Auf einemKonto (vonitalienischconto, „Rechnung“; auslateinischcomputus, „Berechnung“) werden in derBuchführung und imRechnungswesen mittelsBuchungGeschäftsvorfälle erfasst oder imZahlungsverkehrZahlungsvorgänge zu einer zentralenDatenstruktur zusammengefasst.
Konten resultieren aus derBuchführungspflicht des§ 238 Abs. 1HGB, wonach jederKaufmann verpflichtet ist,Bücher zu führen und in diesen seineHandelsgeschäfte und die Lage seinesVermögens nach denGrundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Konten sind mithin das wesentlicheOrganisationsmittel im Rechnungswesen.
Prinzipiell ist ein Konto eineTabelle mit beliebig vielen Zeilen und zwei (alsSoll und Haben bezeichneten) Spalten, die Geldbeträge aufnehmen. Zu diesen zwei Spalten kommen in praktischen Anwendungen fast immer zusätzliche Hilfsspalten, die Informationen wie das Buchungsdatum, eine fortlaufende Nummer der Buchungszeile, erläuternden Text etc. aufnehmen.
Das Konto selbst wird durch eine (meist numerische, seltener alphanumerische)Kontonummer identifiziert und trägt fast immer zusätzlich eine prägnante Bezeichnung. Vielfach ist eine Information wie die Art des Kontos (siehe unten) in seiner Nummer codiert, was ein alsKontenplan oder auch alsKontenrahmenplan bezeichnetes Schema zur Nummernvergabe erfordert.[1]
Für Lehrzwecke und als Hilfsmittel zurKontierung wird ein Konto meist als so genanntesT-Konto dargestellt: Über einem waagerechten Strich befinden sich Kontonummer und -bezeichnung und darunter ein durch einen senkrechten Strich geteilter Raum für Sollbuchungen (links) und Habenbuchungen (rechts).
Ein Konto kann mit einem monetären Betragbebucht werden: Eine oder mehrere Zeilen werden dem Konto hinzugefügt. Bei aktiven Bestandskonten und Aufwandskonten wird ein Betrag gutgeschrieben, indem er in der Sollspalte des Kontos eingetragen wird. Ist ein Betrag vom Konto abzuziehen, wird er in dessen Habenspalte gestellt. Bei passiven Bestands- und Ertragskonten entsprechend umgekehrt. Die Differenz aus den Summen der Soll- und Habenbuchungen ist der alsSaldo bekannte effektive Kontostand.
Kontenrahmen für die Finanzbuchhaltung sind nach dem Zehnersystem aufgebaut und unabhängig vom Wirtschaftszweig regelmäßig in 10 Kontenklassen unterteilt.[2]
Beispiel für Kontenklassen entsprechend demSKR04:
Kontenklasse | Kontenbereich | Kontenbezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|---|
0 | 0001–0999 | Anlagevermögen | Konten für den langfristigen Finanzierungsbedarf des Unternehmens |
1 | 1000–1999 | Umlaufvermögen | Konten für Warenbewegungen, für kurz‐ und mittelfristigen Finanzen sowie die aktive Rechnungsabgrenzung |
2 | 2000–2999 | Eigenkapital | Konten für das Eigenkapital, für Kapital‐ und Gewinnrücklagen sowie Ergebnisvorträge |
3 | 3000–3999 | Fremdkapital | Konten für sämtliche Verbindlichkeiten sowie für passive Rechnungsabgrenzungen |
4 | 4000–4999 | Betriebliche Erträge | Konten für Erträge aus Umsatz, Dienstleistungen, Bestandsveränderungen, gewährte Boni & Skonti |
5 | 5000–5999 | Betriebliche Aufwendungen | Konten zum Materialaufwand, Wareneingang, erhaltene Boni & Skonti |
6 | 6000–6999 | Betriebliche Aufwendungen | Konten für betriebsnotwendige Aufwendungen wie z. B. Lohn & Gehalt, Abschreibungen, Miete |
7 | 7000–7999 | Weitere Erträge und Aufwendungen | Konten für Erträge aus Beteiligungen, Zinsaufwendungen und Erträge, Abschreibungen sowie Gewerbe‐ und Grundsteueraufwand |
8 | 8000–8999 | frei | |
9 | 9000–9999 | Vortragskonten, statistische Konten | Konten für Privateinlagen und -entnahmen, Eröffnungs‐ und Schlussbilanzkonto, Korrekturkonten und statistische Konten |
In der doppelten Buchführung unterscheidet man zwei Kontenkreise: den Bestandskonten- und den Erfolgskontenkreis.
Bestandskonten werden aus derBilanz abgeleitet. Sie enthalten die Bestände anVermögen (Aktiva) undKapital (Passiva) und halten deren Veränderungen fest. Ihre Salden werden fortgeführt: Die Anfangsbestände zu Beginn des Geschäftsjahres entsprechen den Schlussbeständen der Vorperiode. AuchBankkonten sind dieser Definition zufolge Bestandskonten.
