Moto Guzzi | |
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Rechtsform | Eingetragene Marke |
Gründung | 1921 |
Sitz | Mandello del Lario,Italien![]() |
Leitung | Matteo Colaninno (Präsident), Michele Colaninno (CEO) |
Branche | Fahrzeugbau |
Website | www.motoguzzi.com |
Moto Guzzi ist einitalienischer Hersteller vonMotorrädern mit Sitz inMandello del Lario[1] amComer See. Das 1921 gegründete Unternehmen ist der älteste durchgehend Motorräder produzierende Hersteller in Europa.
Die Produktpalette umfasste bis Anfang der 1980er Jahre Motorräder mitHubraumgrößen zwischen 125 und 1000 cm³, Leichtkrafträder(Guzzino,Cardellino), Motorroller(Galletto), Mokicks / Mopeds(Dingo,Chiù), Mofas(Trotter) und Dreiräder(Ercole,Mulo). Ab Beginn der 1980er Jahre produzierte Moto Guzzi nur noch Motorräder mitZweizylinder-V-Motor,Kardanantrieb und einem Hubraum zwischen 350 und 1100 cm³.
Das Unternehmen gehört seit 2004 zumPiaggio-Konzern und konzentriert sich seitdem auf Motorräder mit V2-Motor, Kardanantrieb und Hubraumgrößen zwischen 750 und 1400 cm³.
Moto Guzzi war weltweit die erste Motorradmarke, die ihre Motorräder, insbesondere die Rennmaschinen, in einemWindkanal erproben ließ. Damit konnten nicht nur empirisch, wie bisher und bei den Wettbewerbern, verschiedene aerodynamische Lösungen verglichen, Hochleistungsrahmen und Verkleidungen entworfen und die Sitzposition optimiert werden, um den Luftwiderstand zu verringern. Auch diese Versuche trugen dazu bei, dass Moto Guzzi nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der stärksten Marken auf den Rennstrecken der Welt wurde. Ab Anfang der 1950er Jahre baute Moto Guzzi einen eigenen Windkanal auf dem Werksgelände, der am 12. April 1954 eingeweiht wurde.
Seit dem ModellV7 von 1967 ist Moto Guzzi bekannt für seine luft- oder luft-/ölgekühltenV2-Motoren mit 90° Zylinderwinkel und längs liegenderKurbelwelle.
Diese Bauweise ermöglicht neben einer sehr guten Luftkühlung einen tiefen Schwerpunkt, begünstigt einenKardanantrieb, da nur ein Winkeltrieb (am Hinterrad) erforderlich ist, und bietet im Vergleich zumBoxermotor eine höhere Schräglagenfreiheit bei jedoch ungünstigeremMassenausgleich, was stärkere Vibrationen bewirkt.Die Längsanordnung von Motor und Getriebe reduziert dieKreiselwirkung im Vergleich zu Motorrädern mit Queranordnung spürbar, da die Rotationsachse aller drehenden Massen (Wellen, Zahnräder, Kupplung, Lichtmaschine) — bis auf beide Räder — parallel zur Längsachse des Motorrads liegt. Weil die leichte, durch Kreiselwirkung verursachte Trägheit hier gegen Nickbewegungen statt gegen Wankbewegungen („Kippen“) wirkt, ergibt sich — bei gleichen Hauptmerkmalen wie Masse, Schwerpunkt, Fahrwerksgeometrie, Reifengröße — eine etwas bessereQuerdynamik oder „Kurvenfreudigkeit“, die insbesondere bei Kurvenfolgen mit schnellen Richtungswechseln (Slalom) zur Geltung kommt.
Wenngleich der Einzylindermotor derLodola von 1956 schon eineobenliegende Nockenwelle hatte, behielten die V2-Motoren lange die Guzzi-typischeVentilsteuerung mit unten liegenderNockenwelle,Stoßstangen undKipphebeln. Erst ab 1992 (mit derDaytona) wurden bei einigen Modellen wieder obenliegende Nockenwellen eingesetzt, so wie auch bei den neuesten Modellen mit dem „Compact-Block“-Motor ab 2022.
