Unter einemMonogramm verstand man ursprünglich einen Einzelbuchstaben. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff zur Bezeichnung von kunstvoll gestalteten Buchstaben verwendet, die man zu einem Zeichen zusammenfügte.
Die am häufigsten gebrauchte Art eines Monogramms ist die miteinander verbundene Gestaltung derAnfangsbuchstaben des Vor- und Nachnamens alsNamenszeichen.
Die ersten Beispiele stammen aus dem 5. Jahrhundert vor Chr. Das schon seit vorkonstantinischer Zeit verwendeteChristusmonogramm (Chi/Rho) ist das bekannteste Monogramm und eines der ältestenchristlichen Symbole.
SeitKarl dem Großen werden diese graphischen Symbole aufUrkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit verwendet. AufpäpstlichenUrkunden wird seitLeo IX. die GrußformelBene valete („Leb(e)t wohl“) als Monogramm dargestellt. Weitere Anwendungen sind die statt eines Wappens auf Siegel, Münzen, Bauteile, Portalbekrönungen, Grenzsteine und ähnliches gesetzten Markierungen, welche auf Auftraggeber und Besitzer hinweisen.
Vom Biedermeier bis in die 1930er Jahre galten Monogramme als Zeichen kultivierter Lebensart. Im Haushalt waren Bett- und Leibwäsche, Tischdecken und Servietten, Taschen und Koffer mit Monogrammen als Besitzzeichen versehen. Verwechslungen beim Waschen undHeißmangeln wurden so vermieden.
Derstudentische Zirkel ist ein besonderes Zeichen, das Verbindungen als Kennzeichen nutzen.
Monogramme werden zumSignieren von Kunstwerken genutzt. Falls diese Signatur nicht Personen zugeordnet werden können, werden diese alsMonogrammist geführt.
Vor allem seit dem 18. Jahrhundert sind Monogramme von Adligen häufig alsSpiegelmonogramme gestaltet. Dabei sind die Initialen verdoppelt und spiegelbildlich miteinander verschränkt. Die meisten Beispiele dieser durch ihre Symmetrie besonders ornamenthaft und dekorativ wirkendenEmbleme stammen aus der feudalen Welt. Das berühmteste unter den nicht allzuhäufigen bürgerlichen Spiegelmonogrammen ist das vonJohann Sebastian Bach für sich selbst entworfene Siegelbild.
John Castagno:Old Masters. Signatures and Monograms, 1400-born 1800. Scarecrow, Lanham MD 1996,ISBN 0-8108-3082-5.
Otto C. Flämig:Monogramme auf Münzen, Medaillen, Marken, Zeichen und Urkunden. 3. stark erweiterte und überarbeitete Auflage, Gietl, Regenstauf 2003,ISBN 3-924861-78-1.
Viktor Gardthausen:Das alte Monogramm. Hiersemann, Leipzig 1924, auch Nachdruck: Sändig, Wiesbaden 1966.
Franz Goldstein:Monogrammlexikon (=Dictionary of monograms), Bd. 1:Internationales Verzeichnis der Monogramme bildender Künstler seit 1850. 2. Auflage, durchgesehen und ergänzt von Ruth und Hermann Kähler (Hrsg.), Berlin 1964 und Berlin New York 1999, De Gruyter,ISBN 3-11-014453-0,teilweise online verfügbar
Johann Christoph Gatterer:Abriß derDiplomatik. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1798, Zweyter Abschnitt:Zeichenkunde – Fünftes Hauptstück: Monogrammen-Lehre (Monogrammatica),S.115ff. (§95ff.).
als Nachdruck 1991 erhältlich[2] *Peter Rück:Bildberichte vom König. Kanzlerzeichen, königliche Monogramme und das Signet der salischen Dynastie. Institut für Historische Hilfswissenschaften, Marburg 1996,ISBN 3-8185-0203-X, (Elementa diplomatica 4).
W. Prein:Handbuch der Monogramme in der europäischen Graphik vom 15. bis zum 18. Jh. München 1989.
Johann Christoph Weigel, Georg Heinrich Paritius:Zier- und künstlich ineinander geschwungene Initial-Buchstaben Aller Nahmen des Kayserlichen Hauses, aller jezo regirenden Könige, verschiedener so hohen Standes als Privat-Personen: Sam[m]t einem gantzen Alphabeth aller zween Buchstäbigen Nahmen, nebst unterschiedlichen Handels-Zeichen, schönen Einfassungen u. Liebes-Zügen; Zu nuzlichen Gebrauch allerhand Künstler, insonderheit Mahler, Kupferstecher, Goldschmiede, Gold- und Silber-Stücker, Uhrmacher, und Petschier-Stecher etc. / gezeichnet von G. H. Paritio d. P. Joh. Christoph Weigel excudit, Nürnberg 1711;Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen