technischen Hochschule Zürich[2] und 1960 denMaster of Science an derUniversité Laval inKanada. 1963promovierte er mit einemStipendium desFulbright-Programms an derUniversity of California in Berkeley beiHarry Huskey über die Verallgemeinerung derProgrammierspracheAlgol 60.[2]

Nach Assistenzprofessuren an derStanford University und derUniversität Zürich kehrte er 1968 zunächst als Professor für Computerwissenschaften an dieEidgenössische Technische Hochschule zurück,[2] wo er bis 1999 als Professor fürInformatik lehrte und forschte. In den Jahren 1976 bis 1977 sowie 1984 bis 1985 erfolgten Studienaufenthalte imPalo Alto Research Center (PARC) vonXerox.

Ausgehend von seinerDissertation entwickelte Wirth im Jahre 1966 zusammen mit Helmut Weber in Stanford die ProgrammierspracheEuler. Wirth entwarf die Programmiersprache PL360, die 1968 auf demIBMSystem/360 implementiert wurde. Er beteiligte sich an der Weiterentwicklung und Verallgemeinerung der SpracheAlgol. Insbesondere schuf er in Zusammenarbeit mitTony Hoare die SpracheAlgol W und wirkte an der Entwicklung vonAlgol 68 mit. Enttäuscht über die stetig zunehmende Komplexität der Entwürfe zu dieser Sprache definierte und implementierte er in den Jahren 1968 bis 1972 praktisch im Alleingang die ProgrammiersprachePascal. Dabei erweiterte er auch dieformale SpracheBackus-Naur-Form (BNF), die zur Notation der Syntax vonAlgol 60 eingesetzt wurde, zurErweiterten Backus-Naur-Form (EBNF). Später entwarf er die Pascal-Nachfolger Modula (1973–1976),Modula-2 (1977–1980) undOberon (1985–1990), denen trotz ihrer klaren Konzepte und ihrer Einfachheit nicht der gleiche Erfolg beschieden war wie Pascal. Wirth war allerdings mehr an den theoretischen Konzepten hinter den Sprachen und ihrer Eignung für die universitäre Lehre interessiert als an ihrer kommerziellen Verwendbarkeit und ihrem Einsatz in der Industrie. An der 1983 erschienenenDIN-Norm 66256 zur Standardisierung von Pascal war er nicht beteiligt.[3]

Im Anschluss an seine Gastaufenthalte imXerox PARC baute Wirth die ComputersystemeLilith (1980) undCeres (1986) sowie die zugehörigen Betriebssysteme. Trotz ihrer zum Teil bahnbrechenden Charakteristiken hatten Versuche, diese Workstations kommerziell zu vermarkten, wenig Erfolg. Sein Jugendhobby, den Modellflug, aufgreifend, stattete er unter anderem mehrere selbstnavigierende Modellhubschrauber mit Oberon-programmierten Bordcomputern aus. Von seinem Aufenthalt im Xerox PARC 1980 brachte er als einer der erstenComputermäuse nach Europa mit, die in die erste Serienmaus der Welt des Schweizer UnternehmensLogitech mündeten.

Wirth erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem im Jahr 1984 als erster und bisher einziger (Stand 2024) deutschsprachiger Informatiker den ACMTuring Award sowie 1988 denIEEEComputer Pioneer Award.

Wirth ging als Professor der ETH Zürich 1999 in den Ruhestand und starb am 1. Januar 2024 im Alter von 89 Jahren.[4][5][6][7][8][9]

Ehrungen, Auszeichnungen und Mitgliedschaften (Auswahl)

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Veröffentlichungen

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Bücher

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  • A Generalization of Algol. Thesis University of California, Berkeley 1963.
  • Systematisches Programmieren (1972)
  • PASCAL: User Manual and Report (1974) (zusammen mit Kathleen Jensen)
  • Algorithmen undDatenstrukturen (1975)
  • Compilerbau (1977) (erklärt und vollständig implementiert wird einPL/0-Compiler) (online; PDF)
  • Programming in Modula-2, Springer-Verlag 1982,doi:10.1007/978-3-642-96717-7.
  • Algorithmen und Datenstrukturen mit Modula-2 (1986)
  • Project Oberon (1992) (online; PDF)
  • Programming in Oberon (1992) (online; PDF)
  • Digital Circuit Design for Computer Science Students. An Introductory Textbook (1995)
  • Grundlagen und Techniken des Compilerbaus (1995)
  • Algorithmen und Datenstrukturen, Oberon-Version (2004) (online; PDF)

Artikel

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  • A Plea for Lean Software, 1995 (PDF; 524 kB)
  • A Brief History of Software Engineering (PDF; 44 kB)
  • mit Helmut Weber:EULER, A Generalization of ALGOL and its Formal Definition. Comm. ACM 9(1966), S. 13–25, 89–99.
  • mit C.A.R.Hoare:A Contribution to the Development of ALGOL. Comm. ACM 9 (1966), S. 413–432.
  • The Programming Language Pascal, Acta Informatica, 1 (1971), S. 35–63,doi:10.1007/BF00264291.
  • The Programming Language Oberon. Software-Practise and Experience 18(1988), S. 671–690.