Moto Guzzi führte 1975 als erster Hersteller in der Großserie eine als „Integralbremssystem“ bezeichneteVerbundbremse in den Modellen750 S3,850 T3 undV1000 I Convert sowie ab den späten 1970er Jahren bei allen seinen großen Modellen ein. Hierbei werden die linke vordere und die Heck-Scheibenbremse vom Fußhebel, die rechte Scheibe dagegen vom Handhebel betätigt, ähnlich dem 1983 unter der BezeichnungUnified Brake System bei derHonda Gold Wing eingeführten System und demHonda CBS zehn Jahre später. Seit 2006 bietet Moto Guzzi stattdessen ein elektronischesAntiblockiersystem (ABS) an, seit 2023 erstmals mit derV100 Mandello serienmäßig ein schräglagenabhängiges ABS.
Am 15. März 1921 gründeten der HeeresfliegerGiorgio Parodi und sein Freund, der FlugzeugtechnikerCarlo Guzzi, mit der finanziellen Unterstützung von Giorgos Vater Emanuele Vittorio Parodi inGenua die „Moto Guzzi S.p.A.“ mit einem Werk im italienischen StädtchenMandello del Lario. Die erste Maschine, dieG.P. (Guzzi.Parodi), wurde als Prototyp unter Mithilfe des Schmieds von Mandello im Keller des Hauses Guzzi gebaut. In einer abgespeckten Form wurden bereits im Gründungsjahr 17 Motorräder als ModellNormale gebaut.
Im Andenken an den 1919 abgestürztenMarineflieger Giovanni Ravelli, mit dem zusammen Parodi und Guzzi während desErsten Weltkriegs die Idee entwickelt hatten, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen, wählten sie alsFirmenzeichen einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Diese Adlerdarstellung ist noch heute Teil des Symbols deritalienischen Luftwaffe und derAviazione Navale deritalienischen Marine, in der Guzzi, Parodi und Ravelli im Ersten Weltkrieg dienten.
Über die Beteiligung am Rennsport wurde die Marke bekannt. Höhepunkt war der Gewinn der ersten500-cm³-Europameisterschaft durchGuido Mentasti im Jahr1924. Beim inMonza ausgetragenen EM-Rennen belegte man mit derC4V (Corsa Quattro Valvole, auf Deutsch etwa „Renn-Vierventiler“), Moto Guzzis erster reiner Straßenrennmaschine,[2] neben Rang eins auch die Plätze zwei und fünf.[3][4]
1925 wurden in Mandello del Lario mit über 300 Mitarbeitern bereits 1200 Motorräder gebaut. Im Jahr 1928 entwickelte Carlos Bruder Giuseppe Guzzi eine zukunftweisende Hinterradfederung. Sie hatte eine Dreiecksschwinge mit einem Federpaket, das längs unter dem Motor lag, und war den damals üblichen Federungen weit überlegen. Die damit neben den Sportmodellen angebotene„G.T.“ (fürGran Turismo) fuhr Giuseppe Guzzi bis zumPolarkreis inNorwegen, um deren Zuverlässigkeit zu beweisen. Dies brachte derG.T. den Beinamen „Norge“ ein. 1928 erschien auf Basis derSport auch das erste Lastendreirad von Moto Guzzi, derTipo 107 (auf Deutsch: Typ 107).
1934 war Moto Guzzi der größte Motorrad-Hersteller in Italien.
Im Jahr 1935 gewann derIreStanley Woods auf einer 500-cm³-„Bicilindrica“ mit gefedertem Hinterrad als erster Pilot auf einer ausländischen Maschine das Senior-TT-Rennen bei derTourist Trophy auf derIsle of Man. In der Folgezeit stellten alle Werksrennteams auf Modelle mit gefedertem Hinterrad um. In der 250er-Klasse sorgteOmobono Tenni für Furore. 1937 gewann er in dieser Klasse den EM-Titel und als erster Ausländer überhaupt mit dem TT-Rennen in der Lightweight-Klasse die Tourist Trophy.
Nach seinen Verletzungen imZweiten Weltkrieg zog sich Giorgio Parodi weitgehend aus dem Unternehmen zurück. Sein Bruder, Enrico Parodi, war 1942 in das Unternehmen eingestiegen und übernahm nach Kriegsende offiziell die Geschäftsführung. Es waren zunächst billige Transportgeräte zurMassenmotorisierung und zum Wiederaufbau gefragt. Diese Nachfrage befriedigte Moto Guzzi ab 1946 einerseits mit dem erstenZweitaktmotorrad, der „Guzzino“ 65, von der in den ersten drei Jahren 50.000 Stück verkauft wurden, andererseits mit dem unter dem NamenErcole mit Kardanantrieb wiederaufgelegten Lastendreirad. Ab 1950 waren Motorroller beliebt: Moto Guzzis Angebot war derGaletto mit 160 bis 192 cm³. DieGuzzino wurde in den 1950er-Jahren zurCardellino weiterentwickelt. Konstrukteure waren Giulio Cesare Carcano, Lino Tonti und Umberto Todero. Ab 1948 baute Moto Guzzi auch wieder größere Motorräder mit liegenden Einzylinder-Viertaktmotoren:
Die späten 1940er- und die frühen 1950er-Jahre waren für das Unternehmen dank der Rennerfolge in derMotorrad-Europameisterschaft und der neu geschaffenenWeltmeisterschaft eine sehr erfolgreiche Zeit. Zwischen 1947 und 1948 gewann der Hersteller vier der sechs ausgefahrenen Europameistertitel.1949 wurde der WerksfahrerBruno Ruffo erster 250-cm³-Weltmeister der Geschichte, auch1951 gewann er den Titel in dieser Kategorie. In derSaison 1953 errangFergus Anderson für Moto Guzzi den ersten Fahrertitel in der 350er-Klasse, den er in derfolgenden Saison erfolgreich verteidigte. Bis1957 gewannenBill Lomas undKeith Campbell drei weitere Titel. 1955 gab es die RennmaschineV8 „Otto Cilindri“, das einzige Motorrad mit Achtzylindermotor, das je an Rennen teilnahm.
Der Weltmeistertitel 1957 war der letzte große Erfolg bei Straßenrennen für Moto Guzzi. Der Motorradboom der 1950er Jahre wandelte sich in vielen Ländern im Zuge derMassenmotorisierung schnell zugunsten von Kleinstwagen, Kleinwagen und Mittelklasseautos, der Absatz von Motorrädern ging zurück. Da in dieser Zeit der gesamte italienische Motorradmarkt in eine Krise geraten war und Renneinsätze enorm teuer waren, kam es zum abgesprochenenRückzug italienischer Hersteller aus der Motorrad-Weltmeisterschaft 1957. Es folgte bis 1967 die Zeit der Werksmaschinen im italienischen und internationalenEndurosport (siehe HauptartikelMoto Guzzi Corse).
1955 starb Giorgio Parodi, 1964 Carlo Guzzi, der nie Anteilseigner von Moto Guzzi war, sondern immer nur „technischer Leiter“.
Am 1. Februar 1967 wurde unter dem Namen SEIMM(Società Esercizio Industrie Moto Meccaniche) eine neue Gesellschaft gegründet. Es gab wieder neue Moto-Guzzi-Modelle:
1973 kaufte der Multimarken-KonzernDe Tomaso Industries Inc. das Unternehmen.Alejandro de Tomaso übernahm selbst die Konstruktionsleitung. 1971 hatte er schonBenelli übernommen. Ab 1973 wurden über neun Jahre hinweg ein Dutzend Benelli-Motorräder und -Kleinkrafträder parallel auch als Moto-Guzzi-Modelle verkauft (sogenanntes „Badge-Engineering“).
1975 führte Moto Guzzi mit der750 S3 dasIntegralbremssystem für Motorräder ein, ähnlich dem neun Jahre später vonHonda vorgestellten System.
Der technische Grundstock für die neuen Modelle wurde bereits Ende der 1950er Jahre gelegt. Damals entwickelte die „arbeitslos“ gewordene Rennabteilung einen 90°-V-Zweizylindermotor zum Einbau in den neuen kleinenFiat. Mitte der 1960er-Jahre wurde dieses Motorkonzept für eine Ausschreibung eines italienischen Behördenmotorrades reaktiviert, an die Anforderungen eines Motorrades angepasst und mit Kardanantrieb kombiniert. Das charakteristische Merkmal der Moto-Guzzi-Motorräder sind seitdem die zwei V-förmig seitlich aus dem Profil ragenden Zylinderköpfe des längs liegenden Motors.
Die beiden wichtigsten Produktlinien unterschiedenTourenmaschinen, insbesondere mit den ModellenCalifornia undSP (für „Super Protezione“ auf Italienisch), und sportliche Motorräder wie dieLe Mans,Daytona und1100 Sport. Daneben wurden auchRoadsters wie die850 T sowie ab 1983Reiseenduros mit den ModellenTT,NTX undQuota angeboten.
