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Lothar Heidenhain

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Lothar Heidenhain, 1930

Lothar Heidenhain (geboren am8. September1860 inBreslau; gestorben am24. Juli1940 inWorms) war eindeutscherChirurg.

Leben

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Heidenhain entstammte als vermutlich ältestes Kind einer angesehenen Familie aus Breslau. Sein VaterRudolf Heidenhain warPhysiologe und Professor an der dortigenUniversität. Seine Mutter Fanny war die Tochter des ebenfalls als Physiologe tätigenAlfred Wilhelm Volkmann. Seine Brüder waren der AnatomMartin und der Historiker und BibliothekarArthur Heidenhain. Er schlug gleichfalls eine medizinische Laufbahn ein und studierte inFreiburg im Breisgau, Breslau undHalle an der Saale, wo er 1886 promoviert wurde.

Als Chirurg war er Schüler vonRichard von Volkmann,Heinrich Helferich undErnst Küster. Nach seinerZulassung zur Berufsausübung als Arzt 1884 war von 1886 bis 1890 Assistent von Küster, der damals Chefchirurg amKaiserin-Augusta-Hospital in Berlin war und die experimentelleKrebsforschung vorantrieb. Heidenhain machte sich während dieser Zeit besonders um die Erforschung desBrustkrebses verdient. Damals wurde zum ersten Mal versucht, die lokale Ausbreitung eines Tumors mikroskopisch zu verfolgen und danach das Operationsgebiet festzulegen. 1889 veröffentlichte er in diesem Zusammenhang folgende Schrift unter dem TitelUeber die Ursachen der localen Krebsrecidive nach Amputatio Mammae imZentralblatt für Chirurgie. In dieser Arbeit findet sich auch die erste Beschreibung und Abbildung derembolischenInfektion derLymphknoten durch vom angrenzenden Bindegewebe eingeschwemmte Krebszellen. Die hier postulierten Erkenntnisse bestimmen noch heute die Vorgehensweise bei der vollständigen operativen Entfernung der befallenen Brust (Radikaloperation).

Nach der Zeit in Berlin übernahm er ab 1890 eine Stelle alsSekundararzt, mit der eine Professurex officio verbunden war an der Chirurgischen Klinik inGreifswald. 1897 wurde ihm die Direktion desStadtkrankenhauses inWorms angetragen.[1]Hier befasste er sich weiter mit der Forschung auf den Gebieten derArthrotomie und Ausbreitung vonKarzinomen. In Worms führte er bei einem Patienten mitBronchiektasen und Karzinom an dessen Lunge erfolgreich die ersteUnterlappenresektion durch.[2] Für Operationen am Gehirn verwendete er 1901 die Lokalanästhesie.[3] 1902 gelang ihm in die Worms die erste erfolgreiche Operation einesZwerchfellbruchs.[4] Ab 1913 führte er strahlentherapeutische Experimente durch, die er ab 1920 zusammen mitCarl Fried systematisch voranbrachte und beide als Begründer derEntzündungsbestrahlung mittelsRöntgen berühmt werden ließ. Nach 28-jähriger Tätigkeit als Direktor des Wormser Stadtkrankenhauses ging er 1925 in den Ruhestand.

Leistungen

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Veröffentlichungen

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Unterschrift
  • 1886 –Über Arthrotomie und Arthrektomie. Verlag Breitkopf und Härtel
  • 1889 –Ueber die Ursachen der localen Krebsrecidive nach Amputatio mammae. In:Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie. Band 39, S. 97–166
  • 1901 –Über Exstirpation von Hirngeschwülsten. In:Archiv für Klinische Chirurgie. Band 64, 1901, S. 849 ff.
  • 1924 –Röntgenbestrahlung und Entzündung. Verlag Julius Springer.
  • 1928 –Über das Problem der Bösartigen Geschwülste. Verlag Julius Springer.

Daneben weitere Publikationen in verschiedenen Fachzeitschriften, wie demZentralblatt für Chirurgie und in derDeutschen Zeitschrift für Chirurgie.

Rezeption

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Trotz seiner großen Verdienste ist Lothar Heidenhain lediglich in Fachkreisen bekannt (Stand 2017). Dies liegt vor allem daran, dass er nach „Machtergreifung“ derNationalsozialisten wegen seiner jüdischen Abstammung nur in Ausnahmefällen – aus Versehen oder „wenn es wirklich nicht anders ging“ – jedoch praktisch nicht mehr zitiert wurde. Dies hat sich nach dem Ende desZweiten Weltkriegs nicht grundlegend verändert und die vorangegangene Missachtung fand ihre Fortsetzung.[7]

Literatur

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  • Eugen Enderlen:Lothar Heidenhain (Zu seinem 70. Geburtstage). In:Münchener Medizinische Wochenschrift, Jg. 77 (1930), Nr. 36, 5. September 1930, S. 1554.

Einzelnachweise

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  1. Julius Pagel (Hrsg.):Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Verlag Urban & Schwarzenberg, Berlin 1901
  2. Ernst Kern:Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000,ISBN 3-609-20149-5, S. 265.
  3. Wolfgang Seeger, Carl Ludwig Geletneky:Chirurgie des Nervensystems. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.):Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973,ISBN 3-87185-021-7, S. 229–262, hier: S. 237.
  4. Torben Schröder:Hospital im Grünen mit glänzendem Ruf. In: Wormser Wochenblatt vom 27. Oktober 2018, S. 6.
  5. Artikel. In:Zentralblatt für Chirurgie, 1997,PMID 933412
  6. Definition Heidenhain-Plastik
  7. Fried und Heidenhain – Strahlentherapie bis 1928 in Worms.
Personendaten
NAMEHeidenhain, Lothar
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Chirurg
GEBURTSDATUM8. September 1860
GEBURTSORTBreslau
STERBEDATUM24. Juli 1940
STERBEORTWorms
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