DieUN-Klimakonferenz (englischer OriginaltitelUnited Nations Climate Change Conference, auch(Welt-)Klimagipfel oderWelt-Klimakonferenz) ist die jährlich stattfindendeVertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties,COP) derUN-Klimarahmenkonvention.
Seit 2005 ist die Konferenz um das Treffen der Mitglieder desKyoto-Protokolls ergänzt worden (Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Protocol,COP/MOP, kurzCMP), seit 2018 um das der Mitglieder desÜbereinkommens von Paris (Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Paris Agreement, kurzCMA).
Im Mittelpunkt der Klimakonferenzen stand lange Zeit, ein Nachfolgeprotokoll für das im Jahr 2012 auslaufende Kyōto-Protokoll und damit ein neuesvölkerrechtlich verbindliche Instrument derKlimapolitik zu entwickeln. Im Kyōto-Protokoll selbst sind nur vergleichsweise geringe Verpflichtungen derIndustriestaaten zur Reduktion ihres Ausstoßes anTreibhausgasen festgeschrieben. Auf derUN-Klimakonferenz in Durban 2011 wurde beschlossen, dass das Kyōto-Protokoll um eine zweite Verpflichtungsperiode verlängert werden soll, Reduktionsziele und Dauer der zweiten Verpflichtungsperiode bis Ende 2020 wurden auf der18. UN-Klimakonferenz in Katar 2012 festgelegt.
Eine globalePost-Kyoto-Regelung, an die viele nach dem Scheitern derUN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 nicht mehr glaubten, wurde auf der21. UN-Klimakonferenz in Paris beschlossen. Der Vertrag trat am 4. November 2016 in Kraft.
Der Austragungsort des Klimagipfels rotiert zwischen den fünfUN-Ländergruppen: derafrikanischen, derasiatisch-pazifischen, derlateinamerikanisch-karibischen, derosteuropäischen und derwesteuropäisch-nordamerikanisch-australischen.[1]
Eine erste „Weltklimakonferenz“ unter dem Dach der UN, dieFirst World Climate Conference (WCC-1), fand vom 12. bis 23. Februar 1979 in Genf statt und wurde von derWeltorganisation für Meteorologie (WMO) organisiert.[2] Hier berieten Experten von Organisationen der Vereinten Nationen über die Möglichkeiten der Eindämmung der durch den Menschen verursachten schädlichen Klimaveränderungen. Schwerpunkt und wichtiges Ergebnis war die hier ausgesprochene Warnung, dass die weitere Konzentration auf fossile Brennstoffe im Zusammenhang mit der fortschreitenden Vernichtung von Waldbeständen auf der Erde „zu einem massiven Anstieg der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration führen“ wird. Noch im selben Jahr erfolgte im Mai die Gründung des Weltklimaprogramms (WCP –World Climate Programme). Es enthält Empfehlungen zur weiteren Beobachtung klimatischer Phänomene und zur gezielten Klimaforschung in allen Regionen der Erde um weitere Erkenntnisse zu den Ursachen klimatischer Veränderungen zu gewinnen. Das betraf vor allem Untersuchungen zur Entwicklung des Anteils von Kohlendioxid und anderer Spurengase, die weitere Beobachtung des Ozonlochs und die Bewertung der KlimaanomalieEl Niño im pazifischen Raum.
Der ersten Weltkonferenz in Genf folgten die Weltklimakonferenz 1988 in Toronto (World Conference on the Changing Atmosphere, auchToronto-Conference) und die 1990 erneut in Genf tagende zweite Weltklimakonferenz (WCC-2). Die Toronto-Konferenz trug wesentlich dazu bei, den Klimawandel auf die internationale politischeAgenda zu setzen. An ihr nahmen über 300 Abgesandte aus 40 Ländern und 24 internationalen Organisationen teil. Die Konferenz fand kurz nach Veröffentlichung desBrundtland-Berichtes statt und war stark beeinflusst von der Idee dernachhaltigen Entwicklung. Ergebnis waren dieToronto-Ziele, zu denen die Forderung einer Minderung der Treibhausgasemissionen um 20 % bis 2005 und 50 % bis zum Jahr 2050 gegenüber den Werten von 1988 gehörte.[3][4]
Teil der WCC-2 war ein Review desersten Sachstandsberichts des IPCC, das die Gründung derKlimarahmenkonvention der Vereinten Nationen mit vorbereitete. Während die WCC-1 vor allem eine wissenschaftliche Konferenz war, fand im Rahmen der WCC-2 auch ein zweitägiges ministerielles Treffen unter Beteiligung aus 137 Ländern statt. Ergebnis war eine im Konsens verabschiedete Erklärung, die zu internationalem kooperativen Handeln angesichts des Klimaproblems aufrief.[5] Im Jahr 2009 fand eine dritte Weltklimakonferenz in Genf statt (WCC-3).
