Naos (altgriechischναός undνεώςneós ‚Tempel‘) bezeichnet in der antiken Verwendung einenTempel, insbesondere auch seinen Innenraum, unabhängig davon, ob er ein- oder mehrschiffig gestaltet war.[1]
Heute verwendet man den BegriffNaos vor allem beimPeripteros (Ringhallentempel) für den aus Wänden bestehenden Kernbau des Tempels, im Gegensatz zu der ihn umgebendenPeristase (Ringhalle). Der Naos umfasst dieCella als Hauptraum und in der Regel eine Vorhalle, alsPronaos bezeichnet, sowie gegebenenfalls denOpisthodom (rückwärtige Halle) und dasAdyton, ein den Priestern vorbehaltener Raum. Nachaltägyptischen Mythologievorstellungen repräsentierte der Naos das „Innere des Himmels“, also den Wohnort der Götter.
Die Rückseite des Naos bildete beidorischen Tempeln meist der Opisthodom, eine formal dem Pronaos entsprechende rückwärtige Halle, jedoch ohne Zugang zur Cella. Bei Tempelnionischer Ordnung findet sich hingegen nur bei einigen Tempeln spätklassischer und hellenistischer Zeit ein Opisthodom (erstmals sicher belegt amAthenatempel von Priene). Der Opisthodom ist nicht aus einer Nutzung heraus entwickelt, sondern ästhetisch zu begründen: Um der Allseitigkeit des Peripteros zu entsprechen, erhielt der Naos auch auf seiner Rückseite das Aussehen seiner vorderen Frontseite, d. h. des Pronaos.
Vor allem bei dengriechischen Tempeln Großgriechenlands, derMagna Graecia, aufSizilien und in Unteritalien, findet sich bis in frühklassische Zeit oft ein weiterer, alsAdyton bezeichneter Raum, der den Priestern vorbehalten war. Hingegen wurde in dieser Region der Opisthodom wohl erst in frühklassischer Zeit übernommen.
BeiorthodoxenKirchengebäuden bezeichnet man mitNaos den Gemeinderaum zwischen der Vorhalle (demNarthex, auchPronaos) und dem Altarraum. In derKreuzkuppelkirche wird der Naos dann zum Zentrum der Kirche.
Imheutigen Griechisch hat das Wort ναός (naós) verschiedene Bedeutungen: