EinKraftfahrzeug (Abkürzung:Kfz,[1]Kfz. oderKFZ,[2] selten auch fälschlicherweiseKfZ), in derSchweiz und in LiechtensteinMotorfahrzeug (Mfz),[3] ist ein „durch einenMotor angetriebenes, nicht an Schienen gebundenesFahrzeug“,[4] das „auf dem Erdboden bewegt wird“,[5] also einAutomobil (D/A:Kraftwagen, CH:Motorwagen),Motorrad (D:Krafträder) oder eineZugmaschine.[6] DenVerkehr aller Kraftfahrzeuge nennt man auchKraftverkehr[7] beziehungsweise in der SchweizMotorfahrzeugverkehr.[8]
In§ 2 Nr. 1 der deutschenFahrzeug-Zulassungsverordnung werden Kraftfahrzeuge definiert als „nicht dauerhaft spurgeführteLandfahrzeuge, die durch Maschinenkraft bewegt werden.“ Eine Ausnahme bilden dort allerdings die Fahrräder mit Hilfsantrieb (§ 63a Abs. 2StVZO) sowie Fahrzeuge, die nicht schneller als 6 km/h fahren können (§ 16 Abs. 2 StVZO).
„Motorfahrzeug im Sinne dieses Gesetzes ist jedes Fahrzeug mit eigenem Antrieb, durch den es auf dem Erdboden unabhängig von Schienen fortbewegt wird.“
1. Kraftfahrzeug ein zur Verwendung auf Straßen bestimmtes oder auf Straßen verwendetes Fahrzeug, das durch technisch freigemachte Energie angetrieben wird und nicht an Gleise gebunden ist, auch wenn seine Antriebsenergie Oberleitungen entnommen wird;
„m) „Kraftfahrzeuge“*) ist jedes auf der Straße mit eigener Kraft verkehrende Fahrzeug mit Antriebsmotor mit Ausnahme der Motorfahrräder im Hoheitsgebiet der Vertragsparteien, die sie nicht den Krafträdern gleichgestellt haben, und mit Ausnahme der Schienenfahrzeuge; n) „Kraftfahrzeuge“*) im Sinne dieses Buchstabens sind nur die Kraftfahrzeuge, die üblicherweise auf der Straße zur Beförderung von Personen oder Gütern oder zum Ziehen von Fahrzeugen, die für die Personen- oder Güterbeförderung benutzt werden, dienen. Dieser Begriff schließt die Oberleitungsomnibusse – das heißt die mit einer elektrischen Leitung verbundenen und nicht auf Schienen fahrenden Fahrzeuge – ein. Er umfasst nicht Fahrzeuge, die auf der Straße nur gelegentlich zur Beförderung von Personen oder Gütern oder zum Ziehen von Fahrzeugen, die der Personen- oder Güterbeförderung dienen, benutzt werden, wie landwirtschaftliche Zugmaschinen; *) Der Begriff „Kraftfahrzeug“ wird in zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Wird er ohne Zusatz gebraucht, so hat er die ihm unter Buchstabe m zugeordnete Bedeutung. Wird er mit dem Zusatz „(Artikel 1 Buchstabe n)“ gebraucht, so hat er die ihm unter Buchstabe n zugeordnete Bedeutung.“
In anderen Ländern gilt meist eine analoge Definition.
Kraftfahrzeuge gelten alsStraßenfahrzeuge, da die Spurführung in der Regel durchReibung auf ebener oder unebener Fläche erreicht wird.Schienenfahrzeuge gehören trotz des motorischen Antriebs nicht zu den Kraftfahrzeugen. Entsprechende Definitionen finden sich in den verkehrsrechtlichen Gesetzen, so im deutschenStraßenverkehrsgesetz (§ 1 Abs. 2 StVG), im österreichischenKraftfahrgesetz (§ 2 (1) Z 1 KFG) und im SchweizerStrassenverkehrsgesetz (Art. 7 SVG).
Zur einheitlichen Erfassung von Fahrzeugdaten trat am 1. Oktober 2005 dasVerzeichnis zur Systematisierung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern desKraftfahrt-Bundesamtes in Kraft. Aufgeführt werden unter anderemEG-Fahrzeugklassen,Emissionsklassen, Fahrzeug- und Aufbauarten (national) sowie Kraftstoffarten bzw. Energiequellen.[10] Zu den Kraftfahrzeugen zählen demnach (in Klammern die entsprechenden Abkürzungen):
Zwei- und dreirädrige sowie leichte vierrädrige Kraftfahrzeuge (Kfz), EU-Fahrzeugklasse L
Kraftomnibusse (KOM) (Eng mit dem Kraftomnibus verwandt ist derOberleitungsbus, der jedoch aufgrund seiner Abhängigkeit von einerFahrleitung als Mischung aus Straßenbahn und Bus gilt,[11] und daher eine Sonderstellung einnimmt. Weil er ähnlich einerStraßenbahn an eine feste Infrastruktur gebunden ist, gelten für ihn besondere gesetzliche Regelungen.)
In der Europäischen Union sind Kraftfahrzeuge nach Artikel 4 derVerordnung (EU) 2018/858 in die Klassen M, N und O und T eingeteilt. Außerdem sind zusätzliche zweirädrige, dreirädrige und vierrädrige Kraftfahrzeuge nach Artikel 4 der Verordnung (EU) Nr. 168/2013 in die Klasse L eingeteilt.
L
L1 Einspurige Kleinkrafträder
L2 Mehrspurige Kleinkrafträder
L3 Motorräder
L4 Motorräder mit Beiwagen
L5 Motordreiräder
L6 4-rädriges Leichtkraftfahrzeug
L7 4-rädriges Kraftfahrzeug(max. Nutzleistung 15 kW, Leermasse bis 400 kg, bis 550 kg für Güterbeförderung (jeweils ohne Batterien bei Elektrofahrzeugen))
Das Kraftfahrzeug besteht aus einer Vielzahl von Teilen, die in Aggregaten und selbstständigen Baugruppen zusammengefasst sind. Das mittelbare und unmittelbare Zusammenspiel aller Teile gewährleistet die ordnungsgemäße Funktion des Automobils. Zu den Hauptbaugruppen zählen:
Motoren sindMaschinen, die durch Energieumwandlung mechanische Antriebskraft erzeugen. Im Automobilbau werden momentan vorrangigVerbrennungsmotoren eingesetzt.
Die Unterteilung der Verbrennungsmotoren erfolgt nach mehreren Gesichtspunkten:
Nachdem benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge lange Zeit die Automobiltechnik beherrschten, lassen gestiegenes Umweltbewusstsein und die Verteuerung sowie absehbare Verringerung der Verfügbarkeit von mineralölbasierten Kraftstoffen auch alternativeKraftstoffe sowiealternative Antriebskonzepte wieder in das Blickfeld von Automobilentwicklern und -produzenten rücken.
Alternative Kraftstoffe können sein:
Für Hubkolbenmotoren:
Kraftstoffe biogenen Ursprungs (Bioethanol,Biodiesel 1. und 2. Generation)
Autogas (schon lange im Gebrauch, rückt wieder vermehrt in den Fokus)
DieKraftübertragung beinhaltet alle Baugruppen, die imAntriebsstrang zwischen dem Motor und den Antriebsrädern angeordnet sind. Hauptaufgaben der Kraftübertragung sind die Weiterleitung, Verteilung und Regelung/Wandlung des Drehmoments und der Drehzahl.
AlsFahrwerk versteht man die Teile desFahrzeuges, die der Kraftübertragung vomFahrzeugaufbau zurStraße dienen und die das Fahrverhalten eines Fahrzeuges bestimmen bzw. beeinflussen.
Die allermeisten Fahrzeuge werden mittelsRädern fortbewegt. Für Fahrzeuge, die auch im schweren Gelände bewegt werden sollen, wie bestimmteBagger oderKampfpanzer werdenKettenantriebe eingesetzt. Daneben gibt es exotische Fahrwerke wie den Schneckenantrieb des russischenZIL-2906[12] oder Fahrzeuge mit mechanischen Beinen wie den Mondospider[13] oder die plumpe Walking Machine.[14]
Das Fahrwerk dient in seiner Gesamtheit dazu, das Kraftfahrzeug fahrbar zu machen. Neben der Möglichkeit die Fahrtrichtung zu ändern, muss das Fahrwerk auch auf unebenen Strecken den stetigen Kontakt zur Fahrbahn halten, um so Kräfte zu übertragen.
Zurzeit wird in Pkw meist und bei Bussen häufig eineEinzelradaufhängung verwendet. Bei Geländewagen und Lkw kommen nach wie vor auchStarrachsen zur Anwendung. Dort kommt vereinzelt auch noch dieBlattfeder als Federelement zum Einsatz, während sonstDrehstab- undSchraubenfedern dominieren. Insbesondere bei Bussen und bei den Lkw wird jedoch vermehrt auch dieLuftfederung angewendet, die eine einfache Anpassung an die Beladung ermöglicht. Beim Pkw ist die Luftfederung aus Kostengründen bislang der Oberklasse vorbehalten. Das Konzept der modernen Luftfederung wurde bereits Anfang der 1950er Jahre vonCitroën alsHydropneumatik erfunden.
Als Karosserie bezeichnet man den Aufbau und die Verkleidung des Kraftfahrzeugs.
Man unterscheidet drei verschiedene Bauformen:
mittragende Bauweise
Rahmenbauweise
selbsttragende Bauweise
Bei der Rahmenbauweise bilden Karosserie und Rahmen eine eigene Einheit und werden elastisch miteinander verbunden. Diese Bauweise wird vorrangig im Lkw-Bau eingesetzt. Bei der „selbsttragenden“ Bauweise übernimmt eine versteifteBodengruppe die Funktion des Rahmens. Der gesamte Aufbau bildet eine Einheit. Diese Bauweise wird vorrangig im Pkw-Bau eingesetzt. Bei der „mittragenden“ Bauweise ist der Rahmen mit der Karosserie über Schweiß- oder Schraubverbindungen fest verbunden.