Im Juni 1992 wurde auf derKonferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung imbrasilianischenRio de Janeiro („Erdgipfel Rio“) dieUN-Klimarahmenkonvention vereinbart.
Seit 1995 finden als Institution der Klimarahmenkonvention die UN-Weltklimakonferenzen (United Nations Climate Change Conferences, UNCCC,Conference of Parties, COP) in aller Regel jährlich an wechselnden Orten statt. Erster Tagungsort war 1995Berlin.
Konferenz/Abkommen | Datum | Ort | Ergebnis | Bemerkungen |
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Umweltgipfel | 3. bis 14. Juni 1992 | Brasilien![]() | Agenda 21, globale Klimarahmenkonvention | Die Klimarahmenkonvention (1994 in Kraft getreten) ist der erste internationale Vertrag, der den Klimawandel als eine ernsthafte Bedrohung einstuft und das Ziel der Staatengemeinschaft formuliert, eine gefährliche Störung des Klimas zu vermeiden. Die Konvention bildet den Rahmen für die Klimaschutz-Verhandlungen, die jeweils als Vertragsstaatenkonferenz der Konvention stattfinden.[4] |
1. Klimakonferenz (COP 1) | 28. März bis 7. April 1995 | Deutschland![]() | „Berliner Mandat“ ist die Basis für Verhandlungen über ein Protokoll zur Verringerung von Treibhausgasemissionen. | Auch als Nachfolgekonferenz zu Rio bezeichnet. Ziel der Konferenz war es, die Verpflichtungen der Konvention fortzuentwickeln und zu verschärfen. |
2. Klimakonferenz (COP 2) | 8. bis 19. Juli 1996 | Schweiz![]() | ||
3. Klimakonferenz (COP 3) | 1. bis 11. Dezember 1997 | Japan![]() | Kyoto-Protokoll beschlossen. | Erstmals werden rechtlich verbindliche Ziele für Emissionshöchstmengen für Industrieländer international festgelegt. |
4. Klimakonferenz (COP 4) | 2. bis 13. November 1998 | Argentinien![]() | Arbeitsplan zur Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls. | |
5. Klimakonferenz (COP 5) | 25. Oktober bis 5. November 1999 | Deutschland![]() | ||
6. Klimakonferenz (COP 6) | 13. bis 24. November 2000 | Niederlande![]() | Verhandlungen scheitern und werden ausgesetzt. | |
6. Klimakonferenz (COP 6-2) (Fortsetzung) | 16. bis 27. Juli 2001 | Deutschland![]() | Fortführung der Verhandlungen der 6. Klimakonferenz. Einigung über Ausgestaltung des Kyoto-Protokolls. | |
7. Klimakonferenz (COP 7) | 29. Oktober bis 10. November 2001 | Marokko![]() | Entscheidungen zu Ausgestaltung und Umsetzung des Kyoto-Protokolls. | Basis für internationale Ratifizierung des Kyoto-Protokolls auf dieser Konferenz festgelegt. |
8. Klimakonferenz (COP 8) | 23. Oktober bis 1. November 2002 | Indien![]() | ||
9. Klimakonferenz (COP 9) | 1. bis 12. Dezember 2003 | Italien![]() | Bestandsaufnahme des internationalen Klimaschutzes; Verabschiedung neuer Leitlinien für die Emissionsberichterstattung; Übereinkunft über Kohlenstoff-bindende Aufforstungsprojekte. (Clean Development Mechanism, CDM) | |
10. Klimakonferenz (COP 10) | 6. bis 17. Dezember 2004 | Argentinien![]() | Maßnahmen zur Minderung der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen; Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels | 10. Jahrestag des In-Kraft-Tretens der Klimarahmenkonvention im März 1994. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 11 / CMP 1) | 28. November bis 10. Dezember 2005 | Kanada![]() | Fortschreibung des Kyoto-Protokolls über 2012 hinaus; Aushandlung neuer Grenzwerte für Treibhausgasemissionen. | USA akzeptieren Ergebnis der Konferenz, ratifizieren das Kyoto-Protokoll aber weiterhin nicht. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 12 / CMP 2) | 6. bis 17. November 2006 | Kenia![]() | Gespräche über das Kyoto-Nachfolgeregime. | Einrichtung von Fonds besonders zur Unterstützung afrikanischer Länder. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 13 / CMP 3) | 3. bis 15. Dezember 2007 | Indonesien![]() | Fahrplan von Bali: 2009 soll in Kopenhagen ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschlossen werden; inhaltliche Anforderungen an dieses Folgeabkommen | Deutschlands Forderungen an die Industriestaaten: 30 % CO2-Einsparungen |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 14 / CMP 4) | 1. bis 12. Dezember 2008 | Polen![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 15 / CMP 5) | 7. bis 18. Dezember 2009 | Danemark![]() | „Kopenhagener Erklärung“ (PDF-Dokument) wurde lediglich zur Kenntnis genommen. | Ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll konnte mangels Einigkeit nicht verabschiedet werden. Im Copenhagen Accord (rechtlich unverbindlicher) „Minimalkonsens“: Erderwärmung soll auf maximal 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 16 / CMP 6) | 29. November bis 10. Dezember 2010 | Mexiko![]() | Der Gipfel endet mit dem Minimalziel, das Kyoto-Protokoll bis 2012 fortzusetzen. Beschlossen werden außerdem ein Waldschutzprogramm sowie ein Hilfsfonds für Entwicklungsländer. | Auf der COP-16 sollte der in Kopenhagen gescheiterte Versuch fortgesetzt werden, ein rechtlich verbindliches Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu beschließen. Dies gelang nicht. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 17 / CMP 7) | 28. November bis 11. Dezember 2011 | Sudafrika![]() | Verlängerung des Kyoto-Protokolls, zweite Verpflichtungsperiode ab 1. Januar 2013; Erarbeitung eines „Protokolls, rechtlichen Instruments oder sonstiges rechtsverbindlichen Ergebnisses“ für einen Klimavertrag für alle Mitgliedsstaaten bis 2015, Inkrafttreten ab 2020. | Reduktionsziele und Dauer der zweiten Verpflichtungsperiode zum Kyoto-Protokoll sollen2012 in Katar festgelegt werden. |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 18 / CMP 8) | 26. November bis 8. Dezember 2012 | Katar![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 19 / CMP 9) | 11. bis 23. November 2013 | Polen![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 20 / CMP 10) | 1. bis 14. Dezember 2014 | Peru![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 21 / CMP 11) | 30. November bis 12. Dezember 2015 | Frankreich![]() | Erarbeitung desÜbereinkommens von Paris in Nachfolge desKyoto-Protokolls. | |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 22 / CMP 12 / CMA 1-1) | 7. bis 18. November 2016 | Marokko![]() | Unterzeichnung der „Proklamation von Marrakesch“ und Verabschiedung der „Marrakesch-Vision“ durch 48 „arme“ Länder | |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP 23 / CMP 13 / CMA 1-2) | 6. bis 17. November 2017 | Deutschland![]() | Ein 200 Seiten langer Kompromiss für die Umsetzung des Pariser Abkommens wurde erarbeitet. Außerdem haben sich neben Großbritannien und Kanada 17 weitere Länder zu einem Kohleausstieg bekannt. | |
