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Klaus-Peter Kirchrath

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Kirchrath (l.) 1955 bei einem Besuch des Ehepaars Herberger inHohensachsen

Klaus-Peter Kirchrath (*10. Februar1927 inSterkrade; †28. Januar2024 inHamburg)[1] war ein deutscherFußballtrainer. In den 1950er Jahren arbeitete er in Norddeutschland vor allem als Vereinstrainer, darunter beimOberligistenAltona 93. Anschließend war er für zwei Jahrzehnte Trainer beimSchleswig-Holsteinischen und demNiedersächsischen Fußballverband. Im Laufe seiner Lehrtätigkeit auf drei Kontinenten erwarb er sich im selben Jahrzehnt den Ruf als „Vater der türkischen Trainer“.

Jugend und Ausbildung

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Der im damals noch selbständigen Sterkrade geborene Klaus-Peter Kirchrath zog 1935 mit seinen Eltern nachAltona/Elbe, wo er als Jugendlicher fürOttensen 07,Altona 93 und denHamburger SV spielte. Kurz vorKriegsende wurde er noch zurWehrmacht eingezogen. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft absolvierte er 1947 die Reifeprüfung amChristianeum, an dem auch sein Vater unterrichtete, und nahm anschließend ein Studium an derSporthochschule Köln auf, das er 1950 mit Diplom abschloss. Zuvor hatte er 1949 im sogenannten „Herberger-Lehrgang“ an der Seite von später renommierten Trainern wieHerbert Burdenski,Georg Gawliczek,Emil Izsó,Kuno Klötzer,Helmut Kronsbein undMartin Wilke bereits das Examen als staatlich geprüfter Fußballlehrer bestanden.[2] Daneben schnürte er seine Stiefel noch für denTSV Rodenkirchen.

Trainertätigkeiten

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1950 kehrte er an dieUnterelbe zurück und trainierte bis 1952[3] denTSV Brunsbüttelkoog sowie je ein Jahr langBergedorf 85 und denEidelstedter SV; mit Bergedorf scheiterte er erst in der Aufstiegsrunde zurOberliga Nord anEintracht Braunschweig, Eidelstedt führte er als Verbandsligameister in die Amateurliga Hamburg, damals die zweithöchste Spielklasse.[4] In der Saison 1954/55 betreute Kirchrath – als Nachfolger vonHerbert Panse – die Oberligaelf von Altona 93. Die Mannschaft umHeinz Spundflasche,Dieter Seeler undWerner Erb schloss die Meisterschaft auf dem vierten Rang ab und erreichte imDFB-Pokal nach Erfolgen über den1. FC Saarbrücken,Eintracht Frankfurt undAlemannia Aachen sogar das Halbfinale, wo sie sich in der GelsenkirchenerGlückauf-Kampfbahn erst nach einem Wiederholungsspiel dem späteren WettbewerbssiegerKarlsruher SC beugen musste.

Anschließend nahm Kirchrath auf die Empfehlung von Bundestrainer Sepp Herberger hin – mit dem er in regelmäßigem fachlichen und persönlichen Kontakt stand – das Angebot desSchleswig-Holsteinischen Fußballverbands als SHFV-Trainer und Leiter derSportschule Malente an, wo er bis 1970 tätig war; sein Nachfolger wurdeHans Merkle. Mit der Verbandsauswahl erreichte er 1961 das Endspiel imDFB-Länderpokal, das er mit 1:2 gegen die von Martin Wilke trainierten Hamburger Auswahl verlor. Von 1962 bis 1970 arbeitete er parallel zu seiner Tätigkeit inSchleswig-Holstein auch als Trainer beimNorddeutschen Fußballverband, dessen Auswahlmannschaften regelmäßig Spiele v. a. gegen dänische und holländische Teams austrugen. Zwischen 1970 und 1975 leitete er als Sportdirektor desLandesverbands Niedersachsen dieSportschule Barsinghausen.