1973, im ersten Geschäftsjahr nach der Übernahmen durch De Tomaso, wurden knapp 11.300 Motorräder in Mandello gebaut. Trotz der gestiegenen und teils unübersichtlichen Modellvielfalt stagnierte der Absatz in den 1970er Jahren. Die 1980er Jahre wurden finanziell schwieriger. Bis 1988 war die Produktion auf weniger als 6.000 Stück pro Jahr eingebrochen. Auf der Suche nach Kapital verkaufte De Tomaso 70 Prozent von Benelli und schloss dasInnocenti-Werk. Trotz der Mandello betreffenden Schließungsgerüchte wurde Moto Guzzi mit Benelli zu einem neuen Unternehmen, derGBM S.p.A. (Guzzi Benelli Motor), fusioniert und ersetzte damit die SEIMM Moto Guzzi S.p.A. Die gesamte Moto Guzzi-Produktion kehrte in das Werk in Mandello zurück.
Moto Guzzi hatte jedoch immer wieder große wirtschaftliche Schwierigkeiten, bis sichIvano Beggio als Inhaber vonAprilia im Jahr 2000 entschloss, nebenLaverda auch Moto Guzzi zu kaufen und umfassend zu sanieren.
Ende Dezember 2004 übernahm die vonRoberto Colaninno geführtePiaggio-Gruppe die Aprilia-Gruppe inklusive Moto Guzzi. Es entstand der italienische Motorradpool, Moto Guzzi gehörte jetzt zu einer Gruppe, die 1,5 Milliarden Euro umsetzte und in Europa einen Marktanteil von 24 Prozent hatte.
Nach diesem Neustart von Moto Guzzi wurde am 24. März 2005 auf der MesseEICMA inMailand das neue ModellBreva V 1100 offiziell vorgestellt, mit einem völlig neu konstruierten Endantrieb (CA.R.C.) und dem bewährten luftgekühlten V-Motor, der nun auch dieAbgasnorm Euro 3 erfüllte. Daraus entstand eine moderne Produktfamilie (Griso,Norge,1200 Sport,Bellagio,Stelvio).
Das Werk in Mandello wurde aufwendig modernisiert, unter anderem mit einer 2006 in Betrieb genommenen, neuen Motorenfertigung, die bei den Feiern zum 85-jährigen Firmenjubiläum besichtigt werden konnte.
Deutschland
2023 wurden in Deutschland 2.065 Moto-Guzzi-Krafträder neu zugelassen (+10 % zum Vorjahr), was in einem Gesamtmarkt von 125.709 Neuzulassungen einem Marktanteil von 1,6 Prozent entspricht und Moto Guzzi auf Rang 13 in der Markenwertung hinterHusqvarna,Royal Enfield undAprilia platziert.[5]
Jahr | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
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Anzahl Guzzi | 1.436 (+88 %) | 1.712 (+19 %) | 1.802 (+5 %) | 1.878 (+4 %) | 2.065 (+10 %) |
Gesamtmarkt | 113.039 (+4 %) | 132.126 (+17 %) | 116.407 (−12 %) | 107.992 (−7 %) | 125.709 (+16 %) |
Marktanteil Guzzi | 1,3 % | 1,3 % | 1,5 % | 1,7 % | 1,6 % |
Zum 1. Januar 2024 waren in Deutschland lautKBA mindestens 48.890 Moto-Guzzi-Krafträder zugelassen, was einem Bestandsanteil von mindestens 1 Prozent entsprach.[9] Mindestens deswegen, weil seit 2013 die Moto-Guzzi-Modelle zusammen mit allen Krafträdern des Piaggio-Konzerns geführt werden. Die oben genannte Zahl ergibt sich nach Hinzuzählen der erkennbaren Guzzi-Modelle unter Hersteller Piaggio gemäß „Handelsnamen“, z. B.California,V85 TT oderStelvio. Da jedoch 124.199 Einheiten, d. h. 25 % der unter Piaggio zugelassenen Fahrzeuge (Aprilia, Derbi, Gilera, Laverda, Moto Guzzi, Vespa) unter Handelsnamen „Sonstige/nicht getypt“ registriert sind, kann man diese keiner Marke zuordnen und der tatsächliche Anteil von Moto Guzzi am Gesamtbestand aller Krafträder liegt wahrscheinlich höher.
Jahr | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
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Anzahl Guzzi | 43.573 | 45.012 | 46.330 | 47.663 | 48.890 |
Bestandsanteil | 0,97% | 0,97% | 0,97% | 0,97% | 0,98% |
Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] |
Österreich
2023 wurden 268 Motorräder der Marke Moto Guzzi neuzugelassen (+22 % zum Vorjahr, nach −10 % im Jahr 2022). In einem Gesamtmarkt von 35.561 Neuzulassungen von motorisierten Zweirädern (inkl. Motorroller) entspricht dies einem Marktanteil von 0,9 Prozent.[15] Als Vergleichsbasis waren 2023 die jeweiligen Neuzulassungsanteile der 5 führenden Marken Vespa 19,6 %, Honda 17,5 %, KTM 11,1 %, Yamaha 6,8 % und BMW 6,2 %.
Jahr | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
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Anzahl Guzzi | 252 (+43 %) | 229 (−9 %) | 298 (+30 %) | 268 (−10 %) | 326 (+22 %) |
Gesamtmarkt | 27.696 (+6 %) | 32.204 (+16 %) | 32.351 (+0 %) | 32.929 (+2 %) | 35.561 (+8 %) |
Marktanteil Guzzi | 0,9 % | 0,7 % | 0,9 % | 0,8 % | 0,9 % |
Schweiz
2023 wurden 304 Motorräder der Marke Moto Guzzi neuzugelassen (+4 % zum Vorjahr). In einem Gesamtmarkt von 28.199 neuen Motorrädern aller Hubraumklassen (ohne Scooter) entspricht dies einem Marktanteil von 1,1 % und Rang 18 in der Markentabelle.[16]
Italien
Auf Moto Guzzis Heimatmarkt, dem mit Abstand größten Zweiradmarkt Europas[17], wurden 2022 insgesamt 4377 Guzzi-Motorräder neuzugelassen.[18] Bei 126.571 Gesamtneuzulassungen von Motorrädern mit Hubraum > 50 cm³ entspricht das einem Marktanteil von 3,5 % und Rang 11 der Markenwertung hinter Royal Enfield undKawasaki, vorHarley-Davidson und Aprilia. Unter allen Modellen belegte dieV7 mit 2536 Einheiten den 5. Platz, dieV85 TT stand mit 1585 Neuzulassungen auf Rang 16.[19]
Frankreich
2023 wurden auf dem drittgrößten europäischen Zweiradmarkt 1931 Motorräder der Marke Moto Guzzi neuzugelassen (+6 % zum Vorjahr). In einem Gesamtmarkt von 137.365 neuen motorisierten Zweirädern mit einem Hubraum > 50 cm³ (ohne Motorroller) erreicht Guzzi einen Marktanteil von 1,4 % und Rang 15 der Motorrad-Markenwertung hinter Aprilia, Zontes und Husqvarna, vorIndian.[20][21]
Anlässlich der verbindlichen Einführung derEmissionsnorm Euro 5 zum 1. Januar 2021 reduzierte Moto Guzzi sein Angebot auf die ModelleV7,V9 undV85 TT. Alle drei sind von einem luftgekühlten V2-Motor mit 850 cm³ Hubraum in zwei Leistungsstufen angetrieben.[22] Ende 2022 läutete die Einführung derV100 Mandello mit erstmals wassergekühltem V2-Motor und 1000 cm³ Hubraum eine neue Ära für das Unternehmen ein. Ende 2023 wurde die neueStelvio auf gleicher technischer Basis vorgestellt. Ende 2024 lief die Produktion derV9 aus.
Modell | Typ | Bild | Hubraum | Leistung | Einführung | Modellvarianten und Bemerkungen |
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V7 | Roadster | ![]() | 853 cm³ | 49 kW / 67 PS | 2021 |
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V85 | Reiseenduro | ![]() | 853 cm³ | 59 kW / 80 PS | 2019 |
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V100 Mandello | Sporttourer | ![]() | 1042 cm³ | 85 kW / 115 PS | 2022 |
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Stelvio | Reiseenduro | ![]() | 1042 cm³ | 85 kW / 115 PS | 2023 |
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SieheListe der Moto-Guzzi-Motorräder für die nicht mehr produzierten Modelle.