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP24 / CMP14 / CMA 1-3) | 2. bis 15. Dezember 2018 | Polen![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP25 / CMP15 / CMA 2) | 2. bis 15. Dezember 2019 | Spanien![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP26 / CMP16 / CMA 3) | 31. Oktober bis 13. November 2021 | Vereinigtes Konigreich![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP27) | 6. bis 20. November 2022 | Agypten![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP28) | 30. November bis 12. Dezember 2023 | Dubai![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP29) | 11. bis 24. November 2024 | Aserbaidschan![]() | ||
UN-Klimakonferenz (Weltklimakonferenz, COP30) | 10. bis 21. November 2025 | Brasilien![]() |
Dieerste UN-Klimakonferenz fand vom 28. März bis 7. April 1995 inBerlin statt. Auf dieser ersten Vertragsstaatenkonferenz(Conference of the Parties, COP) zur Klimarahmenkonvention einigten sich die teilnehmenden Staaten auf das „Berliner Mandat“:[6] Dies umfasste die Einrichtung einer formellen „Ad-hoc-Gruppe zum Berliner Mandat“ (Ad hoc Group on the Berlin Mandate, AGBM). Diese wiederum hatte die Aufgabe, zwischen den jährlich stattfindenden Klimakonferenzen ein Protokoll oder ein anderes rechtlich verbindliches Instrument zu erarbeiten, welches feste Treibhausgas-Reduktionsziele und einen Zeitrahmen zu ihrer Erreichung beinhalten sollte.[7][8] Im Sinne des in der Klimarahmenkonvention festgeschriebenen Grundsatzes der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten“[9] wurdenSchwellen- undEntwicklungsländer bereits zu diesem Zeitpunkt von verbindlichen Reduktionen ausgeklammert.[10] Außerdem wurden die NebenorganeSubsidiary Body for Scientific and Technical Advice (SBSTA) für wissenschaftliche und technische Fragen undSubsidiary Body for Implementation (SBI) für Fragen zur Umsetzung begründet[11] sowieBonn als Sitz des UN-Klimasekretariats festgelegt.
Die damalige deutsche BundesumweltministerinAngela Merkel hatte maßgeblichen Anteil an dem weitgehenden Versprechen seitens der deutschen Delegation, sich frühzeitig auf den größten einzelnen Beitrag zur Treibhausgas-Reduktion unter allenIndustriestaaten zu verpflichten. Diese frühzeitige Verpflichtung wird als ein entscheidender Faktor angesehen, weshalb einer rechtlich verbindlichen Emissionsreduktion zunächst ablehnend gegenüberstehende Staaten bis 1997 doch noch „ins Boot“ geholt werden konnten.[12]
Im Vorfeld derzweiten Konferenz der Vertragsstaaten im Juli 1996 inGenf hatte die eingerichtete Arbeitsgruppe zum Berliner Mandat unter dem Vorsitz des ArgentiniersRaúl Estrada Oyuela bereits drei vorbereitende Sitzungen abgehalten. In Genf selbst fand zeitgleich mit der COP-2 die vierte Sitzung dieser Arbeitsgruppe statt: Die anwesenden Minister und andere Verhandlungsführer einigten sich nach einem komplizierten Abstimmungsprozess auf die „Genfer ministerielle Deklaration“(Geneva Ministerial Declaration). Darin wurden die Schlussfolgerungen aus dem 1995 fertiggestelltenZweiten IPCC-Sachstandsbericht zur wissenschaftlichen Grundlage für den weiteren Prozess der internationalen Klimaschutzpolitik gemacht sowie die anstehende Ausarbeitung einer rechtlich verbindlichen Regelung zur Reduktion von Treibhausgasen bekräftigt. Auf der Berliner Konferenz noch offen zutage getretene Widerstände seitens der USA, Kanadas, Australiens und besonders derOPEC-Staaten gegen ausdrückliche Reduktionsziele konnten damit überwunden werden.[13]