Literatur

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  • Th.J.Bergin, R.G.Gibson (eds.):History of Programming Languages. ACM Press 1996, 864 S., insbesondere S. 32 und S. 98.
  • Dirk Siefkes u. a. (Hrsg.):Pioniere der Informatik: ihre Lebensgeschichte imInterview. Springer Berlin 1999, 143 S.,doi:10.1007/978-3-642-58599-9.
  • Beatrice Tobler:Niklaus Wirth – Workstations für die ETH und Programmiersprachen für die Welt. (Interview mit Niklaus Wirth) In:Loading History. Computergeschichte(n) aus der Schweiz. Kommunikation und Kultur, Mitteilungen aus dem Museum für Kommunikation Bern 1/2001, Chronos Verlag, Zürich 2001, S. 22–33.
  • Laszlo Böszörmenyi u. a. (Hrsg.):The School of Niklaus Wirth: The Art of Simplicity Morgan Kaufmann Publishers 2000. 260 S.
  • Carl August Zehnder: Wirth, Niklaus. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Niklaus Wirth imWinterthur Glossar.

Weblinks

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Commons: Niklaus Wirth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Orden Pourlemerite. Abgerufen am 2. Februar 2024. 
  2. abcdNiklaus Wirth in:Orden pour le Mérite für Wissenschaften und Künste, 1842–2002, Bleicher Verlag, Gerlingen, 2002,ISBN 3-88350-175-1
  3. K. Däßler, M. Sommer:Pascal: Einführung in die Sprache DIN-Norm 66256 Erläuterungen. Springer-Verlag, 2013,ISBN 978-3-642-70199-3 (google.rw [abgerufen am 7. Januar 2024]). 
  4. heise online: Über Jahrzehnte prägend: Niklaus Wirth ist gestorben. 4. Januar 2024, abgerufen am 5. Januar 2024. 
  5. Winterthurer ETH-Informatiker – Er hat «Pascal» erfunden: Computerpionier Niklaus Wirth ist gestorben. 4. Januar 2024, abgerufen am 29. April 2024. 
  6. Schweizer IT-Legende Niklaus Wirth (†89) ist tot. In: blick.ch. 4. Januar 2024, abgerufen am 29. April 2024. 
  7. Der Computerpionier Niklaus Wirth ist gestorben. Abgerufen am 29. April 2024 (deutsch). 
  8. Der Computerpionier Niklaus Wirth ist gestorben. 4. Januar 2024, abgerufen am 29. April 2024. 
  9. Niklaus Wirth. Abgerufen am 23. April 2024. 
  10. THE TREE NEWSLETTER, Juni 2007, Issue 23, Seite 15, Internetseite der Academia Europaea
  11. Niklaus Wirth. In: acatech. Abgerufen am 4. Januar 2024 (deutsch). 
Träger desTuring Awards

1966:Perlis |1967:Wilkes |1968:Hamming |1969:Minsky |1970:Wilkinson |1971:McCarthy |1972:Dijkstra |1973:Bachman |1974:Knuth |1975:Newell,Simon |1976:Rabin,Scott |1977:Backus |1978:Floyd |1979:Iverson |1980:Hoare |1981:Codd |1982:Cook |1983:Thompson,Ritchie |1984:Wirth |1985:Karp |1986:Hopcroft,Tarjan |1987:Cocke |1988:Sutherland |1989:Kahan |1990:Corbató |1991:Milner |1992:Lampson |1993:Hartmanis,Stearns |1994:Feigenbaum,Reddy |1995:Blum |1996:Pnueli |1997:Engelbart |1998:Gray |1999:Brooks |2000:Yao |2001:Dahl,Nygaard |2002:Rivest,Shamir,Adleman |2003:Kay |2004:Cerf,Kahn |2005:Naur |2006:Allen |2007:Clarke,Emerson,Sifakis |2008:Liskov |2009:Thacker |2010:Valiant |2011:Pearl |2012:Micali,Goldwasser |2013:Lamport |2014:Stonebraker |2015:Diffie,Hellman |2016:Berners-Lee |2017:Hennessy,Patterson |2018:Hinton,LeCun,Bengio |2019:Catmull,Hanrahan |2020:Aho,Ullman |2021:Dongarra |2022:Metcalfe |2023:Wigderson |2024:Barto,Sutton

Personendaten
NAMEWirth, Niklaus
ALTERNATIVNAMENWirth, Niklaus Emil
KURZBESCHREIBUNGSchweizer Informatiker
GEBURTSDATUM15. Februar 1934
GEBURTSORTWinterthur,Schweiz
STERBEDATUM1. Januar 2024
STERBEORTZürich,Schweiz
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