Kronstadt (russischКронштадтKronschtadt) ist eine Stadt und frühereFestung auf derOstseeinselKotlin vorSankt Petersburg inRussland. Die Insel ist durch denPetersburger Damm mit der Stadt verbunden. Kronstadt mit seinen 43.005 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] bildet einen nicht weiter untergliederten Stadtbezirk (Rajon) von Sankt Petersburg. DerKronstädter Pegel dient alsBezugshöhe für weite Teile Osteuropas. Die historische Altstadt sowie die vielen Forts, die die Hafenstadt umgeben, wurden 1990 von derUNESCO in dieListe des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen.
ZarPeter I. gründete die Stadt 1703 alsMarinestützpunkt an derOstsee. Das erste fertiggestellte Festungswerk warKronschlot. Kronstadt verteidigte den Zugang zur damaligen russischen Hauptstadt von der Ostsee her und wurde daher lediglich im Norden, Westen und Süden mit Befestigungen undKüstenbatterien versehen.
1803 startete von Kronstadt aus die erste russischeWeltumsegelung unter KapitänAdam Johann von Krusenstern. Bis zumErsten Weltkrieg war der Kronstädter Hafen einer der Haupthäfen für die Holzausfuhr aus demRussischen Kaiserreich.[2]
Bekanntgeworden ist die Stadt auch durch die Matrosenaufstände von 1905/1906 gegen die Zustände in derKaiserlich Russischen Marine.
Während desJuliaufstands 1917 meuterten Kronstädter Matrosen.
Am 18. August 1919 versenktenbritische Schnellboote bei einem Angriff auf den Hafen diePamjat Asowa.
1921 kam es zu einer weiteren Rebellion der Kronstädter Matrosen gegen diebolschewistische Herrschaft; derKronstädter Matrosenaufstand wurde nach Ablauf einesUltimatums von derRoten Armee unter Leitung des Volkskommissars für Militär- und Marinewesen,Leo Trotzki, gewaltsam niedergeschlagen.
ImZweiten Weltkrieg konnte dieRote Armee Kronstadt von 1941 bis 1944 gegen die anrückende deutscheWehrmacht halten. Zusammen mit den Stellungen desBrückenkopfes von Oranienbaum schützte esLeningrad während der Blockade vor deutschen Angriffen von der Meeresseite.
In der sowjetischen Zeit war Kronstadt als Militärstadt Sperrgebiet. Zutritt wurde mit einem Passierschein gewährt. Diesen hatten üblicherweise nur dort stationierte Soldaten und deren Angehörige. 1996 wurde dieser Status aufgehoben. Seitdem kann die Stadt auch von Touristen besucht werden.
Jahr | 1897 | 1926 | 1939 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2002 | 2010 |
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Einwohner | 59.525 | 31.197 | 38.071 | 40.303 | 39.477 | 40.308 | 45.053 | 43.385 | 43.005 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1897 mit Militärangehörigen)
Kronstadt listet zahlreichePartnerstädte auf:[3]
- Thomas Tooke (1774–1858), englischer Ökonom
- Alexis Greigh (1775–1845), Admiral in der Kaiserlich-russischen Marine
- Pjotr Pachtussow (1800–1835), Steuermann und Polarforscher
- Otto Friedrich Theodor Möller (1812–1874), Maler deutsch-baltischer Herkunft
- Alexei Butakow (1816–1869), Admiral und Forschungsreisender
- Alexander Gawrilow (1816–1848), Steuermann und Forschungsreisender
- Jakow Astafjew (1819–1879), Hydrograph und Forschungsreisender
- Michail Britnew (1822–1889), Reeder und Schiffbauer
- Johannes von Kronstadt (1829–1909),Starez; Erzpriester der russischen orthodoxen Kirche; Heiliger
- Robert Marfeld (1852–1921), Architekt
- Nikolai Kultschizki (1856–1925), Histologe[5]
- Iwan Jendogurow (1861–1898), Maler[6]
- Michail von Schulz (1862–1917), Vizeadmiral der Kaiserlich Russischen Marine
- Ischak Isljamow (1865–1929), Offizier der Kaiserlich Russischen Marine und Hydrograph
- Eino Rahja (1885–1936), finnischer und russischer Kommunist und Revolutionär
- Anna Astachowa (1886–1971), Historikerin, Folkloristin und Hochschullehrerin
- Nikolai Gumiljow (1886–1921), Dichter des Silbernen Zeitalters und einer der Protagonisten der literarischen Richtung desAkmeismus
- Iwan Jewdokimow (1887–1941), sowjetischer Schriftsteller
- Jukka Rahja (1887–1920), finnischer und russischer Kommunist und Revolutionär
- Pjotr Kapiza (1894–1984), Physiker undNobelpreisträger 1978
- Pjotr Sobennikow (1894–1960), Generalleutnant[7]
- Wera Issajewa (1898–1960), Bildhauerin
- Cleo Nordi (1898–1983), finnische und russische Tänzerin undBallettmeisterin derPina Bausch
- Nikolai Dubinin (1907–1998), Genetiker
- Boris Stark (1909–1996), russischer Priester
- Pawel Perwuschin (1914–1990), sowjetischer Schauspieler
- Alexander Gomelski (1928–2005), Basketballspieler und -trainer
- Sergei Rewjakin (* 1995), Fußballspieler[8]
- ↑abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen5, S. 12–209;11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑Udo Lichinger:Holzhandel. In:Forstliche Mitteilungen. Organ des Vereins baltischer Forstwirte, Jg. 1 (1914), Nr. 1, S. 8–10, hier S. 8.
- ↑Города-партнёры (russisch), abgerufen am 1. Februar 2020
- ↑Kronstadt – Mühlhausen. Abgerufen am 28. Februar 2021.
- ↑Кульчицкий Николай Константинович,hrono.info (russisch)
- ↑Ендогуров Иван Иванович,art-catalog.ru (russisch)
- ↑Собенников Петр Петрович,encyclopedia.mil.ru (russisch)
- ↑Sergey Revyakin,transfermarkt.com (englisch)