Diedritte UN-Klimakonferenz, ursprünglich für den Zeitraum vom 1. bis 10. Dezember 1997 geplant und bis in den 11. Dezember verlängert, fand inKyōto, Japan, statt. Unter der Leitung von Hiroshi Oki verabschiedeten die Teilnehmer nach einem turbulenten Konferenzverlauf dasKyoto-Protokoll. Die im Annex I des Protokolls aufgeführten Industrieländer verpflichteten sich, ihre Treibhausgasemissionen von 2008 bis 2012 um 5,2 % zu senken.[14]
Buenos Aires, Argentinien, war Veranstaltungsort dervierten UN-Klimakonferenz vom 2. bis 13. November 1998. Ihre Konferenzpräsidentin war Maria Julia Alsogaraym. Ergebnis war ein Arbeitsplan, derBuenos Aires Plan of Action, der bis zur COP 6 im Jahr 2000 reichte und Fachprobleme zum im Jahr zuvor verabschiedeten Kyoto-Protokolls klären sollte mit dem Ziel, das Protokoll zur Umsetzungsreife zu bringen.[14]
Diefünfte UN-Klimakonferenz unter PräsidentJan Szyszko, Umweltminister Polens, wurde vom 25. Oktober bis 5. November 1999 inBonn veranstaltet. Gegenstand der Verhandlungen war es, die geplante Umsetzung des Kyoto-Protokolls weiter auszuarbeiten.[14]
Die Klimakonferenz inDen Haag vom 13. bis 24. November 2000 war diesechste UN-Klimakonferenz. Konferenzpräsident war der niederländische UmweltministerJan Pronk. Auf der Konferenz sollte derBuenos Aires Plan of Action abgearbeitet werden. Dies gelang jedoch nicht, u. a. zu Fragen derKlimafinanzierung konnte keine Einigung erzielt werden. Die Konferenz wurde vertagt und vom 16. bis 27. Juli in Bonn als COP 6-2 fortgesetzt (UN-Klimakonferenz in Bonn 2001). In Bonn wurden schließlich die notwendigen Beschlüsse zu technischen Detailfragen getroffen, damit das Kyoto-Protokoll durch Teilnehmerländer ratifiziert werden konnte.[14]
Konferenzpräsident Mohamed Elyazghi leitete diesiebte UN-Klimakonferenz, die vom 29. Oktober bis 9. November inMarrakesch, Marokko, stattfand. Im Ergebnis wurden Einzelheiten zum Kyoto-Protokoll in denMarrkesh Accords festgelegt, zum Beispiel zumClean Development Mechanism oder zurJoint Implementation, die es erlauben, andernorts Klimaschutzprojekte zu finanzieren und sich die eingesparten Emissionen anrechnen zu lassen.[14]
Vom 23. Oktober bis 1. November 2002 wurde dieachte UN-Klimakonferenz inNeu-Delhi, Indien, veranstaltet unter der Leitung des indischen Umweltministers Thalikottai Rajuthevar Baalu. Die Teilnehmer beschlossen Regeln für denClean Development Mechanism und für Berichte der Staaten über ihre Treibhausgasemissionen.[14]
Dieneunte UN-Klimakonferenz vom 1, bis 12. Dezember inMailand, Italien, leitete der damalige ungarische Umweltminister Miklós Persányi.[15] Das Kyoto-Protokoll war zu dieser Zeit immer noch nicht in Kraft getreten, weil die Unterzeichnerstaaten bis dato in Summe nur für 47 % statt der notwendigen 55 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich waren. In den USA war die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls gescheitert. Um für weitere Staaten die Unterzeichnung des Abkommens attraktiver zu machen, wurde derClean Development Mechanism endgültig in die Wege geleitet.[14]
Diezehnte UN-Klimakonferenz fand vom 6. bis 17. Dezember inBuenos Aires, Argentinien, statt. Präsident war Ginés González García.[14]
Daselfte Treffen der 189 Vertragsstaaten des Abkommens (COP-11) fand vom 28. November bis zum 9. Dezember 2005 im kanadischenMontreal mit etwa 10.000 Teilnehmern statt. Begleitet wurde dieses durch das erstmalige Treffen der Vertragsstaaten des bei der COP-3 im japanischenKyōto verabschiedetenKyoto-Protokolls (CMP-1), das infolge der Ratifikation durchRussland am 16. Februar 2005 in Kraft getreten war.
Ziel war es, über die Umsetzung des inJapan geschlossenen Vertrages zu beraten und ihn durchzusetzen. Die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention hatten1997 vereinbart, von 2008 bis 2012 die Emissionen der sechsTreibhausgaseKohlendioxid (CO2),Methan (CH4),Distickstoffoxid (N2O), teilhalogenierteFluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) undSchwefelhexafluorid (SF6) um durchschnittlich 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.
CMP steht für „Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Kyoto Protocol“.[16]
Auf derUN-Klimakonferenz in Nairobi 2006 sollten zwei große Themenblöcke diskutiert werden: 1. Wie werden die Verhandlungen für das Post-2012-Klimaregime strukturiert? Und 2. Welches Handlungspaket für Entwicklungsländer kann beschlossen werden, das derAnpassung an dieFolgen des Klimawandels, der Nutzung desClean Development Mechanism und demTechnologietransfer dient?
In Nairobi hat sich nach Auffassung vieler Beobachter gezeigt, dass es für grundlegende Verhandlungsfortschritte nicht ausreicht, wenn Umweltminister oder darunter anzusiedelnde Delegierte verhandeln, da diese meist keine ausreichende Entscheidungsbefugnis haben. Eine der Hauptforderungen von Klimaschützern nach Nairobi war es daher, dass nun die Staats- und Regierungschefs den Prozess vorantreiben sollten.[17]
DieUN-Klimakonferenz auf Bali 2007 sollte vor allem das weitere Vorgehen auf dem Weg zu einem Kyōto-Nachfolge-Abkommen abstecken. Die langwierigen Verhandlungen drohten bis zuletzt an der fehlenden Kompromissbereitschaft der USA zu scheitern, die sich nicht auf verbindliche Zielmarken einlassen will, sondern auf freiwilligeSelbstverpflichtung und die Innovationskraft der Wirtschaft setzt. Dass trotz dieser schwierigen Ausgangskonstellation ein großer Schritt in Richtung der gemeinsamen Klimaschutzbestrebungen („Fahrplan von Bali“) gelingen konnte, ist in erster Linie der Solidarisierung Europas mit denSchwellenländern zu verdanken. Die Teilnahme derG-77-Staaten (Entwicklungs- und Schwellenländer, wieIndien, dieVolksrepublik China,Pakistan) wurde mit einem umfangreichenTechnologietransfer aus Europa verbunden.[18] Europa soll das technische Know-how liefern, um damit wirtschaftliches Wachstum und einhergehenden Klimaschutz auch in den G-77-Staaten zu ermöglichen. Durch diesen Verhandlungsschritt gelang es den G-77-Staaten und Europa, die USA in der Verhandlung vollkommen zu isolieren – eine Position, in der ein Nichteinlenken die Beziehung zur Weltgemeinschaft wohl nachhaltig beschädigt hätte. Sie verzichteten auf ihre Veto-Stimme.[19]Hoffnungen auf ein weiteres Einlenken der USA nach einem Regierungswechsel erfüllten sich nicht.
Verhandlungsergebnisse:
DieUN-Klimakonferenz in Posen 2008 fand vom 1. bis 12. Dezember 2008 statt. Sie diente der weiteren Aushandlung einer Nachfolgeregelung zum Kyōto-Protokoll, die 2009 endgültig beschlossen werden sollte. 187 Staaten haben an der Konferenz teilgenommen. Die Konferenz war zeitgleich das 14. Treffen der Mitgliedstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (COP-14) wie auch das vierte Zusammenkommen der Unterzeichnerstaaten des Kyōto-Protokolls (CMP-4) seit seinem Inkrafttreten 2005.
Auf der 15. UN-Klimakonferenz (COP 15), die vom 7. bis 18. Dezember 2009 inKopenhagen stattfand, konnte das 2007 vereinbarte Ziel, eine Nachfolgeregelung für das Kyōto-Protokoll zu beschließen, nicht erreicht werden. Stattdessen wurde vereinbart, die unverbindliche „Kopenhagener Vereinbarung“[22] zur Kenntnis zu nehmen.
