Ludwig Rainer Claisen (*14. Januar1851 inKöln; †5. Januar1930 inGodesberg, heuteBonn) war ein deutscherChemiker. Er entdeckte dieClaisen-Kondensation, dieClaisen-Tiščenko-Reaktion sowie dieClaisen-Umlagerung.
Ludwigs Vater war ein angesehener Justizrat und Notar in Köln. Mit seinen Brüdern besuchte er ein altsprachliches katholisches Gymnasium in Köln, das er 1869 mit dem Abitur verließ. Er studierte von 1869 bis 1871 Chemie an derUniversität Bonn bei Theophil Engelbach, von 1871 bis 1873 beiHans Hübner,Friedrich Wöhler undBernhard Tollens inGöttingen Chemie. Nach derPromotion zum Dr. phil. im Jahr 1875 mit der ArbeitBeiträge zur Kenntniss desMesityloxyds und desPhorons[1] in Bonn beiAugust Kekulé[2] wurde er zunächst dessen Assistent.
Im Jahr 1878habilitierte er sich dort und wurde anschließend alsPrivatdozent übernommen. Ab 1881 befasste sich Claisen mit der Umsetzung von Malonsäureestern mitKetonen. Später untersuchte er mit seinen Schülern die Umsetzung vonAcetessigester mit Ketonen undAldehyden.
Für einige Jahre ging er an das Owens College in Manchester und anschließend als Mitarbeiter vonAdolf von Baeyer nach München. 1890 folgte er einem Ruf zurRWTH Aachen, wo er zum Ordinarius für Chemie für die HauptarbeitsgebieteSynthetischeOrganische Chemie undTautomerie-Erscheinungen (Claisensche Sauerstoff-Allyl, Kohlenstoff-Allylumlagerung) ernannt wurde. Im Jahr 1897 wechselte Claisen zurUniversität Kiel, wo er bereits 1902 aus gesundheitlichen Gründenemeritiert wurde. Zwei Jahre später zog es ihn für einige Zeit zur Universität Berlin, um dort seine begonnenen Forschungen über die Wirkung vonNatriumamid bei Kondensationen abzuschließen. Danach zog es ihn endgültig wieder zurück ins Rheinland, wo er ein privates Laboratorium betrieb.
Im Jahr 1877 erschien seine ArbeitUntersuchungen über organische Säurecyanide.[3] In dieser Arbeit wurde die leichte Umwandelbarkeit vonBenzoylcyanid zuBenzoylameisensäure undAcetylcyanid zuBrenztraubensäure gezeigt. In seinerHabilitationsschrift wurde auch eine Darstellung vonIsatin, einer Vorstufe desIndigos, aufgezeigt.
1881 entdeckte er die heute nach ihm benannteClaisen-Kondensation vonCarbonsäureestern und dieClaisen-Tiščenko-Reaktion zur Herstellung von Carbonsäureestern ausAldehyden. Schon im Ruhestand entdeckte er die ebenfalls nach ihm benannteClaisen-Umlagerung von Phenylallylethern in o-Allylphenole.
Ludwig Claisen war Mitglied derBayerischen Akademie der Wissenschaften sowie Ehrenmitglied desVereins deutscher Chemiker und wurde für seine Verdienste unter anderem zumDr. Ing. E. h. der RWTH Aachen ernannt. Im Jahr 1881 wurde er zum Mitglied derLeopoldina gewählt.[4]
Nach ihm sind mehrere Laborgeräte benannt, dieClaisenbrücke, eineDestillierbrücke, die neben einer Öffnung für einThermometer eine weitere für eineSiedekapillare enthält, manchmal auch alsClaisen-Aufsatz ausgeführt, der keinen Kühler enthält, und derClaisen-Kolben, bei dem ein Claisen-Aufsatz mit einem Kolben (meist alsSpitzkolben ausgeführt) kombiniert ist.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Claisen, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Claisen, Ludwig Rainer (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker |
GEBURTSDATUM | 14. Januar 1851 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 5. Januar 1930 |
STERBEORT | Godesberg, heuteBonn |