Moto Guzzi konzentrierte sich bereits kurz nach der Unternehmensgründung im Jahr 1921 auf den Rennsport, um durch Erfolge den Namen und die Qualität der Maschinen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bis zum aufsehenerregendenRückzug aus der Motorrad-Weltmeisterschaft im Jahr 1957 konnte das Unternehmen mitMoto Guzzi Corse eine Vielzahl von Erfolgen in nationalen Wettbewerben, sowie bei derEuropa- undWeltmeisterschaft erzielen: Insgesamt waren das 3329 bestätigte Rennsiege, 28italienische und 8 Europameisterschaften, sowie 15 Weltmeistertitel (8 ×Fahrer / 7 ×Konstrukteur), und 11 Siege bei derIsle of Man Tourist Trophy.[24]
Unter anderen hat der italienische Kleinserien-HerstellerMagni ausSamarate einige, mit leistungsgesteigerten Moto-Guzzi-Motoren ausgestattete Modelle in seiner Angebotspalette. AuchGhezzi-Brian inMissaglia bietet Moto-Guzzi-Umbauten an. In Deutschland sind dafür zum Beispiel die Betriebe Bäcker inLaer, DÄS Mototec inRuppertshofen oder noch „Doc Jensen“ inSchwarzenbek bekannt, in Österreich beispielsweise Siegi Prugger inWeiz.
DieMarke Moto Guzzi hat eine bezogen auf die heute bescheidenen Absatzzahlen großeFanbasis mit teils sehr treuen Enthusiasten (italienisch: Singularguzzista, auch männlich; Pluralguzzisti) undFanklubs in vielen Ländern, die gemeinschaftliche Aktivitäten wieInternetforen, Ausfahrten, Ausstellungen oder Museen, Ersatzteilbörsen usw. organisieren. Moto Guzzi bzw. Piaggio versucht, diesesGemeinschaftsgefühl im Sinne desMarketings und derKundenbindung zu koordinieren und hat dazu 2014 die „Community“The Clan gegründet.[25]
Schon ab den 1920er Jahren fanden Motorradtreffen (italienischmotoraduno) von Moto-Guzzi-Fahrern in Mandello del Lario und Lecco statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierte Moto Guzzi im Juni 1949 erstmalig das internationale TreffenRaduno internazionale Motoleggere Guzzi „65“ für die Besitzer des sehr erfolgreichen Leichtkraftrads „Guzzino“. Aus einem Dutzend europäischen Ländern kamen mehr als 14.000 Personen auf 12.660 Motorrädern – bis heute angeblich ein mindestens europaweiter Teilnehmerrekord für ein einziges Modell.[26] Seitdem gab es zuerst jedes Jahr, dann in geraden Jahren, ein Motorradtreffen in Mandello, organisiert von einem der lokalen Fanklubs, vom Hersteller und/oder von der Stadtverwaltung. Seit den 80-Jahr-Feierlichkeiten 2001 findet es wieder jährlich im September statt und ist eine große Versammlung von Tausenden Fans mit ihren vielfältigsten Guzzi-Modellen (und Motorrädern weiterer Marken) in der ganzen Stadt, mit Ausstellungen, Konzerten, Ersatzteilflohmarkt usw. 2016 wurde hierfür eine dedizierte Organisation gegründet:Motoraduno Internazionale Città della Moto Guzzi.[27]
Seit 2000 bietet der Hersteller an diesen Tagen einenTag der offenen Tür im Werk Mandello und im 1977 eröffneten Museum der Marke. Seit 2013 heißt diese drei- bis viertägige VeranstaltungMoto Guzzi Open House.[28] In den Jahren 2002, 2003, 2005 bis 2007, dann anlässlich des 90-jährigen Firmenjubiläums 2011[29] und des 100-jährigen Jubiläums 2021 (wegen der Einschränkungen derCOVID-19-Pandemie im September 2022 nachgeholt) hießen diese TageGiornate Mondiali Guzzi (GMG, auf Deutsch etwa „Welt-Guzzi-Tage“) mit einem umfangreicheren Programm und der Präsenz von Stargästen, u. a. Ewan McGregor.
In der RomanserieDon Camillo und Peppone des italienischen AutorsGiovanni Guareschi fährt eine der beiden Hauptfiguren, der kommunistische Bürgermeister Giuseppe „Peppone“ Bottazzi, eine Moto Guzzi.
Derschottische SchauspielerEwan McGregor (Obi-Wan Kenobi inStar Wars I,II undIII,Trainspotting,Der Ghostwriter,Long Way Round,Long Way Down usw.) besitzt in seiner Motorrad-Sammlung mehrere Moto Guzzi und wird seit 2013 wiederholt alsWerbebotschafter für neue Moto-Guzzi-Modelle beauftragt (California 1400,V7 Racer,V7 II,Eldorado,Audace,V7 III,V85 TT,V100 Mandello…).[30] Ab Mai 2025 ist er in der FernsehserieLong Way Home auf einer rund fünfzig Jahre alten, restaurierten850 Eldorado zu sehen.