Auf der 16. UN-Klimakonferenz (COP 16), die vom 29. November bis 10. Dezember 2010 inCancún/Mexico stattfand, sollte der in Kopenhagen gescheiterte Versuch fortgesetzt werden, ein rechtlich verbindliches Nachfolgeabkommen für das Kyōto-Protokoll zu beschließen. Der Gipfel endete mit dem Minimalziel, die Geltung des Kyōto-Protokoll bis 2012 zu verlängern. Beschlossen wurden außerdem ein Waldschutzprogramm sowie ein Hilfsfonds für Entwicklungsländer.
DieUN-Klimakonferenz in Durban 2011 (COP 17)[23] begann am 28. November und sollte ursprünglich am 9. Dezember 2011 enden[24][25]; da bis zum Schluss Uneinigkeit über das Abschlussprotokoll, verbindliche Absprachen sowie einen Zeitplan für einen neuen Weltklimavertrag herrschte, wurde sie auf den 11. Dezember verlängert.[26][27] Zwar ist in Durban eine Einigung erzielt worden, doch bleiben die Beschlüsse hinsichtlich der Umsetzung unverbindlich. Demnach sollte 2012 in Qatar das Kyōto-Protokoll mit einer zweiten Verpflichtungsperiode verlängert werden und bis zum Jahr 2015 ein verbindliches Klimaschutzabkommen ausgehandelt werden, das 2020 in Kraft treten soll. Im Anschluss trat Kanada aus dem Kyōto-Protokoll aus.[28][29][30]
DieUN-Klimakonferenz in Doha 2012 (COP 18) vom 26. November bis 7. Dezember 2012[31][32] wurde als problematisch beschrieben:[33] Laut Statistiken derWeltbank ist dasErdöl-EmiratKatar derzeit das Land mit dem weltweit höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf der Bevölkerung.[34][35][36] Ergebnisse der Konferenz waren zum einen die erneute Verlängerung des Kyoto-Abkommens bis 2020, und zum anderen soll 2014 eine Überprüfung der CO2-Reduktionsziele stattfinden. 2020 soll außerdem ein verbindlicherWeltklimavertrag für alle Länder vereinbart werden. Zur Finanzierung des Klimawandels wurden den Entwicklungsländern und den vom Klimawandel betroffenen Staaten finanzielle Zusagen in Höhe von 100 Mrd. Dollar zugesagt.
Vom 11. bis 23. November fand dieUN-Klimakonferenz in Warschau 2013 (COP 19) statt.
Diskutiert wurde die Einteilung der Welt in Industrie- und Entwicklungsländer, da die Entwicklungsländer eigene Institutionen forderten. Des Weiteren wurde festgelegt, dass die Erwärmung der Welt nur 2 °C betragen darf.
Für die Entwicklungsländer konnten für das Jahr 2013 100 MillionenUS-Dollar Unterstützung zugesagt werden (Deutschland mit 30 Mio. $ als Hauptgeldgeber). Sechs Fonds der UN unterstützen ärmere Länder im Bereich des Klimaschutzes.[37][38] Nach einer Verlängerung der Verhandlungen um einen Tag konnten einige Bausteine für ein künftiges Klimaabkommens beschlossen werden, sowie ein weiterer Zeitplan bis zur COP 21 in Paris.
Vom 1. bis 14. Dezember fand dieUN-Klimakonferenz in Lima 2014 (COP 20) statt.[39] Beschlossen wurde der Entwurf eines Vertragstextes für die Klimakonferenz in Paris 2015.[14]
Vom 30. November bis 12. Dezember fand dieUN-Klimakonferenz in Paris 2015 (COP 21) statt. Dort wurde als Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll ein neues Abkommen mit verbindlichen Klimazielen für alle 195 Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention vereinbart.[40] Beschlossen wurde, dass die Erwärmung der Welt auf weniger als 2 °C begrenzt werden soll. Die globalen Netto-Treibhausgasemissionen sollen hierzu in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts auf null reduziert werden. Finanzhilfen für die Entwicklungsländer wurden ebenfalls vereinbart, Details hierzu auf die kommende Konferenz in Marrakesch vertagt.[41]
Als Sitzungszeiträume wurden bereits auf der Konferenz in Warschau der 2.–13. Mai 2018 (für die COP 23) und der 7.–18. November 2018 (für die COP 24) beschlossen.