Erfolgskonten erfassenAufwendungen undErträge, also erfolgs- beziehungsweise gewinnwirksame Vorgänge. Sie werden zu Anfang eines Jahres „leer“, also ohne Anfangsbestände eröffnet und zum Jahresschluss über dasGewinn- und Verlustkonto abgeschlossen. Dessen Saldo fließt anschließend über das BestandskontoEigenkapital in die gleichnamigeBilanzposition. Das Eigenkapital-Konto verbindet die beidenKontenkreise.
Für die Übertragung der Werte aus der Bilanz auf die Konten und wieder zurück bedarf es zweier Hilfskonten. Zu Anfang desGeschäftsjahres werden die Posten der Eröffnungsbilanz über das Eröffnungsbilanzkonto (EBK) auf die Bestandskonten übertragen. Dabei gilt der Grundsatz: Das Eröffnungsbilanzkonto ist das genaue Spiegelbild der Eröffnungsbilanz. ImJahresabschluss dient das Schlussbilanzkonto (SBK), nach Abstimmung mit demInventar, der Rückübertragung der neuen Salden in die Schlussbilanz.
DieKontokorrentbuchführung wickelt die (unbaren) Geschäftsbeziehungen eines Unternehmens mit seinenKunden undLieferanten ab. Um dieForderungen undVerbindlichkeiten gegenüber jedem einzelnen Geschäftspartner ausweisen zu können, werden im Kontokorrentbuch dieSachkonten „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ und „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ in Personen- oder Geschäftspartnerkonten aufgegliedert. Dabei unterscheidet manDebitorenkonten für Kunden undKreditorenkonten für Lieferanten. Das Kontokorrent dient vor allem der Überwachung derZahlungen. Jedes Personenkonto enthält imStammdatensatz Informationen über den jeweiligen Geschäftspartner (zum Beispiel Adresse,Bankverbindung,Zahlungsziele oderFakturierungspläne). Für einmalige und selten auftretende Geschäftskontakte werden im KontokorrentSkontren geführt.
Über einAbrechnungskonto können Unternehmen spezifische, unbare Transaktionen, sei es vonDebitoren oderKreditoren, gesondert abwickeln. Diese Konten können von Dritten bereitgestellt werden. Beispiele für diese Abrechnungskonten sind zentrale Abrechnungskonten für dasGeschäftsreise-Management (englischTravel-Management). Dabei werden typische Reisekosten und Geschäftsreise-Transaktionen wie Hotel, Flug oder Mietwagenbuchungen über ein von Dritten geführtes Konto abgewickelt. Der wesentliche Vorteil eines solchen Abrechnungskontos ist, dass es einfach in die bestehenden Prozesse des Unternehmens eingebunden werden kann, aber später bei der Abrechnung wertvolle Auswertungs- und Einzelanalysemöglichkeiten bietet.
Eingemischtes Konto ist die Kombination eines Bestandskontos mit einem Erfolgskonto, bei dem die Differenz zwischen Soll und Haben weder über Bestand noch über Erfolg Auskunft gibt.[3]Zwischenkonten oderCpD-Konten (abgekürzt CpD, „Conto pro Diverse“) sind Hilfskonten, die lediglich der kurzfristigen Verrechnung dienen[4] und deren Buchungen spätestens bis zumBilanzstichtag auf Bestands- oder Erfolgskonten zu übertragen sind.Fremdwährungskonten lauten nicht wie üblich auf dieInlandswährung, sondern sie erfassen Buchungen überFremdwährungen.
Die Konten sämtlicherNichtbanken haben rein betriebsinternen Charakter. BeiKreditinstituten indes werden dieBankkonten gegenüber den Bankkunden in Form vonKontoauszügen undRechnungsabschlüssen offengelegt. Im Hinblick auf denVerwendungszweck werden bei Kreditinstituten folgende Kontoarten unterschieden:
Als Sonderformen mit eingeschränkter Zweckbestimmung gibt es nochAnderkonto,Kautionskonto,Pfändungsschutzkonto,Sperrkonto oderTreuhandkonto. Die meisten Bankkonten sindGeldkonten, während Metallkonten und Wertpapierdepots zu denSachkonten gehören. Konten bei Kreditinstituten erfassen mithin nicht nur aufGeld lautende Geschäftsvorfälle, sondern auchbewegliche Sachen. Anders als im Rechnungswesen bei Nichtbanken, lauten Bankkonten auf den Namen ihres Kontoinhabers; in wenigen Staaten sind jedoch auchNummernkonten zulässig.
Das wesentliche Konto ist das Girokonto, für das nach Ansicht desBundesgerichtshofs (BGH) keinRahmenvertrag erforderlich ist.[5]