Die Kraftfahrzeuge imStraßenverkehr sind der Hauptgrund fürStraßenbau mit allen ihren Folgen (Flächenversiegelung,Abholzung usw.). Da es sich in der überwiegenden Mehrzahl um Fahrzeuge handelt, die mitVerbrennungsmotoren (genauer: mit der durch Verbrennungsmotoren erzeugten Kraft) angetrieben werden, ist das Kfz einer der Verursacher vonLuftverschmutzung. Unter dem Gesichtspunkt desUmweltschutzes lassen sichEnergiesparautos von den üblichen Kraftfahrzeugen unterscheiden, siehe3-Liter-Auto. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf den Ausstoß von Kohlendioxid, das denTreibhauseffekt erzeugt.
Bestand an Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten
Die Nutzung eines Kraftfahrzeugs auf öffentlichem Grund setzt in fast allen Ländern der Welt den Besitz einerFahrerlaubnis voraus, die mit Auflagen und Beschränkungen versehen werden kann. EinFührerschein dokumentiert diese Erlaubnis.
Im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen werden einige Steuern erhoben. Neben dem Zweck der Geldbeschaffung setzen Staaten dieses Instrument auch zur Verminderung der durch Kraftfahrzeuge verursachtenUmweltschäden ein. Neben der verbrauchsabhängigenMineralölsteuer gibt es die zeitbezogeneKraftfahrzeugsteuer und (seltener, z. B. inDänemark) eine Zulassungssteuer. In Österreich gibt es auch dieNormverbrauchsabgabe (NoVA), die bei der erstmaligen Zulassung eines Fahrzeugs im Land zu entrichten ist.
Die meisten elektrisch angetriebenen Freizeit-Spaßgeräte, wie z. B.E-Boards, werden rechtlich als Kraftfahrzeuge eingeordnet. Im öffentlichen Raum dürfen sie daher nicht auf dem Gehweg oder dem Fahrradweg benützt werden, sondern müssen auf die Straße. Dort benötigen sie dann eine amtliche Zulassung, ansonsten ist ihr Gebrauch „Fahren ohne Zulassung“, was mit einer Geldbuße und Punkten in Flensburg geahndet werden kann. Bei minderjährigem „Fahrer“ kommt i. A. noch „Fahren ohne Fahrerlaubnis“ hinzu.
↑Nach Art. 7 Abs. 1 SVG: «Fahrzeug mit eigenem Antrieb, durch den es auf dem Erdboden unabhängig von Schienen fortbewegt wird.», vgl.Motorfahrzeug. In: TERMDAT. Bundeskanzlei, abgerufen am 20. September 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
↑abPressemitteilung Nr. 10/2022, Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2022. (PDF) In: www.kba.de. Kraftfahrt-Bundesamt, 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2022; abgerufen am 7. März 2022 (Keine genauen Zahlen zu Benzinern und Dieselfahrzeugen, sondern nur 2-3 stellige Genauigkeit (Siehe Zitat). Keine Zahlen zu gas-betriebenen Fahrzeugen, sondern nur Zuwächse. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge werden genannt - aber weitere "Sonstige Kraftstoffarten" nicht.Quelle und Zahlen für Benzin & Diesel gegebenenfalls ersetzen, wenn Tabelle beim KBA für den 1.1.2022 verfügbar ist.): „"31 Millionen Pkw wurden mit Benzin (63,9 %) und 14,8 Millionen Pkw mit Diesel (30,5 %) angetrieben." & "Flüssiggasangetriebene Pkw (-4,4 %) waren mit einem Anteil von 0,7 Prozent und erdgasangetriebene Pkw (-0,9 %) mit einem Anteil von 0,2 Prozent registriert. Der Bestand an wasserstoff-betriebenen Pkw stieg von 808 (1. Januar 2021) auf 1.211 (+49,9 %) an."“
↑Bestand nach Umwelt-Merkmalen in Zeitreihen. Bestand an Personenkraftwagen in den Jahren 2014 bis 2023 nach ausgewählten Kraftstoffarten. In: Website des Kraftfahrt-Bundesamtes: Statistik -> Fahrzeuge -> Bestand -> Umwelt -> 2023 -> Zeitreihen -> Spalte"darunter Plug-in". Kraftfahrt-Bundesamt, Flensburg, archiviert vom Original am 23. Mai 2023; abgerufen am 7. Januar 2024.
↑kfz-bestand_2004.xls. (xls) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2005.xls. (xls) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2007.xls. (xls) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑Kfz-Bestand 2008. (PDF) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑Kfz-Bestand 2009. (PDF) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑Kfz-Bestand 2010. (PDF) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑Kfz-Bestand 2011. (PDF) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2013.xlsx. (xlsx) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2015.xlsx. (xlsx) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2019.xlsx. (xlsx) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.
↑abkfz-bestand_2021.xlsx. (xlsx) In: www.statistik.at. STATISTIK AUSTRIA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2022.