DieCOP 22 fand vom 7. bis zum 18. November 2016 inMarrakesch (Marokko) statt.[42]
DieCOP 23 fand vom 6. bis 17. November 2017 statt.[43] Die Präsidentschaft hatFidschi übernommen, dies jedoch aus organisatorischen Gründen davon abhängig gemacht, dass die COP 23 inBonn (Deutschland, Standort desUN-Klimasekretariats) stattfindet.[44]
DieCOP 24 fand vom 2. bis 14. Dezember 2018 inKatowice (Polen) statt.[45]
DieCOP 25 sollte in einem Land der Gruppe von LändernLateinamerikas und derKaribik (GRULAC) stattfinden.Brasilien zog Ende 2018 nach der WahlJair Bolsonaros zum Präsidenten seine Kandidatur zurück. Als Gründe wurden finanzielle Engpässe und der anstehende Regierungswechsel genannt.[46][47] Stattdessen wurde geplant, die Konferenz vom 2. bis 13. Dezember 2019 inSantiago zu veranstalten. Am 30. Oktober sagte derPräsident von Chile,Sebastián Piñera, die Konferenz ab. Als Grund nannte er dieProteste gegen die Regierung.[48] Anstelle von Santiago de Chile wurde Anfang November 2019 die spanische HauptstadtMadrid mit der Ausrichtung beauftragt.[49] Die Leitung der Konferenz hatte nach wie vor Chile inne.
Die Konferenz endete am 15. Dezember. Es war mit einer Dauer von 13 Tagen die bisher längste UN-Klimakonferenz.[50] Ihr Ergebnis wurde in den Medien als Minimalkompromiss bezeichnet und von Natur-, Umwelt- und Klimaschutzorganisationen scharf kritisiert.[51][52]Dementsprechend wurde die Konferenz von den Medien auch als „Nullrunde“ bezeichnet.[53]
DieCOP 26 war ursprünglich für den November 2020 imschottischenGlasgow geplant. Der im Vorfeld Ende April des Jahres jeweils auf Ministerialebene zur Vorbereitung dienende11.Petersberger Klimadialog fand aufgrund der weltweitenCOVID-19-Pandemie erstmals ausschließlich im digitalen Rahmen statt.[54] Ebenfalls aufgrund der Coronapandemie wurde die COP26 um ein Jahr auf November 2021 verschoben.[55]
DieCOP 27 imägyptischenScharm asch-Schaich mit dem MottoTogether for just, ambitious implementation NOW („Gemeinsam für eine gerechte, ambitionierte Umsetzung JETZT“)[56] wurde am 5. November 2022 eröffnet; sie sollte bis zum 18. des Monats dauern, wurde aber bis zum 20. November 2022 verlängert. Vorsitzender war Ägyptens AußenministerSamih Schukri.[57] Eine Vorkonferenz (PRECOP27)[58] fand vom 3. bis 5. Oktober des Jahres inKinshasa, der Hauptstadt derDemokratischen Republik Kongo statt.[59] Ursprünglich war die COP 27 alsUN-Klimakonferenz 2021 geplant, wurde aber aufgrund der weltweitenCOVID-19-Pandemie auf November 2022 vertagt.
Am 9. Dezember 2023 gab der UmweltministerAserbaidschans,Muxtar Babayev, auf der COP 28 bekannt, dass die 29. UN-Klimakonferenz 2024 inBaku stattfinden wird.[60][61] Babayev soll Präsident der Konferenz werden.[1][62]
Für die 30. Weltklimakonferenz 2025 inBelém haben im Februar 2024 das GastgeberlandBrasilien sowie dieVereinigten Arabischen Emirate und Aserbaidschan als Gastgeber der COP 28 und COP 29 eine Partnerschaft als „COP-Troika“ für mehr Anstrengungen zum globalen Klimaschutz vereinbart.[63]