Kirchrath beschrieb sich selbst im Rückblick als zeittypisch autoritären Trainer, der beispielsweise Spieler, die sich bei der Rückkehr in die Sportschule verspäteten, mit den Worten „Melden Sie sich bei Ihrem Chef, ich habe bereits mit ihm telefoniert.“ nach Hause schickte. Verbands- und Vereinsfunktionäre, die abends ihre Straßenschuhe – wie damals in Hotels üblich – vor die Zimmertür stellten, fanden sie am nächsten Morgen unverändert vor und mussten sie selbst putzen.[5] Altonas Stürmer Werner Erb bezeichnete ihn im zeitlichen Rückblick als „gut, aber etwas zu viel Lehrer, kein Fußballer“.[6]

Ausbildungs- und Lehrtätigkeit

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Ehrenschild der TFF
Erste Trainerlizenz der TFF, nach dem 1965er Lehrgang vom „Teknik Direktör“ Kirchrath unterschrieben

1975 wechselte Klaus-Peter Kirchrath wieder nach Schleswig-Holstein, wo er bis 1991 am sportwissenschaftlichen Institut derChristian-Albrechts-Universität inKiel als Dozent für Fußball und Tennis lehrte. 1977 erfolgte eine Berufung für ein Semester an diePennsylvania State University.

Kirchrath hat außerdem bereits seit den frühen 1960ern eine Vielzahl von Seminaren und Lehrgängen in Europa, Amerika und Afrika abgehalten. Besonders intensiv hat er sich um die Trainerausbildung in derTürkei gekümmert,[7] wo er alleine in den 1960ern über hundert Trainer der 1. und 2. Division ausgebildet, geprüft und lizenziert hat und darum als „Vater der türkischen Trainer“ gilt.[8] Im Jahr 2005 verlieh ihm dertürkische Fußballverband TFF für seine dortigen Verdienste über mehr als vier Jahrzehnte den „Ehrenschild“, den bis heute (2009) außer Kirchrath nur zwei ehemalige Präsidenten der TFF,Hasan Cemal Polat undSahir Gürkan, erhalten haben.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand lebte Klaus-Peter Kirchrath im Altonaer StadtteilOttensen, nur einen Steinwurf von seiner ehemaligen Wirkungsstätte auf derAdolf-Jäger-Kampfbahn entfernt. Noch als 80-Jähriger schwang er selbst den Tennisschläger.[9]

Literatur

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  • Norbert Carsten:Altona 93. 111 Ligajahre im Auf und Ab. Die Werkstatt, Göttingen 2003,ISBN 3-89533-437-5
  • Reinhard Gusner:„Ist das dort nicht...?“ Ein Portrait über Klaus-Peter Kirchrath. In: SHFV-Magazin III/2007 (PDF der Ausgabe)
  • Ralf Hohmann/Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e.V.:Fußball in Hamburg 1945 bis 1963. Alle Ligen, alle Tabellen, alle Ergebnisse. AGON, Kassel 2007,ISBN 3-89784-333-1
  • Bernd Jankowski, Harald Pistorius,Jens Reimer Prüß:Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußball-Verband. Geschichte, Chronik, Namen, Daten, Fakten, Zahlen. AGON Sportverlag, Kassel 2005,ISBN 3-89784-270-X.
  • Christian Jessen:Sepp Herbergers Mann in Malente. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 2013 ([1] Link zum Artikel auf shz.de)

Weblinks

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Commons: Klaus-Peter Kirchrath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Klaus-Peter Kirchrath. Meyer & Co. - Behn & Co., abgerufen am 6. Juli 2024. 
  2. Carsten, S. 187; Gero Bisanz/DSHS:40 Jahre Fußball-Lehrer-Ausbildung. Köln 1988.
  3. Gusners Behauptung (S. 26), Kirchrath habe 1954 mit Brunsbüttelkoog den ersten Schleswig-Holstein-Pokalwettbewerb gewonnen, trifft nach Aussage Kirchraths nicht zu.
  4. Hohmann, S. 83/84 und 100.
  5. Gusner, S. 26 f., und Mitteilung Kirchraths an den Hauptautor dieses Artikels.
  6. Carsten, S. 158.
  7. Artikel auf der Seite des türkischen Trainerverbands TÜFAD (Memento vom 4. Mai 2009 imInternet Archive).
  8. Gusner, S. 27.
  9. Nach persönlicher Information Kirchraths an den Hauptautor dieses Artikels.
Personendaten
NAMEKirchrath, Klaus-Peter
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Fußballtrainer
GEBURTSDATUM10. Februar 1927
GEBURTSORTSterkrade
STERBEDATUM28. Januar 2024
STERBEORTHamburg
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