DieMäuse (Mus) sind eineNagetiergattung aus der Gruppe derAltweltmäuse (Murinae). Die Gattung umfasst knapp 40 Arten, von denen dieHausmaus die bekannteste und am weitesten verbreitete ist. Die meisten anderen Arten leben in Afrika sowie in Süd- und Südostasien.
Schädel einer algerischen Hausmaus aus der Sammlung desMuseums Wiesbaden
Mäuse erreichen eineKopf-Rumpf-Länge von 4,5 bis 12,5 Zentimetern, hinzu kommt ein 3 bis 11 Zentimeter langer Schwanz. Das Gewicht, soweit bekannt, liegt zwischen 12 und 35 Gramm. DasFell ist je nach Art weich, rau oder stachelig, seine Färbung reicht an der Oberseite von hellgrau über verschiedene Grau- und Brauntöne bis schwarzbraun, die Unterseite ist heller. Der Schwanz erscheint unbehaart, ist aber mit feinen Haaren bedeckt.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasste offenbarAfrika,Südeuropa sowie weite Teile dessüdlichen undsüdöstlichen Asiens. Die Hausmaus hat im Gefolge des Menschen eine weltweite Verbreitung erlangt und lebt als einzige Art auch in Amerika und Australien. Mäuse kommen in verschiedenen Lebensräumen vor, darunter Wälder, Savannen, Grasländer und felsige Gebiete. Manche Arten haben sich aber derart auf ihre Rolle alsKulturfolger spezialisiert, dass man sie meistens in der Nähe menschlicher Behausungen findet. Neben der Hausmaus gilt dies für dieAfrikanische Zwergmaus, in eingeschränktem Maße auch für dieReisfeldmaus und dieFalbmaus.
Die wildlebenden Arten sind überwiegend nachtaktiv, die kulturfolgenden Arten hingegen können zu jeder Tages- und Nachtzeit aktiv sein. Sie sind überwiegend Bodenbewohner, können aber gut klettern sowie – zumindest im Fall der Hausmaus – auch schwimmen. Als Ruheplätze dienen ihnen Felsspalten, selbst gegrabene Erdbaue oder menschengemachte Unterschlupfe.
Mäuse ernähren sich von vielerlei pflanzlichen Materialien, etwa Samen, Wurzeln, Blätter und Stängel. Einige Arten fressen auch Insekten und andere Kleintiere, wenn verfügbar. Die kulturfolgenden Arten fressen jedes verfügbare menschliche Nahrungsmittel.
Wilson & Reeder (2005) führen die Mäuse als Namensgeber derMus-Gattungsgruppe, die daneben noch dieÄthiopische Streifenmaus (Muriculus imberbis) umfasst. Nach den genetischen Untersuchungen von Lecompte et al. (2008) bilden die Mäuse eine eigeneTribus, Murini, innerhalb der Altweltmäuse.
Insgesamt sind 39 Arten bekannt, die in 4 Untergattungen unterteilt werden können:
UntergattungMus
DieKleine Indische Maus (Mus booduga) ist auf dem indischen Subkontinent verbreitet.
DieReisfeldmaus (Mus caroli) bewohnt das südliche China und Südostasien.
DieFalbmaus (Mus cervicolor) ist bruchstückhaft vom nördlichen Indien bis Indonesien verbreitet.
DieCook-Maus (Mus cookii) bewohnt das nördliche Süd- und Südostasien.
DieZypern-Maus (Mus cypriacus) ist auf Zypern endemisch.
DieSüdindische Maus (Mus famulus) kommt an der Südspitze Indiens vor.
DieLaos-Maus (Mus fragilicauda) ist von wenigen Fundorten in Thailand und Laos bekannt.
Die meisten Mäusearten sind häufig und nicht gefährdet. Einige Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet zählen jedoch zu den bedrohten Arten. DieIUCN listet 2022M. famulus undM. fernandoni als „stark gefährdet“ (endangered) sowieM. mayori als „gefährdet“ (vulnerable). FürM. callewaerti,M. crociduroides,M. goundae,M. neavei undM. oubanguii liegen zu wenig Daten vor und werden als (data deficient) gelistet.
Emilie Lecompte, Ken Aplin, Christiane Denys, François Catzeflis, Marion Chades, Pascale Chevret:Phylogeny and biogeography of African Murinae based on mitochondrial and nuclear gene sequences, with a new tribal classification of the subfamily. In:BMC Evolutionary Biology. Bd. 8, 199, 2008, S. 1–21,doi:10.1186/1471-2148-8-199.
Ronald M. Nowak:Walker’s Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999,ISBN 0-8018-5789-9.
Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.):Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005,ISBN 0-8018-8221-4.
Joyce Pope, Richard Orr (Illustrationen):Das große Lexikon der Säugetiere. Patmos, Düsseldorf 2003,ISBN 3-491-42013-X (Originaltitel:World mammals. Übersetzt von Wolfgang Hensel).